Spalierobst ist vor allem für kleine Grundstücke gut geeignet. An einer Hauswand oder auch freistehend wird ein Spalier angebracht, an welchem die Triebe eines Obstbäumchens nach dem Pflanzen fixiert werden und sich emporranken können. Sie benötigen regelmäßig einen Pflanz-, Erziehungs- und Erhaltungsschnitt.
Inhaltsverzeichnis
- Infos für Schnellleser
- Wissenswertes über Spalierobst
- Welche Sorten sind geeignet?
- Standort
- Spalierformen: Freistehend oder Hecke
- Materialien
- Spalier anbringen
- Spalierobst-Bäumchen pflanzen: Zeitpunkt und Pflanzabstand
- Anlegen und erziehen
- Spalierobst schneiden
- Sommerschnitt beim Spalierobst
- Vorteile und Nachteile
Infos für Schnellleser
- Obstsorten: sämtliche Gartenobst-Sorten
- Konstruktionsformen: U-Spalier; Doppel-U-Spalier; Einarmiger Spalierbaum; Zweiarmiger Spalierbaum; V-Spalier
- Standort: windgeschützt; sortenabhängig sonnig bis halbschattig
- Materialien: Spalier; Bäumchen; Schrauben
- Spalier anbringen: 10 cm von Hauswand entfernt; 40-50 cm vom Boden entfernt
- Pflanzen: Herbst bis Frühjahr
- Binden: nach der Pflanzung
- Schneiden: Pflanzschnitt; Erziehungsschnitt
- Sommerschnitt: Erhaltungsschnitt
- Vorteile: geringer Platzbedarf; dekorativ; Begrenzung von Grundstücken
- Nachteile: pflegeintensiv
Wissenswertes über Spalierobst
Während Obstbäume im Allgemeinen freistehend kultiviert werden, gibt es eine spezielle Form des Anbaus: Obstanbau an Spalieren. Bei diesen handelt es sich um eine Konstruktion aus Holz, Metall oder Draht, die meist gitterartig verläuft und an der Triebe von Pflanzen angebunden werden, welche normalerweise nicht klettern würden. Mithilfe eines solchen Spaliers werden diese Pflanzen in die gewünschte Wuchsform gebracht und in dieser auch gehalten.
Üblicherweise werden die Spaliere an einer Wand oder einer Mauer angebracht; es gibt jedoch auch die Möglichkeit, sie freistehend aufzubauen.
Spalierobst wird bereits seit dem Ende des 16. Jahrhunderts kultiviert. Im Laufe der Zeit wurden immer mehr diesbezügliche Techniken entwickelt, so dass das heutzutage angebaute Spalierobst nur noch in Ansätzen Ähnlichkeiten mit jenem aus der Ursprungszeit besitzt.
Heutige Gartenbesitzer bedienen sich immer häufiger dieser Kulturform: zum einen liegt dies daran, dass eine Wand oder eine Mauer, an der ein Obstbaum wächst, ausgesprochen dekorativ aussieht. Zum anderen hängt die zunehmende Beliebtheit von Spalierobst mit der Tatsache zusammen, dass es selbst auf kleinen Grundstücken problemlos angebaut werden kann.
Welche Sorten sind geeignet?
Prinzipiell eignen sich alle Obstsorten, die auch ganz normal im Garten angebaut werden können. Zu beachten sind jedoch die örtlichen Gegebenheiten:
- Pfirsiche beispielsweise benötigen viel Sonne, um gedeihen zu können, während Sauerkirschen keine besonderen Vorlieben haben: sie wachsen selbst an Nordwänden.
- Birnen: Sehr gerne werden Birnen als Spalierobst angebaut.
- Weintrauben sind der Klassiker schlechthin.
- Kiwis: Wer lieber ein etwas südlicheres Flair haben möchte, pflanzt Kiwis oder Mini-Kiwis.
- Brombeeren: Selbst Brombeeren eignen sich hervorragend dazu, an Spalieren die Hauswände empor zu ranken.
Gartenbista-Tipp: Grundsätzlich ist zu beachten, dass eine Hauswand, die nach Süden gerichtet und dadurch warm ist, für einen höheren Ertrag sorgt.
Standort
Für Gewöhnlich wird Spalierobst an einer Hauswand, Mauer oder einem Sichtschutzzaun angebaut, doch selbst auf einem Balkon ist in der Regel genügend Platz für ein solches Gewächs.
Da die Bäumchen, die an Spalieren kultiviert werden, sehr windanfällig sind, muss für sie ein möglichst windgeschützter Standort gewählt werden.
Für die meisten Obstsorten eignet sich ein Plätzchen an der Südwand eines Gebäudes, da es dort nicht nur geschützt, sondern auch sonnig ist und zudem eine indirekte Wärme vorliegt.
Obstsorten, die lieber im Halbschatten gedeihen, sollten hingegen an einer West- beziehungsweise Südwestwand kultiviert werden.
Lubera-Tipp: Bei Auswahl der Pflanzen bereits Rücksicht auf vorliegende Gegebenheiten bezüglich des Standorts nehmen!
Spalierformen: Freistehend oder Hecke
Da die Spaliere auch freistehend aufgebaut werden können, dienen derart kultivierte Bäumchen der Grundstücksabtrennung beziehungsweise der Abgrenzung einzelner Grundstücksteile.
Es gibt viele verschiedene Konstruktionsformen für Obstspaliere. Zu den bekanntesten und beliebtesten gehören:
- U-Spalier
- Doppel-U-Spalier
- Einarmiger Spalierbaum
- Zweiarmiger Spalierbaum
- V-Spalier
Für welche dieser Formen sich individuell entscheiden wird, hängt zum einen von dem persönlichen Geschmack des Besitzers ab. Noch wichtiger bei der Entscheidung ist jedoch der zur Verfügung stehende Platz: soll das Bäumchen an einer fensterlosen Mauer stehen, ist jede Wuchsform möglich. Soll es hingegen eine Hausmauer verschönern, so muss Rücksicht auf Fenster, Türen und andere bauliche Gegebenheiten genommen werden.
Materialien
- Spalier
- Befestigungsmaterial
- Schrauben
Das Spalier ist in der Regel aus Holz oder Metall und sollte bereits die Form besitzen, in welcher das Bäumchen erzogen werden soll.
Alternativ können auch Drähte gespannt werden, an die die Triebe gebunden werden, jedoch ist eine Konstruktion aus Holz oder Metall grundsätzlich zu bevorzugen. Lediglich bei Bäumchen, deren Triebe ausschließlich waagerecht erzogen werden sollen, können Drähte verwendet werden.
Spalier anbringen
Das gewählte Spalier wird an der Hauswand an der gewünschten Stelle mithilfe von Schrauben angebracht. Wichtig dabei ist, dass ein Abstand von mindestens 10 cm zur Hauswand eingehalten wird, damit die Triebe ausreichend belüftet werden können.
Auch sollte es 40 – 50 cm vom Boden entfernt sein, da erst dort die ersten waagerechten Triebe kultiviert werden sollen.
Spalierobst-Bäumchen pflanzen: Zeitpunkt und Pflanzabstand
Bereits beim Kauf steht der Gartenbesitzer vor einer schweren Entscheidung: soll er ein bereits vorkultiviertes Spalierobstbäumchen kaufen oder ein ganz normales Obstbäumchen und sich dieses selber erziehen?
Die erste Variante ist zwar eine große Arbeitserleichterung, dafür jedoch auch sehr kostspielig. Aus diesem Grund entscheiden sich die meisten Hobbygärtner für ein gewöhnliches, junges Obstbäumchen, welches sie sich in die gewünschte Form erziehen werden.
Gepflanzt werden kann von Oktober bis in den März, wenn es frostfrei ist:
- Pflanzloch ausheben, welches etwa doppelt so groß und breit wie der Wurzelballen ist und einen Abstand von 30 cm zur Hauswand besitzt
- Aushub mit Kompost mischen
- Bäumchen einsetzen
- Pflanzloch mit Aushub auffüllen
- Festtreten
- Gründlich wässern
Anlegen und erziehen
Gleich nach der Pflanzung wird mit der Erziehung des Spalierobstes begonnen:
- Mittleren Leittrieb am Spalier festbinden
- Untere Triebe waagerecht binden
Da es leicht zu Einschnürungen und sonstigen Beschädigungen an den Trieben kommen kann, empfiehlt es sich, sie mit einem elastischen Schlauchband zu fixieren. Drähte sowie andere starre Befestigungen hingegen eignen sich nicht.
Spalierobst schneiden
Das Schneiden der jungen Spalierobstbäumchen beginnt direkt nach dem Einpflanzen, und zwar mit dem sogenannten Pflanzschnitt:
- Mittleren, senkrechten Leittrieb bis zu einem Auge einkürzen
- Untere Seitenäste um ein Drittel einkürzen
- Schnitt oberhalb eines nach unten weisenden Auges ansetzen
- Sämtliche anderen Seitentriebe bis auf drei Blätter einkürzen
Nun hat das junge Bäumchen das ganze Frühjahr sowie den Sommer über Zeit, um auszutreiben. Erst im Herbst sind die nächsten Schnittmaßnahmen fällig: der Erziehungsschnitt. Dieser ist zunächst identisch mit dem Pflanzschnitt, jedoch sind weitere Maßnahmen notwendig:
- Zweites Paar Seitentriebe auf etwa 5 Blätter einkürzen und im 45°- Winkel zum senkrechten Leittrieb anbinden
- Konkurrenztriebe komplett entfernen
Im folgenden Frühjahr wird das zweite Paar Seitentriebe in seine endgültige, waagerechte Position gebracht.
Im Herbst wiederum folgt das dritte Paar erneut in einem 45° – Winkel. Nach diesem Prinzip wird das Bäumchen so lange erzogen, bis es die gewünschte Höhe erreicht hat. Ist dies der Fall, werden nur noch Schnittmaßnahmen als Erhaltungsschnitte durchgeführt.
Sommerschnitt beim Spalierobst
Der Erhaltungsschnitt wird gerne auch als Sommerschnitt bezeichnet, weil er im Sommer durchgeführt wird. Er dient nicht nur der Erhaltung an sich, sondern zudem auch einer intensiven Blütenbildung sowie einer Einschränkung des Wachstums.
Vorteile und Nachteile
Der größte Vorteil überhaupt, den Spalierobst im Vergleich zu anderen Obstanbauformen besitzt, ist sein geringer Platzbedarf. Kein Garten ist zu klein, um in ihm ein Spalierobstbäumchen zu kultivieren, wodurch diese Bäume nahezu jedem Hausbesitzer zur Verfügung stehen.
Ein weiterer Vorteil ist im dekorativen Aspekt zu finden: Wände, an denen ein Spalierobstbäumchen wächst, bieten einen sehr schönen Anblick, und im Gegensatz zu einem reinen Ziergewächs auch noch einen Nutzen: das Obst, welches im Laufe des Sommers beziehungsweise Herbstes geerntet werden kann.
Besitzt Spalierobst auch Nachteile? Im Gegensatz zu freistehenden Obstbäumen ist Spalierobst wesentlich pflegeintensiver. Besonders die niemals endende Erziehung kann so manchen Gartenbesitzer davon abhalten, derartige Bäumchen anzubauen.
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Hallo Gartenfreunde,
ich habe eine Frage: Ich habe einen Apfelbaum im Kübel gepflanzt. Die Seitenäste sind sehr dicht am Hauptstamm. Sie führen nach oben, müssten aber zur Seite geleitet werden. Was kann ich für einHilfsmittel einsetzen, um die Äste zu formen?
Danke für Ihre Antwort.
Man sollte die Etagen formieren in ca 40 cm Abstand , damit genügend Licht in die Etagen fällt – also ist es nötig einige Äste nah am Stamm zu entfernen.
Als Spalier eignet sich bestimmt ein dickerer Stock mit waagrecht gesetzten Stäben und zum waagrecht binden verwende ich Gummibänder
Bei Fassadengrün.de finden sich auch einige gute Ideen