An schönen Sommertagen krabbeln sie fleißig in der Gegend herum und scheinen mit Nahrungsaufnahme beschäftigt zu sein. Da stellt sich so mancher Gartenbesitzer die Frage, was fressen Marienkäfer eigentlich. Im Sommer scheint ein Überangebot an Nahrung vorhanden zu sein, doch im Winter ist das eher nicht der Fall. Wir klären auf.
Inhaltsverzeichnis
- Allgemeine Informationen über Marienkäfer
- Sind Marienkäfer giftig?
- Oder essbar?
- Was fressen Marienkäfer im Sommer?
- In welcher Menge?
- Sind manche Marienkäfer Schädlinge?
- Pflanzenfresser-Marienkäfer – was frisst er?
- Was fressen Marienkäfer im Winter im Haus?
- Fressen Marienkäfer menschliche Nahrung?
- Marienkäfer und Kannibalismus – ein heikles Thema
- Macht es Sinn, Marienkäfer anzulocken?
Allgemeine Informationen über Marienkäfer
Bei Marienkäfern handelt es sich um eine Familie der Ordnung Käfer, die weltweit mit über 6.000 Arten vertreten sind. Von diesen sind alleine in Europa mehr als 200 und in Deutschland etwa 70 heimisch. Der bekannteste hierzulande ist der Siebenpunkt, der als Glückssymbol gilt.
Marienkäfer werden zwischen 1 und 12 mm groß und besitzen einen stark gewölbten Körper. Dieser kann gelb, beige, rot, orangefarben, braun oder schwarz sein. Die meisten Vertreter dieser Gattung haben Punkte auf dem Rücken, denen sie ihre Bezeichnung verdanken: Siebenpunktmarienkäfer, Neunzehnpunktmarienkäfer, Zweiundzwanzigpunktmarienkäfer, jedoch ist es nicht unbedingt gesagt, dass die Punktzahl auch tatsächlich der Bezeichnung entspricht. Die Männchen unterscheiden sich kaum von den Weibchen.
Unter Gartenbesitzern erfreuen sich die bunten Käfer großer Beliebtheit, da sie sich gerne von Schädlingen wie Blattläusen ernähren und demzufolge nützliche Tätigkeiten verrichten.
Während Marienkäfer den Sommer im Freien verbringen, suchen sie sich für die kalte Jahreszeit ein Winterquartier. Dies geschieht überwiegend gruppenweise entweder in geschützten Stellen im Freien oder aber im Haus. Dort werden die ansonsten so beliebten Käfer nicht so gerne gesehen…
Direkt nach der Überwinterung erfolgt die Paarung, nach der das Weibchen etwa 400 Eier ablegt. Aus diesen entwickeln sich Larven, die sich später verpuppen. Dieses Procedere kann lange dauern: manchmal vergeht ein Jahr, bis aus einer Larve ein fertiger Marienkäfer geworden ist.
Sind Marienkäfer giftig?
Man könnte durchaus glauben, dass Marienkäfer giftig sind. Zum einen sehen sie recht ungenießbar aus, zum anderen sonders sie ein gelbes Sekret ab, wenn man sie in die Hand nimmt. Diese übelriechende Flüssigkeit ist tatsächlich giftig, jedoch nicht für Menschen, sondern für Ameisen. Und genau die sollen auch in die Fluchte geschlagen werden, gelten sie doch als Beschützer von Blattläusen, die wiederum von den Käfern verzehrt werden sollen…
Im Übrigen ist ein Marienkäfer umso giftiger, je mehr er leuchtet. Dieser Mechanismus soll abschreckend auf Vögel wirken.
Lubera-Tipp: Der Asiatische Marienkäfer kann beißen und tut dies auch – auch Menschen.
Oder essbar?
Ob Marienkäfer essbar sind oder nicht, ist nicht bekannt. Dies liegt vermutlich daran, dass kaum einer auf den Gedanken kommen würde, diese Käfer zu essen. Selbst in Zeiten größter Not gäben sie nicht einmal einen winzigen Snack her, da sie einfach zu klein sind.
Was fressen Marienkäfer im Sommer?
Würde man einen Marienkäfer fragen, so wäre die Antwort sicherlich: Blattläuse, Blattläuse, Blattläuse. Die saugenden Schädlinge sind zweifelsfrei die Lieblingsspeise der Käfer. Jedoch ernährt er sich durchaus auch von anderem, teilweise schädlichem, Getier:
- Larven von Käfern und Blattwespen
- Schildläuse
- Spinnmilben
- Thripse
- Wanzen
Ihr enormer Appetit macht Marienkäfer zu einem fantastischen biologischen Schädlingsbekämpfer. Dies wissen nicht nur Hobbygärtner zu schätzen: im kommerziellen Gartenbau werden die Käfer gezielt ausgesetzt. Dies kann jedoch auch nach hinten los gehen, wie vor einigen Jahren passiert: es wurden nicht nur einheimische Exemplare ausgesetzt, sondern große Mengen der Asiatischen Harlekin-Marienkäfer. Diese haben zwar ihre Arbeit verrichtet, jedoch schnell die ihnen zugewiesenen Areale verlassen und ihren Weg nahezu überall in Deutschland gemacht. Ob in Wäldern, auf Wiesen oder in Hausgärten: die Asiatischen Käfer sind omnipräsent und verdrängen einheimische Arten, da sie ohne Skrupel deren Eier und Larven fressen. Der Teufel, den ich rief…
Übrigens: Manche Marienkäferarten verzehren sogar schädliche Pilze.
In welcher Menge?
Kaum ein anderes Insekt vernichtet bei einer so kleinen Körpergröße derart große Mengen Schädlinge. Von ihrer Lieblingsspeise, den Blattläusen, können Marienkäfer ohne Probleme pro Tag 100 – 150 Stück verzehren. Auch die Larven der Käfer sollten in puncto Gefräßigkeit nicht unterschätzt werden: in den drei Wochen bis zu ihrer Verpuppung verzehrt jede einzelne zwischen 400 und 600 Blattläusen.
Sind manche Marienkäfer Schädlinge?
Leider darf nicht unerwähnt bleiben, dass manche Marienkäfer tatsächlich Schädlinge sind. Sie sind Vegetarier, ernähren sich jedoch nicht höflicherweise von Pollen, sondern von den Blättern der kultivierten Nutz- und Zierpflanzen.
Pflanzenfresser-Marienkäfer – was frisst er?
Der bekannteste einheimische Pflanzenfresser ist der Vierundzwanzigpunkt-Marienkäfer. Besonders gerne ernährt er sich von:
- Nelken
- Lupinen
- Klee
- Rüben
- Kartoffeln
Dabei knabbert er die Blattoberseiten ab, was trotzdem zu großen Schäden führen kann. Besonders im kommerziellen Anbau wird diese Käferart nicht gerne gesehen, zumal sie für gewöhnlich nicht einzeln, sondern in Massen auftritt.
Was fressen Marienkäfer im Winter im Haus?
Es kommt immer wieder vor, dass auch Pflanzen im Haus von Blattläusen befallen werden. Diese werden bevorzugt verzehrt, ebenso wie Spinnmilben. Sind die Räume kühl, verfallen Marienkäfer in eine Kältestarre, die ihnen hilft, den Winter zu überleben. Da dies in warmen Räumen nicht möglich ist, sollten sie eingesammelt und in ein passendes Quartier gebracht werden. Bitte nicht einfach ins Freie setzen, da ein zu schneller Wechsel von Warm zu Kalt zum Tod führen wird. Eine Kiste mit Laub in einem Kellerraum oder einer frostsicheren Garage ist jedoch ein idealer Überwinterungsort.
Damit die kleinen Käfer gar nicht auf den Gedanken kommen, den Winter im Haus zu verbringen, sollten ihnen möglichst im Freien geeignete Quartiere angeboten werden. Mauerritzen und Nischen werden von ganz alleine gefunden, jedoch können Insektenhotels wunderbaren Schutz in der kalten Jahreszeit bieten. Auch Laubhaufen sollten nicht weggeräumt werden: nicht nur Igel, sondern auch Marienkäfer und andere Nützlinge freuen sich über solch ein warmes Plätzchen.
Lubera-Tipp: Im Fachhandel gibt es spezielles Futter für Marienkäferlarven, welches auch adulten Käfern vorgesetzt werden kann.
Fressen Marienkäfer menschliche Nahrung?
Für gewöhnlich holen sich die Käfer menschliche Nahrung nicht von selbst. Wer sie im Winter unterstützen möchte, kann ihnen
- Gelee,
- Honig sowie
- Rosinen
anbieten.
Marienkäfer und Kannibalismus – ein heikles Thema
Kaum zu glauben, dass der so niedlich aussehende, Glück bringende Käfer kannibalistische Züge haben soll. Doch genau diese trägt er in sich, und des schon im Kindesalter: wenn die Larven schlüpfen, fressen sie das nächstbeste, was sie finden können. Dies sind für gewöhnlich ihre Geschwister, die zwar noch in Form von Eiern auftreten, aber dennoch familiär verbandelt sind. Wenn nicht sämtliche Larven gleichzeitig schlüpfen, kann sich durch diesen Kannibalismus das Gelege um die Hälfte reduzieren – und demzufolge auch der Bestand der Käfer.
Macht es Sinn, Marienkäfer anzulocken?
Wenn man Marienkäfer braucht – sprich: wenn Blattläuse vorhanden sind -, kommen sie für gewöhnlich von ganz alleine. Es ist jedoch sinnvoll, ihnen die Umgebung so angenehm wie möglich zu gestalten, damit sie sich wohl fühlen und bleiben. Dies kann auf verschiedene Weise geschehen:
- Garten naturnah gestalten
- Einige hohe Grasbüschel stehenlassen
- Steinhaufen anlegen
Lubera-Tipp: Auf keinen Fall chemische Pestizide einsetzen, da diese nicht nur Schädlinge, sondern auch Nützlinge vernichten!
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