Kirschbaum veredeln sorgt für eine Vermehrung der Obstbäume und kann in zahlreichen Methoden durchgeführt werden. Doch für alle Veredlungsmethoden ist Übung erforderlich. Die Okulation ist jedoch die einfachste Methode und mit ein paar Tipps gelingt die Vermehrung der Kirschbäume auch Anfängern.
Inhaltsverzeichnis
Anleitung: Kirschbaum veredeln
Das Veredeln von Obstbäumen bedarf es etwas Übung, denn die Vermehrungsmethode ist anspruchsvoll. Außerdem kann sie für Apfel- und Kirschbäume angewendet werden. Dies funktioniert mittels eines abgeschnittenen Triebes, den Edelreisern und einem gleichgroßen Sämling.
Nach dem Anwachsen des Edelreisers bildet er die Wurzeln für den neuen Kirschbaum aus und es entstehen Stamm und Krone. Doch Grundsätzlich lassen sich stets gleiche Sorten veredeln, also Kirschtrieb auf Kirschsämling. Bei einigen artverwandten Gehölzen kann aber auch die Kreuzung bei der Veredlung gelingen, so etwa bei Birne auf Quitte und Quitte auf Weißdorn.
Richtige Zeitpunkt
Der richtige Zeitpunkt für das Veredeln von Kirschbäumen hängt von der Wahl der Veredlungsmethode ab. Doch bei den meisten erfolgt sie im Frühjahr zwischen Februar und April. Denn bei der Okulationstechnik ist der richtige Zeitpunkt erst im Sommer zwischen Juli und August.
Veredlungsverfahren
Nicht jede Veredlungsmethode hat gleich gute Chancen auf Erfolg. Die gängigsten Methoden sind:
- Anplatten mit im Winter geernteten und ruhend gelagerten Reisern, aber ohne Voraussetzung der Rindenlösbarkeit bei der Unterlage. Eine sehr flexible Methode der Obstbaumveredlung.
- Kopulation durch zwei genau passende Schnittflächen an Edelreis und Unterlage. Wird ebenfalls mit im Winter geernteten und ruhend gelagerten Edelreisern durchgeführt.
- Durch die anspruchsvolle Methode mit einem Geißfuß-Schnitt, der mittels eines speziellen Geißfußes-Messers im 90 Grad Winkel an der Unterlage durchgeführt wird.
- Der Edelreis wird passend zugeschnitten und passend in die Unterlage eingefügt. Verbunden wird mit Bast oder Veredlungsbändern.
Kirschbaum veredeln – Okulieren
Das Okulieren ist eine Augenveredlungsmethode, wird jedoch erst im Juli oder August und mit frisch geschnittenen einäugigen Reisern durchgeführt. Außerdem ist sie eine besonders effektive und gängige Methode in Baumschulen.
- Mittels Okuliermesser wird quer zur Achse ein sogenannter ca. 1 cm langer T-Schnitt in der Unterlage durchgeführt und die Rindenflügel leicht zur Seite geschoben.
- Jetzt wird das herausgeschnittenes Auge des Edelreisers vorsichtig eingeführt und hinter die zur Seite geschobenen Rindenflügel geschoben.
- Danach das Auge mit dehnbaren Veredlungsbändern verschließen.
- Die Schnittfläche nicht anfassen und beim Vorbereiten der Unterlagen nicht ins Holz schneiden.
- Nach 1-2 Wochen fällt im Erfolgsfall der Blattstiel von selbst ab und treibt im folgenden Frühjahr aus.
- Das Abschnitten der Unterlagen ca. 5 cm oberhalb der Veredlungsstelle provoziert den Austrieb.
- Die Okulation, die ursprünglich aus Amerika stammt, ist vor allem für die Erzeugung großer Mengen junger Kirschbäume geeignet.
Lubera-Tipp: Beim Okulieren schneidet man von unten nach oben und bereitet zuerst die Rindenflügel an der Auflage vor. Danach schneidet man das Edelauge aus dem Reis.
Pfropfen
Auch diese Methoden haben bei der Kirschbaum-Veredlung gute Erfolgsquoten:
- Mit Rindenpfropfen zwischen April und Mai, bei dem das Edelreis mindestens drei entwickelte Augen besitzt und auf eine gut im Saft stehende Unterlagen gepfropft wird. Doch bei Kernobst ist diese Methode weniger erfolgreich. Zudem ist Voraussetzung das leichte Lösen der Rinde bei der Unterlage.
- Mit Spaltpfropfen, bei dem ein Edelreis mit mindestens 2 ausgebildeten Augen und keilförmig zugeschnitten, in einen Spalt der Unterlage gepfropft wird. Die Rindenlösung der Unterlage ist nicht erforderlich.
Kirschbaum veredeln – benötigte Werkzeuge und Mittel
Benötigt wird Werkzeug abhängig von der verwendeten Methode. Vor allem die Veredlungmesser müssen angepasst sein, damit die Schnitte korrekt durchgeführt werden. Dazu empfiehlt sich Bast oder Veredlungsband griffbereit zu haben.
Unser Buch-Tipp: Der professionelle Obstbaumschnitt – Inkl. Vermehrung & Veredelung
Symbolgrafiken: © Dusan Kostic, encierro – Fotolia.com
Gelbe Klebefallen bringen gar keinen Erfolg gegen die Kirschfruchtfliege. Inzwischen ist auch schon eine eingeschleppte Globalisierungskirschfruchtfliege in Deutschland angekommen, die geht auch auf alle Sauerkirschen, die die die europäische Kirschfruchtfliege nicht befallen hat (Schattenmorelle)
Aber es gibt etwas ohne Gift was hilft: ein Kirschfruchtfliegen dichtes Netz aus Bayern per Internet zu kaufen (Baerischer Gartenverein oder so ähnlich)
Aber kennt jemand eine Bezugsquelle für Gift gegen den Pflaumenwickler?