Wenn ihr regelmäßig saftige Orangen ernten möchtet, müsst ihr von Zeit zu Zeit euren Orangenbaum umtopfen. Warum das so ist und wie ihr es richtig macht, zeige ich in diesem Beitrag. Auch Tipps für die optimale Pflege gebe ich euch. Dabei steht der Dünger in enger Verbindung zum Umtopfen. Wenn Sie nach dem Lesen auf den Geschmack gekommen sind, können Sie Orangenbäume kaufen und im eigenen Garten anbauen.
Inhaltsverzeichnis
- Warum sollte man den Orangenbaum umtopfen?
- Anlässe für das Umtopfen
- Wann wird der Orangenbaum umgetopft?
- Orangenbaum umtopfen - Topf und Erde
- Der Topf
- Die Erde
- Wie wird der Orangenbaum umgetopft?
- Vorbereitung des Topfs
- Einsetzen der Pflanze
- Auffüllen mit Erde
- Den Orangenbaum richtig pflegen
- Der richtige Orangendünger
- Das Schneiden des Orangenbaums
- Die Überwinterung beim Orangenbaum
Warum sollte man den Orangenbaum umtopfen?
Der Orangenbaum, der botanisch Citrus sinensis heißt, ist ein Klassiker unter den Kübelpflanzen. Für diese Pflanzen wurden im Barock und Rokoko prächtige Orangerien gebaut. Er muss hierzulande in einen Kübel gepflanzt werden, da er keinen Frost verträgt. Die Kultur im Kübel unterscheidet sich deutlich von einem Auspflanzen in Gartenerde, wie es im Mittelmeerraum möglich ist. Der Orangenbaum kann bei der Versorgung mit Wasser und Nährstoffen nicht sich selbst überlassen werden. Insbesondere die Versorgung mit Nährstoffen benötigt Augenmaß, denn aus der natürlichen Umgebung kommen nur wenige Nährstoffe in die Kübelerde. Deren Zustand verschlechtert sich also im Laufe der Zeit, so dass ihr den Orangenbaum umtopfen müsst. Doch wann ist es Zeit umzutopfen?
Anlässe für das Umtopfen
Es gibt drei wesentliche Anlässe für das Umtopfen. Der erste ist das Wachstum der Pflanze, das dazu führt, dass der Wurzelballen keinen Platz mehr im Kübel hat. Die Erde ist aufgebraucht und die Feinwurzeln wachsen unten aus den Abflusslöchern. Das ist ein klares Zeichen dafür, dass der Orangenbaum umgetopft werden sollte.
Der zweite Anlass ist weniger positiv. Wenn ein Orangenbaum regelmäßig gedüngt wird, kommt es in der Kübelkultur unweigerlich dazu, dass einige Nährsalze nicht ausreichend abgebaut werden. Überdüngung ist die Konsequenz. Die Erde wirkt dann ausgelaugt, auch bilden sich Salz- und Kalkränder. Ein weiteres Indiz für verbrauchte Erde, die erneuert werden muss, ist Unkraut und Moos, das man aus dem Kübel entfernen sollte.
Der dritte Anlass ist das Austauschen des Topfes. Wer einen Orangenbaum kauft, der erhält die Pflanze meistens in einem recht schlichten bis hässlichen Plastiktopf. Ein wunderschöner Orangenbaum sollte aber auch in einem wunderschönen Topf stehen. Also müsst ihr den Orangenbaum umtopfen, damit er einen Topf bekommt, der seine natürliche Schönheit unterstreicht.
Unter dem Strich gibt es die Daumenregel, dass ein junger Orangenbaum, der weiter wachsen soll, alle 2 bis 3 Jahre umgetopft wird. Ein großer und alter Orangenbaum, der bereits eine stattliche Topfgröße erreicht hat, muss in der Regel nur alle 4 bis 5 Jahre umgetopft werden.
Wann wird der Orangenbaum umgetopft?
Der richtige Zeitpunkt für das Umtopfen beim Orangenbaum ist das frühe Frühjahr. Ich topfe meinen Orangenbaum um, bevor ich ihn auf die Terrasse stelle. Es kann aber auch Gründe geben, einen Orangenbaum später im Jahr umzutopfen:
- die Erde ist zu nass geworden, so dass Staunässe die Wurzeln belastet,
- ein Topf ist kaputt gegangen und muss ausgewechselt werden, oder
- der Orangenbaum wurde in einem hässlichen Topf geliefert, der gegen einen schönen Topf ausgetauscht werden soll.
Wenn ihr den Orangenbaum in der Wachstumszeit von Mai bis August umtopft, müsst ihr damit rechnen, dass sich das oberirdische Wachstum des Orangenbaums verlangsamt. Ursache ist das Anwurzeln, das die Vegetation des Orangenbaums erst einmal beansprucht.
Auch ein Umtopfen im Herbst ist ungünstig. Da danach die Ruhephase, die so genannte Dormans, beim Orangenbaum beginnt, ist das Anwurzeln erschwert. Außerdem sollte man im Herbst auch nicht intensiv angießen. In der Ruhephase hat der Baum Schwierigkeiten, das Wasser zu verdunsten.
Orangenbaum umtopfen - Topf und Erde
Für das Umtopfen benötigt ihr einen Topf und Erde sowie ein Arbeitsgerät.
Der Topf
Beim Topf ist wichtig, dass dieser ein großes oder mehrere kleine Abflusslöcher hat. Auf diese Weise kann Staunässe verhindert werden. Wenn der Orangenbaum weiter wachsen soll, sollte der neue Topf nicht wesentlich größer sein als der alte. Zum einem hat der Wurzelballen in einem nur etwas größeren Topf mehr Halt, zum anderen wurzelt der Baum schneller an. Für die Entwicklung der Pflanze ist es übrigens unwichtig, ob der Topf aus Kunststoff, Terracotta oder einem anderen Material besteht. Wichtig ist allerdings, dass der Topf einen ausreichend großen Boden hat, damit die Pflanze einen guten Stand hat. Natürlich sollte das Aussehen des Topfes zum edel wirkenden Orangenbaum passen. Einen schwarzen Speiskübel finde ich eher unpassend.
Wenn der Orangenbaum nicht mehr weiter wachsen soll, könnt ihr den alten Topf weiterverwenden. Dann wird der Wurzelballen einfach ein wenig mit dem Messer verkleinert, damit er zusammen mit neuer Erde in den alten Topf passt.
Die Erde
Die Auswahl der Erde ist wichtig, denn sie ermöglicht sowohl das Anwurzeln als auch die Versorgung mit Nährstoffen; hiervon hängt das Wachstum des Orangenbaums ab. Die Erde sollte durchlässig und strukturstabil sein. Ein ausreichender Tonanteil sorgt dafür, dass die Erde Wasser speichert. Eine gute Kübelpflanzenerde deckt diese Anforderungen ab. Man kann die Erde für Zitruspflanzen selber mischen, allerdings lohnt sich das nur, wenn man viel Erde braucht. Ich ergänze die gekaufte Erde noch weiter mit Quarzsand, um die Durchlässigkeit zu verbessern. Weiter setze ich im unteren Drittel des Topfes ein Drainagematerial ein, das für einen ausreichenden Wasserabfluss sorgt. Das Drainagematerial kann aus Kies, Poroton oder Schotter bestehen.
Zitruserde kaufen könnt ihr unter anderem bei Lubera, der ein gutes Erdensortiment anbietet.
Wie wird der Orangenbaum umgetopft?
Das Umtopfen beim Orangenbaum beginnt damit, dass der Orangenbaum aus dem Topf herausgenommen wird. Wenn der Wurzelballen durchwurzelt ist, kann es sein, dass sich der Topf nicht ohne Weiteres entfernen lässt. Im schlimmsten Fall muss der Topf zerstört werden.
Nach Entfernen des Topfes, für das hoffentlich nicht allzu viel Kraft erforderlich ist, solltet ihr als Erstes den Wurzelballen untersuchen. Wenn die Wurzeln kräftig sind und eine gelbe bis weiße Färbung haben, sind sie gesund. Wenn sie allerdings eher bräunlich und weich sind, sind sie geschädigt. Diese Wurzeln können abgeschnitten oder abgerupft werden. Anschließend wird der Wurzelballen rundherum aufgeraut, damit die Feinwurzeln locker aus dem Ballen ragen. Das hilft Ihnen später anzuwurzeln.
Vorbereitung des Topfs
Anschließend wird der Topf vorbereitet. Dazu werden zunächst leicht gebogene Tonscherben über das Abflussloch gelegt, damit dieses nicht verstopft. Anschließend gebt ihr so viel Erde in den Topf, dass die unteren 10 bis 20% der Topfhöhe mit Erde aufgefüllt sind. Anschließend mischt ihr unter die Erde ein bis zwei Hände voll Drainagesteinchen.
Einsetzen der Pflanze
Im nächsten Schritt setzt ihr den Wurzelballen und die Pflanze in den Topf ein. Achtet darauf, dass zwischen Oberkante des Topfes und des Ballens genug Platz ist. Diesen Platz benötigt ihr, um den Orangenbaum richtig gießen zu können. Auch ist es wichtig, dass ihr den Baum gerade ausrichtet. Manchmal wächst ein Orangenbaum nicht ganz grade. Beim Umtopfen könnt ihr das ausgleichen, indem ihr den Ballen etwas schräg in den Topf einsetzt.
Auffüllen mit Erde
Anschließend wird der freie Zwischenraum im Topf mit der Erde aufgefüllt. Wichtig ist, dass ihr die Erde fest andrückt. Auf diese Weise wurzelt der Orangenbaum besser und schneller an. Wenn an der Oberfläche des Ballens einige Wurzeln frei liegen, sollte dort auch Erde aufgefüllt werden.
Vor dem Angießen solltet ihr den Orangenbaum an seinen Standort platzieren. Wenn er dort steht, wird er zum Schluss angegossen. Auf diese Weise lässt sich der Orangenbaum leichter bewegen, als wenn er nass und schwer ist. Das Angießen sollte üppig sein, damit die gesamte Erde bis unten nass wird. Außerdem lässt sich so die Drainage ausprobieren. Ihr könnt also ruhig so viel gießen, bis unten aus dem Topf das Wasser herausfließt.
Den Orangenbaum richtig pflegen
Zum Schluss noch habe ich noch einige Tipps für die richtige Pflege. Wichtig ist vor allem das richtige Gießen und eine passende Überwinterung, wenn euer Orangenbaum langfristig gedeihen soll. Das Gießen solltet ihr bedarfsgerecht durchführen. Das bedeutet, dass nur gegossen wird, wenn die obere Hälfte der Erde abgetrocknet ist. Als Wasser könnt ihr Leitungs- oder Regenwasser nehmen. Der beste Zeitpunkt für das Gießen ist der Morgen. Dann entspricht die Temperatur des Orangenbaums der des Wassers.
Der richtige Orangendünger
In der Wachstumszeit von Mai bis August solltet ihr den Orangenbaum einmal in der Woche mit einem Dünger versorgen. Damit die Düngung effektiv ist, empfehle ich einen mineralischen Dünger in Pulverform, der mit dem Gießwasser verabreicht wird. Der Dünger sollte einen reduzierten Phosphat- und einen höheren Stickstoffanteil haben. Auch Spurenelemente wie Eisen, Zink, Magnesium und Kupfer sind wichtig.
Das Schneiden des Orangenbaums
Der Orangenbaum wächst sehr kompakt und muss daher nach meiner Erfahrung nicht oder nur wenig geschnitten werden. Manchmal brechen kleinere Äste oder sterben aus anderen Gründen ab. Diese Äste können abgeschnitten werden. Eine Korrektur der Krone ist meistens nicht erforderlich.
Die Überwinterung beim Orangenbaum
Der Orangenbaum sollte kühl bei einer Temperatur zwischen 5° C und 10° C sowie hell überwintern. Die richtig Überwinterungszeit ist ca. von Anfang/Mitte November bis Anfang/Mitte April. In milden Regionen wie etwa dem Niederrhein können Orangenbäume auch schon früher hinausgestellt werden.
Fotos und Text: Dr. Dominik Große Holtforth
Lieber Herr Große Holtforth,
zunächst möchte ich mich mal für Ihre informativen und lehreichen Beiträge bedanken. Hat mir schon oft weitergeholfen. Vielen Dank!
Ich habe vor einer Woche meinen Orangenbaum (175 cm groß) umsetzen müssen. Zu kleiner Topf und neue Erde hat er gebraucht. Er steht momentan in voller Blüte und wirft mir jetzt ein paar Blätter und Blütenknospen ab. Ich hoffe es werden nicht noch mehr. Umgetopft habe ich ihn so ähnlich wie Sie .Zitruserde gemischt mit anderer Erde, Kies, und Seramis. Nach der Überwinterung hatte er sowieso schon einige gelbe Blätter gehabt. Düngen tue ich normalerweise mit dem von Ihnen empfohlenen Dünger von Lubera. Habe damit auch schon im Februar wieder angefangen, da alle 3 Bäume schon zu blühen begonnen haben. Meine Frage wäre ,in der Erde die ich zum umtopfen verwendet habe ist ja schon Dünger, ab wann kann ich wieder zu Düngen beginnen? Übrigens die 2 Zitronenbäume die ich ebenfalls umgetopft habe verlieren keine Blätter und Blüten. Ich würde auch gerne meine 3 Bäumchen mit einem Feuchtigkeitsmesser bestücken. Welches Modell verwenden Sie denn? Bin im Internet nicht wirklich schlau geworden welches Modell ich mir da kaufen soll. Ich bräuchte es für meine 2 Zitronenbäume, meinen Orangenbaum und für meine Olive. Tue gerne ein wenig Zuviel gießen.
Ich freue mich schon auf Ihre Antwort und schicke Ihnen freundliche Grüße aus Tirol.
Gaby Stocker
Vielen Dank für die nette Nachricht. Üblicher Weise muss man bis sechs Wochen nach dem Umtopfen nicht düngen, da die neue Erde ja auch Nährstoffe enthält.
Bei den Feuchtigkeitsmessern verwende ich ein sehr günstiges Gerät, das ich bei Amazon für unter 10 Euro gekauft habe. Leider gibt es bei den Messern nur ganz billige oder ganz teure Sensoren.
Übrigens: Wenn Sie den Messer in der Erde lassen wollen, muss das explizit vom Hersteller vorgesehen sein. Bei den sehr günstigen Geräten sollte man die Sonde immer wieder rausziehen.
Viele Grüße
D. Große Holtforth