Große Gärten laden ein, schöne Pflanzen aber auch wunderbare Gartengestaltungen zu genießen. Ein solcher großer Garten ist der Park von Schloss Augustusburg im rheinischen Brühl. Der Park, der wie das Schloss und das Jagdschloss Falkenlust zum UNESCO Weltkulturerbe gehört, zeigt gleich mehrere interessante Gartenstile und -bereiche. In diesem Beitrag möchte ich Euch den Park von Schloss Augustusburg sowie die Schlösser vorstellen und praktische Informationen für den Besuch geben. Wenn Ihr nach diesem Parkbesuch Lust bekommt auf neue Pflanzen, dann schaut doch im Shop von Lubera vorbei. Dort könnt ihr mediterrane Pflanzen kaufen und damit euren Balkon und Garten bereichern.
Inhaltsverzeichnis
Der Park von Schloss Augustusburg - das gibt es zu sehen
Der Brühler Schlosspark ist ein wunderbarer Park, der gleich mehrere Gärten und Parkteile zu bieten hat.
Das Gartenparterre
Als Höhepunkt der Gartenkunst des Rokoko ist vor allem das Gartenparterre auf der Südseite des Schlosses sehenswert. Buchsbaumornamente, die sogenannte Broderie, zeigen den Anspruch der Gartenkunst des Rokoko, die Natur zu zähmen und in kunstvolle Welten und Werke einzubinden.
Ausgehend von der Schlossterrasse, die von in Reih und Glied stehenden Lorbeerbäumen veredelt wird, beginnt der Gartenbesuch durch einen Gang über die Treppe in das ein Stockwerk tiefer liegende Gartenparterre.
Dort erwarten die Besucher im Sommer wunderschöne Blumenrabatten, die die Broderie -übersetzt 'Stickerei' aus Buchsbaum wie eine Girlande umkränzt. Im vorderen Teil des Gartens sind vier kreisrunde Teiche mit Fontänen das lebendige Element des Gartens während sich im hinteren Teich ein symmetrisch angelegter Weiher mit meistens spiegelglatter Ebene anschließt. Das Gartenparterre wird nach Süden mit der großen Fontäne in ebenfalls kreisrundem Bassin abgeschlossen. Das Gartenparterre wird im Westen und Osten von drei Reihen formal beschnittener Linden umsäumt, die den flanierenden Parkbesuchern im Sommer wohltuenden Schatten spenden.
Die Orangerie
Der Schlosspark wird auf der Südseite durch die Orangerie abgeschlossen, die direkt an das Schloss anschließt und so auch einen Durchgang bis zur Schlosskirche bildet. In der kleinen, aber feinen Brühler Orangerie erkennt man sehr deutlich den Zweck des Gebäudes. Die Orangerie ist ein schmales, dafür aber sehr langgezogenes Gebäude mit großen nach Süden ausgerichten Fenstern, in dem eine große Zahl von Pflanzen auch im Winter mit Licht und Schutz vor Kälte und Nässe versorgt werden konnten.
Leider wird die Orangerie nicht mehr zur Pflanzenüberwinterung benutzt. Die im Schlosspark während der Sommermonate präsentierten Kübelpflanzen überwintern in Gewächshäusern in der Schlossgärtnerei.
Der Jardin secret
Vor dem Westflügel der Orangerie wurde in den 70er Jahren nach alten Plänen der 'Jardin Secret', also der 'Geheime Garten' angelegt. Umgeben von blickdichten Hecken mit vielen Durchgängen, einem Rosengarten und wunderschönen Formgehölzen ist hier auf kleiner aber geschützt und behaglicher Fläche all das zusammengefasst, was die Gartenkunst des Rokoko ausmacht. Vor allem sollten die Schlossgärten des Rokoko ihren Besitzern und deren Gäste Vergnügen -'Plaisir'- bereiten. Neben den Zierwerten der in Form geschnittenen und gepflanzten Gartenelemente gehörte auch die Lust am Versteckspiel zum Gartenvergnügen der hohen Herrschaften von Schloss Augustusburg. Im Jardin Secret kann man beides heute noch genießen und erleben.
Der englische Landschaftsgarten
Doch der Schlosspark Brühl bietet noch mehr als Rokoko: An das Gartenparterre schließt ein im Stil des englischen Landschaftsgartens gestalter Park mit herrlichen Alleen, Sichtachsen und großartigen Ausblicken. Auf verschlungenen, manchmal geheimnisvollen Wegen könnt Ihr stundenlang flanieren und die herrliche Natur genießen. Umgeben von Schlossgraben und mit einem großen Weiher, dem Spiegelweiher, versehen, bietet der englische Landschaftsgarten im Schlosspark von Augustusburg auch vielen Vögeln, Gänsen, Enten und Reihern ein Zuhause. Dabei hat der Reiher für die Schlossanlage eine sinngebende Bedeutung.
Die Schlösser in Brühl
Auch wenn hier die Gärten und der Park Brühl im Vordergrund stehen, sollen die Schlösser nicht vernachlässigt werden. Sie sind genauso sehenswert wie der Schlosspark und sollten bei einem Besuch -nicht nur bei schlechtem Wetter- unbedingt besichtigt werden.
Schloss Falkenlust
Erinnert Ihr Euch an die Reiher? Diese waren zu Zeiten des jagdbegeisterten Schlossherren, des Kölner Kurfürst Clemens August I., bevorzugte Beutetiere für die Falkenjagd. Dass diese der bevorzugte Zeitvertreib des Kurfürsten waren zeigt das Jagdschloss Falkenlust, ein Juwel des Rokoko. Falkenlust erreicht man nach einem Gang durch den Schlosspark und einen etwas längeren Spaziergang durch die Allee Falkenlust. Das weiße Jagdschloss wirkt gar nicht rustikal sondern vielmehr elegant und zeigt wie das Hauptschloss Augustusburg den Anspruch des Kurfürsten, im Konzert der großen europäischen Königsschlösser und Schlossanlagen mitzuspielen.
In den Nebengebäuden von Schloss Falkenlust war während der Zeit des Kurfürsten die Falknerei untergebracht. Heute findet sich dort eine interessante Ausstellung zur Geschichte der höfischen Falknerei im Rokoko.
Schloss Augustusburg
Es soll nicht despektierlich erscheinen, das für viele sicher als Hauptattraktion in Brühl geltende Schloss Augustusburg erst zum Schluss des Beitrags zu beschreiben. Das weltberühmte Rokokoschloss mit seiner wunderschönen Innenausstattung ist sicher in erster Linie Anlass für die Vergabe des Welterbetitels gewesen. Allerdings ist für die Besucher doch weniger das Schloss allein sondern vielmehr die gesamte Anlage, Schlösser, Gärten und Park maßgeblich für den fantastischen Einblick in die höfische Welt des Rokoko.
Schloss Augustusburg, hervorgegangen aus einer mittelalterlichen Wasserburg, ist ein Prunk- und Residenzschloss, das vor allem einen Zweck hatte: Die Großartigkeit seines Erbauers und Namensgebers Clemens August zur Schau zu stellen. Das zweiflügelige Schloss bietet den Besuchern im Rahmen einer geführten Besichtigung Begegnung mit Kunst und Dekoration des Rokoko. Besonderer Höhepunkt ist das von Balthasar Neumann gestaltete Treppenhaus, in dem auch die weit über das Rheinland hinaus bekannten Brühler Schlosskonzerte stattfinden.
Praktische Informationen für einen Besuch im Schlosspark Brühl
Schlösser und Park sind sowohl mit dem Auto als auch mit der Bahn hervorragend zu erreichen. Der Brühler Bahnhof liegt in Zugminuten nur ca. 20 Minuten vom Kölner Hauptbahnhof entfernt. Vom Bahnhof gelangt man in wenigen Schritten in den Schlosspark und zum Schloss.
Schloss Augustusburg kann nur im Rahmen einer Führung besichtigt werden. Das ist sinnvoll, denn nur in einer Führung erschließt sich die Bedeutung von Kunst, Architektur und Einrichtung. Der Park ist ganzjährig geöffnet, die Schlösser sind im Januar geschlossen. Die Öffnungszeiten von Schloss Augustusburg und Falkenlust sind:
Montag bis Freitag: 9 bis 12 Uhr, 13.30 bis 16 Uhr (als letzter Einlass)
Samstag und Sonntag: 10 bis 17 Uhr (als letzter Einlass)
Montag: geschlossen.
Die Öffnungszeiten des Park sind im Sommer von 7 Uhr bis 20 Uhr und im Winter von 8 bis 18 Uhr.
Das Schloss Augustusburg ist auch regelmäßiger Ort für Veranstaltungen. Neben den bereits erwähnten Schlosskonzerten werden auch wechselnde Ausstellungen zu kulturellen und historischen Themen angeboten. Informationen dazu bietet die informative Website von Schloss Augustusburg.
Hallo lieber Herr Holtforth,
am Wochenende sind wir durch die Gartenanlagen von Schloss Augustusburg spaziert und haben uns besonders für die Sommerbepflanzung im Gartenparterre interessiert. Wir waren nämlich gerade im Park von Sanssouci und wollten mal sehen, ob die Kombination der verschiedenen Zierpflanzen in Brühl ebenso schön ausfällt. Das tut sie. Nur auf die Geranien würde ich verzichten, das sind eher Kastenpflanzen. Cleomen wären eine schöne Alternative.
Ich hätte gerne gewußt, wie die rote Zierpflanze links in Ihrem Foto heißt (1. Foto von oben). Die gab es nämlich in Sanssouci nicht.
Mit freundlichen Grüßen aus Köln
Dr. Andrea Herfurth-Schindler
Hallo liebe Frau Herfurth-Schindler,
vielen Dank für die freundliche Nachricht. Die Zierstaude, die Sie auf dem Bild links sehen, ist eine Canna, die auch als indisches Blumenrohr bezeichnet wird. Ich denke, dass sie nicht zu einer dem historischen Vorbild entsprechenden Bepflanzung gehört. Da sie aber als Leitstaude sehr schön ist, sollte man das den Brühler Schlossgärtnern nachsehen.
Bei den Geranien, die streng genommen Pelargonien sind, bin ich mir nicht so sicher, ob sie auf ursprünglichen Pflanzplänen vorkommen. Pelargoniensammlungen wurden meines Wissens auf jedem Fall im 19. Jahrhundert, vielleicht auch schon früher im 18. Jahrhundert in Parkanlagen kultiviert.
Viele Grüße
D. Große Holtforth
Hallo lieber Herr Holtforth,
vielen Dank für Ihre rasche Antwort. Ich meinte aber nicht die Canna, sondern die rote Puschel-Pflanze links daneben.
Mit freundlichen Grüßen Andrea Herfurth-Schindler
Ach so. Bei der Pflanze ganz links handelt es sich um einen Zierklee. Die genaue Sortenbezeichnung kenne ich leider auch nicht.
Bei weiteren Fragen dürfen Sie sich gerne melden.
Viele Grüße
Dominik Große Holtforth