Das Verziehen von Gemüse- oder Blumensämlingen dient dazu, die Saatreihen auszudünnen. Wann und bei welchen Pflanzen es gemacht wird, erfahrt ihr hier.
Inhaltsverzeichnis
Zusammenfassung
- Das Verziehen sorgt dafür, dass Pflanzen ausreichend Platz zum Wachsen haben.
- Verzogen werden Saatreihen aus der Direktsaat im Freiland.
- Die entfernten Sämlinge werden verworfen oder als Microgreens in der Küche verwertet.
Verziehen im Garten
Als Verziehen bezeichnet es ein Gärtner, wenn er aus einer Saatreihe überzählige Pflanzen herauszieht, damit die übrigen mit optimalem Abstand weiterwachsen können. Bei der Aussaat werden die Samen von Möhren, Radieschen, Pastinaken, Pflücksalat, Spinat und anderen Gemüsearten dünn in Rillen im Beet ausgestreut. Abhängig von der Witterung und dem Alter des Saatguts gehen im Normalfall 75 und 100 % der Samen auf. Sollte jedes Samenkorn aufgehen, stehen die Pflanzen nach dem Auflaufen zu dicht in der Reihe. Um einen guten Abstand zu erreichen, werden dann die kleineren, schwächeren Pflanzen entfernt, in dem sie mit den Fingern herausgezupft werden. Das nennt der Gärtner verziehen. Die entfernten Gemüsejungpflanzen können als Microgreens in der Küche zu Salaten oder Suppen verarbeitet werden.
Diese Pflanzen musst du verziehen
Bei Arten mit grossen Samen wie Bohnen und Erbsen kann die Saat gezielt im richtigen Abstand ausgelegt werden und von den am häufigsten angebauten Gemüsesorten kannst du Saatbänder bekommen, bei denen das Saatgut im richtigen Abstand aufgebracht ist. In diesen Fällen musst du nicht verziehen.
Bei der Aussaat von losem Saatgut von Möhren, Pastinaken, Pflücksalat und Sommerblumen, wirst du aber oft feststellen, dass die Pflanzen zu dicht stehen. Dann musst du sie verziehen. Unverzichtbar ist das Verziehen bei Roten Rüben. Diese Pflanzen bilden Samenknäule. Aus jedem Korn wachsen gleich mehrere Pflanzen, die sich den Platz streitig machen. Möchtest du dir die Zeit und die Arbeit für das Verziehen sparen, kannst du auf "monogermes" (einsamiges) Saatgut zurückgreifen. Ist das Saatgut "technisch monogerm" sind die Knäule zerbrochen und so die Samenanlagen getrennt worden. "Genetisch monogermes" Saatgut ist züchterisch so bearbeitet, dass sich keine Knäule bilden, sondern einzelne Samenkörner. Die entsprechenden Hinweise findest du bei Roten Rüben auf der Saatgutpackung.
Bild: Damit Pflücksalat ausreichend Platz zum Wachsen hat, muss er früh genug verzogen werden.
Das richtige Vorgehen beim Verziehen
Saatreihen werden verzogen, wenn sich die Sämlinge zu kräftigen Jungpflanzen entwickelt haben und beginnen einander zu bedrängen. Bei Möhren ist es Zeit zum Verziehen, wenn sie etwa 10 cm hoch sind, bei Radieschen, wenn die Keimblätter voll entwickelt sind. Wartest du zu lange, wachsen die Wurzeln ineinander und es gelingt nicht mehr einzelne Pflänzchen gezielt zu entfernen.
Wähle eine kräftige Pflanze am Anfang der Saatreihe aus und entferne ausgehende von dieser so viele der folgenden, bis du zu einer gelangst, die im richtigen Abstand zur ersten steht. Diese Jungpflanze belässt du und fährst nach ihr weiter so fort.
Wie weit der Abstand werden muss, hängt von der angebauten Sorte ab. Bei den Möhren reicht bei den frühen Sorten vom Typ Amsterdamer ein Abstand von 3 bis 5 cm. Die langen Imperator-Typen verziehst du auf 4 bis 5 cm, kugelige Karotten vom Typ Pariser Markt und die spät reifenden Chantenay-Typen auf 8 cm. Lagermöhren vom Typ Rote Riesen benötigen zum Teil 10 cm Abstand in der Reihe. Bei Roter Bete hängt der Reihenabstand von der zu erwartenden Knollendicke ab und davon, ob du sie voll ausreifen lassen möchtest oder bereits als "Baby Beets" erntest. Am besten richtest du dich nach den Angaben des Saatgutabfüllers. Auf den Portionspackungen sind die empfohlenen Reihenabstände und der Abstand in der Reihe angegeben.
Möhren bzw Karotten verziehen