Es wäre so schön, wenn es für das Hanfpalme Überwintern ein Pauschalrezept geben würde. Gibt es aber leider nicht. Vielmehr hängt die Methode der Überwinterung von verschiedenen Fakten ab: Alter der Trachycarpus Standort, Art der Kultivierung. So ergeben sich unterschiedliche Optionen, wie diese wunderschöne Palme sicher und unbeschwert durch die kalte Jahreszeit kommt. Welche dies sind, haben wir für Sie zusammengefasst. In unserem Gartenshop können Sie mediterrane Pflanzen kaufen und sich diese gut verpackt nach Hause schicken lassen.
Inhaltsverzeichnis
- Hanfpalme überwintern: Sind sie winterhart?
- Wie viel Kälte vertragen sie?
- Gefahr: Hanfpalme vertrocknet!
- Draussen Hanfpalme überwintern?
- Oder lieber im Haus?
- Was ist dabei zu beachten?
- Junge Trachycarpus überwintern
- Hanfpalme überwintern – Herz und Wurzeln schützen
- Im Kübel
- Frostschäden an Hanfpalmen – Ursache, Symptome, Verhinderung
- Frosttrocknis durch Dauerfrost
- Schäden durch niedrige Lufttemperatur
- Unterschätzte Gefahr: fehlende Belüftung
- Starke Regenfälle
- Hanfpalme Winterschutz: diese Fehler sollten Sie vermeiden
- Hanfpalme überwintern: Pflege im Winter
- … und im Frühjahr
Hanfpalme überwintern: Sind sie winterhart?
Die Hanfpalme, Trachycarpus, stammt ursprünglich aus dem Himalaya, wo sie mit einer Wuchshöhe von bis zu 15 m stolz ganzjährig im Freien steht. Sie gilt als ausgesprochen robust und widerstandsfähig. Diese Eigenschaften wurden schnell erkannt, so dass es nicht verwunderlich ist, dass sie bereits vor Jahrhunderten Einzug nach Mitteleuropa gehalten hat. Mit unseren klimatischen Bedingungen kommt sie bestens zurecht: sie ist winterhart, so dass sie sehr gerne zur Verschönerung von Hausgärten, Parks und anderen Grünanlagen verwendet wird. Kleinere Exemplare werden zudem recht gerne als Zimmerpflanzen gehalten.
Wie viel Kälte vertragen sie?
Sämtliche Hanfpalmen sind zwar winterhart, jedoch variiert die tatsächliche Winterhärte ein wenig. So können beispielsweise Trachycarpus nepal sowie Trachycarpus kumaon maximal -13° C vertragen, während Trachycarpus fortunei Temperaturen bis -19° C aushalten kann. Die Chinesische Trachycarpus ist somit eine der frostresistentesten und winterhärtesten Palmen überhaupt. Dies bedeutet allerdings nicht, dass die wunderschönen Gewächse keinen Schutz benötigen. Dieser dient in erster Linie dazu, die Blätter vor dem Absterben zu bewahren. Denn das muss leider gesagt sein: sind die Hanfpalmen über einen längeren Zeitraum eisigen Temperaturen ausgesetzt, so werden ihre dekorativen, grossen Wedel absterben.
Gefahr: Hanfpalme vertrocknet!
So eine stattliche Trachycarpus hat der Kälte einiges entgegenzusetzen. Die Gefahr lauert jedoch aus einer ganz anderen Richtung: Trockenheit. Auch in unseren Regionen werden die Winter immer trockener, die immergrünen Wedel jedoch benötigen Wasser, da sie dieses ganzjährig verdunsten. Die Verbindung aus mangelndem Niederschlag und Sonne führt leider dazu, dass die ausladenden Wedel vertrocknen. Giessen wird leider keine Abhilfe schaffen. Nur ein korrekt angebrachter Winterschutz, der zum einen die Wedel, zum anderen das Palmenherz sichert, wird die Trachycarpus vor dem Austrocknen bewahren können.
Bild: Die Hanfpalme oder auch Trachycarpus fortunei genannt ist der Klassiker unter den Freilandpalmen, die auch nördlich der Alpen in milderen Regionen gut gedeihen
Draussen Hanfpalme überwintern?
Die sehr dekorativen Palmen werden sehr oft in ausgepflanzter Form kultiviert. So verbleiben sie ganzjährig im Freien und trotzen Kälte ebenso wie Sonne, Regen und Wind. Mit ein wenig Hilfe unsererseits überstehen die Hanfpalmen dies ganz wunderbar; ja, sie scheinen es sogar zu geniessen. Wenn es sich bei den betreffenden Exemplaren um grössere und ältere handelt, so werden sie auch während des Winters im Freien gelassen.
Oder lieber im Haus?
Ja, so eine Hanfpalme würde sicherlich auch in der Wohnung ausgesprochen dekorativ aussehen. Ein tropisches Flair während der kalten Jahreszeit hätte was – ganz bestimmt. Betrachten wir jedoch die zu erwartende Wuchshöhe, so wird schnell klar, dass dieser Plan zum Scheitern verurteilt wäre. Selbst, wenn es sich bei dem betreffenden Exemplar um ein vergleichsweise niedriges handelte, so wäre es immer noch höher als die meisten Wohnräume. Demzufolge bliebe nur die Option der liegenden Überwinterung, was natürlich sinnfrei ist. Wir stellen also fest: grosse Trachycarpus müssen zwangsläufig den Winter über im Freien verbleiben. Kleinere Exemplare hingegen können durchaus ins Haus geholt werden.
Achtung: Palmen mögen keinen Standortwechsel. Es ist kontraproduktiv, sie von draussen nach drinnen zu stellen, dann wieder hinauszubringen, um sie nach einigen Tagen wieder einzuräumen – je nach Witterung. Haben Sie sich einmal für ein Winterquartier entschieden, verbleibt die Palme dort.
Bild: Wagners Hanfpalme ist eine kompakte und robuste Sorte mit relativ kleinen, steifen Blättern.
Was ist dabei zu beachten?
Wohnräume sind – so dekorativ die Palmen dort auch wären – leider ungeeignet zum Hanfpalmen Überwintern. Sie müssen es eher kalt haben: die Temperaturen sollten zwischen 6° C und 10° C liegen. Dabei gilt: je dunkler es dort ist, desto kühler sollte der Standort sein.
Während der Überwinterung müssen die Palmen gelegentlich gegossen werden, so dass das Substrat niemals komplett austrocknet; gedüngt werden sie nicht. Zudem ist es empfehlenswert, sie gelegentlich mit Wasser zu besprühen. Diese Massnahme ist nicht nur eine willkommene Erfrischung, die zugleich auch der Erhöhung der Luftfeuchtigkeit dient. Sie beugt zudem auch Schädlingsbefall vor. Besonders Spinnmilben können in einem Winterquartier bei trockener Luft schnell zu einem Problem werden, welches durch das Besprühen minimiert werden kann.
Junge Trachycarpus überwintern
Ältere kleine Trachycarpus können, junge müssen im Haus überwintert werden. Bis sie etwa drei Jahre at sind, haben sie noch nicht genügend Widerstandskräfte, um Minusgrade zu überstehen. Um grössere, schlimmstenfalls sogar irreparable Schäden zu verhindern, ist demzufolge eine Überwinterung in hellen, kühlen, aber frostfreien Räumen empfehlenswert.
Hanfpalme überwintern – Herz und Wurzeln schützen
Nun gibt es zwei Arten der Hanfpalmen Kultivierung:
- Im Beet
- Im Kübel
Jene Pflanzen, die im Beet kultiviert werden, haben keine Chance auf einen geschützteren Standort im Winter. So obliegt es uns Hobbygärtnern, ihnen den dortigen Aufenthalt so angenehm wie möglich zu machen. Doch was bedeutet das konkret? Zunächst sollten wir uns darüber im Klaren sein, welche Pflanzenteile am empfindlichsten und somit am schützenswertesten sind. Da wäre zum einen das Palmherz, welches sich in der Mitte der Wedel befindet und als Vegetationspunkt fungiert. Seine Aufgabe ist es, neue Wedel zu bilden. Wenn nun dieses Herz erfriert, passiert genau das, was man als Palmenliebhaber nicht möchte: die neu gebildeten Wedel sind in ihrer Struktur zerstört. Sie lassen sich herausziehen beziehungsweise fallen von selbst ab. Als ob das nicht schon schlimm genug wäre, befindet sich im Inneren des Vegetationspunktes immer noch genügend des abgestorbenen Gewebes. Wird es im Frühjahr wieder wärmer, fängt dieses an zu faulen, und mit ihm das komplette Palmherz. Was passiert nun? Ist das Herz tot, kann auch die restliche Pflanze nicht weiterleben: die Trachycarpus wird eingehen.
Schauen wir nun weiter nach unten; genauer gesagt unter die Erde: die Wurzeln sind fast ebenso empfindlich wie das Herz. Werden sie von starken Frösten heimgesucht, die sich im Boden festsetzen und eine Wasseraufnahme unmöglich machen, so kommt es zum einen zum Tod durch Erfrieren, zum andere durch Vertrocknen. Keine der Optionen ist verlockend, so dass der Wurzelbereich der Hanfpalme ebenso sorgfältig einen Winterschutz bekommen sollte wie das Herz.
In der Praxis bedeutet dies:
- 20 – 30 cm dicke Schicht aus Tannenzweigen, Stroh oder Mulch um den Stamm herum verteilen
- Blätter mit einem Kokosstrick oder Juteband zusammenbinden; Mitte gegebenenfalls mit Stroh auffüllen
- Frostschutzvlies um die Krone wickeln
- In kalten Regionen auch den Stamm mit einem Vlies versehen
Im Kübel
In Topfkultur sind Hanfpalmen noch viel anfälliger als im Freiland: ein Kübel kann sehr viel schneller durchfrieren als die Erde im Freien. Demzufolge sind die Pflanzen viel grösseren Gefahren ausgesetzt, die sie nicht selten mit dem Leben bezahlen müssen. Dennoch ist es natürlich nicht unmöglich, eine Hanfpalme im Kübel zu überwintern. Zunächst werden dieselben Vorkehrungen getroffen wie bei jenen Exemplaren im Freiland. Zusätzlich wird jedoch noch das komplette Pflanzgefäss mit einem Frostschutzvlies oder in Jutematten eingepackt. Wichtig ist, dass derartige Schutzmassnahmen grosszügig eingesetzt werden; der Kübel kann ruhig ganz dick eingemummelt werden.
Ist dies geschehen, wird der Topf an eine geschützte Stelle gebracht, beispielsweise vor einer Hauswand. Zusätzlich kann er auf einen Holz- oder Styroporblock gestellt werden, um zusätzlichen Schutz vor Frost zu bekommen. Es gibt auch Palmenfreunde, die darauf schwören, ihre winterharte Hanfpalme mitsamt dem Topf direkt auf die Erde zu stellen.
Lubera-Tipp: Beim Hanfpalme Überwintern sollte das Substrat möglichst trocken sein!
Bild: Auch als Zimmerpalme ist die Hanfpalme ein echter Exot.
Frostschäden an Hanfpalmen – Ursache, Symptome, Verhinderung
Eine Hanfpalme, die dauerhaft im Freiland ausgepflanzt ist, ist leider nicht vor sämtlichen eisigen Temperaturen immun. Ohne Schutz kann es selbst für ältere Exemplare schwierig werden, den Winter zu überleben. Sobald Dauerfrost einsetzt und über einen längeren Zeitraum bleibt, beginnt der Leidensweg.
Frosttrocknis durch Dauerfrost
Ab 0° C besteht die Gefahr der Frosttrocknis. Dabei handelt es sich um eine Form des Wassermangels bei hochwachsenden Pflanzen, der dadurch entsteht, dass sie aufgrund von Transpiration Wasser verlieren, es aber aufgrund von gefrorenem Boden nicht wieder aufnehmen können. Bei Palmen wirkt sie sich auf die Wedel aus. Diese Gefahr bleibt bis ins folgende Frühjahr bestehen beziehungsweise wird dann noch einmal verstärkt: scheint die Sonne auf die Palme, so regt dies diese zum Wachsen an. In tiefgefrorenem Boden können die Wurzeln jedoch nicht mithalten und somit die Wedel nicht mit Feuchtigkeit versorgen. Eine weitere Gefahr droht dem Herzen: das Wedelgewebe, welches nicht versorgt worden ist, stirbt an und verfault. Diese Fäulnis geht im schlimmsten Fall auch auf das Herz über. Im Folgejahr werden die verfaulten Pflanzenteile im Zuge des Wachsens oben geschoben, wo sie in Verbindung mit Luft anfangen zu schimmeln.
Wie können wir dies verhindern? Ein gut abgedeckter Wurzelbereich, beispielsweise mit Mulch, in Vlies eingewickelte Wedel und gegebenenfalls eine Beschattung an sonnigen Tagen sind gut geeignete Massnahmen, um der unerwünschten Frosttrocknis entgegenzuwirken.
Schäden durch niedrige Lufttemperatur
Eine niedrige Bodentemperatur mit einhergehendem Bodenfrost birgt oben genannte Risiken. Doch das sind nicht die einzigen: auch die Lufttemperatur sollte nicht unterschätzt werden: sinkt sie dauerhaft auf unter 10° C, so sind Blattschäden vorprogrammiert. Zunächst sind diese erkennbar in kleinen Rissen und/oder braunen Blattspitzen. Wird es noch kälter, so ist ein kompletter Blattverlust unvermeidbar, wenn keine geeigneten Schutzmassnahmen getroffen worden sind: Krone einpacken, gegebenenfalls auch den Stamm.
Unterschätzte Gefahr: fehlende Belüftung
Eine dick eingemummelte Palme wird zwar vor eisigen Temperaturen geschützt, dennoch ist sie nicht vor anderen Risiken gefeit: Schimmelbildung und damit einhergehendem Pilzbefall. Diese drohen insbesondre dann, wenn kein atmungsaktives Material zum Einwickeln der Hanfpalme verwendet worden ist. Selbst wenn dies der Fall ist, muss es trotzdem regelmässig entfernt und somit gelüftet werden – natürlich nur, wenn die Temperaturen es zulassen.
Starke Regenfälle
Etwas Regen ist angenehm und schadet nicht – starke und anhaltende Regenfälle hingegen schon. Die Gefahr, dass sich Wasser zwischen den Blättern absetzt und zu Fäulnis und Schimmelführt, ist sehr gross. Von daher ist ein kleiner Nässeschutz sinnvoll. Dieser erfolgt in Form eines Plastikbeutels, der über die Krone gezogen wird. Wichtig ist, dass er umgehend wieder entfernt wird, sobald die Regenperiode vorbei ist. Ansonsten bildet sich zu viel Kondenswasser unter dieser Haube, welches seinerseits die unerwünschten Beschwerden hervorruft.
Hanfpalme Winterschutz: diese Fehler sollten Sie vermeiden
Es ist uns eigen, dass wir unsere liebgewonnenen Pflanzen umsorgen und umhegen wollen. Diese mütterlichen Gefühle sind jedoch nicht immer angebracht – und schon gar nicht bei Hanfpalmen. Übertriebene Fürsorge wird nämlich nicht den gewünschten Effekt – möglich eine glücklich überwinternde Palme – hervorrufen, sondern sie nachhaltig schädigen. Von daher sind einige Fehler unbedingt zu vermeiden – auch wenn sie gut gemeint gewesen sind.
- Winterschutz nicht zu früh anbringen. Hanfpalmen vertragen Frost eher als ein zu langes Eingesperrtsein ohne Flüssigkeit. Gemeinhin ist es ausreichend, die Palmen im Garten von Dezember bis März zu schützen.
- Schnee von den Wedeln nicht abschütteln. Die Blätter sind auch innen gefroren, so dass ein hartes Anfassen schnell zum Zerbrechen führt.
- Wedel nicht in gefrorenem Zustand zusammenbinden, da sie dann ebenfalls brechen könnten.
- Braune Wedel sowie Wedelspitzen werden keinesfalls abgeschnitten. Erst im Frühjahr wird diese Massnahme durchgeführt.
- Keine Folie zum Einwickeln verwenden! Unter ihr sammelt sich Schwitzwasser, welches wiederum zu Fäulnis und Schimmelbildung führt.
Hanfpalme überwintern: Pflege im Winter
Während der Überwinterung im Haus sowie im Kübel benötigt eine Trachycarpus gelegentlich etwas Wasser. Die einzelnen Wassergaben sollten nur mässig ausfallen, da sich die Palme in der Winterruhe befindet und demzufolge kaum Flüssigkeit benötigt. Dennoch sollte der Wurzelballen niemals austrocknen.
Um die Luftfeuchtigkeit ein wenig zu erhöhen, sollte eine Hanfpalme im Haus gelegentlich mit Wasser eingesprüht werden.
… und im Frühjahr
- Sobald keine starken Fröste mehr zu erwarten sind, wird der Winterschutz entfernt.
- Die Wachstumsphase beginnt etwa im März. Von da an wird die Trachycarpus wieder gedüngt sowie häufiger gegossen. Doch auch hierbei gilt: erst dann Wasser verabreichen, wenn die oberste Substratschicht bereits angetrocknet ist.
- Ist das Substrat stark durchwurzelt und/oder das Pflanzgefäss schlichtweg zu klein für die Hanfpalme, so ist das Frühjahr die beste Zeit fürs Umtopfen.
Hat die Hanfpalme Frostschäden erlitten, so wird sie keinesfalls gegossen oder gedüngt, wenn diese festgestellt werden. Erst, wenn die Temperaturen wieder steigen, kann man sie giessen und düngen.