
Der Platycerium gehört zu den auffälligsten und dekorativsten Ampelpflanzen, die hierzulande kultiviert werden können. Die Geweihfarn Pflege ist lohnenswert und zudem einfach, da sich die Pflanzen gut an die individuellen Gegebenheiten ihrer Umgebung anpassen können. Werden die Ansprüche an Standort und Substrat erfüllt, kann man viele Jahre lang Freude an dem außergewöhnlichen Gewächs haben.
Inhaltsverzeichnis
- Geweihfarn, Platycerium – Pflanzen-Steckbrief von Gartenbista
- Allgemeine Informationen über diese Ampelpflanze
- Giftig für Menschen oder Tiere?
- Geweihfarn Pflege – richtiger Standort
- Substrat
- Geweihfarne pflanzen
- Umtopfen?
- Freilandkultur möglich?
- Pflege Tipps
- Gießen
- Düngung
- Gehört Schneiden zur Geweihfarn Pflege?
- Pflegefehler
- Vermehrung möglich?
- Aussaat
- Ableger
- Ist der Geweihfarn winterhart?
- So überwintere ich ihn richtig
- Tipps & Tricks
Geweihfarn, Platycerium – Pflanzen-Steckbrief von Gartenbista
- Standort: hell, halbschattig
- Substrat: Orchideenerde, Torf-Sphagnum-Gemisch
- Pflanzenhöhe/-größe: 50 – 100 cm
- Gießen: tauchen bei Anzeichen von Trockenheit
- Düngen: nicht zwingend notwendig
- Schneiden: nicht notwendig
- Überwintern: nicht winterhart
- Vermehrung: Aussaat, Ableger
- Giftig: ja, für Kinder und Haustiere
- Heilwirkung: keine bekannt
- Krankheiten und Schädlinge: Pilze, Schildläuse
Allgemeine Informationen über diese Ampelpflanze

Platycerium ist eine Gattung von Farnen innerhalb der Familie der Polypodiaceae, Tüpfelfarngewächse, der 18 verschiedene Arten angehören. Aufgrund ihrer gefiederten oder fiederteiligen Form ihrer Wedel, die sehr an Geweihe erinnern, werden sie als Geweihfarne bezeichnet. Beheimatet sind sie in den tropischen Regionen Afrikas, Südostasiens Australiens und Neuguineas. Dort wachsen sie epiphytisch, also als Aufsitzerpflanzen an hohen Bäumen. Die Wurzeln und Wedeln entspringen einem kurzen Rhizom. Interessant ist die Tatsache, dass jede Pflanze zwei verschiedene Arten von Wedeln hervorbringt: runde Schildblätter wachsen aus der Basis heraus. Sie dienen zum Festklammern an der gewählten Unterlage. Die anderen Wedel wachsen hingegen ausladend und hängen herab. Ihre Blattform ist entscheidend für die Namensgebung des Farns.
Hierzulande werden Geweihfarne als Zimmerpflanzen kultiviert. Sehr dekorativ wirken sie, wenn sie in Ampeln gepflanzt werden; erfahrene Hobbygärtner ziehen sich auch Epiphytenstämmchen heran.
Giftig für Menschen oder Tiere?
Der Geweihfarn enthält
- Flavonoide,
- Gerbstoffe und
- Saponine
und wird deswegen als leicht giftig eingestuft. Erwachsenen Menschen werden die in den Pflanzenteilen enthaltenen Mengen dieser Substanzen keine größeren Schäden zufügen. Bei Kindern hingegen kann der Verzehr zu
- Durchfall,
- Erbrechen,
- Magen-Darm-Entzündungen und
- Übelkeit
führen. Dieselben Gefahren bestehen auch für Haustiere. Zwar wirken die Farne im Allgemeinen nicht verlockend für Katzen, Hunde oder Nager, jedoch kann es auch dort immer Ausnahmen geben. Als Tierhalter sollte man deswegen entweder keine Geweihfarne halten oder aber diese außer Reichweite seiner Vierbeiner platzieren.
Geweihfarn Pflege – richtiger Standort

In ihrer Heimat wachsen die Farne in den oberen Baumlagen, wo sie es zwar hell haben, jedoch noch Halbschatten vorhanden sind. Pralle Sonne mögen sie nicht so gerne. Durch deren Strahlung verbrennen die oberen Schichten der Blätter, was zu braunen Stellen oder sogar zum Verblassen der Wedel führt. Helligkeit hingegen ist unabdingbar: steht der Geweihfarn zu dunkel, wird er sich nicht entwickeln können.
Ebenso wichtig ist eine hohe Luftfeuchtigkeit: die Farne nehmen Feuchtigkeit aus der Luft auf, so dass sie sich bei zu trockener Raumluft ebenfalls nicht wohlfühlen werden. Mit Wasser und Steinen gefüllte Schalen sorgen für eine Erhöhung der Luftfeuchtigkeit; zudem sollte der Geweihfarn täglich mit kalkfreiem Wasser besprüht werden, wenn es wärmer als 22° C ist.
Der ideale Standort weist
- Temperaturen zwischen 20° C und 25° C und
- eine hohe Luftfeuchtigkeit
auf und ist zudem
- hell und
- gut gelüftet.
Alternativ kann der Geweihfarn auch im Gewächshaus kultiviert werden.
Lubera-Tipp: Keinesfalls dürfen die Raumtemperaturen unter 10° C fallen!
Substrat
Auch bei der Zusammensetzung des Substrates sollte man sich an den Gegebenheiten in der Heimat der Pflanzen orientieren: das Rhizom wird mithilfe eines Baumwollfadens an einem groben Rindenstück befestigt. Um für ausreichend Feuchtigkeit zu sorgen, kann das Rindenstück in Sphagnum-Moos eingehüllt werden. Wenn die Wedel irgendwann die komplette Unterlage bedecken, können die Geweihfarne an einem größeren Rindenstück oder einem Epiphytenstamm befestigt werden. Vorher sollte jedoch das Rhizom unbedingt in eine Mischung aus Torf und Sphagnum gehüllt werden. Wichtig ist, auch für dieses Anbinden einen Baumwollfaden oder eine Kordel zu verwenden. Kunstfasern wie Perlon oder Nylon sind absolut ungeeignet.
Alternativ kann der Farn auch in einem Pflanz- oder Ampelgefäß kultiviert werden. besonders für Anfänger wird dadurch die Geweihfarn Pflege etwas erleichtert. Keinesfalls darf Blumenerde verwendet werden, da diese nicht die Bedürfnisse der Gewächse erfüllt. Handelsübliche Orchideenerde ist gut geeignet, auch eine Mischung aus Torf und Sphagnum kann verwendet werden.
Geweihfarne pflanzen
Ein Geweihfarn sollte nicht wie viele andere Gewächse in ein gewöhnliches Pflanzgefäß gesetzt werden und schon überhaupt nicht in eines aus Kunststoff oder Ton. Die dortige Luftzirkulation wäre viel zu gering für die dekorativen Gewächse, so dass sie früher oder später eingehen würden. Stattdessen sollte die Kultivierung so stattfinden, dass den Bedürfnissen der Farne entsprochen wird:
- Eine flache Schale eignet sich sehr gut, da die Pflanzen sich gerne in die Breite hin entwickeln
- Ein Gitterkörbchen, welches mit Moos ausgelegt ist, bietet ebenfalls eine ideale Umgebung
- Schalen von Kokosnüssen sind nicht nur dekorativ, sondern sind zum einen stützend, zum anderen geben sie Feuchtigkeit an die Farne ab
Lubera-Tipp: Optional können die Rhizome der Geweihfarne auf ein Epiphytenstämmchen gebunden werden.
Umtopfen?

Aufgrund der Tatsache, dass der Geweihfarn in freier Natur auf Bäumen wächst, bildet er keine langen Wurzeln aus. So reicht es vollkommen aus, ihn alle drei Jahre umzutopfen. Dabei ist unbedingt darauf zu achten, dass seine Rhizome nicht verletzt werden.
Wird der Farn auf einem Rindenstück kultiviert, so sollte dieses ebenfalls nach etwa drei Jahren ausgetauscht werden. Auch dabei ist äußerste Vorsicht angesagt: beim Lösen der Wurzeln von der Rinde können sie sehr leicht verletzt werden.
Freilandkultur möglich?
Geweihfarne sollten keinesfalls ganzjährig im Freien kultiviert werden; dies würden sie nicht überleben. Die Sommermonate hingegen können sie an einen hellen, geschützten Platz auf dem Balkon oder der Terrasse gestellt beziehungsweise gehängt werden. Bei der Auswahl des Standortes ist darauf zu achten, dass die Pflanzen keiner direkten Sonneneinstrahlung ausgesetzt werden; auch vor Wind und Regen sollten sie möglichst geschützt sein. Die Temperaturen sollten mindestens 20° C betragen.
Bevor man seinen Geweihfarn ins Freie schleppt, sollte man sich jedoch gut überlegen, ob dies sinnvoll ist. Die Pflanze eignet sich fantastisch zur Innenraumbegrünung, während sie draußen aufgrund ihres geschützten Standortes nicht vollumfänglich zur Geltung kommt.
Pflege Tipps
Die Geweihfarn Pflege ist nicht ganz einfach. Glücklicherweise zeigt die Pflanze an, wenn ihr etwas nicht gefällt oder sie etwas benötigt: herabhängende, schlaffe Blätter sind ein Indiz dafür, dass ihr etwas nicht behagt.
Gießen
Von April bis August ist der Geweihfarn in der Wachstumsphase. Zwar wächst er sehr langsam – maximal drei neue Blätter sind pro Jahr zu erwarten -, aber er tut es. Während dieser Zeit muss er regelmäßig gegossen werden. Ob dies notwendig ist, lässt sich an verschiedenen Anzeichen erkennen:
- Blätter hängen herab
- Pflanze ist viel leichter geworden
- Substrat ist fast komplett ausgetrocknet
Das Gießen selbst sollte nicht von oben erfolgen, sondern durch Tauchen. Hierbei wird der Geweihfarn für etwa 20 Minuten in kalkarmes, zimmerwarmes Wasser gestellt, wobei darauf zu achten ist, dass seine Mantelblätter nicht nass werden. Ideal ist abgestandenes Regenwasser.
Im Winter hingegen ist der Wasserbedarf viel geringer. Es ist dann vollkommen ausreichend, den Farn für zwei Minuten zu tauchen.
Lubera-Tipp: Gelegentliches Einsprühen der Wedel erhöht nicht nur die Luftfeuchtigkeit, sondern dient zugleich der Erfrischung!
Düngung
Bei den Geweihfarnen sterben die Mantelblätter regelmäßig ab und versorgen dadurch die Pflanzen mit Nährstoffen. Diese sind fast ausreichend, um den Nährstoffbedarf zu decken. Es kann jedoch vor allem bei jungen Pflanzen nicht schaden, wenn während der Wachstumsphase zwei- bis dreimal handelsüblicher Grünpflanzendünger in das Tauchwasser gegeben wird. Keinesfalls sollte dieser pur verabreicht werden, da dies zu Schäden an den Wurzeln führen würde. Auch ist es vollkommen ausreichend, eine geringere Menge als herstellerseits angegeben zu verwenden.
Gehört Schneiden zur Geweihfarn Pflege?

Wenn die Mantelblätter eintrocknen und verkümmern, sehen sie nicht besonders schön aus. Manch ein Pflanzenfreund möchte dann umgehend zur Schere greifen und sie entfernen. Dies sollte er jedoch möglichst sein lassen: durch die Verrottung werden sie zu Humus, welcher zur Nährstoffversorgung verwendet wird.
Pflegefehler
- Spitzen der Wedel werden braun -> Trockenheit, Zugluft
- Wedel hängen schlapp herunter -> Wassermangel
- Blasse Wedel -> Sonneneinstrahlung
- Braune Flecken an den Blättern -> zu viel Sonne
- Blattabfall -> zu viel Wasser
- Faulende Blätter -> zu viel Wasser
Vermehrung möglich?
Es ist zwar möglich, den Geweihfarn zu vermehren, jedoch sind diese Bemühungen nur selten von Erfolg gekrönt.
Aussaat
Geweihfarne werden mithilfe von Sporen vermehrt, welche sich an den Unterseiten der Wedel bilden. Die Aussaat erfolgt zwischen September und Dezember:
- Anzuchtgefäße mit nassem Torfmulch füllen
- Sporen auf dem Mulch verteilen
- Dünne Sandschicht über die Sporen geben
- Klarsichtfolie über die Gefäße ziehen
- Gefäße an einen dunklen Standort stellen, an dem etwa 25° C herrschen
Nun ist Geduld gefragt. Mit etwas Glück wird aus den Sporen eine sogenannte geschlechtliche Generation heranwachsen. Mit noch mehr Glück verschmelzen männliche und weibliche Fruchtkörper miteinander, so dass es zur Befruchtung kommt. Ist dies geschehen, können sich Sporenpflanzen bilden. Haben diese eine Höhe von etwa 5 cm erreicht, werden sie in Einzeltöpfe gesetzt und ebenso kultiviert wie adulte Pflanzen – lediglich ein wenig mehr Dünger können sie vertragen, da sie noch nicht genügend Blätter besitzen, welche die Nährstoffversorgung sicherstellen.
Ableger

Eine Vermehrung durch Ableger ist wesentlich einfacher. Vorausgesetzt, es gibt überhaupt Ableger, und genau darin liegt das Problem: es kommt nicht besonders oft vor, dass sich welche bilden. Falls doch, so erscheinen sie zwischen den Mantelblättern. Von dort können sie mit einem sauberen, scharfen Messer abgetrennt werden, danach kommen sie umgehend in ein mit Sphagnum gefülltes Gitterkörbchen, wo sie für gewöhnlich schnell Wurzeln bilden werden.
Ist der Geweihfarn winterhart?
Die dekorativen Geweihfarne sind alles andere als winterhart. Aus ihrer Heimat kennen sie nur warme Temperaturen, so dass bereits Temperaturen unter 10° C für sie ein Graus sind. Fröste würden unweigerlich dazu führen, dass sie eingehen. Demzufolge darf der Farn den Winter über keinesfalls im Freien bleiben, falls er dort den Sommer verbracht hat.
So überwintere ich ihn richtig
Der einzige Grund, warum Geweihfarne eine winterliche Ruhephase einlegen, liegt im jahreszeitlich bedingten Lichtmangel. Etwa ab September stellen sie ihr Wachstum ein und schalten auf Sparflamme. Sie können dann entweder an ihrem gewohnten Standort verbleiben, oder aber in ein Winterquartier gebracht werden. Dort sollten Temperaturen zwischen 12° C und 15° C herrschen.
Während der Überwinterung werden sie nur kurz getaucht. Zwei Minuten sind vollkommen ausreichend. Allerdings dürfen auch in dieser Zeit die Wurzeln nicht komplett austrocknen. Gedüngt wird gar nicht. Im April werden die Tauchbäder wieder verlängert und gegebenenfalls auch die erste Düngegabe verabreicht.
Tipps & Tricks
- Wenn der Geweihfarn in einem schlecht belüfteten Raum kultiviert wird, kann es leicht zu Pilzbefall Gegen diesen sollte umgehend ein spezielles Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden, da er ansonsten zum Eingehen der Pflanze führen kann.
- Eine regelmäßige Schädlingskontrolle gehört zur Geweihfarn Pflege. Besonders Schildläuse haben Gefallen an der bizarren Pflanze gefunden. Sie können vorsichtig mit einem Messer abgekratzt oder mit Hausmitteln vernichtet werden.
- Falls sich der Farn einseitig entwickelt, sollte er auf einen Epiphytenstamm gebunden werden. Es wird zwar dauern, jedoch wird er irgendwann eine gleichmäßige Wuchsform erreichen.
- Es kommt vor, dass die Farnwedel leicht schmutzig beziehungsweise staubig geworden sind. Zur Reinigung können sie bei zartem Regen ins Freie gestellt werden; alternativ werden sie in die Dusche gestellt und abgeduscht. Keinesfalls sollten die Wedel mit einem Tuch oder gar Schwamm bearbeitet werden. Dies würde unweigerlich zu einer Beschädigung an dem feinen Blattschaum führen. Wichtig ist, dass nach der Reinigung die verbliebenen Wassertropfen aus den Wedeln geschüttelt werden.
Symbolgraphiken: © tienuskin – stock.adobe.com; Diana – stock.adobe.com; joloei – stock.adobe.com; TippyTortue – stock.adobe.com; camaralucida1 – stock.adobe.com; lawcain – stock.adobe.com