Ursprünglich ist die Zaunwicke ein Wildgewächs und wurde lange Zeit als Unkraut behandelt. Seit einigen Jahren jedoch haben immer mehr Pflanzenfreunde die Schönheit dieses Gewächses entdeckt und kultivieren es in ihren Gärten. Dort ist die Vicia sepium nicht nur dekorativ, sondern auch pflegeleicht. Sie kennen sie noch nicht? Dann lesen Sie unseren Artikel, in dem wir alles Wesentliche über die filigrane Pflanze zusammengefasst haben.
Inhaltsverzeichnis
- Zaunwicke, Vicia sepium – Lubera Pflanzen-Steckbrief
- Allgemeine Informationen über diese Pflanze
- Ist sie giftig?
- Essbar?
- Zaunwicke Verwendung
- Unterschied zur Edelwicke und Zaunwinde
- Zaunwicke bekämpfen?
- Verbreitung eindämmen
- Vicia sepium im Garten kultivieren
- Standort
- Zaunwicke im Kübel kultivieren
- Boden
- Zaunwicke pflanzen
- Pflege Tipps
- Gießen
- Zaunwicke düngen
- Schneiden erforderlich?
- Zaunwicke vermehren durch Aussaat
- Ist die kleine Pflanze winterhart?
- Tipps zur Überwinterung
- Was ist noch interessant für Pflanzenfreunde?
Zaunwicke, Vicia sepium – Lubera Pflanzen-Steckbrief
- Pflanzenhöhe/-größe: 30 – 50 cm
- Blütezeit: Mai – Juli
- Blütenfarbe: rot-violett, bläulich
- Vorkommen: Wiesen, Mischwälder, Lichtungen
- Verbreitung: Europa
- Standort: sonnig, warm
- Boden: durchlässig, nährstoffreich
- Gießen: regelmäßig
- Düngen: Mai bis Ende Blütezeit alle 14 Tage
- Schneiden: Verblühtes entfernen
- Vermehrung: Aussaat
- Kübelhaltung: möglich
- Giftig: nein (Samen leicht giftig)
- Heilwirkung: harntreibend, nährend, stoffwechselanregend
- Überwintern: winterhart
- Schädlinge & Krankheiten: nicht bekannt
Allgemeine Informationen über diese Pflanze
Die Zaunwicke, Vicia sepium, ist ein Schmetterlingsblütler aus der Familie der Hülsenfrüchtler, der im euro-asiatischen Raum beheimatet ist. Sie wächst ausdauernd krautig und bildet zarte, bis zu 50 cm lange Triebe. Diese können zwar durchaus aufrecht stehen, klettern jedoch gerne an anderen Pflanzen, Zäunen oder Stäben hoch. Die Blätter sind gefiedert und bestehen aus vier bis acht Paar Teilblättchen, die wechselständig stehen. Auf der Unterseite haben sie feine Härchen. Noch interessanter aber sind die Ranken, die sich am Ende eines jeden Blattes befinden, und die der Pflanze zum Hochklettern dienen.
Von Mai bis Juli bildet die Zaunwicke Blüten, welche aus fünf Kelchblättern bestehen. Diese sind rot-violett bis bläulich, in sehr seltenen Fällen auch weiß. Jeweils zwei bis fünf dieser Blüten sitzen zusammen in einer Blattachsel. Aus ihnen entwickeln sich Hülsenfrüchte, die bis zu 3,5 cm lang und 8 mm breit werden können, und jeweils drei bis sechs Samen enthalten. Zunächst sind diese Schoten behaart, später glatt und glänzend schwarz. Die Samen selbst sind kleine Kugeln; maximal 4 mm groß. Sie können verschiedene Farben aufweisen: von Gelb über Rot, Grau, Bräunlich oder gefleckt.
Da sich die Zaunwicke durch Selbstaussaat sowie ihre unterirdischen Ausläufer stark vermehrt, ist sie in manchen Arealen omnipräsent. Nicht jeder Hobbygärtner ist erfreut darüber, wenn die kleinen Ranken an seinen Zierpflanzen hochklettern, so dass die Vicia sepium in den Verruf geriet, ein Unkraut zu sein. Gegen dieses Image kämpfte sie lange Zeit an – augenscheinlich erfolgreich, denn inzwischen ist sie in immer mehr Hausgärten ganz offiziell zu finden: als kultivierte und gepflegte Zierpflanze.
Ist sie giftig?
Die Zaunwicke ist weder für Menschen noch für Tiere giftig. Eine Ausnahme bilden die Samen: sie enthalten Saponine und gelten als schwach giftig, so dass von einem Verzehr abgeraten wird.
Essbar?
Tatsächlich sind einige Pflanzenteile essbar. Das Kraut eignet sich sehr gut als Salatbeilage und wird gerne als eine solche verwendet. Noch beliebter sind jedoch die Blüten: sie schmecken leicht süßlich und werden deswegen gerne zum Verfeinern von Backwaren oder Desserts oder einfach nur als kleine Leckerei verzehrt.
Lubera-Tipp: Eiswürfel mit den Blüten sehen nicht nur schön aus, sondern geben sommerlichen Erfrischungsdrinks eine spezielle Note.
Zaunwicke Verwendung
Die Blätter, Blüten sowie das Kraut haben eine harntreibende, nährende sowie stoffwechselanregende Wirkung und werden deswegen in der Naturheilkunde unterstützend eingesetzt. Allerdings ist diese Wirkung sehr schwach, so dass die rankende Pflanze dort eine eher untergeordnete Rolle spielt.
Doch nicht nur für Menschen, sondern auch für Tiere ist die kleine Pflanze nicht unbedeutend: Vicia sepium ist sehr eiweißhaltig und deswegen eine beliebte Futterpflanze. Auch ihr Nektar ist bei Insekten sehr beliebt, allerdings ist es nicht einfach, an ihn heranzukommen. Zum einen wird er nur bei feuchtwarmem Wetter produziert. Zum anderen ist der Nektar durch die festen Kronblätter so gut gesichert, dass außer kräftigen Hummeln niemand an ihn herankommt. Nur ihnen gelingt es, die Blüten zu öffnen. Eine Pflanze mit derartigen Eigenschaften wird als „Kraftblume“ bezeichnet. Erdhummeln hingegen stört das nicht: sie beißen den Blütenkelch auf und gelangen so an den begehrten Nektar. Mit dieser Methode machen sie auch Honigbienen eine große Freude: sind die Kelche geöffnet, können die fleißigen Insekten dort einfach hineingehen und sich ebenfalls bedienen.
Unterschied zur Edelwicke und Zaunwinde
Während die Edelwicke schon immer als Zierpflanze angesehen wurde, musste sich die Zaunwicke diesen Status erst erkämpfen. Erschwerend kommt hinzu, dass sie häufig mit der Zaunwinde verwechselt wird – kein Wunder bei den ähnlichen Namen. Diese wiederum ist aufgrund ihrer starken Wuchs- und Wucherfreudigkeit bei Hobbygärtnern nicht besonders beliebt und wird häufig bekämpft.
Zaunwicke | Edelwicke | Zaunwinde | |
Wissenschaftliche Bezeichnung | Vicia sepium | Lathyrus odoratus | Calystegia sepium |
Familie | Hülsenfrüchtler | Schmetterlingsblütler | Windengewächses |
Länge der Triebe | 30 – 50 cm | bis 1,50 m | 3 m |
Blütezeit | Mai – Juli | Juni – September | Juni – Oktober |
Blütenfarbe | rot-violett, bläulich | weiß, orange, rosafarben, rot, blau, violett, mehrfarbig | weiß |
Giftig | nein (Samen ja) | ja | nein |
Heilwirkung | stoffwechselanregend, leicht harntreibend, nährend | – | harntreibend, lindernd |
Zaunwicke bekämpfen?
Nicht jedermann ist von der filigranen Schönheit der kleinen Pflanze beeindruckt. Es gibt immer wieder Gartenbesitzer, welche die Zaunwicke bekämpfen möchten, vor allem dann, wenn sie nicht nur Beete, sondern auch Rasenflächen überwuchert. In ihrer Empörung zupfen sie an ihr – analog Unkraut Jäten – und freuen sich zunächst, dass sie verschwunden zu sein scheint. Dies ist in den allermeisten Fällen ein Trugschluss: es sind lediglich die oberirdischen Pflanzenteile entfernt worden, so dass die Vicia sepium nach einiger Zeit wieder neu austreiben wird. Was also tun? Die Wurzeln müssen entfernt werden, was nur durch Ausgraben beziehungsweise Hacken möglich ist.
Lubera-Tipp: Zaunwicke keinesfalls chemisch bekämpfen, da der Schaden für Natur und Tiere wesentlich größer ist als der Nutzen!
Verbreitung eindämmen
In den Samenschoten befinden sich sechs bis acht Samen. Diese fallen bei Reife auf den Boden und verbleiben dort den Winter über, bis sie im Frühjahr keimen. Aus nahezu jedem einzelnen Samenkorn entwickelt sich eine neue Pflanze, so dass man sich leicht vorstellen kann, wann die kleine Pflanze omnipräsent ist. Damit dies nicht geschieht, sollten konsequent sämtliche Samen zu Beginn der Entwicklung abgeschnitten werden. Alternativ werden sie erst im Reifezustand abgepflückt und an jenen Stellen ausgesät, an denen die Zaunwicke kultiviert werden soll…
Vicia sepium im Garten kultivieren
Der Trend geht zweifelsfrei dahin, die Zaunwicke gezielt im Garten zu kultivieren. Dies ist auch für Anfänger machbar, da die kleine Pflanze sehr pflegeleicht und anspruchslos ist.
Standort
Das gewählte Plätzchen sollte
- sonnig und
- warm
sein, damit sich die Zaunwicke gut entwickeln kann. Zudem wäre es gut, wenn es windgeschützt gelegen wäre, damit die kleinen Ranken ungehindert in die Höhe klettern können. Apropos klettern: ein Gartenzaun oder ein Gitter in unmittelbarer Nähe wäre perfekt für die Vicia sepium.
Zaunwicke im Kübel kultivieren
Wer einen Balkon hat, braucht auf die dekorative Kletterpflanze nicht zu verzichten: sie kann auch sehr gut in Kübelhaltung kultiviert werden, sofern einige Voraussetzungen erfüllt sind:
- Pflanzgefäß muss ausreichend Platz bieten und unten Löcher haben
- Geschützter, sonniger Standort
- Klettermöglichkeit, gegebenenfalls Rankhilfe installieren
Boden
In freier Natur sät sich die Zaunwicke irgendwo selbst aus, ohne sich großartig um die Bodenbeschaffenheit zu kümmern. Als Hobbygärtner hingegen möchte man seinen Pflanzen eine möglichst perfekte Umgebung schaffen. In diesem Falle bedeutet das: ein Substrat, welches
- durchlässig,
- humos,
- locker und
- nährstoffreich
ist. Keinesfalls sollte sich Staunässe bilden, da diese überhaupt nicht vertragen wird.
Zaunwicke pflanzen
Sowohl gekaufte als auch selbst gezogene Pflanzen werden Mitte Mai in die Erde gebracht:
- Wurzelballen einige Minuten in Wasser tauchen
- Kleine Pflanzlöcher ausheben
- 10 cm Anstand zwischen den einzelnen Löchern lassen
- Aushub mit Hornspänen vermischen
- Pflänzchen so tief einsetzen, dass das unterste Blattpaar bodennah ist
- Löcher auffüllen
- Untere Ranken am Zaun oder an der Rankhilfe anbinden
- Angießen
Pflege Tipps
Die dekorativen Pflanzen kämen im Freiland auch ohne menschliches Zutun zurecht, allerdings gedeihen sie wesentlich besser, wenn sie ein wenig Aufmerksamkeit bekommen. In Kübelhaltung ist diese zwingend notwendig…
Gießen
Sobald das Substrat angetrocknet ist, werden die Zaunwicken gegossen. Dabei ist jedoch darauf zu achten, dass sich keine Staunässe bildet. Diese wird gar nicht vertragen.
Zaunwicke düngen
Ab Mai wird alle 14 Tage eine Gabe Kompost verabreicht, und zwar so lange, bis die Blütezeit beendet ist. Eine Mulchschicht aus Laub sorgt nicht nur für zusätzliche Nährstoffe, sondern hält auch die Feuchtigkeit im Boden.
Schneiden erforderlich?
Wenn Jungpflanzen etwa drei Wochen in der Erde sind, sollten ihre Triebe entspitzt werden. diese Maßnahme führt zu einem noch dichteren und buschigen Wuchs. Wer keine Selbstaussaat wünscht, muss zudem sämtliche verblühten Blüten abschneiden.
Weitere Schnitte sind nicht notwendig.
Zaunwicke vermehren durch Aussaat
Die gesammelten Samen werden an einem trockenen Platz überwintert. Im Februar/März können sie ausgesät werden:
- Samen über Nacht in lauwarmem Wasser einweichen lassen
- Anzuchtgefäße mit Anzuchterde füllen
- Pro Töpfchen 3 Samen in die Erde drücken
- Mit etwas Substrat abdecken
- Angießen
Die Gefäße werden nun an einen halbschattigen, hellen Standort gestellt. Ideal sind Temperaturen zwischen 15° C und 18° C. in der Folgezeit muss das Substrat immer leicht feuchtgehalten werden. die kleinen Pflänzchen werden bis Mitte Mai dort kultiviert, danach können sie ins Freie.
Achtung: Die Samen sind giftig und sollten nicht versehentlich gegessen werden!
Ist die kleine Pflanze winterhart?
Zaunwicken sind winterhart. Im Herbst sterben die oberirdischen Pflanzenteile ab, während die Wurzeln im Boden überwintern. Von dort treiben sie im folgenden Frühjahr erneut aus.
Lubera-Tipp: Falls im Frühjahr noch abgestorbene Triebe vorhanden sind, werden diese abgeschnitten.
Tipps zur Überwinterung
Die winterharte Pflanze benötigt keinen speziellen Schutz während der kalten Jahreszeit. In Kübelhaltung kann ihr Pflanzgefäß in Frostschutzfolie gewickelt werden; zwingend notwendig ist dies jedoch nicht.
Was ist noch interessant für Pflanzenfreunde?
Diese Fragen stellen Pflanzenfreunde häufig:
Wann säe ich Wicken aus?
Für gewöhnlich säen sich die Zaunwicken von ganz alleine aus. Als Gartenbesitzer kann man entweder die Samen bei Reife abpflücken und umgehend am gewünschten Standort ausbringen. Alternativ können sie aufgehoben und im folgenden Frühjahr in die Erde gebracht werden.
Was macht man mit Zaunwicken Wurzeln?
Bereits im Mittelalter wurden die Wurzeln zum Räuchern verwendet und galten dort zudem als Opfermittel. Heutzutage sind derartige Bräuche nahezu in Vergessenheit geraten, jedoch ist ein Räuchern weiterhin möglich.
Lockt die Zaunwicke Ameisen an?
Der süße Nektar der Vicia sepium ist für verschiedene Insekten interessant – auch für Ameisen. Es ist jedoch nicht so, dass sie gezielt in den Garten gelockt werden, wenn sich dort Zaunwicken befinden.
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