Raupen veranlassen die meisten Gartenbesitzer nicht unbedingt zu Freudensprüngen – zu gross sind die Frassschäden, die sie anrichten. Sind sie aber erst einmal zu einem Schmetterling geworden, erfreut sich jeder an ihrem Anblick – und pflanzt ihnen vielleicht sogar den einen oder anderen Schmetterlingsbaum, damit sie genügend Nektar bekommen. Zu den beliebtesten Schmetterlingen gehört der „Schmetterling des Jahres 2009“, das Tagpfauenauge – nicht zuletzt wegen seiner sehr, sehr ansprechenden Optik.
Inhaltsverzeichnis
Zusammenfassung: Tagpfauenauge: Steckbrief, Lebensweise & Entwicklung
Das Tagpfauenauge, Schmetterling des Jahres 2009, begeistert mit seiner auffälligen Optik und charakteristischen Augenflecken auf rostbraunen Flügeln. Die Raupen, schwarz mit weissen Punkten, ernähren sich fast ausschliesslich von Brennnesseln und schaden Gartenpflanzen kaum. Tagpfauenaugen leben in Europa und Asien, bevorzugen Gärten, Parks und Wälder und überwintern in feuchten, geschützten Orten. Sie können bis zu zwei Jahre alt werden. Die Weibchen legen ihre Eier auf Brennnesseln, und nach mehreren Häutungen und Puppenstadien schlüpfen die Schmetterlinge. Ihre natürlichen Feinde täuschen sie durch Zusammenklappen der Flügel und zischende Geräusche.
Aussehen des Tagpfauenauges
Tagpfauenaugen sind relativ grosse Schmetterlinge mit einer Flügelspannweite von 50 – 55 mm. Die Grundfärbung dieser Flügel ist rostbraun. Am Auffälligsten sind die Augenflecke in Form eines Auges in Schwarz, Blau und Gelb an jeder Vorder- und Hinterflügelspitze; daneben befinden sich grössere schwarze und weisse Flecken.
Der Flügelaussenrand und der Körper des Tagpfauenauges sind graubraun.
Die Raupen des Tagpfauenauges sind gut als solche zu identifizieren: sie sind schwarz mit weissen Punkten – nur nicht am Kopf – und schwarzen Dornen. Eine wirkliche Gefahr stellen sie für Pflanzen in heimischen Gärten allerdings nicht dar: die Raupen der Tagpfauenaugen ernähren sich fast ausschliesslich von der Grossen Brennnessel.
Lebensweise, Verbreitung und Lebensraum
Tagpfauenaugen kommen überall in Europa und Asien vor; sie leben in Gärten, Parks und Wäldern. Im Winter sind Tagpfauenaugen in feuchten und geschützten Quartieren anzutreffen, wie etwa Höhlen oder Kellerräumen.
Da sie bis zu zwei Jahre alt werden können, ist eine Überwinterung notwendig. Höhenlagen stellen kein Problem für Tagpfauenaugen dar – bis zu einer Höhe von 2.500 m sind sie überall anzutreffen.
Vermehrung / Entwicklung
Das Tagpfauenweibchen legt 50 – 200 grüne, circa 1 mm grosse Eier auf die Blattunterseite der Brennnesseln. Nach 2 – 3 Wochen schlüpfen die 3 mm langen Raupen, die grünlich-weiss sind und einen schwarzen Kopf haben. Nach wenigen Tagen häuten sie sich das erste Mal; danach sind sie graubraun. Nun ziehen sie ein Gespinst über ihre Wirtspflanze und häuten sich in den folgenden drei Wochen drei weitere Male. Danach suchen sie sich vertrocknete Stängel, an denen sie sich verpuppen. Nach nur 1- 2 Tagen platzt die Rückenhaut auf und die Puppe schlüpft. Zunächst ist sie hellgrün, später wechselt ihre Farbe ins Graugrün. Nach 2 – 3 Wochen platzt die Puppenhülle auf: ein neues Tagpfauenauge ist geboren!
Feinde des Tagpfauenauges
Natürlich hat das Tagpfauenauge ebenso viele natürliche Feinde wie andere Schmetterlinge auch, doch diese Schmetterlingsart ist ein Meister darin, sich vor diesen zu schützen. Zum einen können sich Tagpfauen derart zusammenklappen, dass sie wie ein dürres, vertrocknetes Blatt aussehen- und somit nicht mehr interessant für ihre Fressfeinde sind.
Darüber hinaus beherrschen Tagpfauenaugen einen weiteren genialen Trick: droht Gefahr, klappen sie ihre Flügel zusammen und wieder auf, so dass die „Augen“ zu sehen sind. Dabei zischen sie (ja, sie zischen…). Der Feind denkt nun, dass es sich um ein grosses Tier handelt (wer hat sonst so grosse Augen?) und macht sich aus dem Staub.
Graphik: © Reena – Fotolia.com
Im letzten Jahr und auch in den Jahren davor hatte ich im Durchschnitt bis zu 40 Tagpfauenaugen in meinem Garten, der übervoll mit Schmetterlingsflieder, Fetthennen und Co. bepflanzt ist, gehabt. In diesem Jahr (2019) habe ich noch keinen einzigen auf meinen Sträuchern gesehen, es gibt nur ein paar Distelfalter und ein paar Admirale.
Wo sind die wunderschönen Tagpfauenaugen geblieben?