Der letzte Newsletter zum Thema Warnhinweis für Kiwipflanzen in der Schweiz hat ein sehr grosses Echo ausgelöst. Die überwältigende Mehrheit pflichtete dabei Markus Kobelt mit seinem Editorial zu: Kiwi de fakto weitgehend zu verbieten wird als ziemlich fragwürdig angeschaut. Aber natürlich gibt es auch abweichende Meinungen.
Inhaltsverzeichnis
Allgemeiner Zuspruch
„Danke lieber Markus für den "Kiwiartikel".
„Vielen Dank für jeden hintersinnigen wöchentlichen Gartenbrief! Ich freue mich jedes Mal darauf und darüber, insbesondere über die ironisch-bissigen und kritischen Texte (auch ohne den SATIRE-Hinweis …). “
„Ich möchte mich einmal herzlich für deine Gartenbriefe bedanken. Es ist der einzige Newsletter den ich auch wirklich lese und ich amüsiere mich regelmässig königlich. Zudem ist er immer auch informativ. […] Ich habe noch nie eine solche Nachricht verfasst aber an dieser Stelle erschien es mir einfach als notwendig. Vielen Dank nochmal und weiter so.“
„Das ist obercool von Dir geschrieben 🍀“
„Guter Artikel!“
„Vielen Dank für Ihren Newsletter!!!! Ich habe mit Vergnügen die Tragik Komik ihres Artikels gelesen!! Natürlich auch an meine Bekannten weitergeleitet, denn ich bin glücklich, dass sie meine Gedanken in köstliche Ironie verfasst haben! DANKEEEE“
„So genial! Deine Gartenbriefe sind ein Leseschmaus (trotz ernsthaften und kaum zu glaubenden Inhalts)! Danke!“
„Genialer Beitrag, pointiert, realistisch einfach nur wunderbar“
Prof. Dr. Manfred Fischer und Karl Ploberger
„Unglaublich, auf was für Ideen manche Leute aus ideologischer Verblendung kommen. Retten Sie die Kiwis, eine Pflanze mit den vitaminreichsten Früchten, die wir kennen.“
Dr. Manfred Fischer, Apfelzüchter a.D. aus Dresden
„Bravo für die Kiwisatire. Ich zitiere unrichtig Asterix: Ich glaube, die spinnen, die Schweizer! Übrigens: Der ungeliebte Götterbaum ist neben meinem Hotel in Wien der Robusteste!!! In der Schweiz wäre das unmöglich.“
Karl Ploberger, bekannter Österreichischer Fernsehgärtner
Zuspruch und weitere Gedanken
Jedoch regte der Newsletter viele Leser auch zu weiterem Nachdenken und Handeln an. Einigen Kunden wie Christine machen diese Verbotsliste richtig Angst, sie finden aber auch einen guten Ausgleich dazu.
„Es macht mir Angst, wie viele Verbote, Vorschriften und Gängeleien sich diese " Bürohengste "noch einfallen lassen. Jetzt gehe ich in meinen Garten und genieße die Natur.“
Über die langfristigen Konsequenzen dieser Verbote machten sich auch einige Personen Gedanken. Thomas und Frau Dr. Schwarz weisen ganz korrekt darauf hin, dass die Mehrzahl unserer Nahrungspflanzen auch eigentlich aus anderen Erdteilen kommen:
„Langsam bekomme ich Angst. Was sollen wir in Zukunft an Obst und Gemüse essen. Hoffentlich wird die Kartoffel nicht auch bald verboten, denn wie man weiß, kommt die aus Amerika. ;-)“
„Recht so, diesen Neophyten muß Einhalt geboten werden! Aber wann sind endlich auch Kartoffeln, Tomaten, Mais und so weiter dran?“
Andere weisen darauf hin, dass nicht nur essbare Pflanzen, sondern vieles in unseren Gärten anderswoher kommt:
„Ich frage mich auch, was wäre, wenn wir in unseren Gärten alle Pflanzen ausmerzen würden, die als Migranten zu uns kamen wie die heiss geliebten Pelargonien, die prächtigen Dahlien etc.“
Bringen solche Pflanzenverbote überhaupt etwas, fragt sich Iris aus der Schweiz:
„Was mich an den Pflanzenverboten vor allem stört, ist die Tatsache, dass die Schweiz einen Alleingang in Europa macht. Lupinen, bei uns verboten, werden in Grossbritannien als bienenfreundlich empfohlen... Der Blauglockenbaum jetzt bei uns strikt verboten, wird in Deutschland als ein möglicher Waldbaum der Zukunft getestet.
Ich frage mich da, ob Samen der in der Schweiz verbotenen Pflanzen es wissen, dass sie im Wind segelnd vielleicht einen illegalen Grenzübertritt begehen?“
Reaktion auf Pflanzenverbote? – Neophyten kaufen und pflanzen!
Aber was kann man konkret gegen diese Pflanzenverbote unternehmen? Viele Kunden schritten schnell und pragmatisch zur Aktion und kauften und pflanzten Kiwipflanzen, so zum Beispiel Anita oder Sonja.
„Toller Bericht - ich habe meine 4 Kiwis bereits von Euch bekommen und werde sie hegen und pflegen und freue mich auf die ersten Früchte“
„Wir haben diese Woche 3 Kiwibeeren gepflanzt, damit es bei uns im Garten bunter und vielfältiger wird.“
„Hätte ich es nicht schon getan, würde ich jetzt bei Ihnen Kiwis kaufen.“
Andere hatten keinen Platz für Kiwis, aber diese Verbotslisten, kann man ja auch als Inspirationslisten verwenden. So macht es zu mindestens Nicoletta:
„Höchst unterhaltsam, Ihre Satire über die Kiwi. Ich stehe ganz auf Ihrer Seite. Für eine Kiwi-Plantage habe ich leider keinen Platz in meinem Hanggarten, wohl aber für ein paar andere dieser fieser illegaler ausländischer Invasoren. Weshalb ich umgehend die Liste des Bundesamtes für Umwelt aufrief samt erklärendem Bericht.“
Auch Iris aus dem Jura freut sich über verbotene Buddlejas:
„Angesichts der Verbotsflut freue ich mich diebisch, dass ich bei Euch letztes Jahr noch eine der Zwergbuddlejas gekauft habe, welche jetzt gerade schon blüht. Buddleja hatte ich auch in meinem grossen Garten im Jura gehabt und ich muss sagen, dass ich nie wieder eine solche Menge an Schmetterlingen gesehen habe, von denen einige zu den seltensten in unserem Land zählen.“
Die Natur tut das ihre
Einige Leserinnen, wie Elisabeth halten die Schweizer Aufforderungen für fragwürdig, Pflanzen in der Natur zu zerstöre.
„Aber ich habe interessehalber folgenden Schweizer Artikel über Kiwipflanzen gelesen: Die Schlussfolgerungen finde ich interessant bzw. eben fragwürdig: melden bei Entdeckung, ausreissen, ausgraben, zerstören……
Ich meine, die Natur wird das ihre tun, wachsen, sich ausbreiten, überall wo sich Möglichkeiten ergeben Und für die Erwärmung des Klimas haben wir Menschen unbelehrbar selber gesorgt.“
Erfahrungen mit Kiwis: fehlende Frosthärte
Wenn es konkret um die Kiwi geht so berichten zahlreiche Gärtner und Gärtnerinnen in ihren Zuschriften, dass die Kiwi anscheinend doch noch nicht ganz bei uns als invasiver Neophyt angekommen ist, sondern dass sie (leider) immer noch nicht ganz frosthart ist. Stellvertretend für viele andere schreibt Erika:
„Leider sind mir ihre vorletzten Jahres gesetzten selbstbefruchtende Kiwis dieses Jahr abgefroren... ich wage es nicht mehr...Der Wald muss warten...“
Kritische Stimmen
Unter dutzenden Zuschriften zum Thema bekamen wir nur 1-2 kritische. Welche wir natürlich auch der Fairness halber zu Wort kommen lassen wollen. So meint Heike (welche anscheinend selbst eine Kiwipflanze besitzt), dass wir auch auf andere Experten hören sollten und das Thema Koevolution nicht übersehen sollten:
Koevolution ist das Zauberwort. […] Dort wo Kiwi und Co. heimisch sind, gibt es die Koevolution dieser Pflanzen vor Ort ebenso, weil sie dort heimisch sind.
Wir entnehmen diese Pflanzen und (nur als Vorstellung) pflanzen diese hier ohne diese natürliche Koevolution ...diese verbleibt quasi in deren Heimat....es braucht quasi tausende Jahre bis diese Pflanzen hier heimisch sind mit Fressfeinden usw. Das ist bei vielen Pflanzen nicht tragisch, aber einige Pflanzen sind hier ohne diese Koevolution so vermehrungsfreudig, dass sie heimische Pflanzen, die ganz eng mit der hiesigen Tierwelt (Faltervermehrung, spezialisierte Insekten, die sich über spezielle heimische Pflanzen, Knautia, wilde Möhre und viele mehr, ernähren) verbunden sind (Zitronenfalter und Faulbaum), verdrängen könnten....das wiederum wirkt sich auf die Vogelwelt usw. aus....oder auf die Welt anderer Schädlinge....die stärksten Schädlinge überleben, wenn es die nötigen Fressfeinde, also das biologische Gleichgewicht, nicht mehr gibt....so könnte man es sich z. B. im Falle des Eichenprozessionsspinners vorstellen......, wahrscheinlich kann dies auch durch zu viele chemische Spritzmittel geschehen...
Meines Erachtens ist es doch besser, dass es Behörden gibt, die aufgrund des Wissens tatsächlicher Experten, ein Auge auf solche Dinge werfen.
Wir haben einen Garten, der viele Pflanzen beherbergt, alte Sorten oder auch Kiwi, sowie viele heimische Pflanzen …Allerdings ignoriere ich trotzdem keine Expertenmeinung, ich denke zumindest grundsätzlich darüber nach.
Und übrigens, all diese tollen nicht heimischen Pflanzen haben durch den späten Frost dermaßen gelitten…