Wer einmal Kontakt mit den winzig kleinen, aber überaus lästigen Plagegeistern, den Grasmilben, hatte, der wird sie vermutlich sein Lebtag nicht mehr vergessen. Die Bisse der Grasmilbenlarven lösen einen sehr starken Juckreiz aus, der bis zu zwei Wochen anhalten kann. Durch Kratzen besteht immer die Gefahr, dass die kleinen Wunden sich entzünden und am Ende sogar eine Behandlung mit Antibiotika notwendig werden kann. Wo leben die kleinen Parasiten, wie kann man sie bekämpfen und welche Hausmittel helfen gegen den Juckreiz?
Inhaltsverzeichnis
- Lebensweise
- Vemehrung
- Bevorzugte Wirtstiere
- Der Biss der Grasmilbe
- Befall erkennen
- Grasmilben bekämpfen
- Bekämpfen durch Vorbeugung
- Vorsorge gegen Grasmilben
- Vorsorge gegen den Biss von Larven der Grasmilbe
- Hausmittel gegen den Juckreiz
- Grasmilben: Lästige Plagegeister, die nur schwer loszuwerden sind
Informationen über die Grasmilbe auf einen Blick
- Wissenschaftlicher Name: Neotrombicula autumnalis
- Unterklasse: Acari (Milben)
- Familie: Trombiculidae (Laufmilben)
- Gattung: Neotrombicula
- Bezeichnung: die korrekte Bezeichnung der Grasmilbe lautet Herbstmilbe oder Erntemilbe.
- Andere Namen: andere verbreitete Namen sind Herbstgrasmilbe, Heumilbe, Erntemilbe, Graslaus, Erdlaus oder Pfirsichlaus.
- Spinnentier: die Herbstgrasmilbe gehört zu den Spinnentieren und ist mit der Zecke verwandt.
- Verbreitung: in Deutschland treten sie vor allem in den Sommermonaten von Juni bis Oktober auf und sind primär auf Gras- und Rasenflächen verbreitet.
- Larven: verantwortlich für die stark juckenden Bisse sind nicht die adulten Tiere, sondern die Larven der Herbstgrasmilbe.
- Parasiten: die Larven leben parasitisch und befallen vor allem kleinere Säugetiere wie Mäuse, Katzen, Hunde oder Kaninchen. Die Larven ernähren sich von den Zellsäften und der Lymphflüssigkeit ihrer Wirte, sie saugen kein Blut.
- Größe: die parasitisch lebenden Larven sind nur etwa 0,3 Millimeter groß und mit bloßem Auge kaum zu erkennen. Erwachsene Milben werden etwa 2 Millimeter groß.
Lebensweise
Die Herbstgrasmilbe Neotrombicula autumnalis, die im Volksmund auch als Grasmilbe bekannt ist, lebt im Sommer auf Gras- und Rasenflächen. Die umgangssprachliche Bezeichnung Grasmilbe ist irreführend, da es tatsächlich eine Grasmilbe (Bryobia gramineum) gibt, die jedoch in allen Lebenszyklen ohne tierische Wirte auskommt und sich ausschließlich von Pflanzensäften ernährt.
Weiterhin darf die umgangssprachlich so bezeichnete Grasmilbe nicht mit der Grabmilbe verwechselt werden, die bei Menschen und Säugetieren für die Sarcoptes-Räude oder Krätze verantwortlich ist. Aufgrund des starken Juckreizes werden jedoch die von der Herbstgrasmilbe hervorgerufenen Symptome beim Menschen auch als Erntekrätze bezeichnet.
Vemehrung
Die erwachsenen Grasmilben leben auf Rasen- und anderen Grasflächen, wo die Weibchen im Frühjahr viele hundert Eier ablegen. Aus diesen schlüpfen die parasitär lebenden Larven. Um einen geeigneten Wirt zu finden, erklimmen die winzig kleinen Larven Grashalme und andere kleine Gewächse und warten an deren Spitze, bis ein Wirtstier vorbeikommt und sie abstreift.
Bevorzugte Wirtstiere
Üblicherweise befallen sie dabei Katzen, Hunde, Mäuse, Nager oder andere Kleinsäuger, aber sie werden auch von einem vorbeigehenden Menschen abgestreift. Auf dem Wirt angekommen, machen sich die Larven auf die Suche nach einer geeigneten Stelle für eine Mahlzeit. Dazu bevorzugen sie Körperstellen mit eher dünner Haut sowie Stellen, an denen die Kleidung eng am Körper anliegt.
Der Biss der Grasmilbe
Haben sie eine geeignete Stelle gefunden, bohren sie ihre Saugwerkzeuge in die Haut und sondern dabei ein Speichelsekret ab, das die unteren Hautschichten löst. Anders als ihre Verwandten, die Zecken und Holzböcke, saugen sie kein Blut, sondern ernähren sich von Zellsäften und Lymphflüssigkeit. Das mag einer der Gründe sein, warum sie, ebenfalls anders als die Zecken, auch keinerlei Krankheiten übertragen.
Sind die Larven auf einem menschlichen Wirt gelandet, bekommt ihnen das nicht gut, denn der Mensch gehört nicht zu den geeigneten Wirten für die Grasmilbe und die Larven sterben kurz nach ihrer Mahlzeit. Das hindert freilich die Stiche oder Bisse der Larven nicht daran, nach etwa vier bis 36 Stunden stark anzufangen zu jucken.
Beim Menschen sind die Larven bis dahin längst abgefallen und tot, auf Tieren bleiben sie bis zu einer Woche und halten sich bevorzugt an den Ohren, auf der Nase, am Bauch, den Schenkelinnenseiten und an anderen empfindlichen Körperteilen auf. Sichtbar werden sie dort durch einen roten Belag, der aussieht wie Schorf, in Wahrheit aber eine Milbenkolonie ist. Nach spätestens einer Woche fallen die Milben ab und verwandeln sich am Boden in das nächste Stadium ihres Lebenszyklus, die Nymphe.
Befall erkennen
Die Larven der Grasmilbe sind so klein, dass sie auf der menschlichen Haut nicht zu sehen sind. Nur beim Tier sieht man den Befall mit einer ganzen Milbenkolonie durch einen rötlichen Schorf. Auch im Gras sind weder die Larven noch die adulten Tiere mit bloßem Auge auszumachen.
Lubera-Tipp: Hat man den Verdacht, Grasmilben im Garten zu haben, kann man sich eines einfachen Tricks bedienen, um sie sichtbar zu machen. Man legt an einem sonnigen, trockenen und warmen Tag ein weißes Blatt Papier auf den Rasen. Das hellleuchtende Papier zieht die Larven der Grasmilbe an und sie sind als orange-rötlicher Schimmer auf dem weißen Blatt zu erkennen.
Grasmilben bekämpfen
Leider gestaltet sich das Grasmilben bekämpfen längst nicht so einfach wie das Sichtbarmachen der eigentlich unsichtbaren, weil winzig kleinen Tiere. Chemische Giftstoffe oder Insektizide speziell gegen die Grasmilbe sind kaum auf dem Markt erhältlich und mit anderen Mitteln zur Bekämpfung von Schädlingen fehlen Erfahrungswerte. Dennoch gibt es einige Dinge, mit denen man zumindest versuchen kann, Grasmilben zu bekämpfen und der Plage Herr zu werden.
Verwendet man dazu Giftstoffe, sollte der Nutzen der Maßnahme immer sorgfältig gegen die möglicherweise an anderen Tieren und Pflanzen entstehenden Schäden aufgewogen werden.
- Neemöl
Eine Mischung aus 100 Milliliter Neemöl und fünf Litern Wasser kann mit einer Sprühflasche auf Rasen, Büsche und Pflanzen gesprüht werden. - Alkohol
Grasmilben neigen dazu, eher „inselartig“ an bestimmten Stellen geballt aufzutreten statt sich über ein größeres Areal auszubreiten. Kennt man die befallenen Stellen und handelt es sich nur um ein kleines Areal, können die Stellen mit einem mindestens 70 %igen medizinischen Alkohol abgetupft werden. - Spezielle Anti-Grasmilben-Konzentrate
Diese speziell zur Bekämpfung von Zecken und Grasmilben angebotenen Insektizide können ebenfalls lokal angewendet werden. Für ein Besprühen des gesamten Gartens sind sie meist zu teuer.
Mehr Mittel zur aktiven Bekämpfung von Grasmilben im eigenen Garten stehen nicht zur Verfügung, sodass es am besten ist, auf Vorbeugung zu bauen.
Bekämpfen durch Vorbeugung
Es gibt einige Tricks, mit denen man den Grasmilben zumindest das Leben schwermachen kann und darüber hinaus gibt es einige Tipps und Tricks, mit deren Hilfe man vermeiden kann, von den lästigen Plagegeistern gebissen zu werden.
Vorsorge gegen Grasmilben
- Düngen mit einem Kalk-Stickstoff Dünger
Haben sich im Vorjahr Grasmilben (Neotrombicula autumnalis) auf dem heimischen Rasen breitgemacht, kann eine Düngung mit einem kalkhaltigen Stickstoffdünger helfen, eine Rückkehr der Plagegeister zu verhindern. Der beste Zeitpunkt für die Düngung liegt im Mai und der Dünger sollte bei trockenem, warmem Wetter auf den frisch gemähten Rasen aufgebracht werden. - Den Rasen regelmäßig mähen und immer kurz halten
Die Larven der Grasmilbe erklettern die Spitzen von Grashalmen und anderen Gewächsen, um sich dort von einem Wirt abstreifen zu lassen. In etwas höherem Gras fühlen sie sich aus diesem Grund besonders wohl. Der Rasen sollte daher immer möglichst kurz gehalten werden. - Den Rasen an warmen, trockenen Sommertagen bewässern
Bei Feuchtigkeit ziehen sich die Grasmilben und ihre Larven in die Erde zurück. An warmen, trockenen Sommertagen sollte der Rasen daher gut gewässert. - Rasen mindestens einmal jährlich vertikutieren, um Moos zu beseitigen
Grasmilben lieben vermooste Rasenflächen. Diesen bevorzugten Lebensraum kann man ihnen durch regelmäßiges Vertikutieren leicht nehmen.
Vorsorge gegen den Biss von Larven der Grasmilbe
- Gartenarbeit in die frühen Morgenstunden verlegen
In den frühen Morgenstunden sind die Grasmilbenlarven noch nicht aktiv und lauern nicht an den Spitzen von Halmen darauf, abgestreift zu werden. - Nach dem Aufenthalt im Garten gründlich duschen
Eine gründliche Dusche nach der Gartenarbeit oder dem Aufenthalt auf dem Rasen oder einer Wiese hilft, mögliche Grasmilbenlarven loszuwerden, bevor sie zubeißen. - Bei Kenntnis über einen Grasmilbenbefall die betroffenen Stellen nicht barfuß betreten
Ist bekannt, dass sich an bestimmten Stellen Grasmilben aufhalten, sollten diese Stellen nur mit geschlossenen Schuhen und Socken betreten werden. - Nackte Haut und Kleidung mit einem Repellent behandeln
Nackte Haut und auch Schuhe, Socken und Hosenbeine können mit einem Insekten-Repellent behandelt werden, das Zecken und Stechinsekten fernhält. Damit können auch die Beine von Gartenstühlen und -liegen eingerieben oder eingesprüht werden. - Haustiere täglich auf Befall kontrollieren
Kratzen Haustiere sich einige Stunden nach einem Aufenthalt im Freien auffallend, sollte man immer an einen Befall mit Grasmilben denken. Tiere sind vor allem an den Ohren, zwischen den Zehen, an Bauch, Hals oder Lefzen, auf dem Nasenrücken oder an den Schenkelinnenseiten befallen. Sind dort rötliche Krusten zu sehen, handelt es sich um einen Befall mit Grasmilben. Sehr gut wirkt flüssiges Betaisodona, das mit einem Wattebausch auf die Stellen aufgetupft wird. Die Lösung tötet die Milbenlarven ab und mildert den Juckreiz.
Lubera-Tipp: Bereits beim Anlegen des Gartens sollte darauf geachtet werden, dass Rasenflächen möglichst nicht bis direkt ans Haus heranreichen, da sich die Grasmilben sonst auch im Haus ausbreiten und dort zu einer richtigen Plage werden können.
Hausmittel gegen den Juckreiz
Haben die Grasmilbenlarven einmal zugeschlagen, kann man nur noch versuchen, so wenig wie möglich zu kratzen, um nicht Gefahr zu laufen, dass die Bisse sich infizieren.
Als Maßnahme gegen die Larven und den Juckreiz haben sich folgende Hausmittel und Medikamente bewährt:
- Gründliches Duschen: Larven, die sich noch nicht festgebissen haben, lassen sich durch gründliches Duschen entfernen.
- Abwischen von Larven: festgebissene Larven können mit einem Wattebausch, der mit medizinischem Alkohol oder Betaisodona Lösung getränkt ist, abgewischt werden.
- Umschläge: kühlende Umschläge mit destilliertem Wasser helfen gegen den Juckreiz.
- Globuli: Auf homöopathischer Ebene können bestimmte Globuli den Juckreiz mindern.
- Zwiebel: eine angeschnittene Zwiebel oder Umschläge mit Zwiebelsaft mindern den Juckreiz ebenfalls.
- Eichenextrakt: Eichenextrakte wirken entzündungshemmend und mindern den Juckreiz.
- Antihistaminika: Antihistaminika als Gel oder Salbe helfen auch gegen den Juckreiz.
Bei Haustieren mit Grasmilbenbefall haben sich folgende Mittel bewährt:
- Betaisodona: betupfen der betroffenen Stellen mit Betaisodona Lösung um die Larven abzutöten. Auf ein betupfen mit Alkohol sollte beim Tier verzichtet werden, da durch Kratzen bereits kleine Wunden entstanden sein können und eine Behandlung mit Alkohol sehr brennt.
- Anti-parasitären Shampoo: das Tier mit einem anti-parasitären Shampoo waschen.
- Babysocke: Hunden kann zusätzlich eine Babysocke über die Hinterpfoten gezogen werden, damit sie sich nicht blutig kratzen.
Den Juckreiz zu bekämpfen ist wichtig, da es durch vermehrtes Kratzen schnell zu einer Infektion der Wunden kommen kann.
Grasmilben: Lästige Plagegeister, die nur schwer loszuwerden sind
Herbstgrasmilben sind äußerst lästige Plagegeister, die nur schwer zu bekämpfen sind. Daher ist es sicherlich am sinnvollsten, so gut als möglich dafür zu sorgen, dass sich die Plagegeister im heimischen Garten gar nicht erst ausbreiten. Um einen Befall möglichst zu vermeiden, ist eine gute Rasenpflege mit regelmäßigem Mähen und Vertikutieren eine der sichersten Maßnahmen.
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Grasmilben