Eine Pflanzensammlung aufzubauen und zu pflegen, ist eine spannende Aufgabe, der sich immer mehr Hobby-Gärtnerinnen und -Gärtner widmen. Bei mir sind es die Zitruspflanzen, die mich nun schon seit fast 10 Jahren in ihren Bann schlagen. Bevor man mit einer Sammlung startet, sollten aber einige wichtige Fragen beantwortet werden. Diese Fragen und dazugehörige Antworten zur Pflanzensammlung möchte ich euch in diesem Beitrag vorstellen.
Inhaltsverzeichnis
- Freuden und Herausforderungen einer Pflanzensammlung
- Vorteile einer Pflanzensammlung
- Pflanzen sammeln - eine Leidenschaft, die sich teilen lässt
- Sammlerpflanzen vermehren, tauschen, züchten
- Herausforderungen für Pflanzensammler
- Pflanzensammlung und Artenschutz
- Welche Pflanzen sollte man sammeln?
- Zitruspflanzen
- Kamelien
- Fuchsien
- Orchideen
- Bonsai
- Sukkulenten
- Kübelpflanzen
- Die Dokumentation - der wahre Wert einer Pflanzensammlung
Freuden und Herausforderungen einer Pflanzensammlung
Warum sollte man eine Pflanzensammlung beginnen? Glücklicher Weise gibt es eine große Zahl an Gründen, mit dem Sammeln anzufangen.
Vorteile einer Pflanzensammlung
Natürlich ist die Begeisterung für Natur, Botanik und Pflanzen eine wichtige Grundvoraussetzung für den Start einer Sammlung. Mit dieser kann man eine Gruppe von Pflanzen intensiv kennenlernen und sich mit Ihnen beschäftigen. Im Ergebnis entstehen vielfältige Erfahrungen, die euch helfen, eure Sammlung weiter auszubauen. Besonders interessant wird es, wenn man seine Erfahrungen mit anderen Sammlern teilen kann. Dazu bietet das Internet natürlich hervorragende und umfassende Möglichkeiten.
Pflanzen sammeln - eine Leidenschaft, die sich teilen lässt
Wer Fremdsprachen spricht, kann eine Pflanzensammlung sogar nutzen, um internationale Kontakte aufzubauen und zu pflegen. Ein ganz besonderes Vergnügen ist es natürlich, wenn man eine Sammelleidenschaft nutzt, um Gartenreisen daran anzuknöpfen. Bei vielen Pflanzengruppen gibt es in botanischen Gärten Sammlungen, bei denen sich ein Besuch lohnt. Auch hier kann ein Austausch sehr interessant sein. Schließlich kann man, wenn man Lust am Schreiben hat, seine Erfahrungen auch aufschreiben und zu seiner Sammlung publizieren. Ganz engagierte Pflanzensammler und Pflanzensammlerinnen werden sogar zu Hobbybotanikern und bringen die botanische Forschung mit der einen oder anderen Erkenntnis weiter.
Sammlerpflanzen vermehren, tauschen, züchten
Fortgeschrittene Pflanzensammler werden -je nach Vermehrungsform der gesammelten Pflanzen- feststellen, dass deren Vemehrung besonderes Vergnügen bedeutet. Leicht ist es, wenn sich Pflanzen durch Ableger oder Stecklinge vegetativ vermehren lassen. Erfolgreiche Sukkulentensammler sind häufig in der Lage, ihr gesamtes Umfeld mit Pflanzen zu versorgen. Noch interessanter ist die generative Pflanzenvermehrung, bei der man den Weg der natürlichen Fortpflanzung beschreitet. Dabei kommt dann auch schnell der Wunsch auf, Pflanzen zu züchten, also durch gezielte Eingriffe in die genetische Kombination neue Formen zu entwickeln. Etwa 12.000 Fuchsiensorten zeigen, wie groß das züchterische Potenzial einiger Pflanzengattungen sein kann. Weiter ist noch die Veredelung von Pflanzen als Form der vegetativen Vermehrung ein spannendes Verfahren, dem sich erfahrene Pflanzensammler zuwenden können. Schließlich können Vermehrungs- und Züchtungserfolge genutzt werden, um Pflanzen mit anderen Sammlern zu tauschen oder sie einfach zu verschenken -was ja bekannter Maßen Freude macht.
Herausforderungen für Pflanzensammler
Neben diesen vielen Vorteilen, eine Pflanzensammlung zu beginnen, gibt es natürlich auch einige Herausforderungen, die man vor Beginn der Sammlung bedenken sollte. Nie vergessen solltet ihr, dass Pflanzen Lebewesen sind, für die Pflanzensammler Verantwortung übernehmen. Wenn man immer mehr Pflanzen in Obhut nimmt, braucht man vor allem genug Zeit, um sich um die Pflanzen kümmern zukönnen. So sollte man frühzeitig klären, wer sich um eine größer werdende Pflanzensammlung kümmern kann, wenn ein Urlaub ansteht.
Mindestens genauso wichtig -und bei mir der limitierende Faktor- ist der notwenige Platz. Die allermeisten Pflanzen benötigen Licht, mediterrane und exotische Pflanzen sogar besonders viel Licht. Doch Gärten, Balkone und Terrassen bieten natürlich nur einen begrenzten Raum, um Pflanzen angemessen zu platzieren. Ihr solltet noch vor der Sammlung euer Platzangebot kritisch prüfen und euch eine Begrenzung eurer Sammelleidenschaft auferlegen. Das hilft, denn eine Herausforderung ist vielleicht die größte: Pflanzen sammeln kann 'süchtig' machen.
Pflanzensammlung und Artenschutz
Bedenkt man, dass es rund 380.000 Pflanzenarten gibt, ist das Potenzial, eine besondere Pflanzengruppe oder -gattung zu sammeln, natürlich recht hoch. Allerdings eignet sich nur ein Bruchteil dieser Pflanzen als Sammlerpflanzen. Denn die wesentlichste Voraussetzung muss sein, dass man den zu sammelnden Pflanzen Klima- und Standortbedingungen bieten kann, die ihrer Anpassung enstprechen. Außerdem muss man die Pflanzen auch auf verlässlichem, legalen und nachhaltigen Weg beziehen können.
Wer eine Pflanzensammlung beginnt und diese mit bedrohten Pflanzen aus exotischen Ländern bestücken will, handelt häufig nicht nur illegal, sondern hat den naturschützerischen Aspekt der Pflanzensammlung nicht verstanden. Dieser sollte darin bestehen, das Bewusstsein für Pflanzen zu entwickeln und für den Schutz von Pflanzen zu werben -zum Beispiel in dem man die Pflanzensammlung bei der Offenen Gartenpforte präsentiert-. Die Sammlung bedrohter Pflanzen sollte man den botanischen Gärten überlassen, die das koordiniert und professionell tun. Sie leisten tatsächlich einen Beitrag zum Erhalt bedrohter Arten und kümmern sich auch um den Biotopschutz.
Welche Pflanzen sollte man sammeln?
Zum Glück gibt es genügend Kultur- und Nutzpflanzen, die sich für eine eigene Sammlung eignen. Eine wichtige, wenn nicht sogar entscheidende Voraussetzung ist der Zugang zu Bezugsquellen. Pflanzenproduktion und Pflanzenhandel konzentrieren sich auf 'Bestseller'-Pflanzen, bei denen der Verkauf kein Problem ist. Das führt natürlich dazu, dass verschiedene und alte Sorten in manchen Fällen Mangelware sind. Wer aber eine Spezial-Gärtnerei oder eine Baumschule gefunden hat, die sich mit Leidenschaft einer Pflanzenart oder -gruppe widmet, der kann mit diesen Gärtnern seines Vertrauens seine Sammelleidenschaft beginnen.
Hier nun eine kleine Übersicht möglicher Sammlungspflanzen, die keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit hat. Ergänzende Vorschläge sind in der Kommentarfunktion herzliche willkommen.
Zitruspflanzen
Zitruspflanzen haben eine Jahrtausende alte Tradition, die schon im chinesischen Kaiserreich begann. Noch heute stehen prächtige Orangerien in Europa für die Sammellust barocker Fürsten und Könige. Doch kann man auch heute ohne Schloss und Orangerie eine Zitrussammlung beginnen. Das Angebot ist groß und viele Baumschulen nutzen das Internet, um die Zitrusfans zu erreichen. Wenn man in einer ersten Etappe der Sammlung die Kultursorten wie Zitrone, Orange oder Mandarine zusammen hat, kann man sich vielen interessanten Sorten zuwenden. Besonders interessant, da selten sind Sorten der Bitterorange und die vielfältigen Zitronensorten.
Kamelien
Auch bei den Kamelien gibt es weltweit eine Sortenvielfalt, die in die Tausende geht. Voraussetzung für eine Kameliensammlung sind halbschattige bis schattige, eher feuchte Standorte, die aber im Winter mild bleiben. Wer einen solchen Garten hat, der sollte die große Vielfalt der Kamelienblüte im frühen Frühjahr genießen.
Fuchsien
Die beliebten Fuchsien sind nicht nur ein Bestseller als alljährliche Beet- und Balkonpflanzen sondern lassen sich auch hervorragend überwintern und in vielen Sorten mehrjährig halten. Wer ein kühles und helles Winterquartier hat und die filigran-elegante Fuchsienblüte schätzt, wird sich beschränken müssen. Bei über 12 Tausend Fuchsiensorten ist die Auswahl wirklich nicht einfach.
Orchideen
Nur Kenner wissen, dass die große Gruppe der Orchideen über die Art Phalaenopsis weit hinaus gehen. Orchideen sind hochspezialisierte Pflanzen, die in ihrer Blüte eine unglaubliche Vielfalt präsentieren. Orchideen sind natürlich Sammlerobjekte erster Güte, die aber noch deutlicher als bei anderen Pflanzen den grünen Daumen erfordern.
Bonsai
Etwas für den exquisiten Liebhaber asiatischer Pflanz- und Gartenkultur sind Bonsaipflanzen. Allerdings sind besonders schöne Bonsaipflanzen auch besonders kostbar, denn es kostet Jahre, wenn nicht sogar Jahrzehnte einen edlen Bonsai zu kultivieren. Doch eins ist klar: Wer einmal mit der Bonsaisammlung begonnen hat, wird sich ein Leben ohne diese Minituarschönheiten kaum vorstellen können.
Sukkulenten
Eine sehr große Pflanzengruppe sind die Sukkulenten. Hier gibt es spannende Gattungen wie Aloen oder Agaven aber auch andere Gruppierungen wie etwa winterharte und nicht winterharte Sukkulenten. Da Sukkulenten sehr kontrolliert wachsen, kann man sie auch schön in Terrarien platzieren und eigene Trockenlandschaften gestalten.
Kübelpflanzen
Natürlich seid ihr keineswegs an botanische Gattungen gebunden. Pflanzen lassen sich hervorragend nach der Nutzungsform sammeln. Wer einmal mit exotischen Kübelpflanzen wie Oleander, Sommerjasmin oder Agapanthus begonnen hat, wird immer neue Kübelraritäten und -schönheiten entdecken, die in die Sammlung passen.
Die Dokumentation - der wahre Wert einer Pflanzensammlung
Auch wenn ihr nur zum Vergnügen eine Pflanzensammlung beginnt, solltet ihr eure Sammlerobjekte sorgfältig dokumentieren. So behaltet ihr den Überblick und könnt die Sammlung systematisch aufbauen und weiterentwickeln. Zur Dokumentation gehört zum einem die Beschriftung der Pflanzen. Diese muss vor allem feuchtigkeits- und witterungsbeständig sein, damit sie auch bei schlechterem Wetter erhalten bleibt. Ihr solltet bei der Beschriftung den botanischen Namen und ggf. die Sorte aufschreiben. Neben der Beschriftung empfiehlt sich eine schriftliche Dokumentation. Diese könnt ihr in einer Kladde handschriftlich oder im Computer anlegen. Wenn ihr eure Sammlung einmal abgeben oder verkaufen wollt, ist die Dokumentation eine hervorragende Basis für die Bewertung der Sammlung.
Fotos und Text: Dr. Dominik Große Holtforth
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Ich habe ein Olivenbaum bekommen, leider ist es auf Krone getrimmt worden, wir hätten lieber einen Wildwuchs gehabt.
kann ich Hoffnung schöpfen, dass der nackte Stamm wieder austreibt, und Äste bekommt.
Vielen Dank
Hallo,
es kann bei der Olive aus der Wurzel oder aus dem unteren Stamm einen Austrieb geben. Allerdings sieht das meistens nicht so toll aus. Wenn der Baum weiter wächst, fängt der Stamm irgendwann an sich zu drehen und knorriger zu werden. Eigentlich ist das ganz schön. Für die meisten ist der knorrige Stamm die Hauptattraktion bei der Olive.
Viele Grüße
Dominik Große Holtforth