Kürzlich, des Morgens an der Kaffeebar, hörte ich in meinem Rücken ein Gespräch über Lubera mit: Die würden jetzt wohl ganz abseitige Dinge machen, die gar niemand verstehe, jetzt würden sie iglu-artige Unterstände mitten auf dem Feld bauen, und niemand wisse, für was das gut sei …
Nun, am Morgen bin ich nicht sehr redegewandt. Eben darum gehe ich ja nach der Morgenbesprechung in der Baumschule zur Kaffeebar (ja, einige Privilegien dürfen Chefs ja schliesslich auch noch für sich beanspruchen). Und so amüsierte ich mich schweigend und löse jetzt das Rätsel offiziell auf.
Die komischen, eingenetzten, insektensicheren Iglus dienen der Züchtung. Wir haben darunter Vatersorten und Muttersorten zusammengepflanzt und lassen jetzt, wo beide blühen, liebe Hummeln, von denen wir 20 Völker gekauft haben, das befruchtende Werk verrichten. Denn sie machen es am Ende genauer und pflanzenverträglicher als unsere Hände und Pinsel.
Und was wir jetzt so bequem befruchten lassen? Zunächst Kreuzungen, die aufwändig sind und wo man mit dem Pinsel kaum eine Chance hat: interspezifische Prunus-Kreuzungen z.B., Kirsche mit Aprikose, mit Zwetschge, mit Pfirsich, mit Zierkirsche. Dann auch Strauchbeeren-Kreuzungen, wo das ewige Pinseln in gebückter Haltung auch keinen Spass macht. Das Problem dabei: Bei den Kirschen können wir durch die Auswahl von selbstunfruchtbaren Muttersorten die Selbstungen ausschliessen, bei den meisten Strauchbeeren nicht. Wir werden also neben der gewünschten Kreuzung teilweise auch Selbstungen haben, die wir erst langsam im Selektionsprozess, über den schwachen Wuchs, über Farben und Formen und schliesslich über die Fruchtselektion ausschliessen können.
Aber alles kann man ja bekanntermassen nicht haben. Und ich will mich ja auch nicht beklagen, wenn die lieben Hummeln meine Arbeit verichten, derweil ich Zeit habe, Newsletter zu schreiben …