Einen Walnussbaum pflanzen? Diese gute Idee haben wir wohl den antiken Römern zu verdanken. Die Walnuss (Juglans regia) - oder auch Baumnuss, wie wir in der Schweiz sagen - brachten sie für ihre Siedlungen in die Länder nördlich der Alpen mit. Seitdem gehören die wärmeliebenden Walnussbäume bei uns zum kulinarischen Kulturgut. Wie sehr wir unsere Walnüsse lieben, zeigt sich vor allem zur besten Walnusszeit von September bis Weihnachten, wo sie in der Küche und auf dem Teller eine grosse Rolle spielen. Wenn wir einen eigenen Walnussbaum pflanzen, spenden uns ihre mächtigen Kronen im Sommer kühlen Schatten. Du liebst sie ebenfalls, und möchtest dir daher einen Walnussbaum kaufen? Dann schau dich im Lubera Shop um, wo wir die besten Sorten für den Hausgarten zusammengestellt haben.
Inhaltsverzeichnis
- Woher stammen die Walnussbäume?
- Warum heisst die Walnuss eigentlich Walnuss?
- Standort und Boden für einen Walnussbaum
- Walnussbaum pflanzen
- Wann einen Walnussbaum pflanzen?
- Anleitung: Einen Walnussbaum pflanzen in 10 Schritten
- Wie gross wird ein Walnussbaum?
- Platzbedarf eines Walnussbaums in der Übersicht:
- Einen Walnussbaum pflanzen im Kübel?
- Wurzeln des Walnussbaums: Flach- oder Tiefwurzler?
- Walnussbäume schneiden
- Wann Walnussbaum schneiden?
- Befruchtung bei Walnussbäumen
- Walnüsse ernten und trocknen
- Krankheiten und Schädlinge an Juglans regia
- Kann man das Laub der Walnuss kompostieren?
- Was kann man unter einen Walnussbaum pflanzen?
- Walnussbäume pflanzen: Die besten Walnuss-Sorten für den Garten
Zusammenfassung:
- Walnussbäume (Juglans regia) stammen aus Wäldern in den Gebirgen Zentralasiens, in Ost- und Südasien, im Nahen Osten und in der Kaukasusregion.
- Einen Walnussbaum pflanzen wir optimaler Weise an einen vollsonnigen Standort in kalkhaltige, humose, tiefgründige Böden.
- Das wärmeliebende Baumart Juglans regia verträgt in den ersten Jahren Früh- und Spätfröste nicht gut, und kann zurückfrieren.
- Gute Pflanztermine liegen im Herbst und Frühling, optimal sind Mitte April oder Ende September, damit wir beim Walnussbaum Pflanzen den frühen und späten Frösten entgehen.
- Das Walnuss-Laub lässt sich kompostieren, und die Bäume lassen sich mit Blumenzwiebeln und Stauden unterpflanzen.
- Walnussbäume sind einhäusig (monözisch), d.h. weibliche und männliche Blüten sitzen auf einem Baum. Zuerst blühen die männlichen Blüten (protandrisch), dann die weiblichen. Die Bestäubung übernimmt der Wind.
- Bei den Sorten im Lubera Sortiment sind die Überschneidungen der Blütezeit männlicher und weiblicher Blüten lang genug, um eine Bestäubung zu garantieren. Ein zweiter Baum in der Nachbarschaft kann die Befruchtungsrate aber erhöhen.
- Die Walnussfruchtfliege (Rhagoletis completa) wurde in den 1980ern aus Nordamerika eingeschleppt, und bei Befall reifen die Nüsse nicht aus, oder sie fallen vorzeitig zu Boden. Die Maden fressen sich dazu an den grünen Fruchthüllen satt.
- Bei feuchter Witterung treten gelegentlich Walnussbrand (Xanthomonas arboricola p.v. juglandis) und Marssonina (Gnomonia leptostyla bzw. Marssonina juglandis) auf. Die beste Prävention: weite Pflanzabstände und ein sonniger Standort.
Woher stammen die Walnussbäume?
Wenn wir einen Walnussbaum pflanzen, ist das kein einheimisches Gehölz. Die Ursprünge der Walnusszucht gehen auf die wilden Walnussbäume sind in den Gebirgen Zentralasiens, in Ost- und Südasien, im Nahen Osten und in der Kaukasusregion zurück. Diese Wälder sind nicht nur ein regelrechter Walnuss-Hotspot. Auch viele Obstbaumarten kommen ursprünglich hierher. Die natürlichen Walnusswälder in den Regionen sind gegenwärtig unter anderem durch Abholzung eine erheblich bedroht.
Der Walnussbaum (Juglans regia) ist eine Baumart, die seit dem Altertum eine grosse Bedeutung für die Versorgung der Menschen spielt. Seit Jahrtausenden vermehren, verbreiten und nutzen Menschen die wertvollen Nüsse. Migration und Handels trugen zu ihrer Verbreitung bei, immer entlang der grossen Handelsrouten, die den Osten mit dem Westen verbanden. Folglich wurde die Art Juglans regia während der frühen Bronzezeit von Anatolien aus in den Balkan und während des Römischen Reiches vom Balkan aus nach Westeuropa eingeführt.
Kultivierte Walnusswälder waren und sind nach wie vor weit verbreitet. Sie sind ein unverzichtbarer Teil der lokalen Lebensgrundlagen und Traditionen in den Ländern entlang der Seidenstrasse.
Warum heisst die Walnuss eigentlich Walnuss?
Der Name Walnuss (englisch: walnut) Das bedeutet so viel wie welsche Nuss oder fremde Nuss. In einigen Sprachen wird Juglans regia auch Italienische Nuss oder Persische Nuss (englisch: persian walnut) genannt, einfach weil sie fremd war und aus dem Süden kam.
Standort und Boden für einen Walnussbaum
Einen Walnussbaum pflanzen wir am besten in humose, tiefgründige Böden, die gerne kalkhaltig sein dürfen. Damit die Nüsse gross und zahlreich ausgebildet werden, braucht der Baum eine gute Nährstoff- und Wasserversorgung. In sandigen, leichten Böden leiden junge Bäume gelegentlich unter Trockenheit, hier sind sie auf regelmässige Niederschläge angewiesen. In den Anwachsjahren solltest du deine Walnussbäume im Sommer bei anhaltender Trockenheit gelegentlich giessen. Später vertragen sie, zumindest in eher lehmigen Böden, Trockenheit gut.
Seinen Standort mag der Walnussbaum sonnig und luftig, ohne dass die Kronen anderer Bäume in seine eigene hineinragen. Er liebt mediterrane Standorte, so dass er sich dort am besten entwickelt, wo auch Wein und Esskastanie gerne wachsen. Sind dir hohe Erträge und Spitzenqualität der Früchte nicht so wichtig, kannst du den Baum auch in weniger bevorzugte Lagen pflanzen. Er bleibt jedoch ein wärmeliebendes Gehölz, dass in jungen Jahren frühe und späte Fröste nicht so gut verträgt.
Walnussbaum pflanzen
Wenn du einen Walnussbaum pflanzen möchtest, haben wir einige Tipps für dich, die das Anwachsen erfolgreich werden lassen. Im Wesentlichen ähnelt das Pflanzen eines Walnussbaums dem anderer Bäume. Wichtig ist, die Veredelungsstelle des Baums zu schützen, bis sie im dritten Standjahr sicher verwachsen und verheilt ist. Auch aus diesem Grund ist es wichtig, schon direkt beim Walnuss Pflanzen einen Pflanzstab zu setzen. Wird der Stamm des jungen Walnussbaums daran festgebunden, zerrt der Wind nicht so stark an der Veredelungsstelle.
Wann einen Walnussbaum pflanzen?
Grundsätzlich kannst du vom Frühjahr bis zum Herbst deinen Walnussbaum pflanzen. Wähle am besten einen Zeitraum, der voraussichtlich mild und regenreich ist, denn das zeichnet bestes Pflanzwetter aus. Junge Walnussbäume, die noch keine ausreichend dicke, schützende Rinde entwickelt haben, sind etwas frostempfindlich. Pflanze deine Walnuss also in der frostfreien Zeit, und warte die letzten zu erwartenden Früh- oder Spätfröste in deiner Region ab. Gute Anwachsbedingungen bieten für gewöhnlich Pflanztermine, die auf Mitte April oder Ende September gelegt werden. Walnussbäume von Lubera erhältst du ganzjährig im Container, so dass sie nicht sofort gepflanzt werden brauchen.
Anleitung: Einen Walnussbaum pflanzen in 10 Schritten
Beim Walnussbaum Pflanzen gehst du, hier Schritt-für-Schritt erklärt, wie folgt vor:
- Nimm den Walnussbaum aus dem mitgelieferten Container, und schüttele, spüle und rupfe soviel Pflanzerde aus dem Wurzelballen heraus wie möglich.
- Hebe ein Pflanzloch aus. Die Grösse des Pflanzlochs ist idealer Weise dreimal so weit und tief wie der Container, in dem der Walnussbaum geliefert wurde.
- Vermische den Aushub mit etwas ausgereiftem Kompost.
- Setze einen stabilen Pflanzstab in das Pflanzloch.
- Von der Aushub-Kompost-Mischung verteilst du einen Teil unten im Pflanzloch.
- Setze den Walnussbaum in das Pflanzloch. Er sollte nicht tiefer stehen, als zuvor im Container.
- Verfülle das Pflanzloch mit der restlichen Aushub-Kompost-Mischung.
- Giesse deinen frisch gepflanzten Walnussbaum kräftig an, damit die Wurzeln einen guten Bodenschluss erhalten.
- Binde den Haupttrieb des Baumes an den Pflanzstab, so dass der Wind nicht am Wurzelballen und an der Veredelungsstelle rüttelt.
- Lasse den Boden im ersten Jahr nicht austrocknen, und halte die Baumscheibe von konkurrierendem Bewuchs frei.
Nach dem Walnussbaum Pflanzen brauchst du ein wenig Geduld. Die Entwicklung ist anfangs zögerlich. Als Faustregel kannst du dir merken: Im ersten Jahr wächst der eingepflanzte Walnussbaum fast gar nicht, im zweiten Jahr nur wenig, und frühestens ab dem dritten Jahr explodiert er dann förmlich.
Bild: Vorbildlich gepflanzter Walnussbaum der Sorte 'Lara', unterstützt durch zwei Pfähle, im Garten einer Kundin. Wir wünschen gute Ernten!
Wie gross wird ein Walnussbaum?
Unveredelte Sämlinge einer Walnuss können bis zu 25 m hoch werden. Ein solcher Baum nimmt ausgewachsen eine grosse Fläche von bis zu 225 Quadratmetern in Anspruch. Für den Hausgarten sind diese Riesen für gewöhnlich zu gross. Auch die im Walnuss-Ertragsanbau gepflanzten Sorten werden immer noch recht gross, und brauchen 100 Quadratmeter für ihre ausladenden Kronen.
Wenn wir einen Walnussbaum pflanzen, der sich zu einem solchen Baumriesen entwickelt, haben Nachbarn schnell Probleme damit. Daher wurden Gesetze erlassen, die Nachbarschaftsstreits vermeiden sollen. In den Gesetzestexten werden Mindestabstände zur Grundstücksgrenze formuliert. Meist heisst es dort: Für veredelte, kompakt wachsende Walnussbäume sind 4 m, für unveredelte 8 m Mindestabstand einzuhalten.
Generell kann man sagen: Unsere veredelten Walnussbäume bei Lubera fruchten im Vergleich zu Sämlingen viel früher, und wachsen anschliessend, aufgrund der energieaufwändigen Fruchtentwicklung, etwas langsamer. Zudem haben wir für unser Lubera-Sortiment möglichst kompakt wachsende Walnuss-Sorten ausgewählt. Einige der Sorten werden höchstens 7-8 m hoch, manche bleiben sogar noch kleiner. Die am kleinsten bleibende Walnusssorte auf dem Markt ist aktuell ‘Dwarf Karlik’®, die tatsächlich nur 2 m hoch wird, und sogar für kleine Gärten und Topfkultur zu empfehlen ist. Sie kann bedenkenlos bis zu 4 m an die Grundstücksgrenze gepflanzt werden - bei friedlichen Nachbarn auch noch ein wenig näher.
Der kompakte Wuchs unserer Walnuss-Sorten hat unterschiedliche Ursachen. Das kann, wie bei ‘Dwarf Karlik’®, an den verkürzten Internodien liegen, oder auch am lateralen Fruchten.
Für gewöhnlich ist Juglans regia ein Baum, der terminal, also endständig fruchtet. Er bildet also nur an seinen Trieb-Enden Nüsse aus. Bei Sorten, wie ‘Lara’ und ‘Europa’, wird der kompakte Wuchs dadurch verursacht, dass die Bäume nicht terminal, sondern lateral fruchten. Das Fruchten funktioniert bei den lateral fruchtenden Sorten auch an den seitlichen Achselknospen, die sich entlang der Triebe bilden. Der Ertrag erhöht sich dadurch beträchtlich. Der Kraftaufwand für das Reifenlassen der üppigen Nuss-Ernte kostet den Baum Kraft, die er nicht in das Wachstum stecken kann. Ein Baum, der stark fruchtet, wächst nicht in den Himmel. So werden laterale Walnuss-Sorten zu den perfekten Nussbäumen für den Garten.
Platzbedarf eines Walnussbaums in der Übersicht:
- grosse Sorten oder Sämlinge: Grösse 15 x 15 m oder mehr. wir raten zu mindestens 10 m Abstand zu Gebäuden und Grundstücksgrenzen.
- mittlere Sorten: Grösse etwa 8 x 8 m, wir raten zu 7 m Abstand zu Gebäuden und Grundstücksgrenzen. Walnuss-Sorten aus dem Lubera-Sortiment: ‘Lange van Lod’, ‘Franquette’.
- kompakte Sorten: Grösse etwa 6 x 6 m, mit empfohlenen 5 m Abstand zu Gebäuden und Grundstücksgrenzen. Walnuss-Sorten aus dem Lubera-Sortiment: ‘Europa’, ‘Lara’, ‘Geisenheim Nr. 26', ‘Rosette’, ‘Fertilis’.
- Zwerg-Walnuss: Grösse 3 x 3 m, wir raten zu 4 m Abstand zu Gebäuden und Grundstücksgrenzen. Walnuss-Sorte bei Lubera: ‘Dwarf Karlik’®.
Einen Walnussbaum pflanzen im Kübel?
Die meisten Walnussbäume sind definitiv zu gross für einen Kübel. Glücklicher Weise sind wir aber auf den Zwerg-Walnussbaum ‘Dwarf Karlik’® gestossen, der sich sogar in einen grossen Kübel pflanzen lässt.
Da ‘Dwarf Karlik’® langsam wächst, braucht er nicht so schnell in grössere Kübel umgepflanzt werden. Starte mit einem 20-25 l Kübel. Alle 4-5 Jahre pflanzt du ihn in einen Kübel, der 5 l mehr fasst, als der zuvor.
Im Topf empfehlen wir ein hochwertiges Kübelpflanzen-Substrat, wie unsere Fruchtbare Erde Nr. 1. Eine gute Mischung für den Kübel erhältst du auch mit reifem Kompost, den du 1:1 mit anstehender Gartenerde vermischst, und dem du etwas Lavagranulat beimischst.
Im Kübel sind die Bäume etwas frostempfindlich. Für die Überwinterung stelle den Walnusskübel an einen geschützten schattigen Ort, so dass er sich zur Mittagszeit nicht so stark aufheizt. Im Winter bereiten ihm die starken Temperaturschwankungen von eisiger Nacht zu warmer Mittagssonne schnell Schwierigkeiten, und es kommt zum Beispiel zur Frosttrocknis. Der Kübel wird mit isolierendem Material geschützt. In den ersten Jahre wird auch der Stamm mit Jutesäcken eingebunden.
Wurzeln des Walnussbaums: Flach- oder Tiefwurzler?
Wenn wir Walnussbäume pflanzen, entwickeln sie in ihrer Jugend eine starke Pfahlwurzel. Das macht für den Baum Sinn: Mächtige Bäume wie die Walnussbäume brauchen eine feste Verankerung im Boden, und das geht am besten mit der tiefreichenden Pfahlwurzel. Ausgewachsen entwickeln sie zusätzlich ein weitreichendes Herzwurzel-System. Das gibt ihnen nicht nur den nötigen Halt. Es versorgt sie durch viele Feinwurzeln auch mit Nährstoffen.
Wie weit die Wurzeln eines alten Walnussbaums einmal reichen, hängt immer von der Walnuss-Sorte und dem Standort ab. Zur Orientierung kann man jedoch sagen, dass die Wurzeln unterirdisch weiter und tiefer reichen, als seine oberirdisch sichtbare Krone.
Im professionellen Walnussanbau, wie etwa beim Alley-Cropping, werden die Wurzeln durch Schnitt erzogen. In den ersten Jahren werden die Wurzeln im Aussenbereich mehrmals durchtrennt, zum Beispiel mit einem Pflug. Die Folge: Der Walnussbaum wird durch die Verletzungen immer wieder zur Neubildung feiner und tiefreichender Wurzeln angeregt. Diese Technik der Wurzelerziehung lässt sich auch im Garten anwenden.
Walnussbäume schneiden
Walnussbäume brauchen weniger Pflege als Obstbäume. Ein regelmässiger Schnitt ist nicht notwendig. Grundsätzlich kann man sie erstmal einfach wachsen lassen. Sie verzweigen sich mit der Zeit, und so entstehen mit der Zeit von allein schöne Kronen. Einige der kompakt wachsenden Walnuss-Sorten, wie etwa ‘Dwarf Karlik’ oder ‘Lara’, entwickeln gelegentlich Kronen, die zu dicht werden, und nicht mehr gut abtrocknen. In diesen Fällen bietet sich ein Auslichtungsschnitt an. Eine luftige Krone beugt Pilzkrankheiten am Laub und an den Früchten vor.
Wann Walnussbaum schneiden?
Falls du deinen Walnussbaum schneiden möchtest, bietet sich ein Schnitt im August an. Der Sommerschnitt an Bäumen wirkt auf den Baum beruhigend. Ausserdem “blutet” der Baum weniger stark, wenn er im Spätsommer geschnitten wird, als es im Frühjahr der Fall wäre. Wenn du im Frühjahr einen Walnussbaum beschneiden möchtest, sei darauf gefasst, dass er über die Verletzungen einige Tage Wasser verliert. Walnussbäume werden daher oft als nicht gut schnittverträglich eingeschätzt. Erfahrungsgemäss vertragen sie aber sogar harte Rückschnitte erstaunlich gut - nur schöner werden sie davon meist nicht…
Befruchtung bei Walnussbäumen
Walnussbäume sind einhäusig (monözisch), das bedeutet, dass männliche und weibliche Blüte auf einem Baum wachsen. Beim Walnussbaum sind die hängenden männlichen Blütenstände, die auch Kätzchen genannt werden, mit vielen einzelnen Blüten versehen. Die weiblichen Blüten erscheinen etwas später am Baum als aufrechtstehende Blütenstände mit wenigen Einzelblüten. Die Bestäubung wird nicht durch Insekten, sondern durch Wind vorgenommen.
Bei den Blütenständen des Walnussbaums liegt Dichogamie vor, das heisst, die Blühzeitpunkte männlicher und weiblicher Blüten sind verschieden. Die männlichen, pollenspendenden Blüten öffnen sich noch vor den weiblichen (protandrisch). Daher werden die Blüten einiger Sorten, obwohl grundsätzlich selbstfruchtbar, nicht ausreichend mit dem eigenen Pollen bestäubt. In Ertragsanlagen werden daher immer mehrere Sorten angepflanzt, um die Bestäubung zu gewährleisten.
Bei den Sorten im Lubera Sortiment sind die Überschneidungen der Blütezeit männlicher und weiblicher Blüten aber lang genug, um auch bei Solitär gepflanzten Walnussbäumen eine Bestäubung zu garantieren. Ein zweiter Baum in der Nachbarschaft kann die Befruchtungsrate aber erhöhen.
Walnüsse ernten und trocknen
Die Erntezeit für die reifen Walnüsse dauert von Ende September bis Mitte Oktober. Die Ernte kann beginnen, wenn sich die grüne Umhüllung öffnet, die holzige Frucht zum Vorschein kommt. Die Nüsse fallen dann von allein zu Boden.
Bild: Reifende Walnüsse an der lateral fruchtenden, kompakt wachsenden Walnuss-Sorte 'Lara' im September.
Bild: Die grünen Hüllen am Walnussbaum der Sorte 'Lara' platzen auf, und geben die holzige Nuss frei.
Die aufgesammelten Nüsse werden von den fleischigen Hüllen befreit und gereinigt. Da die Hüllen die Haut hartnäckig verfärben können, kann man auch feine, schützende Latex-Handschuhe dabei tragen.
Bild: Eine Walnuss der Sorte 'Lange van Lod', die reif vom Baum gefallen ist. Die Walnusshüllen verfärben nicht nur sich braun, sondern auch die Hände der sie sammelnden Personen. Zum Säubern kann man vorsorglich Einmalhandschuhe tragen.
Anschliessend werden die Walnüsse getrocknet. Die optimale Temperatur zum Trocknen der Walnüsse liegt bei 20-25° C.
Auch unreife Nüsse lassen sich verarbeiten. Traditionell werden sie in Sirup eingelegt. Dazu müssen sie früh, spätestens Anfang Juli, geerntet werden. Bis zu diesem Zeitpunkt sind die Walnüsse innen noch weich. Vor dem Einlegen werden sie mehrere Tage gewässert, um die Gerbsäuren und Bitterstoffe auszuschwemmen. Anschliessend werden sie in Wasser, Zucker und Gewürzen gekocht.
Krankheiten und Schädlinge an Juglans regia
Ein Walnussbaum braucht selten Pflege. Wäre da nicht die Walnussfruchtfliege (Rhagoletis completa), bräuchte man sich kaum um ihn sorgen. Die Walnussfruchtfliege (Rhagoletis completa) ist ein relativ neuer Schädling in Europa, denn sie wurde erst in den 1980ern aus Nordamerika eingeschleppt. Wenn man Pech hat, befallen die Tiere den Baum schon früh im Jahr, und die Nüsse können nicht richtig ausreifen oder sie fallen vorzeitig zu Boden. Entdecken sie den Walnussbaum erst im Verlauf des Sommers, bleiben die Nüsse unbeschädigt, und Maden fressen sich lediglich an den grünen Fruchthüllen satt. Leider nimmt der Befall mit der Walnussfruchtfliege zu. Aktuell gibt es im Hausgarten keine Möglichkeit, sie zu bekämpfen.
Bei feuchter Witterung treten gelegentlich Walnussbrand (Xanthomonas arboricola p.v. juglandis) und die Marssonina-Krankheit (Gnomonia leptostyla bzw. Marssonina juglandis) auf. Die beste Prävention sind weite Pflanzabstände und ein vollsonniger Standort, damit das Laub nach Regen schnell trocknen kann.
Die Walnuss-Filzgallmilbe (Eriophyes erineus) und die Walnuss-Pockengallmilbe (E. tristriatus) sind die am häufigsten vorkommenden Gallmilben der Walnussbäume. Die Walnuss-Filzgallmilben verursachen an der Blattoberseite blasenförmige, gelbe Ausbuchtungen (Gallen). Die Spuren sind zwar teilweise auffällig, lassen den Baum aber nur optisch leiden. Die Gallmilben sind glücklicher Weise immer harmlos.
Kann man das Laub der Walnuss kompostieren?
Ja, das Kompostieren von Walnusslaub funktioniert sehr gut. Der Prozess dauert aufgrund des hohen Gerbsäuregehalts nur ein wenig länger, als man es vom Laub der meisten anderen Bäume gewohnt ist. Sogar kostbarer Laubkompost lässt sich daraus gewinnen, wenn man dem Ganzen drei Jahre Zeit gibt.
Was kann man unter einen Walnussbaum pflanzen?
Das im Herbst abfallende Walnusslaub und auch die Nusshüllen enthalten verschiedene Wirkstoffe wie Gerbstoffe, Tannine, Querzetin und Kämpferol und Juglon. Im Zersetzungsprozess werden diese Stoffe frei gesetzt. Juglon zum Beispiel hat eine keimhemmende bis herbizide Wirkung. Einige Stauden, und zarte Gräser aus Rasenmischungen zeigen Wuchshemmungen unter Walnussbäumen. Lässt man Walnusslaub und -hüllen als Mulch unter den Bäumen liegen, werden sie dennoch es zu wertvollem Humus. Nur ein englischer Rasen wird in diesem Milieu nicht wachsen.
Die Klage, dass unter einem Walnussbaum aber einfach nichts wachse, ist aber übertrieben. Es gibt tatsächlich viele Stauden und Blumenzwiebeln, die man unter einen Walnussbaum pflanzen kann. Im Internet werden für die Agroforst-Kultur zur Unterpflanzung von Walnuss-Bäumen sogar Getreide, Körnerleguminosen, Hackfrüchte, und Ölsaaten empfohlen. Ob das gut funktioniert, haben wir noch nicht ausprobiert. Einige Stauden und Blumenzwiebeln hingegen schon. Unsere Stauden-Zusammenstellung ‘Schattenboxen’ zum Beispiel funktioniert an diesem Standort.
Unsere Pflanzempfehlung unter Walnussbäumen im Ziergarten: Setze Blumenzwiebeln (Geophyten), die auch etwas Schatten vertragen. Viele fühlen sich unter Walnussbäumen wohl, und so findet man unter den Kronen eines hohen Walnussbaums im Frühjahr zauberhafte Blütenteppiche.
Blumenzwiebeln (Geophyten), die unter Walnussbäumen wachsen:
- Strahlen-Anemone (Anemone blanda)
- Buschwindröschen (Anemone nemorosa)
- Elfen-Krokus (Crocus tommasinianus)
- Grossblütiger Krokus (Crocus vernus)
- Winterling (Eranthis hyemalis)
- Schneeglöckchen-Arten Galanthus nivalis und Galanthus elwesii
- Traubenhyazinthe (Muscari armeniacum)
- Blaustern (Scilla siberica)
- Spanisches Hasenglöckchen (Hyacinthoides hispanica)
Bild: Unter einer Allee aus Walnussbäumen wachsen seit Jahren diese Krokusse. Wahrscheinlich sind sie aus den benachbarten Kleingärten entkommen.
Vielleicht trösten dich darüber hinaus folgende Tatsachen darüber hinweg, dass einige Stauden und dein Rasen unter dem Walnussbaum kümmern. Mäuse meiden die Walnuss aufgrund ihres hohen Gerbstoffgehaltes. Rehböcke meiden sie ebenso - sie mögen diese aus ihrer Sicht schrecklich schmeckenden Triebe einfach nicht verbeissen.
Walnussbäume pflanzen: Die besten Walnuss-Sorten für den Garten
Es sollte sich in jedem Garten ein Walnussbaum pflanzen lassen, vorausgesetzt, man hat die die richtigen Sorten zur Hand. Für das Lubera-Sortiment haben wir Walnuss-Sorten gewählt, die folgende Eigenschaften aufweisen:
- sie kommen mit Spätfrost zurecht
- hohe Widerstandsfähigkeit gegen typische Walnuss-Krankheiten
- früher Ertragseintritt
- regelmässige hohe Erträge
- Nüsse mit gutem Geschmack ohne Bitterstoffe, leicht zu knacken
- niedriger, kompakter Wuchs
- selbstbefruchtend
Walnussbäume pflanzen, die als Landschafts-Nussbaum geeignet sind:
- Walnuss ‘Franquette’: Der wüchsige Baum erreicht 7-8 m Höhe und Breite, und treibt spätfrostsicher erst im Mai aus. ‘Franquette’ entstand als Selektion bereits im Jahr 1786, und ist vor allem in Frankreich beliebt. Sie wird gerne im Erwerbsanbau gepflanzt, auch in der Funktion als Befruchtersorte. Sie ist nur teilweise selbstbefruchtend, weil überwiegend vormännlich (protandrisch), daher raten wir zu einem zweiten Baum anderer Sorte in der Nachbarschaft.
Bild: Eine der beliebtesten Walnuss-Sorten Frankreichs: Die Walnuss 'Franquette' mit sehr gutem Aroma.
- Walnuss ‘Lange van Lod’: Ein Sämling von Walnuss-Experte Frans Geraets, der meist 10 m, manchmal sogar 15 m hoch wird. Grosse längliche Früchte mit süssem Geschmack, sehr hoher Ertrag. Diese bis zu 8 cm langen Früchte von ‘Lange van Lod’ gehören unseres Wissens zu den grössten Walnüsse auf dem Walnussbaum-Markt.
Bild: An einem Walnussbaum der Sorte 'Lange van Lod' wachsen riesige Nussfrüchte, die bis zu 8 cm in der Länge messen.
Walnuss-Sorten für grosse Gärten und Parks:
- Walnuss ‘Geisenheim Nr. 26’: Der 6-7 m hoch werdende Baum ist gut selbstfruchtend und eignet sich auch als Solitär. Spät austreibend, dadurch spätfrosthart. Zufallssämling aus Rüdesheim am Rhein, mit schmaler Krone.
Bild: Gute Ernte an einem gesunden, robusten Walnussbaum der Sorte 'Geisenheim Nr. 26'
- Walnuss ‘Rosette’: Ein 6-7 m hoch werdender Baum, der sicher selbstbefruchtend ist. Spätfrostsicher durch späte Blüte nach den Eisheiligen. Besonders gesund und robust, und wird daher auch als Unterlage benutzt. Schöne rote Nüsse mit gutem, mildem Geschmack.
Bild: Geerntete Walnüsse müssen nicht immer beige sein. Die roten Walnüsse der Sorte 'Rosette' erregen Aufsehen und Appetit.
Walnuss-Sorten für den Hausgarten:
- Walnuss ‘Lara’: Treibt spät aus und fruchtet spät, dadurch wenig Gefahr bei Spätfrösten. Die Schale der Nüsse ist eher dünn, die Nüsse sind leicht zu knacken. Ihr Geschmack ist mild-süss ohne Bitterstoffe. Früher Ertragsbeginn (erste Walnüsse ab dem 3. Standjahr), ertragreich durch laterales Fruchten entlang der ganzen Triebe. ‘Lara’ ist in Frankreich von der Gärtnerei Lalanne selektiert worden. Sie war eine der Sämlinge, die nach Aussaat der Nüsse von Walnuss-Sorte ‘Payne’ aufgegangen sind.
Bild: Ernte Ende September: Nussfrüchte der lateral fruchtenden Sorte 'Lara'.
- Walnuss 'Fertilis': Kompakt wachsender, mehrtriebig wachsender Walnussbaum mit 4-5 m Höhe und Breite. Reichliche Ernte rundovaler Nüsse mit gutem Aroma, die leicht zu knacken sind. Sicher selbstbefruchtend, so dass kein zweiter Baum nötig ist. Historische Sorte aus Frankreich, erste Ernte ab dem dritten Standjahr möglich.
Bild: Ein kleiner Walnussbaum mit vielen, grossen Nüssen ist die historische Walnuss-Sorte 'Fertilis'
- Walnuss ‘Europa’: Die Endhöhe beträgt etwa 6 m, die Krone erreicht bis zu 5 m. Mittelgrosse bis grosse Nüsse mit gut lösendem, aromatischen Kern. Schnell einsetzendes Fruchten bereits im dritten Jahr nach der Pflanzung. Lateral fruchtend, daher hohe Erträge.
Die Walnuss-Sorte für den Kübel:
- Walnuss ‘Dwarf Karlik’: Zwergsorte aus der Ukraine, die durch verkürzte Internodien nur 2 m Höhe erreicht, daher für den Topf geeignet. Hoher, früh einsetzender Ertrag. Reife der Früchte schon in der zweiten Septemberhälfte. Zur Befruchtung kein zweiter Baum nötig, aber von Vorteil.
Bild: Der Walnussbaum-Zwerg 'Dwarf Karlik' aus der Ukraine bildet reichlich Nüsse - sogar im Kübel. So lässt sich auch auf dem Balkon und der Terrasse ein Walnussbaum pflanzen.