Die Myrtenheide ist ein wunderschöner immergrüner Kübelstrauch, der aus Australien und Tasmien stammt. Seine aromatisch duftenden Blätter machen ihn ebenso attraktiv wie die Blüten. Wie ihr die Myrtenheide als Kübelpflanze kultivieren könnt, wie Pflege und Überwinterung aussieht, erfahrt ihr in diesem Beitrag.
Was ihr über die Myrtenheide wissen solltet
Die Myrtenheide ist ein typischer Vertreter der so genanten Flora Australia, also der Pflanzenwelt Australiens. Diese zeichnet sich durch viele endemische Pflanzengattungen und -arten aus, also solchen, die es nur in Australien und Ozeanien gibt. Zu diesen endemischen Pflanzen gehört auch die Myrtenheide aus der Gattung Melaleuca, die es auf über 200 Arten bringt. Sie haben sich an das trocken heiße Klima Australiens angepasst. In der Pflege hat Melaleuca große Ähnlichkeit mit dem Zylinderputzer Callistemon.
Im Handel ist die Myrtenheide nicht unbedingt weit verbreitet. Es werden aber von Spezial-Anbietern die Arten
- M. accuminata - die Rosa Myrtenheide
- M. coccinea - 'Goldfields Bottlebrush', also 'Goldfields Zylinderputzer'
- M. nematophylla - 'Wiry Honey-Myrtle', also 'fadenförmige Honigmyrte'
- M. spathulata und
- M. squamea - 'Swamp Honey-Myrtle', also 'Sumpf-Myrtenheide'
angeboten, bei denen -wie ihr seht- häufig nur englische Trivialnamen vorliegen.
Die Myrtenheide ist ein immergrüner, aufrecht wachsender und dicht verzweigter Strauch. Seine dünnen Blätter enthalten ätherische Öle, die auch für die Herstellung von kosmetischen und Heilprodukten verwendet werden. Schon allein wegen seines fast unaussprechlichen Namens interessant ist das Niauoliöl, das aus Melaleuca quinqeunervia gewonnen wird. Es wird bei Atemwegserkrankungen und Entzündungen etwa des Zahnfleisches eingesetzt. Das stark aromatische Öl kann aber auch als Mückenschutz verwendet werden.
Die Pflege der Myrtenheide
Wenn wir uns exotische Pflanzen auf Terrasse oder Balkon holen, ist das wie eine kleine Reise in das Heimatland der Pflanzen. Die Beschäftigung mit den Standortansprüchen zeigt uns dabei, wie Natur, Klima und Landschaft in den Heimatregionen beschaffen sind. Dabei gibt es immer wieder Überraschungen, so auch bei Melaleuca. Sie ist eine Pflanze, die nach Trockenheit aussieht, aber viel Wasser braucht. Zunächst aber ist der Standort wichtig.
Der ideale Standort für Melaleuca
Interessant ist auch, aus den Eigenschaften einer Pflanze auf den Standort zu schließen. Die intensiven ätherischen Öle deuten auf sehr sonnige Standorte hin, an denen sich Melaleuca entwickelt hat. Die Entwicklung der Öle erfordert in den Blättern, die wie eine kleine Chemiefabrik funktionieren, einen hohen Energieeinsatz. Dieser kommt von einer sehr intensiven Sonne. Also muss auch bei uns der Sommerstandort vollsonnig sein. Wenn das Aroma nicht ganz so intensiv ist, wie erwartet, kann das an zu wenigen Sonnenstunden liegen. Im Winter sind die Melaleuca-Pflanzen anspruchslos und können kühl und hell überwintert werden.
Gießen und Düngen
Die Überraschung kommt beim Wässern. Wie ihr 'Cousin', der Zylinderputzer, braucht die Pflanze im Sommer viel Wasser. Sie kann also über eine Unterschale gegossen werden, die täglich mit Wasser gefüllt wird. Auch im Winter darf der Ballen nicht trocken werden, allerdings auch nicht zu nass (das gilt auch für den Sommer). Noch wichtiger als die Wassermenge ist die Qualität des Wassers. Melaleuca braucht kalkarmes Wasser, in Regionen mit hartem Leitungswasser ist also die Verwendung von Regenwasser nötig. Als Dünger kann in der Hauptwachstumszeit von Mai bis August ein Kübelpflanzendünger verwendet werden.
Die Überwinterung der Myrtenheide
Im Winter ist die Myrtenheide sehr anspruchslos. Sie braucht ein Quartier, in dem sie genug Licht bekommt und frostfrei bleibt. Frosttoleranz besteht überhaupt nicht. Die ätherischen Öle halten Schädlinge fern und erfüllen damit den von der Natur vorgesehenen Zweck. Die Erde im Topf müsst ihr moderat bis leicht feucht halten. Am besten verwendet ihr beim Gießen einen Feuchtigkeitsmesser*. Die Überwinterungszeit ist -je nach Region von Oktober/November bis März oder April.
Umtopfen und Schneiden
Die gut wachsende Myrtenheide benötigt alle zwei bis drei Jahre einen neuen, etwas größeren Topf. Die ideale Zeit zum Umtopfen ist das frühe Frühjahr. Der Topf muss Abflusslöcher haben, den Wasserabfluss unterstützt weiter ein Drainagematerial, das ihr im untere Drittel unterhalb des Wurzelballens einsetzen solltet. Als Drainagematerial eignen sich Kies, Schotter oder Poroton. Für die Erde ist aufgrund der Empfindlichkeit gegenüber Kalk eine Rhododendronerde geeignet. Ihr könnt sie mit etwas grobem Sand oder Kies mischen, das erhöht die Durchlässigkeit.
Die Myrtenheide könnt ihr auch schneiden. Die Krone solltet ihr regelmäßig in Form schneiden. Der äußere Kronenschnitt rundet dabei die Komturen ab. Ist euch die Pflanze einmal über den Kopf gewachsen, könnt ihr auch bis ins alte Holz zurückschneiden.
Fotos und Text: Dr. Dominik Große Holtforth
Literatur: Wolfgang Kawollek: Pflanzen für den Wintergarten, Stuttgart 2005
Hallo Dominik, ich wohne in der Pfalz, dadurch bietet es sich natürlich an, einen mediterranen Garten anzulegen. Da ich seit diesem Jahr Rentner bin, habe ich endlich Zeit, mich darum zu kümmern. Im Moment mache ich die Vorarbeiten und möchte dann im Herbst damit anfangen, einzupflanzen. Welche (blühenden) Pflanzen würdest du empfehlen?
Viele Grüße Hubert
Hallo Hubert,
es gibt natürlich die Qual der Wahl, wenn Du mediterrane Pflanzen auswählen willst. Mediterrane Pflanzen für den Garten findest Du in dieser Auflistung, wenn Du auch Kübelpflanzen anbieten willst, solltest Du Dir diese Liste mal ansehen.
Bei weiteren Fragen darfst Du Dich gerne melden.
Viele Grüße
Dominik