Der Botanische Garten München-Nymphenburg zählt zu Recht zu den bedeutendsten Botanischen Gärten der Welt. Nicht nur die große Pflanzenvielfalt in einer herrlichen Anlage sondern auch die unmittelbare Nachbarschaft zu Schloss und Park Nymphenburg machen den Botanischen Garten München zu einem lohnenswerten Ausflugsziel. In diesem Beitrag möchte ich euch den Garten und seine verschiedenen Bereiche vorstellen und praktische Tipps für einen Besuch geben. Mein Dank gilt dem Botanischen Garten München-Nymphenburg, mit dessen freundlicher Genehmigung die Veröffentlichung der Bilder der Gartenanlage erfolgen kann. Solltet ihr noch auf der Suche nach Pflanzen sein, könnt ihr im Lubera Gartenshop viele verschiedene Pflanzen online bestellen.
Inhaltsverzeichnis
- Wissenswertes zum Botanischen Garten München
- Die Freilandbereiche im Botanischen Garten München
- Der Schmuckhof
- Café und Ökologisch-Genetische Abteilung
- Nutzpflanzen und Systemgarten
- Rhododendronhain
- In der Farnschlucht
- Alpinum und Großer Teich
- Moor- und Heidebereich sowie Arboretum
- Die Gewächshäuser
- Kakteen- und Orchideenhaus
- Palmen, tropische Nutz- und Wasserpflanzen
- Afrikahalle und Wüstenpflanzenhäuser
- Bromelien, Cycadeen und Baumfarne
- Fuchsien und Geweihfarne
- Praktische Informationen für die Besucher
- Anreise
- Öffnungszeiten des Botanischen Garten München-Nymphenburg
- Eintritt und Informationen zum Garten
- Das Veranstaltungsprogramm
Wissenswertes zum Botanischen Garten München
Mit über 21 Hektar Gesamtfläche und 4.500 qm Gewächshausfläche ist der Garten einer der größten botanischen Gärten in Deutschland. Entsprechend groß ist die Vielfalt der im Garten gezeigten und gesammelten Pflanzen. Rund 16.000 Pflanzenarten werden in dem Garten gezeigt. Der Garten gehört zu den Staatlichen Naturwissenschaftlichen Sammlungen Bayerns und wird laufend wissenschaftlich betreut. Besonders gut gefallen hat mir die durchgehende Auszeichnung der Pflanzen, die das florale Erlebnis besonders intensiv gemacht hat. Aber auch Besucher mit Faible für digitale Medien kommen auf ihre Kosten. Neben dem Angebot, Audioguides auszuleihen, laden QR-Codes an ausgewählten Pflanzen zum Abruf zusätzlicher Information mit dem Smartphone ein. Input kulinarischer Art gibt es im Café des Gartens, in dem es warme, kleine und große Speisen sowie Kaffee und Kuchen gibt.
Entstanden ist der Garten schon vor über 100 Jahren als er im Jahr 1914 als Nachfolger des ersten Botanischen Gartens eröffnet wurde. Der Botanische Garten München liegt in unmittelbarer Nachbarschaft zum Nymphenburger Schloss und Schlosspark, so dass beide Gärten sowie die Schlossanlage an einem Tag oder besser noch an zwei Tagen besucht werden können. Ein Zugang vom Botanischen Garten München in den Schlosspark ist am Südeingang möglich.
Die Freilandbereiche im Botanischen Garten München
Ein so großer Garten ist zu jeder Jahreszeit einen Besuch wert. Ich hatte das große Vergnügen, Anfang Mai den Botanischen Garten München kennenzulernen als eine Vielzahl von Frühlingsblühern ihre ganze Pracht entfalteten. Mein Rundgang beginnt im Schmuckhof des Gartens.
Der Schmuckhof
Nach dem Eingang sieht man zunächst die Gewächshäuser, die ich an das Ende meines Rundgangs gesetzt habe. Man passiert das große Gebäude des Botanischen Instituts, das neben den der hohen Kuppel des Palmenhauses den Garten architektonisch prägt. Als Parterre hinter dem Institutsgebäude wurde der Schmuckhof angelegt, der im Frühjahr von Tausenden Tulpen, Kaiserkronen und anderen Frühlingsblumen zu einem wohlgestalteten Blütenmeer wird. Herrlich blühende Magnolien, Zierobstbäume und besonders typisch - wertvolle Figuren aus Nymphenburger Porzellan an den Treppen machen diesen Gartenabschnitt zu einem gärtnerischen Schmuckkasten.
Café und Ökologisch-Genetische Abteilung
Über eine breite Treppe kommt man vom Schauhof in die Ökologisch-Genetische Abteilung, die vor dem Café liegt. Hier werden am Beispiel zahlreicher unterschiedlicher Pflanzenarten die Gesetze der Vererbung und Anpassung bei Pflanzen gezeigt. Das modern gestaltete Café verfügt über einen gemütlichen Innenbereich und zwei Terrassen, eine zum Rosengarten und eine zweite mit Blick auf den Schauhof.
Nutzpflanzen und Systemgarten
Hinter dem Rosengarten schließt sich in südöstliche Richtung der Heil- und Nutzpflanzengarten sowie der Systemgarten an. Bei den Heil- und Nutzpflanzen werden sowohl exotische als auch heimische, oftmals traditionelle Pflanzen gezeigt, für die sich der Begriff 'alte Sorten' eingebürgert hat. Dazu gehören neben Gemüse- und Obstpflanzen auch Getreidearten. Bei diesen Pflanzen steht die unmittelbare Verwertung in alter und neuer Zeit im Vordergrund. Der in konzentrischen Kreisen angelegte Systemgarten dagegen verfolgt das Ziel, die Namensgebung und Systematisierung der Pflanzen zu vermitteln.
Rhododendronhain
Im Anschluss an die Nutzpflanzenabteilung findet sich unter schönen alten Bäumen der Rhododendronhain mit einer besonders ruhigen Atmosphäre unter hohen Kiefern. Anfang Mai blühen hier über 200 unterschiedliche Rhododendronarten und -sorten, die eine jahreszeitlich prägende Attraktion des Gartens bilden.
In der Farnschlucht
Farne gehören nicht nur zu den ältesten, sondern auch zu den spannendsten Pflanzen. Vielleicht gerade weil sie keine Blüten haben, sind sie besonders markant, insbesondere, wenn sich die Farmwedel ausrollen. Dieses 'Ausrollen' der Wedel kann man -je nach Witterung- gemeinsam mit der Rhododendronblüte genießen, denn im Anschluss an den Rhododendronhain gelangt man in die Farnschlucht. Dieser kühl-schattige und wunderbar urig gestaltete Bereiche zeigt satte Grüntöne und spannende Blatttexturen. Ein kleiner Bach ist die Hauptader der Farnschlucht und mündet in den 'Großen Teich'.
Alpinum und Großer Teich
Sicherlich ein Markenzeichen im Botanischen Garten München ist das Alpinum. Auf einer künstlichen aber täuschend echt arrangierten Felslandschaft finden sich zahlreich bekannte und unbekannte Gebirgspflanzen aus allen Teilen der Welt. Gut zu meisternde Treppen durch das 'Gebirge' lassen nicht nur den Eindruck einer Bergwanderung entstehen, sondern ermöglichen ein sehr nahes Erleben der Pflanzen (die man aber dennoch nicht berühren darf). Die Hauptzeit der Blüte der Alpenpflanzen ist im Juni, aber auch schon im Mai lassen sich erste tolle Blütenpflanzen wie etwa der fantastisch blaue Enzian bewundern.
Moor- und Heidebereich sowie Arboretum
An den Große Teich schließt sich landschaftlich sehr passend gestaltet der Bereich mit Moorpflanzen an, wo sich auch Frösche und Wasservögel beobachten lassen. Der Heidebereich wird von bodendeckenden Heidepflanzen wie der Erika oder etwa vom Ginster und vom Wacholder geprägt.
Ein Großteil der Freilandfläche wird vom Arboretum, der Sammlung von Holzpflanzen aus allen Teilen der Welt eingenommen. Zu den Bäumen gehören auch so berühmte Arten wie der Mammut- oder der Tulpenbaum. Die zum Teil imposanten Bäume stehen in lockeren und landschaftlich schön gestalteten Abständen zueinander und bieten im Frühjahr blühenden Wiesenpflanzen und -blumen Raum. Insektenhotels am Rande des Arboretums sind für ihre Gäste wie etwa die Wildbienen nicht nur Unterschlupf sondern auch Ausgangspunkt für die Nahrungssuche.
Die Gewächshäuser
Für Freunde exotischer und mediterraner Pflanzen sind natürlich die Gewächshäuser ein Höhepunkt. Das gilt umso mehr, da es insgesamt 13 unterschiedliche Themenhäuser gibt.
Falls Ihr Euren Garten auch mit schönen Pflanzen gestalten möchtet, dann empfehle ich Euch den Lubera Gartenshop. Hier gibt es die besten Angebote für mediterrane Pflanzen.
Kakteen- und Orchideenhaus
Der zusammenhängende Gewächshauskomplex besteht aus einem Hauptstrang mit drei hintereinander liegenden hohen Pflanzenhallen. Davon gehen links und rechts insgesamt zehn separate Häuser ab, so dass beim Gang durch die Häuser eine spannende Abwechslung entsteht. Die erste Halle bildet das große Kakteenhaus, das mit hohen Säulenkakteen, Kugelkakteen, mächtigen Agaven und blühenden Pflanzen aus trockenen Klimaten in den beiden Amerikas aufwartet. Auch Zitrusfreunde kommen hier auf ihre Kosten, denn schon im Eingangsbereich leuchten goldene Bitterorangen von einem großen, im satten Grün erstrahlenden Pomeranzenbaum herab.
Vom Kakteenhaus gelangt man auf der rechten Seite in das tropisch-feuchte Orchideenhaus, das die ganze Vielfalt der großen Orchideenfamilie zeigt. In einem Teich genießen Schildkröten das feucht-warme Klima und liefern gerade für kleinere Gartenbesucher ein Highlight.
Palmen, tropische Nutz- und Wasserpflanzen
Im Anschluss an das Große Kakteenhaus betritt der Besucher das Palmenhaus, die größte Abteilung im Gewächshauskomplex. Große Palmen, Bananenpflanzen, Lianen oder Strelitzien sind nur eine kleine Auswahl der tropischen Pflanzen im Palmenhaus. Bewachsene Gänge und Durchblicke vermitteln das Gefühl, man sei im tropischen Regenwald unter einem dichten Blätterdach. Die großen Blätter der im Unterholz wachsenden kleineren Pflanzen versuchen, die Lichtreste einzufangen.
Vom Palmenhaus gehen auf der rechten Seite drei kleinere Häuser ab. Das tropische Nutzpflanzenhaus sowie das Viktoriahaus mit großen Seerosen knüpfen an die Regenwaldatmosphäre im Palmenhaus an. Im Wasserpflanzenhaus kann man in vielen Becken und Aquarien nicht nur Wasserpflanzen sondern auch Aquarienfische bewundern. Ebenso gehören Karnivoren und Mangrovenpflanzen zum Bestand in diesem ebenfalls tropisch-warmen Gewächshaus.
Afrikahalle und Wüstenpflanzenhäuser
Als dritte und letzte Halle schließt sich mit dem Afrika- und Madagaskarhaus ein Komplex an, der warmen und trockenen Klimaten gewidmet ist. Große Sukkulenten, kletternde Bougainvilleen und Solandra, der Goldkelchwein, sowie tolle Pflanzen der Kap- und Madagaskarflora wie etwa der Korallenbaum Erythrima gehören zum Bestand der hellen Halle.
Hier kann man auch auf einer der Bänke eine kleine Ruhepause einlegen und die Pflanzenvielfalt im Botanischen Garten im Sitzen genießen.
Von der Afrikahalle gehen auch das Mexiko- und das Wüstenpflanzenhaus ab, das kleinere Kakteen und Sukkulenten zeigt. Wenn man Glück hat, sieht man eine der zahlreichen Aloenarten in der Blüte.
Aber auch blühende Kakteen sind echte Highlights in den beiden Häusern, die sich ganz den trockenen Klimaten widmen.
Bromelien, Cycadeen und Baumfarne
Gleich drei Gewächshäuser, die besonders urtümliche und aus Perspektive der Pflanzenevolution besonders interessante Pflanzengruppen zeigen, gehen auf der linken Seite vom Palmenhaus ab. Sie kann man am Besten auf dem Rückweg nach dem Afrikahaus besichtigen.
Das erste dieser drei Häuser ist den Bromelien und Araceen gewidmet, den auf Bäumen wurzelnden Aufsitzerpflanzen. Diese in den Tropen wachsenden Pflanzen haben in den Etagen des tropischen Regenwalds ihre Nischen gefunden. Auch hier ist dem Botanischen Garten München eine wunderbare Gestaltung gelungen, die sowohl dichtes Grün aber auch Raum und Aufmerksamkeit für jede einzelne Pflanze gewährleistet.
Nach dem Bromelien ist ein komplettes Gewächshaus den Palmfarnen, den Cycadeen gewidmet. Sie gehören zu den ältesten Pflanzengruppen und waren die ersten blühenden Pflanzen, die von Insekten bestäubt wurden. Die Hochzeit der Cycadeen lag in den Erdzeitphasen Jura und Kreide.
Noch älter sind die Baumfarne, die bereits im Karbon aufgetreten sind. Auch im Baumfarnhaus bietet sich den Besuchern des Botanischen Gartens München ein urtümlicher Eindruck von üppigen Pflanzen. Auch hier ist den Gärtnerinnen und Gärtnern ein Ausgleich zwischen üppiger Bepflanzung und genügend Raum für die einzelnen zum Teil mächtigen Baumfarne gelungen.
Fuchsien und Geweihfarne
Den Abschluss des Rundgangs durch den Gewächshauskomplex bildet das Kalthaus, wo die Besucher vor allem eine wunderschöne Sammlung besonderer Fuchsien finden. Daneben werden im Kalthaus schöne und interessante Kübelpflanzen und nicht zuletzt viele wunderbare Pelargoniensorten ausgestellt (die hierzulande fälschlicher Weise als Geranien bezeichnet werden).
Am Ende des Kalthauses betritt man eine kleine Abteilung, die es aber in sich hat. Zahlreiche Geweihfarne hängen von der Glashausdecke herab und bieten eine bizarres Bild, das einen nachhaltigen Eindruck hinterlässt.
Praktische Informationen für die Besucher
Anreise
Der Botanische Garten München liegt im Osten der Stadt im Stadtteil Nymphenburg. Am Besten reist man mit öffentlichen Verkehrsmitteln an (und tut damit etwas für die Umwelt, die man ja bestaunen möchte). Die Tramlinie 17 sowie die Buslinien 143 und 51 bringen euch zum Garten.
Öffnungszeiten des Botanischen Garten München-Nymphenburg
Die Öffnungszeiten sind jahreszeitlich gestaffelt und gerade im Frühjahr und Sommer sehr großzügig:
- November bis Dezember: 9 bis 16.30 Uhr
- Februar, März und Oktober: 9 bis 17 Uhr
- April und September: 9 bis 18 Uhr
- Mai bis August: 9 bis 19 Uhr.
Die Gewächshäuser schließen jeweils eine halbe Stunde früher.
Eintritt und Informationen zum Garten
Der Eintritt ist moderat, Ermäßigungen für bestimmte Einzelpersonen und Gruppen werden gewährt. Die aktuellen Informationen zum Eintritt findet ihr auf dieser Seite des Botanischen Gartens. Auf dieser informativen Website findet ihr auch detaillierte Informationen zu den einzelnen Gartenbereichen und zur Geschichte des Gartens.
Das Veranstaltungsprogramm
Besonders erwähnenswert ist weiter das umfassende Veranstaltungsprogramm des Botanischen Gartens, das für Jung und Alt, für Pflanzen- und sogar für Musikinteressierte einiges bereithält. Es gibt Führungen, Vorträge, Veranstaltungen für Kinder sowie Matineen.
Und nicht zuletzt gibt es an der Südseite des Gartens einen Übergang zum Schlosspark Nymphenburg. Hier könnt ihr euren Gartenbesuch fortsetzen, wenn ihr -wie ich- gar nicht genug von Gärten bekommen könnt. Wenn euch noch Pflanzen fehlen, könnt ihr bei Lubera gesunde und kräftige Pflanzen online bestellen und bequem zu euch nach Hause liefern lassen.
Die Veröffentlichung der Fotos erfolgt mit freundlicher Genehmigung des Botanischen Gartens München-Nymphenburg.
Sehr geehrter Herr Holtforth,
die Präsentation des Botanischen Gartens ist wirklich sehr gelungen. Sie ergänzt sehr schön die
Besuche, die ich mit meiner Jahreskarte mache. Da kann ich mir immer wieder einen neuen Schwerpunkt erarbeiten.
Ich habe eine Frage zu Zistrosen. Weil ich die Pflanze so liebe, habe ich mir 4 Stück in 11 cm-Töpfen in meinen kleinen Schrebergarten geholt. Die Pflanzen haben den besten Sonnenplatz, haben die beiden letzten Winter gut überstanden und blühen seit Anfang Juni wunderschön. Aber sie haben sich seit ihrer Pflanzung nur in die Breite, nicht in die Höhe weiterentwickelt und stehen bei ca 30 cm still, obwohl mit Höhen von 50 bis 100 cm zu rechnen wäre (lt. Händlerangabe). In der Literatur heisst es, daß die Zistrose magnesiumhaltigen Boden liebt bzw. sandigen, kalkhaltigen, auch silikathaltigen Boden benötigt. Bei mir steht sie in
normalem ungedüngtem Gartenboden. Was kann ich tun, damit sie sich noch wohler fühlt und
an Wachstum zunimmt?
Hallo,
wissen Sie, welche Zistrosenart Sie haben? Das wäre sehr hilfreich für die Beurteilung der Ursachen.
Viele Grüße
Dominik Große Holtforth