Monilia ist der Schrecken aller Gärtner, und zwar im gewerblichen sowie privaten Bereich: diese Krankheit kann sowohl Kern- als auch Steinobst befallen und somit eine komplette Ernte zerstören. Besonders anfällig für diese Krankheit sind Äpfel, Birnen, Aprikosen, Pfirsiche, Kirschen, Pflaumen und Quitten – also genau jene Obstsorten, die hierzulande sehr gerne kultiviert werden. Kein Wunder also, dass jeder Obstbaumbesitzer alles daransetzt, die Obst-Krankheit zu bekämpfen. Doch geht dies überhaupt? Was kann man tun, um seine Obstbäume vor Monilia zu schützen?
Inhaltsverzeichnis
Monilia bekämpfen – Tipps von Gartenbista
Monilia bekämpfen – Tipps für Schnellleser
- Definition: zwei Krankheiten: Monilia-Spitzendürre und Monilia-Fruchtfäule, verursacht durch einen Pilz
- Schadbild Spitzendürre: Blüten werden braun; Triebspitzen sterben ab
- Schadbild Fruchtfäule: faulender, sich vergrößernder Fleck; gelblich-braune Pilzsporen; Fruchtmumien
- Schwarzfäule: eingelagerte Früchte werden schwarz
- Vorbeugung: Standort; Sorten; Pflege
- Bekämpfung: betroffene Pflanzenteile und Früchte entfernen und entsorgen
- Chemie: nur, wenn andere Maßnahmen erfolglos bleiben
Was ist Monilia?
Bei der Monilia handelt es sich um zwei verschiedene Krankheiten, die durch unterschiedliche Erreger hervorgerufen werden und auch unterschiedliche Krankheitsbilder aufweisen:
- Monilia-Spitzendürre
- Monilia-Fruchtfäule
Beide Krankheiten werden durch Pilze verursacht, die der Gattung Monilia angehören. Zu dieser gehören etwa 30 verschiedene Pilze. Hauptursächlich für die Obst-Krankheit sind der Monilia fructigena sowie der Monilia lax, die eigentlich nicht schädlich sind und sich nahezu überall in unserer Umgebung befinden. Erst, wenn ein solcher Pilz die Chance zu einer extremen Vermehrung bekommt, wird er zu einem Problem für Obstbäume – und somit letztendlich auch für Menschen.
Die Pilze verbleiben auf vertrockneten Fruchtmumien, welche entweder den gesamten Winter im Baum hängen bleiben oder vorzeitig abgefallen sind. Sie überdauern jedoch auch auf infizierten Trieben. Im folgenden Frühjahr bilden die Pilze Sporen.
Monilia-Spitzendürre: Schadbild
Die Pilze verbleiben auf vertrockneten Fruchtmumien, welche entweder den gesamten Winter im Baum hängen bleiben oder vorzeitig abgefallen sind. Sie überdauern jedoch auch auf infizierten Trieben. Im folgenden Frühjahr bilden die Pilze Sporen. Auffällig ist, dass Steinobst häufiger befallen wird als Kernobst. Vor allem bei feuchtem und kühlem Wetter sind die Pilze aktiv; in Jahren, in denen im Frühjahr solch ein Wetter herrscht, ist die Wahrscheinlichkeit einer Monilia-Infektion wesentlich größer als bei anderen Witterungen.
Die Infektion selbst erfolgt durch Regen, Wind sowie Insekten: zunächst blühen die betroffenen Bäume ganz normal. Über die Blüten dringen die Pilzerreger in die Gewächse ein und verursacht dort ein Absterben der Triebspitzen. Optisch ist zunächst festzustellen, dass die Blüten braun werden, jedoch nicht abfallen, sondern an den Zweigen hängen. Die Triebspitzen selbst welken auf 20-30 cm Länge erst im Verlauf der Krankheit. An den abgestorbenen Trieben zeigt sich ein gelbgrauer Pilzrasen; auch kann am Übergang zum gesunden Holz ein sogenannter „Gummifluss“ auftreten. Dabei handelt es sich um eine Krankheit, die bei geschwächten Bäumen auftritt und sich in Absondern einer harzähnlichen Flüssigkeit äußert.
Symptome für Monilia-Fruchtfäule
Meistens wird die Fruchtfäule durch den Monilia fructigena verursacht; nur sehr selten auch von dem Monilia laxa. Sie entsteht durch kleine Verletzungen der Fruchthaut, wie beispielsweise Bohrlöchern von Schädlingen. Der Pilz dringt ins Innere der Früchte ein. Seine Anwesenheit macht sich zunächst durch einen braunen, faulenden Fleck bemerkbar. Dieser vergrößert sich schnell.
Im späteren Stadium zeigen sich auf dem Fleck kreisförmig angeordnete, gelblich-braune Sporenpolster, die sich im selben Maße ausbreiten, wie der Pilz die Früchte besiedelt. Zusätzlich trocknen einige der Früchte ein und werden so zu den Fruchtmumien, die entweder den Winter über am Baum verbleiben oder abfallen. Die Pilzsporen jedoch überleben sowohl an dem abgefallenen als auch an dem verbliebenen Obst.
Monilia-Pilze auch ursächlich für Schwarzfäule
Manch ein Hobbygärtner ist heilfroh, dass sein selbst angebautes Obst den Sommer ohne Infektionen überstanden hat. Freudig erntet er seine Früchte und lagert sie ein. Nach einiger Zeit ist es mit dieser Freude vorbei: das eingelagerte Obst ist schwarz geworden. Schuld daran sind ebenfalls Monilia-Pilze, die bereits in den Früchten vorhanden sind und sich während der Einlagerung massiv vermehren. Eine Rettung gibt es für dieses Obst nicht; es sollte schnellstmöglich entsorgt werden.
Monilia vorbeugen
Stellt ein Hobbygärtner bei seinen Obstbäumen die Spitzendürre und/oder Obstfäule fest, so ist dessen Bekämpfung ein langwieriges Procedere. Sinnvoll ist es daher, einem solchen Befall vorzubeugen. Dies geschieht auf verschiedene Weise:
- Standort
- Sorten
- Pflege
Der Standort sollte nach Möglichkeit sonnig und luftig sein, da dort Niederschlag schneller abtrocknen kann. Dadurch kann kein Klima entstehen, welches die Bildung sowie die Entwicklung des Pilzes fördert.
Bei der Wahl der Bäumchen sollte auf Sorten geachtet werden, welche nur eine geringe Anfälligkeit gegenüber dem Monilia-Pilz aufweisen.
Das A und O ist jedoch die richtige Pflege. Diese beginnt mit einer regelmäßigen Düngung, welche dazu dient, die Pflanze zu stärken und somit widerstandsfähig zu machen. Oftmals wird zusätzlich der Einsatz von Pflanzenstärkungsmitteln empfohlen. Diese sollten jedoch nur in jenen Fällen eingesetzt werden, in denen das betreffende Gewächs bereits sehr geschwächt ist, ansonsten sind regelmäßige Düngegaben ausreichend.
Der Einsatz von Insektiziden hingegen ist empfehlenswert, wenn die Bäume von Schädlingen befallen sein sollten. Diese schädigen nämlich die Pflanzen so sehr, dass sie keinerlei Widerstandskräfte mehr besitzen und demzufolge auch nicht gegen einen Pilzbefall ankämpfen können. sinnvoll ist zudem die Prävention: werden Insekten davon abgehalten, die Bäume aufzusuchen, können sie auch keine Schäden wie Fraß- oder Bohrlöcher verursachen. Derartige vorbeugende Maßnahmen können beispielsweise in Form von Vogelschutznetzen oder Kleberingen erfolgen.
Ein weiterer wichtiger Punkt bei der Obstbaum Pflege ist der Schnitt: die Baumkronen sollten regelmäßig gelichtet werden, so dass die Pflanzenteile nach Niederschlägen schneller abtrocknen können. Auch muss darauf geachtet werden, dass die Bäume nicht zu dicht nebeneinander stehen; sich berührende Zweige müssen entfernt werden.
Lubera-Tipp: Nicht nur die Obstbäume, sondern sämtliche Bäume in deren Umgebung richtig pflegen – so hat der Pilz keine Chance, sich auszubreiten.
Monilia bekämpfen: So geht´s!
Wenn der Pilz einmal aufgetreten ist, so ist es sehr wichtig, dass sämtliche Infektionsherde entfernt werden. Dies geschieht wie folgt:
- Befallene Triebe bis tief in das gesunde Holz zurückschneiden
- Erkrankte Pflanzenteile großräumig entfernen
- Faule beziehungsweise trockene Früchte vom Baum abnehmen
- Heruntergefallene Früchte einsammeln
Wichtig dabei ist, dass die Früchte und Pflanzenteile nicht auf dem Kompost entsorgt werden. Dort würde der Pilz überwintern, um im folgenden Frühjahr auf andere Pflanzen überzugehen.
Auch kann es gegebenenfalls notwendig sein, eine Schädlingsbekämpfung durchzuführen: wenn Insekten wie der Apfelwickler in hoher Anzahl vorhanden sind, so ist die Gefahr einer Infektion sehr groß.
Achtung: Bereits im Frühjahr müssen vertrocknete Triebe des Vorjahres entfernt werden!
Chemische Mittel gegen Monilia einsetzen
Erst, wenn sämtliche Bekämpfungsmethoden nicht erfolgreich waren beziehungsweise die Infektion sehr weit fortgeschritten ist, sollte ein spezielles Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden. Manch ein Hobbygärtner behandelt gefährdete Bäume bereits vorbeugend mit derartigen Mitteln, jedoch ist von einem solchen Procedere unter den Aspekten des Naturschutzes abzuraten. Ein echter Naturfreund wird erst dann zur chemischen Keule greifen, wenn sämtliche anderen Maßnahmen nicht erfolgreich sind.
Beim Einsatz von chemischen Mitteln ist folgendes zu beachten:
- Nur Mittel verwenden, die vom Fachhändler empfohlen worden sind
- Bereits beim ersten Anzeichen der Obst-Krankheit mit der Anwendung beginnen
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Leider bin ich an der Stelle, wo nach meiner Meinung alle vorbeugenden Maßnahmen nicht mehr helfen.
Welche „chemische Keule“ kann hier Abhilfe schaffen und wie sind die Mittel schonend einzusetzen.
Für eine Antwort wäre ich sehr dankbar