Wer die Portugiesische Königsstadt Sintra nahe Lissabon besucht, sollte als Höhepunkt seines Besuchs den Palacio da Pena ansteuern. Das hoch über der Stadt auf einem Bergrücken gelegende Schloss,ist ein spektakulärer und romantischer Traum in leuchtenden Farben. Aber auch Gartenfreunde und Liebhaber mediterraner Pflanzen kommen in der weitläufigen Anlage auf ihre Kosten. Hier erfahrt ihr, was es im Park von Pena zu bestaunen gibt.
Inhaltsverzeichnis
Wissenswertes zum Palazzo da Pena
Der Palacio da Pena blickt auf eine bewegte Geschichte zurück. Der im 19. Jahrhundert errichtete Prachtbau wurde an einem Platz hoch oberhalb von Sintra errichtet, wo bereits im 12. Jahrhundert, also im Mittelalter eine Kapelle der Nossa Senhora da Pena geweiht wurde. Zu Beginn des 16. Jahrhunderts wurde aus der Kapelle das Kloster Nossa Senhora da Pena, das von Manuel I. gestiftet wurde und zum Orden des Heiligen Hieronymus gehörte.
Dom Fernando - der Künstlerkönig
Über 300 Jahre später kaufte der damalige portugiesische König Dom Fernando II., der als Künstlerkönig bekannt war, das Kloster und renovierte es später. Bis 1857 entstand dann der Palacio Novo als romantischer Stilmix, der wie ein Märchenschloss auf dem Bergrücken thront. Ende des 19. Jahrhunderts kaufte dann der portugiesische Staat das Schloss und wandelte es 1910 in ein Museum um. Seit 1995 gehört das Sintragebirge und seine Schloss-und Parkanlagen zum UNESCO Weltkulturerbe.
Ein Märchenschloss auf dem Berg
Das Gebäude fällt vor allem wegen seiner farbenfrohen Außenmauern auf. Markante Türme mit mittelalterlichen Zinnen, Fassaden, die mit den für Portugal so typischen Fliesen gestaltet sind, Terrassen, Türme und Tore lassen den Palacio da Pena wie ein Märchenschloss des alten Portugals erscheinen. Auch wenn der Aufstieg auf den Schlossberg anstrengend ist, lohnt sich nicht nur der nahe Blick auf das Schloss sondern auch runter ins Tal.
Der Park des Palacio da Pena
Auch wenn der Palast architektonischer Höhepunkt eines jeden Sintrabesuchs ist, ist doch für den Liebhaber mediterrraner Gärten und Pflanzen ein Höhepunkt. Der dicht bewaldete und viel Schatten spendende Park hat viele Gartenbereiche und ?gestaltungen, die wie der Besuch des Schlosses einige Zeit benötigen, wenn man sie ausgiebig erkunden will.
Kamelien- und Fuchsiengarten
Am Haupteingang erwartet die Besucher als erstes der Garten der Königin Amalia. Diese hatte ein Grundstück, das von den Mönchen des Klosters noch zum Gemüsanbau verwendet wurde, in einen üppigen Blumengarten umgestaltet. Am Schloss vorbei gehend, kommt man in den Kameliengarten. Dieser beherbergt eine Sammlung portugiesischer Kameliensorten aus dem 19. Jahrhundert. Sehr schön kann man bei diesen frei wachsenden und großen Kamelien deren Anpassungen an Standorten in Wäldern mit lichten Schatten nachvollziehen.
Hinter dem Kameliengarten erscheint auch schon eines von einigen schönen Gewächshäusern. Im Warmen Gewächshaus wachsen tropische Blatt- und Blütenpflanzen und erscheinen in der Abgeschiedenheit ihres Standorts im Park wie in einem Dornröschenschlaf.
Unterhalb des Gewächshauses lädt eine Pergola mit üppigem Blauregen zu einer Pause ein. Von dort lässt sich auch ein großer Fuchsienstrauch bestaunen, die größte Fuchsie, die ich jemals gesehen habe.
Fangarten der Königin
Im Anschluss an den Fuchsiengarten erwartet den Besucher ein maurisches Brunnenhaus mit orientalisch wirkender Kuppel.
Ein etwas längerer Weg führt dann zum Farngarten der Königin, einer meiner Lieblingsgärten im Park des Palacio da Pena. Etwas mystisches liegt über diesem Ort, die mächtigen Farne und Baumfarne vermitteln das Gefühl, in die Urzeiten der Erde versetzt zu sein.
Eine mächtige Westliche Rotzeder verstärkt mit ihren riesigen Stämmen das Bild urzeitlicher Flora.
Die Gewächshäuser
Aus der Urzeit führt der Weg zu den wunderschönen weissen Gewächshäusern, die eine schöne Sammlung aus Blatt- und Blütenpflanzen beherbergen.
Monstera, Colocasia, Bromelien, Anturien und Tillandisen gehören zu den exotischen Bewohnern der wunderschönen Gewächshäuser. Zahlreiche Farben und Sorten zeigen aber auch, dass Alpenveilchen (Cyclamen) und Begonien eine vielfältige Zier für Gewächshaus und Wintergarten sein können.
Das Chalet der Gräfin
Nach den Gewächshäusern, die von Terrassen mit Kübelpflanzen umgeben sind, schlängelt sich der Weg weiter in Richtung Chalet der Gräfen von Edla, der zweiten Frau von Dom Fernando II. Doch bevor man dort ist, kommt man an einer großen Pergola und einer rustikalen Brücke vorbei, die ein Tal überbrückt.
Nach der Brücke taucht das verwunschen wirkende rote Gärtnerhaus auf, das von australischen Pflanzen wie Baumfarn und Bogenhanf umgeben ist. Dann kommt man auch schon zum rustikal im Stil einer Jagdhütte gebauten Chalet, das von einem schönen Garten mit Fuchsien, Sommerjasmin und Malvenarten umgeben ist.
Lebewohl im Tal der fünf Seen
Auch wenn das Chalet und der dazugehörige Garten zu den Höhepunkten im Park gehören, ist der Besuch damit noch nicht zu Ende. Auf dem Rückweg kommt man an den schön gestalteten Kaninchen- und Pferdeställen vorbei, die für Kinder besonders interessant sind.
Immerhin kann man auf den Ponies, die hier im Park die Wiesen kurz halten, auch reiten. Hinter den Stallungen befindet sich ein kleiner englischer Landschaftsgarten, bevor man zum Tal der fünf Seen kommt.
Fünf kleine miteinander verbundene Teiche, in die die Bäche des Schlossparks münden, bilden zusammen mit als Wassertürme gestalteten Entenhäusern den würdigen Aschluss des Parksbesuchs.
Tipps für den Besuch im Palacio da Pena
Wer seine Reise -vernünftiger Weise- vorbereiten will, sollte die informative Website des Schlosses besuchen, die allerdings nur in Englisch, Portugiesisch und Spanisch zur Verfügung steht. Für den Besucher unerlässlich ist eine detaillierte und übersichtliche Karte der Anlage, mit der man sich in dem riesigen Areal gut zurechtfinden kann und die man am Ticketschalter erhält. Für den Besuch sollte man genug Zeit einplanen, denn das Areal ist sehr weitläufig. Ideale Reisezeit ist sicher das Frühjahr, denn dann zeigt sich die Flora von ihrer schönsten Seite. Nicht Unterschätzen sollte man den Aufstieg auf den Berg, der sehr hoch und auch steil ist. Ein verschlungener Wanderpfad führt vom Stadtzentrum von Sintra auf den Berg, man muss dafür allerdings gut zu Fuss sein und festes Schuhwerk haben. Alternativ gibt es auch Busse, die auf den Berg hochfahren.