Wow, wie grün es im Garten und auf der Fensterbank geworden ist! Die Obstbäume stehen in voller Blüte und lassen rosa und weiße Blütenblätter schneien. Meine frei Zeit verbringe ich mittlerweile nur noch draußen – mein neuer Lieblingsort. Kaum zu glauben, dass hier vor zwei Monaten noch alles kahl war. Jetzt, im April, kann ich mich an dem frischen Grün kaum sattsehen.
Aber nur schauen und genießen ist nicht! Der März war lediglich die Aufwärmphase. Für mich heißt es in diesem Monat vor allem: ran an den Spaten und ab ins Beet. Auch die Pflänzchen auf der Fensterbank wollen ihre eigenen Töpfchen beziehen, und so manch frisch hinzugezogene Jungpflanze steht schon bereit, um ihren Platz im Beet – das noch entstehen will – einzunehmen.
Und was ist im April sonst noch alles zu tun?
Der April gilt als der Gartenmonat schlechthin. Denn alles, was Du jetzt anlegst, pflanzt und vorbereitest, bildet die Grundlage für die gesamte Gartensaison. Versäumte Arbeiten lassen sich später oft nur schwer oder gar nicht mehr nachholen. Gleichzeitig ist jetzt aber noch Zeit, um Aufgaben nachzuholen, die im März nicht mehr geschafft wurden.
To-Dos im April:
- Beete vorbereiten und Pflanzkübel aufbereiten
- Voranzucht von z.B. Kürbissen
- Aussäen im Freien, z.B. Karotten, Salat, Spinat
- Abhärten von Tomaten
- Pflanzen von z.B. Kräutern, Beerensträuchern
- Vorbeugungsmaßnahmen gegen hungrige Pflanzenfresser, wie z.B. Schnecken
- Das leibliche Wohl für zwitschernde und summende Gartenbewohner sichern – Futterstellen & Co. einrichten
- Rasenpflege
1. Neues von der Fensterbank – Schimmelalarm und große Umtopfaktion
Die gute Nachricht zuerst: Aus jedem Samen ist inzwischen ein kleines grünes Pflänzchen geworden! Tomaten-, Auberginen-, Physalis-, Paprika- und Chili-Pflanzenkinder zieren inzwischen meine Fensterbank.
Die schlechte Nachricht: Die Eierkartons haben sich leider nicht als ideale Anzuchtgefäße erwiesen – es hat sich Schimmel gebildet. Vielleicht habe ich es mit dem Gießen ein wenig übertrieben... Den Pflänzchen scheint das zwar nicht geschadet zu haben, aber Schimmelkartons in der Küche? Nein, danke. Auch wenn der Schimmel den Pflänzchen nichts ausmachen soll, für meine eigene Gesundheit ist das sicher nicht förderlich. Also mussten alle Pflänzchen umziehen.
Bild: Schimmelalarm aussen an den Eierkartons
Für die Tomaten war es ohnehin an der Zeit, pikiert zu werden. Den Rest wollte ich in neue, diesmal mit Frischhaltefolie ausgekleidete Eierkartons und frischer Anzuchterde umsetzen. Leider habe ich erst nach dem Umtopfen recherchiert, ob das wirklich eine gute Idee ist – war es nicht.
Ohne Drainagelöcher, die ich nicht bedacht hatte, kann sich in den Kartons Staunässe bilden, was wiederum zu Wurzelfäule oder Pilzerkrankungen führt. Bei weiterer Recherche habe ich außerdem herausgefunden, dass auch Physalis, Paprika und Aubergine eigentlich auch längst für den Umzug in den eigenen Topf bereit waren. Alle haben bereits neben den Keimblättern ihre ersten Laubblätter entwickelt – ein sicheres Zeichen dafür, dass sie ihren eigenen Topf brauchen. Also habe ich eine große Umpflanzaktion gestartet. Nun hat jedes Pflänzchen sein eigenes Töpfchen.
Das Umtopfen war wieder einer dieser Nervenkitzelmomente. Es ging nicht nur ums Pikieren, sondern auch darum, eine Auswahl zu treffen: Wer bekommt ein Töpfchen? Denn leider reichte weder der Platz auf der Fensterbank noch die Anzahl der Töpfe für alle Pflänzchen aus. Die übrig gebliebenen konnte ich zum Glück in gute Hände weitergeben.
2. Pikieren – was, warum und wie?
Für alle, die sich – wie ich zuvor – fragen: Pikieren? Was ist das eigentlich und wie geht das? Hier kommt eine kleine Einführung.
Was bedeutet »Pikieren«?
Pikieren bezeichnet das Vereinzeln und Umsetzen von jungen Pflänzchen, also Sämlingen, in größere Töpfe. Es ist ein wichtiger Zwischenschritt zwischen der Keimung und dem endgültigen Auspflanzen ins Beet.
Warum pikieren wir überhaupt?
Ganz einfach: Damit die Pflanzen kräftig weiterwachsen können, ohne miteinander um Licht, Nährstoffe oder Platz zu konkurrieren. Durch das Pikieren bekommen sie genug Raum, um ein starkes Wurzelsystem zu entwickeln – die Grundlage für gesunde, robuste Pflanzen.
Wann ist der richtige Zeitpunkt zum Pikieren?
- Wenn das Pflänzchen neben den Keimblättern seine ersten echten Blätter gebildet hat – die sogenannten Laubblätter
- Bevor die Pflänzchen zu dicht stehen und sich gegenseitig im Wachstum behindern
- Meist etwa 3–4 Wochen nach der Aussaat, je nach Pflanzenart
So wird pikiert – am Beispiel der Tomate
Tomaten sind etwa vier Wochen nach der Aussaat bereit zum Pikieren. Man erkennt den richtigen Moment daran, dass sie neben den Keimblättern ihr erstes echtes Blätterpaar gebildet haben. Die Keimlinge sollten aufrecht stehen können – dann sind sie fit und stabil genug für den Umzug.
Schritt-für-Schritt-Anleitung:
- Töpfe vorbereiten:
Wähle Töpfchen mit ca. 10–15 cm Durchmesser, damit die Wurzeln sich gut entwickeln können. Die Töpfe zu etwa 2/3 mit Erde (Anzucht- und/oder Gemüseerde) füllen und eine kleine Mulde eindrücken. - Pflänzchen entnehmen:
Mit einem Pikierstab, dem Löffelgriff oder einem Bleistift das Pflänzchen vorsichtig an den Keimblättern (nicht am Stängel!) herausheben. Optional: Die Wurzel leicht einkürzen, um das Wurzelwachstum anzuregen. - Einsetzen & angießen:
Das Pflänzchen in die Mulde setzen, Erde leicht andrücken und vorsichtig angießen – ohne die Blätter zu benetzen, denn diese sind empfindlich gegenüber Feuchtigkeit.
Gut zu wissen:
- Tomaten mögen später im Garten einen wind- und regengeschützten Standort
- Salat-Sämlinge können direkt ins Beet pikiert werden
- Gegen Ende April kannst Du beginnen die Jungpflanzen abzuhärten – also tagsüber stundenweise an einen geschützten Platz ins Freie stellen (nicht in die pralle Sonne und nicht bei starkem Wind!)
3. Voranzucht von Kürbis(-gewächsen)
Nachdem die ersten Pflänzchen, die ich im März ausgesät habe, nun ihre Kinderstube verlassen haben und der ein oder andere Platz auf der Fensterbank freigeworden ist, kann es mit einem nächsten Schwung Aussaat weitergehen: Die Kürbisgewächse sind nun an der Reihe.
Zu den Kürbisgewächsen gehören neben Kürbissen auch Gurken, Zucchini und Melonen. Sie alle lassen sich unkompliziert direkt im Topf vorziehen – sie keimen schon nach etwa einer Woche und wachsen danach ziemlich flott. Deshalb wartet man mit der Aussaat lieber bis April, damit sie nicht zu früh zu groß werden und ungeduldig aufs Auspflanzen ins Freie warten müssen. Bei mir sind zwei Hokkaido-Kürbis-Samen und zwei mexikanische Minigurken-Samen im Topf gelandet.
Anleitung: Kürbisgewächse im Topf vorziehen
- Topf vorbereiten:
Einen Topf mit mindestens 9 cm Durchmesser wählen. Mit Anzuchterde oder Gemüseerde zu etwa 2/3 füllen. - Samen einsetzen:
Einen Samen pro Topf in die Erde legen und etwa 3 cm tief mit Erde bedecken. - Gießen und warm stellen:
Gut angießen (nicht zu nass!) und den Topf an einen hellen, warmen Ort stellen. Idealerweise liegt die Temperatur bei 20–24 °C.
Meine Erfahrung
Ich habe wieder Anzuchterde verwendet – und nach einer Woche ist der Kürbis regelrecht in die Höhe geschossen! Für die Anzucht reicht diese Erde völlig aus, sobald es später ins Beet geht, brauchen Kürbisse jedoch nährstoffreiche Erde, denn sie sind sogenannte Starkzehrer.
4. Ein neues altes Beet entsteht – Umgraben vs. No-Dig
Mein »Großprojekt« im April war das Anlegen eines neuen Beets – beziehungsweise das Wiederbeleben eines bereits vorhandenen, das über die Jahre unter einem Grasteppich verschwunden ist. Dieses etwas verwunschene Beet liegt auf der Sonnenseite des Gartens, entlang eines Zauns, und ruft förmlich danach, wieder in Betrieb genommen zu werden.
Aber wie wird aus einer Rasenfläche ein Beet? Es gibt zwei Methoden:
- Die klassische Methode des Umgrabens
- Die etwas sanftere No-Dig-Methode (also ohne Umgraben)
Zuerst ein Blick in die Theorie;
Umgraben – die klassische Methode
Bei dieser traditionellen Methode wird der Rasen komplett entfernt und der Boden mit einem Spaten umgegraben. Dabei werden Wurzeln und Grasnarbe (der Rasen mitsamt Wurzeln) entfernt, der Boden wird gelockert und kann mit Kompost oder anderen organischen Materialien angereichert werden.
So geht’s:
- Beetgröße festlegen und die Fläche mit dem Spaten umranden. Die Grasnarbe kann entfernt oder umgedreht in den Boden eingearbeitet werden (sodass das Gras nicht weiterwachsen kann).
- Furchenweise umgraben:
Eine spatentiefe Furche am Rand des Beets ausheben und die Erde zwischenlagern (z. B. in einem Eimer). In diese Furche kommt nun Kompost oder Mist. - Die nächste Furche daneben ausheben und die ausgehobene Erde in die erste Furche umfüllen – so entsteht nach und nach das ganze Beet. Am Ende kommt die zurückbehaltene Erde vom Anfang in die letzte Furche.
- Steine und Wurzeln entfernen, den Boden mit Rechen oder Harke glätten – fertig!
Gut zu wissen:
- Das Umgraben ist zunehmend in die Kritik geraten, da es das Bodenleben stört und aus der Balance bringt.
- Bei sehr verdichteten Böden (z. B. Lehm oder Ton) kann Umgraben jedoch sinnvoll sein – gerade bei der Neuanlage eines Beets.
No-Dig-Methode – ganz ohne Umgraben
Wie der Name sagt: Hier wird nicht gegraben, sondern einfach aufgeschichtet. Die Grasfläche bleibt, wie sie ist – darauf kommt eine Schicht aus Pappe und obendrauf Kompost oder andere organische Materialien. Die Pappe unterdrückt Unkraut und lässt den Rasen darunter langsam verrotten.
So geht’s:
- Pappe oder Karton auf der Fläche auslegen. Wichtig: sie sollte unbedingt frei von Klebeband, Aufklebern oder Druckfarben sein – also möglichst schadstofffrei!
- Die Pappe anfeuchten, damit sie besser aufliegt.
- 10–20 cm dick Kompost oder Erde darauf verteilen – fertig ist das Beet.
- Direkt bepflanzen ist möglich, am besten mit vorgezogenen Pflanzen.
Gut zu wissen:
- Die Methode ist besonders bodenschonend und gut für langfristig gesunde Beete.
- Der Nachteil ist allerdings, dass viel organisches Material benötigt wird – was als Gartenneuling erstmal angeschafft werden muss. Tipp: Bei Städtischen Kompostwerke oder Entsorgungsbetriebe kann man günstigen Kompost erhalten.
Meine Erfahrung
Ich habe beide Methoden direkt nebeneinander ausprobiert – und bin schon ein wenig stolz auf meine drei neuen Beete! (Eigentlich waren nur zwei geplant… doch dazu gleich mehr)
Das Umgraben: Auch wenn ich ein etwas schlechtes Gewissen habe – immerhin habe ich das Leben von einigen Bodenbewohner wahrscheinlich ordentlich auf den Kopf gestellt –, bin ich stolz, mit meinen eigenen Händen ein neues Beet geschaffen zu haben. Das Fitnessstudio konnte ich mir an diesem Tag auch sparen. Leider habe ich mich bei der Kompostmenge etwas verschätzt, weshalb das Beet kleiner ausfiel als geplant. Und weil noch Energie übrig war, entstand spontan ein drittes Beet – zwar umgegraben, aber ohne Kompost. Ein Experimentierfeld.
Hier habe ich einen Himbeerstrauch mit ordentlich Gemüseerde und Dünger eingepflanzt und Radieschen ausgesät – beides lebt, und die ersten Radieschen-Keimlinge lugen schon aus der Erde. Im zweiten Beet habe ich Ewigen Kohl gesetzt und Lauchzwiebeln sowie Pastinaken gesät. Erst später habe ich gelesen, dass empfohlen wird, Kartoffeln im ersten Jahr nach dem Umgraben anzupflanzen, um den Boden zu lockern und Unkraut zu unterdrücken. Nun ja, wir werden sehen, wie sich die Pflanzen machen – Versuch macht klug.
Das No-Dig-Beet: Diese Methode war wirklich easy peasy umzusetzen. Ich habe mich jedoch gegen die fleißig angesammelten Versandpakete entschieden und stattdessen schadstofffreie Pappe gewählt, da essbare Pflanzen ins Beet kommen und ich auf Nummer sicher gehen wollte – ohne unerwünschte Schadstoffe. Kompost und Erde darauf verteilt, und fertig war ein weiteres Beet! Hier wachsen nun Erdbeeren und Knoblauch, und im Mai kommen noch Kürbis und Kapuzinerkresse dazu.
Rückblick: Der Garten im April
Hätte ich diesen Monat irgendwo meinen Status angegeben, hätte er wohl gelautet: »Bin im Garten«. Und da war ich richtig aktiv. Aber ich habe auch einfach ausgiebig das Frühlingstreiben genossen: Meisen, Rotkehlchen und Amseln sind in den Garten eingezogen und emsig mit dem Nestbau beschäftigt. Die Futterstation hat sich in eine beliebte Anflugstelle verwandelt und ich liebe es, das Treiben zu beobachten.
Im Garten selbst sind drei neue Beete entstanden, und erste Pflanzen sind bereits eingezogen. Die Beete habe ich inzwischen mit Mulch abgedeckt, der laut Hersteller auch Schnecken fernhalten soll... Weitere Schneckenabwehrmaßnahmen habe ich bisher noch nicht getroffen. Auch Rasenkanten für die Beete fehlen noch. Und der Rasen? Der schaut immer noch etwas traurig drein… Aber zurück zu den Erfolgserlebnissen:
- Meine Jungpflanzen auf der Fensterbank haben nun allesamt eigene Töpfe bezogen und sie dürfen inzwischen täglich für eine Weile an die frische Luft
- Im Hochbeet wächst es sichtbar – allerdings tummeln sich hier nicht nur Pflänzchen, sondern auch Ameisen – Falls jemand einen guten Tipp gegen das große Krabbeln hat – immer her damit!
Ausblick auf den Mai
Nach einem emsigen April freue ich mich auf den Wonnemonat Mai – die Zeit, in der meine Mühen hoffentlich erste Früchte tragen. Und es bleibt spannend: Nach den Eisheiligen (11. bis 15. Mai) steht der große Umzug meiner Pflanzen-Youngsters von der Fensterbank ins Freie an. Dafür muss noch einiges vorbereitet werden – und sowieso gibt es auch im Mai allerhand zu tun! Stay tuned!