Welches Gemüse wächst im Schatten? Die Antwort klingt einfach, und lautet: Am besten wachsen die Gemüse im Schatten, die von Natur aus am wenigsten Licht und Temperatur benötigen. Damit sind beliebte Fruchtgemüse wie Tomaten, Auberginen, Gurken und Kürbis leider schon aus dem Rennen. Dagegen funktionieren viele Blattgemüse und Kohl auch ohne volle Sonne recht gut. Es gibt sogar einige Nutzpflanzen, die besonders gerne im Schatten wachsen. Erfahre hier Hintergründe dazu, warum viele Gemüse im Schatten nicht wachsen. Lerne Nutzpflanzen kennen, an welchen du im Schatten üppig ernten kannst. Im Lubera-Shop kannst du eine grosse Auswahl an Gemüse für Schatten kaufen.
Inhaltsverzeichnis
- Die Herkunft des Gemüses bestimmt seinen Lichtbedarf
- Welches Gemüse wächst im Schatten?
- Gemüse der gemässigten Klimazone, das weniger Licht benötigt
- Welches Gemüse wächst im Schatten meines Gartens?
- Schattige Nutzgärten von Süden bis Norden
- Gemüse im Schatten: Schutz vor Hitzestress und Sonnenbrand
- Wie viel Schatten verträgt das Gemüse im eigenen Garten?
- Was du tun kannst, damit mehr Licht auf dein Gemüse im Schatten fällt
- Warum tropische Gemüse keinen Schatten vertragen
- Diese Gemüse brauchen volle Sonne
Die Herkunft des Gemüses bestimmt seinen Lichtbedarf
Ob ein Gemüse im Schatten gut wächst, hängt stark davon ab, in welcher Klimazone es ursprünglich zuhause ist. Die Gemüse, von denen wir uns heute ernähren, stammen zum einen aus der gemässigten Klimazone, zum anderen aus der tropischen und subtropischen Klimazone der Erde.
Worin unterscheiden sich die drei Klimazonen? Schauen wir uns dazu einmal die natürlichen Lebensbedingungen in den jeweiligen Klimazonen an. Von Klimazone zu Klimazone gibt es deutliche Unterschiede, vor allem bei den Faktoren Sonnenlicht und Temperatur.
Tabelle: Aus diesen Klimazonen der Erde stammen unsere Gemüse
Klimazone |
Breitengrade |
Merkmale |
Tropen |
0° – 23,5° Nord und Süd |
ganzjährig warm, feucht, geringe Temperaturschwankungen, hohe Sonnenintensität |
Subtropen |
23,5° – 35° Nord und Süd |
heisse Sommer, milde Winter, trockene und feuchte Gebiete |
Gemässigte Zone |
35° – 55° Nord und Süd |
vier Jahreszeiten, mässige Temperaturen, grössere Temperaturschwankungen |
Die Wildformen unserer Gemüsearten sind an die Bedingungen angepasst, die in ihren Klimazonen herrschen. Bei uns in Mitteleuropa gelingt daher der Anbau der Gemüsearten, die aus den gemässigten Gebieten stammen, am einfachsten.
Wenn wir ein Gemüse suchen, das im Schatten wächst, finden wir es am ehesten unter den Gemüsearten, die ursprünglich aus unseren Breitengraden stammen. Die Gemüse, die hierher stammen, brauchen weniger Licht als solche aus Breitengraden in Äquatornähe.
Tabelle: Gemüse aus der gemässigten Klimazone:
Gemüse | Herkunft |
Kohl, alle Arten und Sorten (Brassica oleracea) | Küstenregionen Westeuropas |
Karotte (Daucus carota subsp. sativus) | Westasien |
Pastinake (Pastinaca sativa) | Europa, Westasien |
Rote Bete, Mangold (Beta vulgaris) | Mittelmeerraum |
Rettich (Raphanus sativus) | Süd- und Mitteleuropa |
Radieschen (Raphanus sativus var. sativus) | Europa, Vorderasien |
Salate wie Kopfsalat (Lactuca sativa) | Mittelmeerraum |
Spinat (Spinacia oleracea) | Westasien |
Sauerampfer (Rumex acetosa) | Europa |
Erbse (Pisum sativum) | Vorderasien |
Ackerbohne (Vicia faba) | Vorderasien |
Zwiebel (Allium cepa) | Zentralasien |
Lauch (Allium ampeloprasum var. porrum) | Mittelmeerraum |
Spargel (Asparagus officinalis) | Europa, Westasien |
Meerettich (Armoracia rusticana) | Osteuropa |
Schwarzwurzel (Scorzonera hispanica) | Südeuropa |
Welches Gemüse wächst im Schatten meines Gartens?
Du möchtest nun wissen, welches Gemüse im Schatten angebaut werden kann? Dann nennen wir dir hier eine gute Auswahl an entsprechenden Gemüsen. Sie stammen so gut wie alle aus der gemässigten Klimazone.
Schattenverträgliche Salat-Stauden wie die Wilde Rauke (Diplotaxis tenuifolia) 'Grazia', der Blutampfer (Rumex sanguineus) 'Salared', die Ausdauernde Gartenkresse (Lepidium latifolium) und den Sauerampfer (Rumex acetosa) 'Salagreen' kommen sehr gut mit Schatten zurecht.
Bild: Blutampfer (Rumex sanguineus) 'Salared'
Die Blattzichorie (Cichorium intybus) 'Catalogna Special' und Zuckerwurzel (Sium sisarum) gedeihen zumindest in leichtem Schatten noch prächtig. Unser geliebter Ewiger Kohl, Zwiebelgewächse, Rhabarber aus den gemässigten Breiten tolerieren ebenfalls Halbschatten.
Der Heimische Waldmeister (Galium odoratum), Bärlauch (Allium ursinum), Wasabi und Meerrettich (Armoracia rusticana) 'Karl der Grosse' bevorzugen es sogar, im lichten Schatten der Laubbäume zu wachsen.
Bild: Wasabi liebt es schattig und feucht.
Tabelle: Welches Gemüse wächst im Schatten? Eine Übersicht
Deutscher Name | Botanischer Name |
---|---|
Blattzichorie 'Catalogna Special' | Cichorium intybus |
Zuckerwurzel | Sium sisarum |
Ewiger Kohl | Brassica oleracea var. ramosa |
Zwiebelgewächse | Allium species |
Rhabarber | Rheum rhabarbarum |
Waldmeister | Galium odoratum |
Bärlauch | Allium ursinum |
Wasabi | Wasabia japonica |
Meerrettich 'Karl der Grosse' | Armoracia rusticana |
Wilde Rauke 'Grazia' | Diplotaxis tenuifolia 'Grazia' |
Blutampfer 'Salared' | Rumex sanguineus 'Salared' |
Ausdauernde Gartenkresse | Lepidium latifolium |
Sauerampfer 'Salagreen' | Rumex acetosa 'Salagreen' |
Schattige Nutzgärten von Süden bis Norden
Ob die genannten Nutzpflanzen auch in deinem schattigen Garten eine reiche Ernte bringen, hängt wiederum davon ab, wie weit südlich du in Europa wohnst. Je südlicher der Breitengrad, auf dem dein Garten liegt, desto mehr Schatten vertragen deine Nutzpflanzen. Demnach ist dasselbe Gemüse im Süden Europas schattenverträglicher als in Mittel- und Nordeuropa.
Der Grund: In Spanien, Süditalien und Griechenland, die den Breitengrad von 35°–40° N belegen, ist die Sonnenstrahlung intensiver, weil die Regionen näher am Äquator liegen. Die Sonne steht höher am Himmel, die Strahlen sind direkter und energiereicher als in Mitteleuropa (47°–55° N). Die „volle Sonne“ im Süden ist intensiver als „volle Sonne“ in Deutschland oder Österreich.
Im Süden Europas kann ein leichter Schatten (z. B. Halbschatten, Licht durch Bäume, Schattierungsnetze) immer noch genug Licht für dein Gemüse-Wachstum liefern, weil die Grundstrahlung höher ist. Ein Gemüse, das in Mitteleuropa bei 50% Licht schon schwächelt, bekommt im Süden bei 50% Licht immer noch mehr Strahlung als es in Deutschland bei voller Sonne bekommt.
Noch ein Beispiel aus der Praxis: Bei Lubera in Buchs in der Schweiz können wir es uns gerade noch leisten, den Lichteinfall in unsere gläsernen Gewächshäuser mit Solarpanels zu schwächen. Buchs liegt im mittleren Bereich der gemäßigten Zone (etwa 47° N), also ähnlich wie andere süddeutsche und österreichische Städte. Hier scheint die Sonne noch recht intensiv. An unserem Standort in Bad Zwischenahn in Norddeutschland wäre es nicht ratsam, die Gewächshäuser zu verdunkeln. Unser Standort dort liegt deutlich nördlicher (etwa 53° N), nahe an der oberen Grenze der gemässigten Zone, mit kühlerem und feuchterem maritimem Klima. Der Unterschied von etwa 6 Breitengraden (660 km Nord-Süd-Distanz) wirkt sich spürbar auf Sonnenstand, Tageslänge und Klimabedingungen aus.
Gemüse im Schatten: Schutz vor Hitzestress und Sonnenbrand
Ausgewählte Gemüse im Schatten anzubauen, ist eine gängige Praxis in Südeuropa. Hier dient Schatten oft dazu, die Pflanzen vor zu grosser Hitze, Trockenheit oder Sonnenbrand zu schützen.
5 Gründe, warum Gemüse in Südeuropa beschattet wird
- Sonneneinstrahlung im Süden Europas ist intensiver (mehr Strahlung pro m²)
- Hohe Temperaturen können Photosynthese hemmen (> 30–35 °C)
- Sonnenbrand (Verbrennungen) an Blättern und Früchten
- Vermeidung von zu schneller Blüte (Schiessen) bei Blattgemüse
- Schutz vor dem Bitterwerden durch Hitzestress
Pflück-, Kopf und Blattsalate, Spinat, Kohlrabi und Mangold bekommen im heissen Mittelmeerklima eine Schattierung, damit sie nicht schiessen oder verbrennen.
In Mitteleuropa ist dieser Schutz oft nicht notwendig, weil die Temperaturen und Strahlung nicht so extrem sind. Dieselben Pflanzen brauchen im Norden einen weitaus sonnigeren Standort, um zu gedeihen.
Wie viel Schatten verträgt das Gemüse im eigenen Garten?
Wir bei Lubera beliefern euch in Italien, Spanien und Frankreich, aber auch im Baltikum. Das Klima ist in euren Gärten also recht divers, und verbindliche Vorhersagen zur Schattenverträglichkeit einer Pflanzenart fallen uns daher oft schwer. Wie viel Schatten eine Gemüseart speziell in deinem Garten verträgt, zeigt sich beim Anbauversuch in deinem Garten.
Ein Beispiel für die Schwierigkeit konkreter Aussagen ist Knolliger Sauerklee (Oca) 'Tuberello'. Die Pflanze gilt als recht schattenverträglich, und tatsächlich wächst sie auch bei weniger Licht. In heissen Regionen kann leichte Beschattung im Sommer sogar vorteilhaft sein, um Hitzestress für sie zu vermeiden. Bei Lichtmangel beobachten wir aber auch, dass sie weniger und kleinere Knollen bildet, und die Knollen später ausreifen. Während sie im Schatten eines südeuropäischen Gartens durchaus gute Ernten abwirft, zeigt sie in Gärten des Nordens eine stärkere Blattstreckung (Vergeilung), und deutlich geringere Erntemengen. Unser Fazit für die Oca: In heissen südlichen Regionen kann leichter Schatten sogar helfen; in kühlen, nördlichen Regionen ist volle Sonne besser.
Bild: Oca 'Tuberello' gehört in südlichen Gefilden eher in den Schatten, in nördlicheren Regionen eher an die Sonne.
Was du tun kannst, damit mehr Licht auf dein Gemüse im Schatten fällt
Wir haben dir hier einige Ideen zusammengestellt mit denen mehr Licht auf dein Gemüse im Schatten fällt:
Idee 1: Schattenquellen reduzieren
- Bäume oder Sträucher zurückschneiden, falls der Schatten von Pflanzen verursacht wird.
- Entferne rankende Pflanzen, Überstände oder Mauern, die unnötig Licht blockieren.
Idee 2: Reflektierende Flächen nutzen
- Helle Oberflächen reflektieren Licht. Stelle weiße Wände, Holzbretter oder Folien (z.B. lichtreflektierende Mulchfolie) an den Rand des Beets.
- Spiegel oder reflektierende Platten gezielt so aufstellen, dass sie Sonnenlicht auf die Pflanzen lenken (z.B. aus altem Spiegelglas, Rettungsdecke, Aluplatte).
Bild: Ein Spiegel im Schattenbeet kann das Sonnenlicht auf deine Gemüse im Schatten lenken.
Idee 3: Höhere Standorte wählen
- Wenn möglich, Beete oder Pflanzkübel an einem sonnigeren Platz aufstellen oder leicht anheben (z.B. Hochbeet, Podest), um mehr Licht einzufangen.
- Die Anordnung der Gemüsepflanzen im Beet anpassen. Dazu niedrig wachsende Pflanzen vor hohen platzieren, damit sie sich nicht zusätzlich gegenseitig beschatten.
Warum tropische Gemüse keinen Schatten vertragen
Die Tropen haben ganzjährig eine intensive Sonneneinstrahlung durch eine höher am Himmel stehende Sonne. Dazu kommen hohe Temperaturen, und das ohne nennenswerte Schwankungen im Jahresverlauf, und zwischen Tag und Nacht.
In Mittel- und Nordeuropa ist es den tropischen Gemüsen meist sogar in einem warmen, sonnigen Standort zu dunkel. Sie vermissen Sonnenstrahlen, die wie in Äquatornähe, steil auf die Erdoberfläche treffen und dadurch eine hohe Strahlungsintensität haben. Ausserdem wünschen sie Tage, an denen es konstant etwa 12 Stunden hell ist. Tropische Gemüsearten sind an gleichmäßige Lichtverhältnisse gewöhnt und reagieren empfindlich auf kurze Tage oder starke Unterschiede. Die kurzen Tage im Frühjahr und Herbst machen tropischen Gemüsen besonders zu schaffen. Werden die Tage kürzer, stellen sie oft ab September ihr Wachstum ein, und lassen die Früchte nicht mehr reifen. Erschwerend kommt hinzu, dass tropische Gemüse schon bei Temperaturen unter 12–15 °C mit Wachstumsstörungen reagieren.
Diese Gemüse brauchen volle Sonne
Tropische Gemüse brauchen daher den sonnigsten Platz, den du ihnen bieten kannst. Im Schatten funktionieren sie nicht, sie leiden dort massiv unter Lichtmangel. Daran wird auch der Klimawandel nichts ändern, denn die Gründe sind astronomischer Natur.
Folgende beliebte Gemüse aus dem Lubera-Sortiment stammen aus den Tropen und Subtropen, und vertragen keinen Schatten:
- Tomate (Solanum lycopersicum). Ursprung: Andenregion, Südamerika
- Paprika / Chili (Capsicum annuum, Capsicum chinense). Ursprung: Mittel- und Südamerika
- Aubergine (Solanum melongena). Ursprung: Indien, Südostasien
- Okra (Abelmoschus esculentus). Ursprung: Afrika (Äthiopien, Sudan)
- Gurke (Cucumis sativus). Ursprung: Indien, tropisches Asien
- Kürbis (Cucurbita spp.). Ursprung: Mittel- und Südamerika
- Melonen (Citrullus lanatus, Cucumis melo). Ursprung: Afrika, Indien
- Süsskartoffel (Ipomoea batatas). Ursprung: Mittelamerika
- Yacon (Smallanthus sonchifolius). Ursprung: Südamerika
Tropische Pflanzen wie diese Gemüse sind in Mitteleuropa (ca. 47°–54° Nord) oft auf künstliche Wärme und geschützten Anbau angewiesen, weil sie an die intensivere Sonneneinstrahlung und ganzjährige Wärme der Tropen angepasst sind. Die Sonnenstrahlung in den Tropen ist etwa doppelt so intensiv wie in Mitteleuropa (im Jahresdurchschnitt)!
Aspekt |
Tropen |
Mitteleuropa |
Jahresdurchschnittstemperatur |
ca. 25–30 °C |
ca. 5–15 °C |
Temperaturunterschied Sommer/Winter |
sehr gering (2–5 °C) |
groß (bis 20–25 °C Unterschied) |
Temperaturschwankungen Tag/Nacht |
größer als zwischen Jahreszeiten |
geringer als zwischen den Jahreszeiten |
Jahreszeiten |
keine klassischen Jahreszeiten (nur Regen- und Trockenzeit) |
vier ausgeprägte Jahreszeiten (Frühling, Sommer, Herbst, Winter) |
Tageslänge |
relativ konstant (ca. 12 Stunden) |
stark schwankend (ca. 8–16 Stunden) |
Lichtintensität |
hoch und ganzjährig intensiv |
im Sommer hoch, im Winter gering |
Sonnenstand |
steil, fast senkrecht (besonders um Äquatornähe) |
flacher, je nach Jahreszeit |
Lichtqualität |
hohe UV-Strahlung |
geringere UV-Strahlung |