Auf die Begriffe Sorte, Art, Gattung und Familie stösst du häufiger, wenn du dich mit Pflanzen beschäftigst. Wie die wissenschaftlichen Namen geben sie Auskunft über die Verwandtschaftsverhältnisse und die Abstammung von Pflanzen. Wir verraten dir in diesem Beitrag, was es damit auf sich hat. Im Lubera® Shop kannst du Pflanzen online kaufen.
Inhaltsverzeichnis
Zusammenfassung Begriffe der botanischen Systematik
- In der botanischen Systematik werden Pflanzen in Gruppen eingeteilt.
- Eine systematische Gruppe wird als Taxon (Mehrzahl = Taxa) bezeichnet und gibt Auskunft über ihren Rang in der Abstammungslinie
- Traditionell werden Pflanzen in Klassen, Ordnungen, Familien, Gattungen und Arten unterteilt.
- Die niedrigste Rangstufe haben die Arten.
- Sorten sind Kulturformen, die durch das Sortenrecht geschützt sind.
Systematik in der Botanik
Lebende Organismen werden traditionell in vier Reiche eingeteilt: das Tierreich, das Pflanzenreich, das Reich der Pilze und das Reich der Bakterien. Die Botanik beschäftigt sich ausschliesslich mit dem Reich der Pflanzen und seinen untergeordneten Taxa. Ein Taxon ist eine Rangstufe innerhalb der systematischen Gliederung.
Damit du besser verstehen kannst, was Gattungen und Arten sind, solltest du dir kurz vor Augen führen, woher diese Einteilung kommt.
Von der morphologischen Systematik zur Kladistik
Die systematische Ordnung der Pflanzen wird als botanische Systematik bezeichnet und beschäftigt sich mit der Klassifizierung und Benennung von Pflanzen. Die Benennung der Pflanzen fällt in den Teilbereich der Taxonomie, die auf der binären Nomenklatur von Linné basiert. Für die Ordnung der Pflanzen in Gruppen gibt es von unterschiedlichen Botanikern verschiedene Ansätze.
Ursprünglich wurden Gewächse mit ähnlichen, äusseren Merkmalen zu Gruppen zusammengefasst und durch kleinere Unterschiede voneinander abgegrenzt, um Pflanzenarten eindeutig beschreiben und identifizieren zu können. Arten fasste man zu Gattungen, Gattungen zu Familien und Familien zu Ordnungen zusammen. Das Ziel war es, Essbare von Giftigen und Nützliche von Unbrauchbaren zu unterscheiden.
Merkmale können aber entweder eine Folge von gemeinsamer Abstammung sein oder sich unabhängig voneinander als Anpassung an den Lebensraum entwickelt haben. Die Kladistik ist eine moderne Form der Systematik, bei der auf Grundlage der Abstammungsverhältnisse Stammbäume der Pflanzen erstellt werden.
Phylogenie und Rangstufen
Die Untersuchung der Stammesgeschichte im Rahmen der Evolutionsbiologie wird als Phylogenie bezeichnet. Das Ziel der Systematiker ist es Pflanzen gemäss ihrer Abstammung in Verwandtschaftsgruppen zu ordnen und durch eine eindeutige Benennung die Verwandtschaftsverhältnisse kenntlich zu machen. Jede Art hat ihren eigenen, einmaligen botanischen Namen, der aus der Bezeichnung für ihre Gattung und einer Artbezeichnung zusammengesetzt ist. Ändert sich die Auffassung von ihrer Abstammung, werden Pflanzen umbenannt. Durch neue Untersuchungsmethoden wie DNA-Sequenzierung und die Analyse von chemischen Inhaltsstoffen lassen sich heute Verwandtschaftsverhältnisse viel genauer bestimmen als früher. Darum werden immer wieder Pflanzen von einem Taxon in ein anderes umgruppiert. Es werden aber auch immer mehr Abstufungen zwischen den ursprünglichen Gruppen gefunden. Zwischenzeitlich wurden Unterreiche, Unterabteilungen, Überordnungen, Unterordnungen, Überfamilien, Unterfamilien, Intrafamilien, Untergattungen und so weiter eingeführt. Aber inzwischen gibt es so viele potenzielle Rangstufen, dass immer häufiger ganz auf eine Bezeichnung für den Rang verzichtet und nur noch von einem Taxon oder in der Mehrzahl von Taxa gesprochen wird.
Botanische Rangstufen
Die Begriffe Art, Gattung, Familie, Ordnung, Klasse und Stämme bezeichnen Rangstufen in der klassischen, botanischen Systematik. Sie geben Auskunft über die hierarchische Ebene. Weil es inzwischen mehr Ebenen als brauchbare Bezeichnungen gibt, sprechen Botaniker heute bei vielen Ebenen nur noch von einem Taxon, ohne sich auf einen Rang festzulegen.
Arten
Die Art ist die Grundeinheit der Systematik. Es handelt sich dabei um ein formal, nach den Regeln der Nomenklatur beschriebenes Taxon. Sie hat einen wissenschaftlichen Artnamen, der aus einer Gattungsbezeichnung und einem eindeutigen Artnamen besteht. Der wissenschaftliche Name ist lateinisch und wird kursiv geschrieben.
Beispiele:
Kulturbirne = Pyrus communis
Kulturapfel = Malus domestica
Holzapfel = Malus sylvestris
Eine Art muss sich in mindestens einem Merkmal deutlich von anderen Arten unterscheiden. In der ursprünglichen, biologischen Definition galt eine Art als Fortpflanzungseinheit, in der sich alle Mitglieder untereinander fruchtbar fortpflanzen können. Bei Pflanzen sind Kreuzungen zwischen verschiedenen Arten aber möglich und werden gezielt in der Pflanzenzüchtung eingesetzt. Ausserdem gibt es Unterarten und Standortvarianten, sodass der Artbegriff heute nicht mehr klar definiert werden kann.
Die Wilde Möhre (Daucus carota ssp. carota) ist beispielsweise nur eine von etwa 20 Unterarten der Möhre. Die als Gemüse angebaute Karotte (Daucus carota ssp. sativus) ist eine andere.
Sorten, Marken und Patente
Eine Sorte ist eine durch gezielte Selektion entstandene Variante, die vom Züchter im Sortenregister angemeldet wurde. Eine Sorte hat klar definierte Eigenschaften, muss sich von allen anderen Sorten unterscheiden und kulturellen Wert besitzen, damit sie anerkannt wird. Sorten dürfen nur weitervermehrt und unter dem eingetragenen Sortennamen verkauft werden, wenn der Sorteninhaber das gestattet und die nachgezogenen Pflanzen in allen Merkmalen der Sorte entsprechen. Das Züchten von neuen Varietäten auf Grundlage von eingetragenen Sorten ist aber uneingeschränkt möglich.
Werden Pflanzen mit einem ® im Namen angeboten, handelt es sich um ein eingetragenes Markenzeichen. Dahinter können sich Pflanzen verschiedener eingetragener Sorten oder auch Zuchtformen ohne Sorteneintragung verbergen. Die Markenbezeichnung darf nicht ohne das Trademarkzeichen und ohne die Genehmigung des Markeninhabers verwendet werden.
Ausserhalb der EU ist es üblich, Pflanzen patentieren zu lassen. Das Patent verbietet es, ohne Einwilligung des Patentinhabers, die Pflanzen zu vermehren oder zur Zucht von neuen Varietäten zu verwenden.
Gattung
In einer Gattung werden nahe verwandte Arten zusammengefasst. Die Gattungsbezeichnung bildet den ersten Teil des botanischen Namens und wird kursiv und grossgeschrieben. Die Gattungsbezeichnung für alle Äpfel lautet "Malus". Die Kirschen und Pflaumen gehören zur Gattung "Prunus". Innerhalb einer Gattung können sich die Arten kreuzen und die Nachkommen sind dann bei Pflanzen häufig auch fruchtbar. Durch das Einkreuzen von Wildarten werden zum Beispiel bei Tomaten neue Eigenschaften wie Resistenzen oder ein volleres Aroma in Zuchtlinien gebracht.
Familie
Die Familie ist die Zusammenfassung von verschiedenen Gattungen. Bekannte Pflanzenfamilien sind unter anderem die Rosengewächse (Rose, Apfel, Birne, Feuerdorn), die Korbblütler (Astern, Kopfsalat, Echte Kamille) oder die Gurkengewächse (Gurke, Kürbis, Melone). Bei Pflanzen und Tieren kann es innerhalb einer Familie zwischen den Gattungen zu Kreuzungen kommen, die dann meistens aber oft nicht fruchtbar sind. Bei den Orchideen sind viele Zuchtformen durch Kreuzungen zwischen verschiedenen Gattungen hervorgegangen. Auch das Getreide Triticale und die Efeuaralie, die als Zimmerpflanzen kultiviert wird, sind solche Gattungshybriden.
Ordnung
Pflanzen einer Ordnung teilen viele gemeinsame Merkmale, sehen sich aber nicht immer ähnlich. So gehören zum Beispiel Rosen, Äpfel, Hopfen und Hanf zur Ordnung der Rosenartigen. Im 18. Jahrhundert war die Ordnung die Stufe oberhalb der Gattung. Seit sich für diesen Rang der Begriff "Familie" durchgesetzt hat, wird die Bezeichnung "Ordnung" für die nächsthöhere Rangstufe verwendet. Mithilfe von Überordnungen, Unterordnungen und Teilordnungen versuchten die Botaniker die Pflanzenarten besser einzustufen. Heute hat diese Rangstufe kaum noch Bedeutung.
Klasse
Die Klasse ist eine systematische Rangstufe innerhalb der Abteilung. Der Apfelbaum und die Tulpe gehören zur Abteilung der Gefässpflanzen und der Unterabteilung der Samenpflanzen und in die Klasse der Bedecktsamer. Die Nordmanntanne und die Eibe werden der Klasse der Koniferen zugeordnet. Die Pflanzen innerhalb einer Klasse teilen grundlegende Merkmale, sind aber nicht nahe verwandt.
Stamm, Abteilung oder Phylum
In der Systematik werden Tiere und Pflanzen in verschiedenen Stämme unterteilt. Einen Tierstamm bilden zum Beispiel die Chordatiere, zu denen auch die Wirbeltiere gehören. Ein anderer Stamm sind die Weichtiere mit den Schnecken und Muscheln. In der Botanik wird diese Rangstufe oft als Abteilung bezeichnet. Manchmal wird die Bezeichnung Phylum vom griechischen Begriff "Phylon" = "Sippe" verwendet. Je nach Autor werden innerhalb des Pflanzenreichs vier bis neun Algenstämme und bis zu acht Stämme höherer Pflanzen unterschieden.
Das Pflanzenreich
Zum Reich der Pflanzen gehören alle Lebewesen, die einen Generationswechsel mit einem haploiden (Pollen und Samenanlage) und einem diploiden Stadium (Pflanze) durchlaufen und Fotosynthese betreiben. Einzellige Algen gehören genauso dazu wie Moose, Farne, Palmen und Nadelbäume.