
Vom Gefühl her möchte manch ein Gartenbesitzer seine Bäume niemals schneiden, so dass sie ungehindert, frei und wild wachsen können. Natur pur. Leider ist es aber so, dass man seinen Bäumen keinen Gefallen tut, wenn man sie verwildern lässt: zum einen verholzen sie sehr schnell, zum anderen bringen sie im Laufe der Jahre immer geringere Erträge. Insbesondere bei schweren Früchten wie Birnen ist ein korrekter Schnitt des Baumes unabdingbar, denn wenn die Äste aufgrund ihres Alters zu schwach werden, brechen sie unter der Last der Birnen einfach ab. Also hilft nur eines: Birnbaum schneiden!
Inhaltsverzeichnis
Wuchsformen beachten!
Zunächst ist es wichtig, die individuelle Wuchsform des Birnbaums zu kennen. Dies wird nicht allzu schwierig sein, denn – im Gegensatz zu Apfelbäumen – gibt es nur derer zwei: Hochstämme, welche stark wachsen und sich zu mächtigen Bäumen entwickeln können, sowie sogenannte Buschbäume, die nur schwach wachsen und somit relativ klein bleiben.
Es macht also wenig Sinn, einen Hochstamm enorm klein halten zu wollen; genauso wiedersinnig ist es, einen Buschbaum gar nicht zu schneiden in der Hoffnung, er werde sich irgendwann zu einem gigantischen Birnbaum entwickeln…
Zeitpunkt
Den richtigen Zeitpunkt gibt es beim Birnbaum Schneiden nicht. Wann ein Schnitt erfolgen soll, hängt immer von dem Zweck ab, welcher gewünscht wird. Der erste Schnitt, welcher der Auslichtung dienen soll, kann bereits im späten Winter, also etwa im Februar, erfolgen. Dieser Schnitt hat zudem noch den Vorteil, dass er den Birnbaum zur Triebbildung anregt.
Im Juni kann dann ein weiterer Schnitt erfolgen. Bei diesem werden Äste entfernt, die keine oder zu wenig Blüten tragen, sowie jene Triebe, die weich und krautig sind.
Auch kann bei älteren Birnbäumen ein Schnitt direkt nach der Ernte erfolgen, um das Wachstum zu hemmen.
Schnittarten Birnbaum
Grundsätzlich wird zwischen zwei verschiedenen Schnittarten unterschieden:
- Erziehungsschnitt und
- Pflegeschnitt.
Ersterer erfolgt in den ersten Jahren, nachdem der Birnbaum gepflanzt worden ist. Er dient dazu, den Wuchs des Baumes nachhaltig zu prägen. Wichtig hierbei ist, dass ganz korrekt gearbeitet wird, denn Fehler wie beispielsweise bei der Erziehung der Krone lassen sich später kaum noch beheben.
Sinn und Zweck des Erziehungsschnittes ist es primär, ein gleichmäßiges Kronengerüst zu bekommen und zu erhalten. Dabei muss insbesondere auf die Triebe geachtet werden, welche steil nach oben wachsen.
Der Pflegeschnitt hingegen dient der Erhaltung der Wuchsform eines Baumes. Hierbei wird insbesondere Wert darauf gelegt, Triebe zu entfernen, welche zu dicht stehen oder anderweitig das Gefüge stören.
Birnbaum schneiden: So geht´s!
- Triebe, welche senkrecht nach oben sowie in das Kroneninnere wachsen, werden abgeschnitten.
- Äste im Kronenbereich, die zu sehr verzweigen, können rigoros zurückgeschnitten werden.
- Ältere Äste werden um ein Drittel gekürzt; dasselbe gilt für waagerecht oder schräg wachsende Äste. Wichtig hierbei ist, dass der Schnitt immer oberhalb eines Seitenastes geschehen sollte.
- Nach dem Schnitt die Wunden mit Wundverschlusspaste behandeln.
Lubera-Tipp: Viele Birnbäume tragen nur alle zwei Jahre viele Früchte. Es empfiehlt sich daher, den Birnbaumschnitt nach der schwachen Ernte beziehungsweise vor der zu erwartenden reichen Ernte zu erledigen!
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