Mit oder ohne Zusatzstoffe und das Torf-Dilemma. Ranka Tessin macht weiter mit ihren Erfahrungen in Sachen "Erde" für ihren ausgedehnten Kübelgarten und berichtet über ihre erste Erfahrung letztes Jahr mit der Fruchtbaren Erde von Lubera®.
Ein Topfgarten sieht meistens schön aus, so aufgeräumt, ordentlich und überschaubar. Nicht zu vergleichen mit dem Dschungel, zu dem der Garten im Frühsommer mutiert. Aber Topf- und Kübelgärten, oder einfach nur Ansammlungen, haben ihre ganz eigenen Herausforderungen.
Der erste Schritt: Die richtige Erde auswählen
Es gibt keine glücklichen Pflanzen in Töpfen ohne die richtige Erde! Man mag eine Sommerblume vom Gärtner in einem Topf mit schlechter Erde und viel Kunstdünger über den Sommer hinweg retten können, aber das war’s denn auch schon. Die Pflanze wird leben und wachsen, aber niemals ihr volles Potential erreichen, und glücklich wird sie schon gar nicht. Aber nun ja, für eine kurze Saison geht es so gerade. Aber in meinen Töpfen sollen die meisten Pflanzen jahrelang stehen und vor allem auch, mich ernähren. Sie brauchen also Nährstoffe satt und Wohlfühlraum und Freiheit um die Wurzeln herum. Und wann fühlen Wurzeln sich wohl? Genau: Die Erde darf nicht verschlämmen und sich wie eine schleimige, luftabschliessende, schwarze Masse um die feinen Wurzelenden legen und diese ersticken. Das tun die meisten superbilligen Erden, die man oftmals schon für 2 Euro bekommt. Oder aber sie enthalten so viel Holzstücke, dass man sie am besten gleich in die Pelletheizung steckt oder auf den Kompost tut, wo sie dann ein Jahr lang verrotten müssen, um zu richtiger Erde zu werden.
Es muss also eine spezielle Kübelpflanzenerde her. Da führt kein Weg drum herum! Es sei denn man will Billig-Erden mühsam zusätzlich aufmischen mit Steinmehl, Vermiculit, Kompost und Kokoserde, was ich jahrelang getan habe, aber mal ganz ehrlich, dann ist man kostentechnisch auf dem Stand einer sehr teuren Markenerde und hat viele Tage seinen Gärtnerlebens an das Mischen seiner eigenen Container-Erde verschwendet. Dann lieber gleich zu der teuren Erde greifen, die dann aber auch gewisse Inhaltsstoffe bereithalten muss.
Was muss rein in die Kübelpflanzenerde?
Eine gute Kübelpflanzenerde zu finden, ist nicht so einfach. Denn das, was sie auszeichnet, macht sie auch teuer, und bei den Kosten fangen manche Herstelle ja gerne an zu sparen. Es gibt sie aber, die guten Erden, die das Wohl der Pflanzen im Sinn haben, man findet sie mit etwas Glück in einer guten Gärtnerei oder einem gut sortierten Gartencenter, wo man dann aber lange unter den gefühlt hunderten von Erden suchen muss. Irgendwie scheint es für da für jede Pflanze eine "passende" Erde zu geben. Meine Meinung: Diese gefühlt hundert verschiedenen Erdmischungen braucht man nicht. Es reichen ein paar wenige in hoher Qualität. Und so haben wir den eleganten Schwenker zu den Fruchtbaren Erden von Lubera gemacht. ;-)
Das Allerwichtigste vorweg: Kübelpflanzen brauchen es unbedingt locker und fluffig, deshalb müssen Hilfsstoffe her wie Blähton, Perlit oder Vermiculit oder aber eben auch Torf. Wenn diese Dinge in der Kübelpflanzenerde enthalten sind, ist das TOP. Aber es kommt auch auf die Menge an. Mit diesen Dingen sollte die Erde nicht knausern. Sonst müsste man ja wieder selbst was dazu mischen und ich für meinen Teil, will und kann das nicht mehr. Es ist einfach zu anstrengend im fortgeschrittenen Alter, habe ich festgestellt. Und es dauert zu lange.
Die Fruchtbare Erde von Lubera war letztes Jahr für mich lebensrettend, das habt ihr ja im ersten Teil meiner Erd-Saga lesen können. Denn sie hat es mir in einem Sommer ohne viel Gartenzeit, gefüllt mit Sorgen und Gesundheitsproblemen, erlaubt, trotzdem zu gärtnern und zu ernten. Denn sie hatte alles drin, was meine Kübelpflanzen brauchen, sie war den ganzen Sommer lang formstabil (ist es auch jetzt noch) und die Pflanzen sind prächtig gewachsen, sogar ohne Dünger (auch dazu hatte ich weder Zeit noch Lust, es musste leider alles immer husch-husch und schnell gehen letztes Jahr).
Härtetest bestanden, liebe Fruchtbare Erde Nummer 1. In der Not warst du ein hilfreicher Freund.
Ein paar Worte zum umstrittenen Thema "Torf"
Bei Torf scheiden sich die Geister. Es ist heutzutage ja geradezu verpönt, milde ausgedrückt, Torf zu gebrauchen. Zu Recht, aber jetzt kommt gleich das grosse ABER. Zuallererst: Niemand will bewusst, dass Moore zerstört werden und wertvoller Lebensraum auf ewig verloren geht, von der Freisetzung von CO2 mal zu schweigen. Aber: Torf ist einfach wunderbar im Garten. Ich habe jahrelang immer Torf hinzu gekauft, um meine Erden aufzumischen, damit das Endprodukt auch die gewünschte Fluffigkeit bekamen, die die Wurzeln atmen lässt. Torf bindet Nährstoffe in der Erde (wenn er erstmal gut durchfeuchtet ist) und ist ein guter Gegenpol zu dem extrem harten, kalkhaltigen Giesswasser hier bei uns. Von den Moorbeetpflanzen (meinen Heidelbeeren) mal ganz zu schweigen, die brauchen nun mal Torf, das ist halt ihr Ursprung, ihre Herkunft. Wer schon lange gärtnert, sprich älter ist, der hat den Torf kennen- und lieben gelernt. Aber dann kam die Erkenntnis dank TV und anderen Medien, die für ein schlechtes Gewissen sorgten. Man will ja kein Weltenvernichter sein, beileibe nicht, und so orderte ich Kokoserde, online, die dann in Asien hergestellt wurde und quer durch die halbe Welt zu mir geschippert kam. Ein guter Ersatz für Torf, aber kein 100 % ebenbürtiger, wie ich feststellen musste. Und wie die Umweltbedingungen auf den Kokosplantagen dieser Welt sind, weiss ich auch nicht so genau, ebenso wenig was da gespritzt wird und ob Urwälder für die Plantagen gerodet werden. Und wie viele Schadstoffe die riesigen Frachtschiffe auf den Weltmeeren in die Atmosphäre pusten, will ich lieber gar nicht erst wissen.
Torfabbau ohne schlechtes Gewissen, geht das?
Dann las ich den Artikel von Markus Kobelt aus dem Gartenbuch 2017 (das schön gedruckte Heftlein), da stand, dass er für seine neuen Erden mit der Firma Gramoflor zusammenarbeitet, die ihren Torf nachhaltig abbaut. Nachhaltig, geht das? Ja, das geht, und zwar lokal, vor Ort sozusagen, in unserem Teil der Welt. Gramoflor baut den grössten Teil des benötigten Torfes in Norddeutschland ab und benutzt dazu Flächen, die schon lange vorher entwässert und landwirtschaftlich genutzt wurden. Die Fruchtbare Erde sorgt also NICHT dafür, dass die letzten Naturparadiese unseres Landes vernichtet werden, puha, mein schlechtes Gewissen beruhigte sich beim Lesen des Artikels schlagartig. Es werden also "nur" landwirtschaftliche Flächen abgebaut sozusagen. Aber das alleine ist ja nicht nachhaltig. Das wird es erst, wenn wieder neue Moore geschaffen werden. Und das macht Gramoflor wohl auch, so steht es in dem Artikel aus 2017. Abgebaute Torffelder werden wieder renaturiert, der Wasserstand wird erhöht, es werden entsprechende Moor-Pflanzen angesiedelt und voila, nach ein paar Jahren beginnt das Moor wieder Fuss zu fassen. Das war das ausschlaggebende Argument für mich, die Fruchtbare Erde Nr. 1 zu wählen. Torf ja, aber ohne schlechtes Gewissen, genau das, was ich wollte und brauchte.
Was ist noch drin, in der Fruchtbaren Erde?
Auf der Verpackung steht: Blähton, Holzfaser, Eisenchelat und Mikro-Organismen (letzteres höre ich als Bokashi, EM und Fermentier-Fan besonders gerne). Der Blähton sorgt für die richtige Belüftung des Substrats, er macht dieses sozusagen strukturstabil, so dass es nicht gleich beim ersten Giessen in sich zusammenfällt. Insofern ist er wie Perlit oder Vermiculit ein guter "Belüfter". Und was besonders schön ist, Blähton speichert Nährstoffe, das weiss ich von meinen vielen Experimenten mit der eigenen Herstellung von Terra Preta Erde. Wie kleine Stücke Biokohle (die für Terra Preta verwendet wird) kann der poröse Blähton Mikronährstoffe und Mikroorganismen aufnehmen und sie bei Bedarf wieder freisetzen. Die Holzfasern in der Fruchtbaren Erde Nr. 1 sind sehr fein vermahlen, es sind also keine Stücke zum Lagerfeueranmachen dabei, und dann ist noch Dünger drinnen, wie in allen anderen Erden auch, aber davon verstehe ich zugegebenermassen nicht viel, ausser, dass es wirkt. ;-)
Ach ja, ich vergass, die Fruchtbare Erde ist torfreduziert, enthält also weniger Torf als man früher üblicherweise verwendete. Das nur noch als kleiner Abschluss zum Thema "schlechtes Gewissen".
Sollte man nicht doch noch etwas hinzu tun? Die Ausnahmen
Es gibt Kübelpflanzen mit speziellen Anforderungen, z.B. tropische Pflanzen oder mediterrane Pflanzen. Obwohl ich selbst keine besitze, würde ich hier doch etwas mehr Gärtnersand oder Vulkangranulat oder ähnliches zusetzen. Sehr spezielle Pflanzen brauchen es eben doch noch "fluffiger" und vor allem auch mineralischer als übliche Kübelbewohner.
Ich persönlich habe die Fruchtbare Erde Nr. 1 dieses Jahr für meine Dahlien im Topf noch mit etwas Perlit angereichert, denn Dahlien brauchen VIEL Wasser aber auch extrem gute Drainage, was ja per se gegensätzlich ist. Perlit kann in diesem Fall helfen. Alle anderen Pflanzen bekommen kein Perlit untergemischt, denn normale Wurzeln, wie die von Tomaten, Kräutern, Paprika, Johannisbeeren, Stachelbeeren und was sonst noch so alle in Kübeln wächst bei mir, brauchen eher mehr als weniger Feuchtigkeit in ihrem Wohnhaus.
Und was ist mit dem eigenen Kompost?
Eigener, selbst gemachter Kompost ist immer und überall das Beste, Punktum. Aber er darf niemals pur in Kübeln verwendet werden! Er ist so dermassen reichhaltig, dass die zarten Wurzeln von jungen Pflanzen damit nicht umgehen können, ja, sich sogar die Füsse daran verbrennen können. Kompost ist der beste Dünger der Welt, aber eben keine reine Pflanzerde.
Ich habe drei Komposttonnen für Gemüseabfälle aus der Küche und drei Paletten-Kompost-Behälter für Gartenabfälle. Immer, wenn ein Behälter fertig ist, wird der Kompost auf die Beete ausgebracht. Apfelbäume, Johannisbeeren, Stachelbeeren, Pointillas, Gojis, sie alle freuen sich über diesen Superdünger. Der Regen oder das Giesswasser wäscht dann die Nährstoffe in die Erde. Und ja, auch die Kübelpflanzen lieben diesen Kompost. Beim Neutopfen also immer ein paar Handvoll mit hineingeben in die Kübelpflanzenerde, egal, welche man nun verwendet. Nichts kann selbst gemachten Kompost überbieten in Sachen Nährstoffe und nützliche Mikroorganismen.
Leider hat Kompost einen Nachteil, er ist IMMER zu schnell aufgebraucht. Das hat er übrigens gemeinsam mit der Fruchtbaren Erde Nr. 1. Kaum ist sie da, ist sie auch schon "versenkt" worden in meine gierigen Töpfe. Wer selber grosse Kübel bepflanzt, der kennt das Problem. Es geht immer mehr hinein, als man denkt. Aber das ist auch der einzige Nachteil des Container-Gärtnerns: Steter Nachschub an Erde ist vonnöten. Ansonsten ist diese Art des Gärtnerns, gerade wenn man mit Wühlmäusen und Rückenschmerzen "gesegnet" ist, eine Wohltat. Unkrautjäten tut meist nicht not und man hat das, was man ernten will, in Griff-Nähe, denn ein hoher Topf ist ja nichts weiter als ein Hochbeet im Miniformat. Und das Wässern mit der Giesskanne ist reine Meditation, Achtsamkeit im Garten, gut für die Seele und die Oberarmmuskeln. ;-)
Erfahrungen 2018 und Vorschau 2019
Zu guter Letzt kann ich euch verraten, dass mein Kübel-Gärtner-Jahr 2018 trotz Zeitnot, Gesundheitsproblemen, ohne Kompost-Zusatz und ohne weiteren Dünger sehr erfolgreich war. Ich habe Tomaten, Paprika, Gurken, Andenbeeren, Himbeeren und Schwarze Johannisbeeren (Lowberries!) aus meinen Töpfen ernten können, trotz aller Widrigkeiten. Die Fruchtbare Erde Nummer 1 hat sich für mich als Wohltat bzw. Wohltäter herausgestellt. Dieses Jahr habe ich gleich eine ganze Palette bestellt, autsch, das tat weh im Portmonee. Aber: Gestreckt mit meinem Kompost, der nun wieder neu herangereift ist, und mit noch mehr Kübeln als 2018 (Himmel hilf, ich habe dieses Jahr fast alle neuen Tomatensorten von Lubera bestellt, manchmal zweifle ich zugegebenermassen an meinem Gärtner-Verstand!), werde ich das letzte Jahr noch übertreffen, wetten? Wenn denn die Wettergötter mitspielen. ;-)
Im nächsten Teil meiner Erd-Saga werde ich euch verraten, was ich komplett anders mache als andere Kübel-Königinnen und -Könige, welche Pflanzen welche Töpfe bevorzugen und was ich beim Thema Dünger anders machen werde dies Jahr.
Wenn ihr bis dahin noch etwas Zeit haben solltet, trotz Frühlings-Sturm-und-Drang-Zeit im Garten, dann könnt ihr euch vielleicht mal dieses kurze Video anschauen, wo ich erkläre, wie ich Seegras in meinem Kompost verwende. Das Video wurde von POSIMA gemacht, einer Projektgruppe, die die Nutzung von Treibsel wissenschaftlich untersucht und den Einsatz von z.B. Seegras als Dämmstoff für Häuser, als Matratzen-Füllung oder als Hilfsstoff in Garten und Landwirtschaft fördern soll. Die netten Mitarbeiter hatten mich über einen Artikel im Lubera Gartenbuch ausgemacht und gefunden, in dem ich letztes Jahr über Seegras für meine Kartoffel-Kübel-Kultur berichtet hatte. (Der Part über meinen Garten fängt bei 2:00 an).
Video: Seegras & Co.: Ostsee-Treibsel im Garten und in der Landwirtschaft
Wiederverwenden der alten Kübelpflanzenerde?