Die robuste Staude Rhabarber zu pflanzen, pflegen und ernten gelingt recht leicht. Schliesslich sind die traditionellen Sorten seit langem bewährt und verlässlich. Wir bei Lubera lieben Rhabarber, weil er einen unverwechselbaren Geschmack hat, und wie kaum eine andere Nutzpflanze für den Frühling steht. Vor allem aber haben wir sein bisher vernachlässigtes Potential erkannt, und mit ihm neue Sorten gezüchtet. Pflanze Rhabarber ab jetzt auch ins Staudenbeet. Im Lubera Sortiment kannst du nun auch solche Rhabarber Pflanzen kaufen, die den ganzen Sommer eine Ernte liefern, die in den Stiele unterschiedliche Farben und Aroma entwickeln oder immer wieder essbare, dekorative Blüten bilden. In diesem Beitrag erklären wir dir die wichtigsten Tipps & Tricks rund um die Pflanzung, Pflege und Kultur des Rhabarbers.
Inhaltsverzeichnis
- Zusammenfassung
- Standort und Boden
- Die Rhabarber Pflanzung
- Anleitung zum Rhabarber Pflanzen
- Die richtige Pflanzzeit
- Rhabarber teilen und umpflanzen
- Anleitung zum Teilen des Rhabarbers im Garten
- Überwinterung im Garten (Video)
- Rhabarber im Topf
- Anleitung zum Teilen eines Rhabarbers im Topf
- Rhabarber im Topf giessen
- Überwinterung des Rhabarbers im Topf
- Giessen
- Düngen
- Schneiden
- Rhabarberblüte – entfernen oder nicht?
- Ernte
- Rhabarber bis in den Herbst ernten?
- Anleitung: So ernte ich die Rhabarberstangen
- Rhabarber vortreiben bzw. verfrühen (Video)
- Anleitung zum Vortreiben (Verfrühen) des Rhabarbers
- Ist Rhabarber giftig?
- Pflanzen- und Bienenschutz mit Rhabarberblättern
- Heisser Auszug aus Rhabarberblättern
- Die Geschichte des Rhabarbers im Schnelldurchlauf
- Rhabarbersorten – die grosse Auswahl im Lubera Pflanzen Shop (Video)
- Unsere grünen, frühen Rhabarber-Sorten
- Unsere rotstieligen Rhabarber: dekorativ und mild-aromatisch
- Rhabarber für wiederholte Ernte von Frühjahr bis Herbst
- Bloombarber® – Rhabarber als essbare Blütenstauden
- Der kleinste Rhabarber für Kübel und Topf auf Balkon und Terrasse
Zusammenfassung
- Alle Rhabarberpflanzen bevorzugen einen sonnigen bis höchstens halbschattigen Standort, bei dem der Boden im Sommer nicht zu trocken wird.
- Frühling und Sommer sind dem späten Herbst und Winter als Pflanzzeit für Rhabarber vorzuziehen.
- Nach 5 bis 10 Jahren wachsen Rhabarber weniger stark und werfen kleinere Stiele ab. Indem wir sie regelmässig teilen, verjüngen wir sie und wirken dem entgegen.
- Neue Everbarber® Rhabarbersorten von Lubera bilden auch nach dem längsten Tag des Jahres weiter viele Stiele, und lassen sich den ganzen Sommer ernten.
- Die Blüten sind essbar und dekorativ. Besonders ein Bloombarber® von Lubera mit immer neuen Blüten im Sommer ist Zier- und Nutzpflanze zugleich.
- Kleine und kompakt wachsende Sorten, die immer wieder neue Stangen treiben, eignen sich besonders gut für den Anbau im Kübel – so zum Beispiel die Sorte 'Potstar'® von Lubera.
Standort und Boden
Am besten gedeiht Rheum rhabarbarum, wie der Rhabarber botanisch heisst, an einem sonnigen bis halbschattigen Standort. Wird er im Schatten gepflanzt, kann er sich nicht optimal entwickeln und somit auch keine üppigen Erträge bringen.
In freier Natur wächst Rhabarber bevorzugt auf leicht feuchten Auenböden. Im Garten gibt er sich sowohl mit leichten als auch mit mittelschweren Böden zufrieden, solange diese nährstoffreich und durchlässig sind. Besonders die Durchlässigkeit ist von Bedeutung: Es darf sich keinesfalls Staunässe bilden, da diese von der Staude nicht gut vertragen wird.
Grundsätzlich ist zu beachten: Ein lehmiger Boden braucht nach dem Winter lange, um sich zu erwärmen, sodass mit einem späteren Erntebeginn zu rechnen ist. Leichte Böden hingegen erwärmen sich schnell und bringen früher Erträge, können jedoch nicht so gut Wasser und Nährstoffe speichern. In beiden Fällen gewinnt der Gartenboden an Rhabarberfreundlichkeit, wenn er mit viel reifem Kompost aufgebessert wird.
Die Rhabarber Pflanzung
Der Rhabarber hätte gerne einen lockeren, gut mit Humus versorgten Boden. Dazu wird der Boden am neuen Standort am besten einmal umgegraben und dabei alle unerwünschten Wildkräuter samt ihren Wurzeln entfernt. Die unkrautfreie Erde kannst du nun mit Kompost aufbereiten. Grabe den reifen Kompost dazu mit einer Grabegabel unter. Der Boden ist nun bestens für die Pflanzung vorbereitet.
Anleitung zum Rhabarber Pflanzen
- Hebe ein Pflanzloch aus, welches etwas grösser als der Wurzelballen ist.
- Lockere den Wurzelballen auf und schüttele das Originalsubstrat aus den Wurzeln.
- Setze den Rhabarber so tief in die Erde, dass die oberen Knospen des Rhizoms nur knapp unter der Erdoberfläche liegen.
- Verfülle das Pflanzloch mit dem Aushub.
- Giesse den frisch gesetzten Rhabarber gründlich an.
- Werden mehrere Rhabarberpflanzen gesetzt, gib jeder Pflanze etwa einen Quadratmeter Platz.
Die richtige Pflanzzeit
Wer Rhabarber pflanzen will, wird verschiedene Meinungen über die beste Pflanzzeit zu hören bekommen. Während die einen dafür plädieren, im Frühjahr die Pflanzung durchzuführen, vertreten andere wiederum die Auffassung, dass der Herbst hierfür am geeignetsten sei. Nun, hier bei uns ist es ganz einfach: Da sämtliche Lubera Rhabarber Pflanzen Containerware sind, können sie ganzjährig in die Erde gebracht werden – vorausgesetzt, es ist frostfrei.
Wenn es nun darum geht, Prioritäten zu setzen, so sind Frühling und Sommer sicher dem späten Herbst und Winter als Pflanzzeit vorzuziehen. Die inaktive und sozusagen schlafende Pflanze kann sich über den Winter nicht gegen äussere Feinde (Pilze und Bakterien) wehren, und so kann es (selten, aber doch feststellbar) bei Herbstpflanzungen zu Ausfällen kommen.
Im ersten Jahr der Pflanzung ist es wichtig, die Pflanze möglichst ungestört weiterwachsen zu lassen. Bei der Herbstpflanzung verkneifst du dir am besten auch im Jahr nach der Pflanzung die Ernte. Die Pflanze soll durch das Reduzieren der Blattmasse, die ja zwangsweise bei der Ernte vorgenommen wird, anfangs nicht geschwächt werden. Das Rhizom soll sich nach dem Pflanzen schnell und ungestört vergrössern. Höchstens mal ein Stiel darf für frühe Rhabarbergelüste geerntet werden – und auch das nur, wenn die Staude bereits nach der Pflanzung mehr als 5 Blätter und Stiele entwickelt.
Rhabarber teilen und umpflanzen
Um den Rhabarber zu vermehren, müssen wir ihn teilen. Im Garten, wo er Jahrzehnte alt werden kann, lässt er sich auf diese Weise auch verjüngen, so dass er wüchsig und gesund bleibt. Nach 5 bis 10 Jahren nimmt die Wüchsigkeit der Pflanzen ab, so dass wir die Verjüngung durch Teilen regelmässig wiederholen. Auch bei der Gartenumgestaltung kann das Teilen und Umpflanzen einer Rhabarberstaude ein Thema sein.
Bleibt die Frage: Wann soll man den Rhabarber teilen? Die Teilung erfolgt nach unserer Erfahrung am besten rund um den längsten Tag. Erfahrungsgemäss wächst er im warmen Boden des Sommers am besten an. Der frühe Herbst und das Frühjahr zur Zeit des Austriebs sind auch eine zeitliche Option für das Teilen. Bei der Teilung im Winter sind die meisten Ausfälle zu befürchten.
Anleitung zum Teilen des Rhabarbers im Garten
- Die Stiele werden als Erstes zurückgeschnitten.
- Grabe anschliessend das ganze Rhizom aus. Lass dir gegebenfalls helfen, denn diese Aktion ist bei Rhabarber, der lange an einem Platz stand, recht kräftezehrend.
- Ein scharfer Spaten, eine Axt oder ein scharfes Messer teilt das Rhizom in mindestens zwei Teile. Achte darauf, dass jedes Teilstück über ein Auge, verfügt, aus dem der Rhabarber wieder austreiben kann.
- Pflanze die Teilstücke an einen neuen Standplatz im Garten, oder topfe sie in entsprechende Pflanzgefässe.
- Möchtest du Rhabarber verschenken, kannst du die Teilstücke auch wurzelnackt (also ungetopft) weiterreichen. Wickel sie zum Schutz vor Austrocknung, mit Zeitungspapier oder ähnlichem ein. Auf diese Weise geschützt lassen sie sich auch lagern, wenn vom Teilen bis zum erneuten Pflanzen oder Topfen einige Tage vergehen.
Frisch gepflanzten Rhabarber werden im ersten Winter nach der Teilung und Pflanzung mit Tannenreisig, Laub oder ähnlichem abgedeckt.
Überwinterung im Garten (Video)
Die normalen Rhabarber Pflanzen benötigen keinen Winterschutz. Die Herbst-Rhabarber 'Livingstone' sowie der zarte 'Lilibarber' neigen jedoch dazu, bei milden Temperaturen auszuwintern. Um dies zu verhindern, sollten diese Sorten über den Winter mit isolierendem Material abgedeckt werden. Sehr gut geeignet sind neben Frostschutzvliesen auch Tannenreisig sowie Laub.
Video: Rhabarber 'Livingstone' und der Winter.
Rhabarber im Topf
Als Substrat für einen Rhabarber im Topf eignet sich eine Kübelpflanzenerde, wie die Fruchtbare Lubera Erde Nr. 1. Da der Rhabarber nicht gerne trocken steht, ist es von Vorteil, das Substrat mit einem Drittel lehmiger Gartenerde zu mischen. Lehm hilft, die Feuchtigkeit nach dem Giessen zu halten. Für eine Erde mit gutem Wasserhaltevermögen ist die Pflanze im Topf, besonders im heissen Hochsommer, sehr dankbar.
Bild: Rhabarber lässt sich auch im Topf kultivieren.
Die Kultur im Topf funktioniert für gewöhnlich problemlos, wenn der Kübel gross genug gewählt wurde. Du beginnst am besten mit einem Kübel von 20l-50l Inhalt. Kleinere Kübel oder Töpfe sind für die meisten Sorten zu eng, denn ein Rhabarber hat kräftige Rhizome, die in kleineren Pflanzgefässen zu beengt wachsen. Aus diesem Grund empfehlen wir dir, nach etwa 5 Kulturjahren die Rhabarberpflanze zu teilen.
Anleitung zum Teilen eines Rhabarbers im Topf
- Nimm den Rhabarber am besten im Juni, aus dem Topf.
- Entferne zunächst alle Blätter und Stängel.
- Zerteile das ganze Rhizom in 4 bis 6 Teile. Danach wird eines der Teilstücke wieder in den Kübel eingetopft, und der freigewordene Raum im Kübel neu mit frischer Erde aufgefüllt.
- Die anderen Teilstücke kannst du ebenfalls in 20-50 Liter Kübel topfen.
- Getopfte Teilstücke sind ein schönes Geschenk für deine Gartenfreunde und -freundinnen.
Rhabarber im Topf giessen
Wird der Rhabarber in einem Pflanzgefäss kultiviert, zeigt er seinen Wasserbedarf im Sommer durch schlappende Blätter an. Am besten wässerst du den recht durstigen Rhabarber im Topf, indem du ihn in eine Wanne mit Wasser stellst, bis sich die Erde komplett mit Wasser vollgesogen hat. Danach stellst du ihn wieder ohne Untersetzer auf, um Staunässe zu vermeiden.
Im Winter sollten Wassergaben bei einem Rhabarber im Topf jedoch nicht allzu üppig ausfallen. Die Rhizome haben einen Grossteil ihres Wasserbedarfs in sich gespeichert, und sie fangen bei ständigem Wasserüberschuss an zu rotten. Die im Winter blattlose Rhabarberpflanze hat ohne ihr Laub kaum Wasserbedarf, da sie ihre Blätter nicht damit versorgen muss.
Überwinterung des Rhabarbers im Topf
Stelle deinen Kübel mit dem Rhabarber im Winter eher schattig auf. Schütze ihn vor allem vor direkter Sonne am Mittag und Nachmittag. Andernfalls kann die recht warme winterliche Mittagssonne den Kübel aufheizen und dadurch den Rhabarber veranlassen, zu früh auszutreiben. Dieses Phänomen betrifft vor allem den Herbst-Rhabarbersorte Livingstone und Lowberry Lilibarber. Decke die Topfoberfläche zusätzlich mit Laub oder Tannenreisig ab. Im Frühjahr entferne den Winterschutz rechtzeitig wieder, damit die Pflanze austreiben kann. Bei unaufhörlichem Regen kann es für den Rhabarber im Topf lebensrettend sein, wenn er eine zeitlang überdacht steht, damit er nicht vernässt.
Giessen
Ein eingewachsener Rhabarber musste in den letzten Sommer manchmal gegossen werden, wenn die Witterung extrem heiss und trocken war. Dürresommer mit Temperaturen nahe den 40°C sind nicht nach seinem Geschmack. In seiner Heimat ist der wilde Rheum rhabarbarum an sommerfeuchte, mässig warme Standorte angepasst, die er auch im Garten bevorzugt. In einem gewöhnlichen Sommer zeigt er sich aber sehr robust, und Trockenheit schwächt ihn, bringt ihn aber niemals um.
Im Winter mögen die Stauden eher weniger Wasser, als die Mengen, die bei uns für gewöhnlich als Niederschlag fallen. Wie bei allen sommergrünen Stauden ist der Wasserbedarf des Rhabarbers im Winter stark reduziert. Seine Rhizome speichern den Wasservorrat im Innern.
Düngen
Die beliebte Staude gehört zu den Starkzehrern, hat also einen hohen Nährstoffbedarf. Idealerweise werden sie im Februar oder März mit Kompost verwöhnt. Zusammen mit dem Kompost kann der Frutilizer® 'Natürlich' Schafwollpellets ausgebracht werden, wodurch eine organische Düngung und Bodenbelebung zugleich eingeleitet wird.
Schneiden
Ein Schnitt im klassischen Sinne erfolgt bei Rhabarber Pflanzen nicht. Bei der Ernte werden die Stangen komplett herausgebrochen und nicht geschnitten. Nach Ende der Erntezeit lässt man sämtliche Pflanzenteile einfach wachsen. Die Staude ist nun ausschliesslich damit beschäftigt, Reserven einzulagern, welche sie auch aus ihren eigenen Pflanzenteilen gewinnt. Im Sommer und Herbst werden die Blätter bereits fleckig und fahl, und kurz vor Wintereinbruch zieht der Rhabarber diese sowie die Stängel ein.
Im Übrigen ist es nicht ratsam, der Pflanze mit einem Messer oder einem anderen Schnittwerkzeug zu Leibe zu rücken, weder bei der Ernte noch zu einem anderen Zeitpunkt. Die Schnittstellen sind häufig Eintrittspforten für Fäulnis, welche die ansonsten so robuste Staude nachhaltig schädigen kann.
Rhabarberblüte – entfernen oder nicht?
Bald nach den ersten Blättern und Stielen beginnen sich an einer Rhabarberstaude auch Blütenstände auszubilden. Du erkennst sie am aufrechten Wuchs und ihren Knospen an der Spitze. Diese Blütenstiele werden bei den traditionellen Sorten im Frühjahr regelmässig entfernt. Der Grund: Die Ausbildung der Blüten soll die Entwicklung der Blattstiele nicht hemmen.
Wir bei Lubera möchten mit weiterentwickelten Sorten neue Wege gehen. In der Lubera Rhabarberzüchtung entstehen unsere Bloombarber®, deren Blüten besonders attraktiv und imposant blühen. Ein Bloombarber ist Nutz- und Zierpflanze zugleich. Bloombarber darf sich bei Lubera eine starkwachsende Sorte nennen, die trotz 5 und mehr Blütenstielen unbeirrt weiter die leckeren Blattstiele produzieren kann.
Sowohl die Blütenknospen als auch die Blüten sind essbar. Meist werden sie gekocht oder gedünstet. Wer sie nicht zum Kochen verwenden möchte, kann sie zu wunderbaren floristischen Kunstwerken verarbeiten.
Ernte
Zur Ernte gibt es doch einige Unklarheiten, die wir hier beseitigen wollen. Wann kann genau geerntet werden? Kann auch im Sommer geerntet werden? Und wie viele der begehrten Stängel dürfen aktuell der Pflanze weggenommen werden?
Die Erntezeit beginnt Mitte April, wobei der individuelle Beginn abhängig von der jeweiligen Region, den Temperaturen, der Dauer und Härte des vorangegangenen Winters sowie der Pflege im Vorjahr ist. Spätestens im Mai jedoch ist es soweit: Die Stangen können geerntet werden, wobei alle zwei Wochen die 30 – 50 % dicksten Stangen entfernt werden können. Dies ist immer bis zum Johannistag, 24. Juni, möglich, so die althergebrachte Regel. Danach wird traditionell kein Rhabarber mehr geerntet. Dies liegt allerdings weniger an dem oftmals genannten ansteigenden Oxalsäuregehalt. Der steigt zwar tatsächlich im Sommer stetig ein wenig an, aber der Rhabarber bleibt trotzdem essbar und gesund. Vielmehr möchte man mit dem Erntestopp die Staude schonen. Traditionelle Sorten brauchen über den Sommer Zeit, um in ihren Rhizomen Reservestoffe für den Winter einzulagern.
Rhabarber bis in den Herbst ernten?
Nun wurde uns jahrzehntelang gepredigt, dass nach dem Johannistag kein Rhabarber mehr geerntet werden sollte – und wir haben uns alle daran gehalten. Etwas Wehmut schlich sich zwar ein, wenn man im Sommer die verbliebenen knackigen, dicken Stiele gesehen hat – aber tapfer wurden sie ignoriert.
Bei Lubera haben wir daher schon seit langem die Sorten 'Livingstone' sowie den Lowberry® 'Lilibarber' im Sortiment. Bei beiden ist eine Ernte bis in den Herbst hinein möglich, ohne das wir den Stauden schaden. Im Gegensatz zu anderen Sorten kennen sie keinen Wachstumsstopp, so dass sie immer wieder neue Stängel hervorbringen. Da sich die Pflanzen nicht darauf konzentrieren, Reserven für die anstehende Überwinterung zu bilden, können sie über viele Monate hinweg immer wieder geerntet werden. Eine Erleichterung – auch bezüglich der Verarbeitung. So umgeht man den Stress, der sich zweifelsohne jedes Jahr kurz vor Ultimo einstellt, und kann in aller Ruhe immer dann das beliebte Stangengemüse ernten, wenn es benötigt wird. Bei den Herbst-Rhabarbern wie 'Livingstone' beschränken wir uns aber pro Erntegang auf 20-30% der aktuell vorhandenen Stängel.
Anleitung: So ernte ich die Rhabarberstangen
Die Rhabarberstangen mit ihren Blättern werden geerntet, indem wir sie bei den Stangen packen, und mit einer Drehbewegung an ihnen ziehen. So können sie sanft an der Basis abgetrennt werden. Würde man sie schneiden, erlitte das Blattgewebe auf diese Weise Schnittverletzungen, die zur Eintrittspforte für Pilzerkrankungen werden könnten.
Rhabarber vortreiben bzw. verfrühen (Video)
Für gewöhnlich reifen die Stängel im Mai bis Juni. Wer möchte, kann den Rhabarber vortreiben. Mit dieser gärtnerischen Methode lässt sich die Erntezeit des Rhabarbers verfrühen. Vorgetriebener Rhabarber lässt sich schon im April ernten.
Anleitung zum Vortreiben (Verfrühen) des Rhabarbers
- Nimm im Februar einen Eimer oder grossen Pflanz- oder Maurer-Kübel.
- Stülpe das Gefäss über die komplette Staude, die bisher nur als erster Austrieb zu erahnen ist. Darunter entwickelt sich ein dunkles, mildes Mikroklima.
- Innerhalb von 6 bis 8 Wochen entwickeln sich zarte Stiele, die schon ab April geerntet werden können.
- Nach der Ernte sollte der Kübel entfernt werden. So kann der Rhabarber sich von der Abdunklung erholen, und Energiereserven für das kommende Jahr anlegen.
- Mindestens vier Wochen nach dem Entfernen des Gefässes sollte keine weitere Ernte stattfinden.
Bild: Markus Kobelt zeigt, wie man Rheum rhabarbarum verfrüht.
Video: Rhabarber antreiben und verfrühen
Ist Rhabarber giftig?
Diese Frage beschäftigt euch jedes Jahr erneut. Ihr wollt euch ja nicht vergiften. Darum können wir euch hier Entwarnung geben: Nein, der Rhabarber ist nicht giftig. Er bleibt eine gesunde Frucht, egal ob ihr ihn im Mai, im Juni oder im August erntet.
Jetzt wollt ihr sicher noch wissen, warum wir uns da so sicher sind. Gegenstand der Beunruhigung ist der in Verdacht geratenen Inhaltsstoff Oxalsäure, der in vielen Pflanzen enthalten ist – so auch im Rhabarber. Er könne schaden – oder je nach journalistischer Quelle, sogar vergiften. Wir lieben Rhabarber, und werden daher den in Umlauf befindlichen Schauergeschichten eines entgegensetzen: Wissenschaftliche Argumente.
Ja, Rhabarber enthält Oxalsäure. Viele Pflanzen produzieren Oxalsäure. Für ihre Oxalsäuremengen sind – neben Rhabarber – auch Spinat, Mangold, Erdbeeren, Schokolade, Sesam, und Getreide bekannt. Oxalsäure ist sogar ein wichtiger Bestandteil der Ernährung. Oxalsäure hilft unserem Körper Vitamin C und Folsäure aus der Nahrung aufnehmen zu können. Es ist oft zu lesen, dass die Oxalsäure aber auch die Kalziumaufnahme behindert und zur Bildung von Nierensteinen beitragen kann. Das Bundeszentrum für Ernährung (BZfE) das sich mit Ernährungsfragen und den teils widersprüchlichen Empfehlungen beschäftigt, gibt hier Entwarnung. Ob die Kalzium-Aufnahme in nennenswertem Mass behindert werde, hänge von der Höhe der Oxalsäurekonzentration in Lebensmitteln ab. Kritisch wäre demnach, die Blätter zu essen, die viel Oxalsäure enthalten. Stängel enthalten für gesunde Nieren keine bedenklichen Oxalsäuremengen. Nur wer an Nierensteinen leidet, sollte sich Gedanken um Oxalsäuregehalte machen, und besser Lebensmittel mit einem hohen Anteil an Oxalsäure meiden.
Interessant sind auch vergleichende Untersuchungen zum Oxalsäuregehalt in verschiedenen Sorten. Es gibt Sorten, deren Stängel ganz wenig Oxalsäure enthalten, und andere Sorten, die mehr davon etwas mehr enthalten. Die Sorte 'Canada Red' kann demnach als Sorte mit niedrigem Oxalsäure-Gehalt eingestuft werden.
Pflanzen- und Bienenschutz mit Rhabarberblättern
Die grossen Blätter des Rhabarbers werden nicht gegessen. Sie schmecken auch gar nicht, und schützen uns dadurch netterweise vor eine Aufnahme extrem hoher Oxalsäuremengen. Die hohen Oxalsäure-Gehalte sind aber für andere Anwendungen sehr willkommen.
Hier ein Rezept für eine Art Tee aus Blättern und die Anwendungsbeispiele.
Heisser Auszug aus Rhabarberblättern
- Schneide 1 Teil frische Blätter in grobe Stücke und wiege sie ab.
- Gib die Blätter in einen Topf.
- Wiege dazu passend die gleiche Menge Wasser ab, und bringe es zum Kochen.
- Giesse das kochendheisse Wasser über die Rhabarberblätter im Topf.
- Lasse den Topf einen Tag lang durchziehen.
- Giesse den Sud durch ein Sieb, und fülle ihn in Sprühflaschen ab.
Der Sud enthält viel Oxalsäure, und wirkt gegen alles, was diesen Wirkstoff nicht verträgt. Es wurden positive Effekte gegen Pilzerkrankungen am Laub von Pflanzen und gegen Blattlausbefall beobachtet. In der Imkerei wird ein Sud mit Oxalsäre gegen die Varromilbe (Varroa destructor) eingesetzt, das den Bienen nicht schadet. Der Sud kann unverdünnt oder in Mischungen von 1:5 angewendet werden.
Die Geschichte des Rhabarbers im Schnelldurchlauf
Frei übersetzt bedeutet Rhabarber "die Wurzel der Barbaren", der Fremden. Diese Bezeichnung bekam er von den Römern, als diese erstmalig mit dieser Pflanze in Berührung gekommen sind. Im Mittelalter brachten die Araber die Pflanze definitiv nach Europa, aber nicht um die Stängel zu geniessen, sondern als Medizin: Als Medizin-Drogen gebraucht wurden die getrockneten Wurzeln und Rhizome, die wahlweise gegen Verstopfung oder Durchfall helfen sollten. Später entdeckte das russische Zarenreich diesen lukrativen Geschäftszweig, errichtete sogar ein Monopol für den Handel und importierte Rhabarberwurzeln und -pflanzen aus China und Tibet über Sibirien bis nach Westeuropa. Auf diesem Wege wurden natürlich die Rhabarber Pflanzen auch immer wieder kultiviert (auch um endlich das russische Monopol zu brechen), verschiedene Rheum Arten vermischten sich, und wie durch ein Wunder wurden sie zu Beginn des 19. Jahrhunderts, kurz nach 1800 auf den Märkten verschiedener grosser Hauptstädte als Gemüse entdeckt.
Rhabarbersorten – die grosse Auswahl im Lubera Pflanzen Shop (Video)
Im Lubera Pflanzenshop kannst du eine umfassende Auswahl von Rhabarbersorten kaufen. Unsere Rhabarberpflanzen werden in 5 Liter Töpfen angezogen, und sind bereits kräftig entwickelt. Sie haben gegenüber Rhabarberpflanzen in kleineren Töpfen oder gegenüber wurzelnackten Rhizomen einen Entwicklungsvorteil. Sie können oftmals bereits im Jahr nach der Pflanzung die erste Ernte liefern. Handelsübliche Rhabarberpflanzen brauchen ein weiteres Jahr, um die ersten erntefähigen Stängel zu liefern.
Video: Die besten Rhabarbersorten für Ihren Garten
Unsere grünen, frühen Rhabarber-Sorten
Die grünen Sorten sind kräftig im Aroma und schmecken saurer. Unsere grünen Rhabarber treiben früher im Jahr aus und sind früher erntefähig.
Bild: Die Stängel von 'Early Green' sind nicht nur innen und aussen frischgrün, sie bieten auch den grössten Ertrag mit den zugleich dicksten Stängeln. Sie sind für Kuchen und leckeres Frucht-Mus oder Sossen geeignet. Early Green kann als frühe Sorte am besten zum Vortreiben (Antreiben, Verfrühen) der Ernte eingesetzt werden.
Bild: Springbarber® 'Kickoff'® ist unsere neue Spitzensorte bei den grünstieligen Rhabarbern. Als aktuell früheste Rhabarber Züchtung von Lubera zeichnet sich diese Sorte besonders durch ihre Eignung für die Treiberei und Verfrühung aus. Bereits ab Anfang April können die ersten Stiele geerntet werden. Bis zum Ende der Erntesaison Ende Juni entwickeln sich kontinuierlich neue Blattstiele. Sein Aroma zeigt neue Nuancen, und erinnert an saure Äpfel und Zitrusfrüchte.
Unsere rotstieligen Rhabarber: dekorativ und mild-aromatisch
Diese Sorten mit ihren roten Stielen sind wirklich schön anzusehen. Oft wird Rhabarber in einer schlecht einsehbaren Ecke versteckt gepflanzt. Dazu ist jeder Rhabarber zu schade, insbesondere die rotstieligen Sorten mit Zierpflanzen-Qualitäten. Im Vergleich zu den grünen Sorten haben sie weniger Säure und schmecken angenehm mild.
Bild: 'Himbeerrot' ist aussen rot und innen überwiegend grün. Er bringt einen hohen, frühen Ertrag, aber nicht so konzentriert früh wie Early Green. Er ist eine der Hauptsorten im Erwerbsanbau und auch im Hausgarten, da er dank seiner roten Farbe auch attraktiv aussieht.
Bild: Der Siruparber 'Canada Red' ist eine der besten roten Sorten. Die Stiele sind nicht nur aussen, sondern auch innen rot. Verarbeitet zu Sirup ergibt sich eine wunderschöne Farbe mit mildem Aroma, für den sich Kinder wie Erwachsene begeistern. In Versuchen mit einigen anderen Sorten auf dem Markt hat diese Sorte wenig Oxalsäure.
Bild: Rhabarber 'Redbarber' fällt auf mit seinen intensiv roten Stielen aussen wie innen. Das wie bei dieser Sorte das gesamte Fruchtfleisch rot durchgefärbt ist, sucht seinesgleichen. Ab Ende April erscheinen die Stiele von Rhabarber 'Redbarber' in einem sehr intensiven Dunkelrot, das auch noch eine Spur dunkler ist als bei 'Canada Red'.
Rhabarber für wiederholte Ernte von Frühjahr bis Herbst
Die Sorte 'Livingstone' und unsere 'Everbarber'® von Lubera können etwas Erstaunliches: Sie ignorieren den längsten Tag des Jahres, und wachsen einfach weiter bis zum Herbst. In der Fachsprache sagt man, sie remontieren. Von den Rhabarberpflanzen dieser Sorten kannst du immer wieder etwas ernten, ohne die Pflanzen zu schwächen.
Bild: 'Livingstone' ist ein sogenannter Herbst-Rhabarber. Er ist das Vorbild unserer 'Everbarbers' bei Lubera. 'Livingstone' produziert auch im Sommer und Herbst viele neue Stiele und kann im Gegensatz zu vielen anderen Sorten ganzjährig geerntet werden. Dank seinem frühen Vegetationsstart ist er auch zum Vortreiben (Antreiben, Verfrühen) geeignet.
Bild: Everbarber® 'Cropstar'®, entwickelt von Lubera, ist eine der ertragreichsten Sorten auf dem Markt. Jede 'Cropstar'® Rhabarberpflanze produziert beeindruckende 80 Stiele oder mehr. Seine Stiele erreichen durchschnittlich 60 cm Länge und werden 2,5 cm dick. Diese Spitzensorte bildet den gesamten Sommer hindurch kontinuierlich neue Blattstiele, die problemlos immer wieder geerntet werden können.
Bild: Everbarber® 'Pinkbarber'® aus der Züchtungsarbeit von Lubera produziert die ganze Saison bis zum Herbst immer neue, schmackhafte Stiele. Unser 'Pinkbarber'® ist die erste remontierende rosa-rote Sorte auf dem Markt. Er verfügt über viele dicke Stängel mit einer äusserlich kräftig roten Farbe. Im Innern sind die Stiele zartrosa gefärbt. Everbarber® 'Pinkbarber'® wirft hohe Erträge ab und hat gesundes Laub. Geschmacklich überzeugt 'Pinkbarber'® mit typischem intensiven Geschmack mit erfrischender Säure.
Bild: Everbarber® 'Potstar'® ergänzt das Angebot der kontinuierlich tragenden Sorten der Everbarber®-Reihe. Er bringt es auf beeindruckende 70 Blattstiele pro Pflanze. Die Haupterntezeit von Everbarber® 'Potstar'® ist im Frühjahr. Aber auch über den gesamten Sommer können an 'Potstar'® immer wieder frische Blattstiele geerntet werden. Durch seinen kompakten Wuchs ist er eine echte Empfehlung für den Kübel. Hier kann er mit seinen dunkelroten Blattstielen und dem gesunden grünen Laub mit jeder Zierpflanze mithalten.
Bloombarber® – Rhabarber als essbare Blütenstauden
Bloombarber® nennen wir bei Lubera die wuchsstarken Sorten einer neuen Generation, bei denen die schönen Blüten nicht mehr entfernt werden, sondern erwünscht sind. Rhabarber als essbare Blütenstauden: Das stellt einen Paradigmenwechsel in der Rhabarberkultur dar.
Bild: Früher wurde dazu geraten die Blüten zu entfernen, sobald sie sich zeigen. Nicht so bei Bloombarber® 'Blitzstart'®, hier sind sie ein erwünschtes Merkmal, kombiniert mit einer ergiebigen Ernte. Diese Sorte wächst kompakt und eignet sich perfekt für die Pflanzung im gemischten Staudenbeet. Die Erntezeit für Bloombarber® 'Blitzstart'® beginnt früh im Jahr, sobald sich die ersten Blätter voll entfalten, oft schon Anfang April, und dauert bis Ende Juni. Ab Mai bilden sich die dekorativen Blüten. Nachdem die Blütenstände vertrocknet sind und die Samen braun werden, sollten die Blütentriebe entfernt werden.
Der kleinste Rhabarber für Kübel und Topf auf Balkon und Terrasse
Der Lowberry® 'Lilibarber' ist unser kleinster Rhabarber. Er eignet sich für alle, die nur wenig Raum für ihre Nutzpflanzen-Gärtnerei haben.
Bild: Der niedliche 'Lilibarber' kommt in Töpfen auf dem Balkon gut zurecht. Er ist ebenso eine Empfehlung für alle, die Spass an Kochen und Würzen haben, und das Besondere suchen. Diese besondere Sorte wird nicht wie die klassischen Rhabarber genutzt. Man verwendet ihn roh oder gegart als frisch-säuerliches Würzkraut zum Beispiel in Süsspeisen und herzhaften Salaten. Die Ernte ist von Frühjahr bis zum Spätsommer möglich, solange die Pflanze niemals rigoros bis auf das letzte Blatt abgeerntet wurde.
Frage wegen Herbstrhabarber
Freundliche Grüsse
Ihr Lubera Team