Feigen Schädlinge sind in aller Regel kein Problem. Der Feigen-Spreizflügelfalter (Choreutis nemorana) jedoch, genau genommen seine Raupe, stiftet im Hausgarten ab und zu Unsicherheit. Dieser Kleinschmetterling ist in gewissen Jahren recht häufig, was Feigenpflanzen optisch in Mitleidenschaft ziehen kann. Es handelt sich um einen winzigen Falter aus der gleichnamigen Familie der Spreizflügelfalter (Choreutidae). Er ist in Europa weit verbreitet, hat ein auffälliges Verhalten und eine charakteristische Flügelzeichnung. Ab und zu werden auch Apfel-, Birnen- oder Kirschbäume befallen, wobei es sich dort um Choreutis pariana handelt. Wenn du Feigenbäume kaufst, die vor allem im Herbst einige derartige Befallsstellen aufweisen können, ist das absolut kein Problem.
Aussehen und Merkmale des Feigen-Spreizflügelfalters
Der Feigen-Spreizflügelfalter ist mit einer Flügelspannweite von etwa 10 Millimetern ziemlich klein und unscheinbar. Die Vorderflügel sind in einem komplexen Muster aus braunen, grauen und weißen Tönen gefärbt, was ihm eine gute Tarnung auf der Rinde von Feigenbäumen verleiht. Charakteristisch sind die im Ruhezustand leicht gespreizten Flügel, an welchem der geübte Betrachter den Falter sofort erkennt.
Bild: Der Feigen-Spreizflügelfalter hat die Flügel typischerweise leicht angehoben, wie wenn er gleich abheben würde.
Lebensweise und Verhalten
Die kleinen Räupchen des Feigen-Spreizflügelfalters ernähren sich hauptsächlich von den Blättern von Feigenbäumen (Ficus carica), was dem Falter seinen deutschen Namen eingebracht hat.
Die Falter überwintern und legen im Frühling ihre Eier an den jungen Blättern der Feigen ab. Die Räupchen beginnen an der Blattoberfläche zu fressen und im Lauf der Entwicklung bilden sich kleine, feine Gespinste an der Blattoberseiten. Die Gespinste bieten den Räupchen Schutz vor Vogelfrass und wohl auch vor Schlupfwespen. Die Gespinste führen ausserdem dazu, dass einige Stellen an den sich öffnenden Blättern halb eingerollt erscheinen. Dies fällt auf, wenn der Befall stärker wird.
Bilder: Bei stärkerem Befall optisch sichtbar, aber keineswegs problematisch, weder für die Ernte noch für die Vitalität der Feigenbäume, Raupennester des Feigen-Spreizflügelfalters.
Die erwachsenen Falter gehören genau genommen zu den Nachtfaltern, sind aber tagaktiv. Der Feigen-Spreizflügelfalter schafft in unseren Regionen in der Regel zwei Generationen. Die Raupen der zweiten Generation entwickeln sich im Spätsommer, zur Zeit der Feigenernte, weshalb sie dann sehr oft bemerkt werden. Nach der Verpuppung schlüpfen im September-Oktober noch die Falter, die dann überwintern.
Lebensraum
Der Feigen-Spreizflügelfalter bevorzugt warme, sonnige Lebensräume, in denen Feigenbäume gedeihen, wie Gärten, Obstplantagen und Weinberge. Durch den Klimawandel und die damit verbundenen Temperaturanstiege hat sich sein Verbreitungsgebiet in den letzten Jahren weiter nach Norden ausgedehnt.
Bedeutung
Obwohl der Feigen-Spreizflügelfalter als Schädling angesehen werden kann, da er die Blätter von Feigenbäumen schädigt, ist der Schaden in aller Regel völlig unbedeutend und rein optischer Natur. Es bräuchte wohl etwa auf der Hälfte der Blattoberfläche solche Nester, um die Feigenbäume aufgrund der reduzierten Assimilationsfläche des Laubs wirklich zu beeinträchtigen. Mir sind keine derart starken Befälle bekannt.
Bekämpfung der Feigen Schädlinge
Man sollte also nicht überreagieren, wenn es an den Feigen in bestimmten Jahren verstärkt derartige Räupchen hat. Eine Bekämpfung ist im Hausgarten so oder so nicht angezeigt. Man darf sich also zurücklehnen, auch wenn zufälligerweise das eine oder andere Räupchen auch mal an einer Fruchtoberfläche schabt, was etwas Berostung hervorruft. Die Feigen werden nicht nachhaltig geschädigt.
Bei stärkerem Befall sorgt das ökologische Gleichgewicht dafür, dass sich Gegenspieler wie die erwähnten Vögel oder Schlupfwespen, Käfer oder andere Insekten an die Situation anpassen und sich am überraschend ''gedeckten Tisch'' gütlich tun - womit sich die Sache von selbst erledigt.
Uebrigens: auch in der Produktion bei Lubera wird dieser Feigen Schädling weitgehend toleriert, da es wirtschaftlich und ökologisch unsinnig wäre, deswegen die Kulturen mit Pestiziden zu behandeln.