Markus hat gestern in seinem Livevideo eine spannende Geschichte über seine Stachelbeeren-Reise in die Ukraine erzählt, das Ganze sehr realistisch beschrieben, vor allem die unzähligen Trinksprüche und Wodka-Gläser. Allerdings, lieber Markus, wurdest du nicht mit Wodka (russ., abgeleitet von “woda”, “das Wasser”) abgefüllt, nein, in der Ukraine trinkt man Horilka (vom Wort “hority”, was übersetzt “im Flammen aufgehen” bedeutet). Auf jeden Fall hat dein Video, deine Geschichte mich daran erinnert, dass ich vor dem Sommerurlaub in meiner Heimat noch Etwas ganz Wichtiges erledigen muss.
In der Ukraine muss man am Festtisch kreativ sein. Denn ohne einen Trinkspruch vorher – wie von Markus schon sehr gut praktiziert – passiert nichts und ohne Trinken geht es nicht. Letzten Sommer im Urlaub, wo ich in zwei Wochen 3 Jubiläumsgeburstage erwischt habe, merkte ich, seit einigen Jahren in Deutschland lebend, dass ich an den ukrainischen Festtischen regelrecht versage. Ich habe es tatsächlich verlernt, vor allem mit dem unbedingt nötigen Pathos klappt es nicht mehr. Deshalb wurde das Buch “Toasts, oder das neue Treffen der alten Companie” gekauft.
Der Sommerurlaub rückt näher und ich muss damit anfangen, mich dafür gründlich vorzubereiten. Hier ist der erste Trinkspruch, den ich gelernt habe:
Der Mensch hat gesät, die Pflanzen wuchsen schön, plötzlich kam die Überschwemmung und die ganze Ernte wurde weggespült. “Oh lieber Gott, warum solch ein Unglück?! ” klagte der Mensch.
Er säte erneut. Kurz danach hagelte es auf die Ernte vom Himmel runter. “Lieber Gott”, heulte der Mensch, “was hab ich getan?!”
Der Mensch säte wieder. Die grossen Vogelschwärme flogen über seinem Felde und frassen alles nieder. “Lieber Gott, warum geschieht es eigentlich”, löste sich der Mensch in Tränen auf.
Im Himmel öffnete sich ein kleines Wolkenfensterchen, Gott guckte heraus und sprach: “Nun mag ich dich irgendwie nicht, ich habe dich nicht lieb.”
- Also heben wir unsere Gläschen auf Philanthropie. Prost! Und du auch, Lieber Gott!