
Es verbleibt nur noch wenig Zeit bis zum Johannistag am 23. Juni. Dann wird auch mit dem Ende der sogenannten Schafskälte die Erntesaison eingeläutet. St. Johannis ist damit auch von zentraler Bedeutung als Lostag für die Landwirtschaft. Lostage sind hierbei die Tage im Kalender, die nach altem Volksglauben Vorhersagen über die Wetterverhältnisse der folgenden Wochen und Monate ermöglichen.
Inhaltsverzeichnis
Der letzte Spargel wird gestochen
Wenn nach diesem Tag also die Erntesaison beginnt, endet für den als königliches Gemüse gepriesenen Spargel die Hochzeit schon wieder. Dieser muss hiernach den Blattaufbau vorantreiben, damit genügend Energie für das kommende Jahr in die Wurzeln eingelagert werden kann. Nur so ist für das nächste Jahr wieder mit einer reichlichen Ernte zu rechnen.
Der Spargel braucht dafür etwa 100 Tage, bevor der erste Frost kommt. Deshalb ist es gute alte Tradition, am Johannistag der letzten Spargel zu stechen. Mancherorts ernten die Spargelbauern auch noch nach dem 23. Juni ihren Spargel. Das hat seinen Grund darin, dass die Pflanze schon oft genug in den Vorjahren ausgetrieben hat und keine Rücksicht mehr auf kommenden Wuchs genommen werden muss. In aller Regel ist das nach sieben Jahren der Fall.
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Johannistag: Letzte Ernte des Rhababers
Der 23. Juni ist aber auch traditionell der letzte Tag, an dem noch Rhabarber geerntet werden sollte. Wie beim Spargel auch, braucht der Rhabarber genügend Zeit, um auszutreiben und Energie zu speichern.
Lubera-Tipp: Im Übrigen entwickelt er nach dieser Zeit zu viel Oxalsäure, die im Übermaß durchaus gesundheitsschädlich ist.
Ernte im Garten
Der Johannistag hat aber im Garten noch weitere Bedeutung: Dann erreicht die Johannisbeere auch ihre Erntereife, was ihr zum markanten Namen verhalf. Daneben können nun die begehrten Johanni-Nüsse geerntet werden. Das sind grüne, noch unreife Walnüsse, die den Grundstoff für kandierte schwarze Nüsse bilden.
Zu diesem Zeitpunkt ist die Nuss noch weich und hat das typische Nussgehäuse noch nicht ausgebildet. Sie wird von außen an mehreren Stellen durchstochen, um die Aufnahme von Flüssigkeit zu erleichtern. Hiernach werden die durchstochenen Nüsse über mehrere Tage gewässert, wobei das Wasser häufig gewechselt werden muss.
Anschließend werden die Nüsse gebrüht und dann in Zuckersirup weichgekocht. Die inzwischen schwarz verfärbten Nüsse reifen nun mehrere Wochen oder auch Jahre in dem Sirup.
Danach sind die fertigen Nüsse eine Delikatesse und können,
- in hauchdünne Scheiben geschnitten,
- zu Vanilleeis,
- Pudding,
- einer herzhaften Käseplatte
- oder statt Preiselbeeren zum Wild serviert werden.
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Rezept: Schnaps aus Walnüssen
Für dieses Rezept braucht man 1 kg unreife Walnüsse. Zunächst halbiere die Nüsse und gib sie in ein Glas mit 2 Liter Korn, 15-20 dag Zucker ( 1 dag entspricht 10 g), 3 Zimtstangen, 5 Stk. Gewürznelken, 5 Stk. Pimentkörner, 4 Stk. Pfefferkörner, 8 g Ingwer u. evtl. 0,5 g Kalmus. Danach wird das Glas wird gut verschlossen und kommt 3 – 4 Wochen in die Sonne, hin und wieder schütteln.
Nusslikör Rezept
Zutaten:
- 20 grüne Wallnüsse
- 500 g Zucker
- 3 Nelken
- 2 Sternanis
- 1 unbehandelte Zitrone in Scheiben
- 2-3 Zimtstangen
- 1 l Grappa
Zur Zubereitung:
Zunächst die Nüsse waschen und in Scheiben geschnitten mit allen Zutaten in ein Gefäß geben. Danach Verschließen und 60 Tage in der Sonne stehen lassen. 1 x pro Woche schütteln. Der Inhalt wird immer dunkler, nach ca. 10 Tage hat sich der Zucker aufgelöst. Dann nach 60 Tagen abseihen.
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Textquelle: Ralph Kaste
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