Der Botanische Garten von Leuven ist der älteste botanische Garten in Belgien. Der Kruidtuin Leuven war in seinen Ursprüngen zunächst Kräutergarten. Heute ist er der Botanische Garten der Universität, aber auch als 'Garten der Stadt' nicht nur überaus sehenswerte Sehenswürdigkeit in der Nähe der Innenstadt sondern auch Ruheoase für die Leuvener. Ich habe den Garten während der Überwinterungszeit besucht und konnte vor allem die wunderbare Orangerie und stimmungsvolle Gewächshäuser besichtigen. Gerne möchte ich die schönsten Einblicke in den Garten zeigen und Euch auch praktische Informationen für den Besuch geben.
Inhaltsverzeichnis
Wissenswertes zum Kruidtuin Leuven
Der 'Hortus Botanicus Lovaniensis' ist der älteste botanische Garten Belgiens und wurde 1738 gegründet. Seine ursprüngliche Bedeutung war wie zu Beginn der Neuzeit üblich die Sammlung und Erforschung von Heilpflanzen. Das erklärt auch die enge Verbindung von Universität und Garten, Botanik und Medizin. Im Lauf der Jahrhunderte wurde die Pflanzensammlung um weitere Nutzpflanzen, aber auch Zierpflanzen erweitert. Selbst ein kleines Arboretum, also eine Sammlung von Bäumen, findet in dem mit 2,2 Hektar eher kleinen Garten Platz.
Der Kruidtuin Leuven ist fußläufig vom Marktplatz und dem wunderbaren Rathaus von Leuven erreichbar. Neben Beeten und Pflanzungen bietet er zahlreiche Gewächshäuser, die auch im Herbst und Winter attraktiv sind. Seit 1976 ist der Botanische Garten geschützte Landschaft und die wunderbare Orangerie unter Denkmalschutz. Heute kümmert sich der Botanische Garten gemeinsam mit anderen Botanischen Gärten in der Vereinigung Botanic Gardens Conservation International um den Erhalt und die Erforschung der Pflanzen.
Eingang und Öffnungszeit im Kruidtuin Leuven
Ihr betretet den Garten von der Straße Kapucijnenvoer, die Adresse ist Kapucijnenvoer 30, 3000 Leuven. Der Garten liegt am Rande der Innenstadt von Leuven, kann also perfekt in einen Besuch der Stadt integriert werden. Der Eintritt ist kostenlos und großzügige Öffnungszeiten von 8 bis 20 Uhr im Sommer und von 8 bis 17 Uhr im Winter (Sonntags ab 9 Uhr) geben genug Gelegenheit für den Besuch. Auf der Website des Gartens findet ihr auch einen Gartenplan, der für den Besuch sehr hilfreich ist.
Ihr könnt den Garten durch das imposante Torgebäude betreten, das direkt in die Hauptachse des Gartens leitet. Daneben befindet sich ein zweiter Eingang auf Höhe der Orangerie, an dem euch der Schriftzug 'Kruidtuin' als Buchsbaumformschnitt erwartet. An diesem Eingang erwartet die Besucher auch gleich eine Überraschung, die auf das milde Klima in Belgien hindeutet. Nicht nur Bananenstauden sind im Kruidtuin Leuven ausgepflanzt, sondern auch Calla!
Die Orangerie im Kruidtuin
Ein Gartenbesuch im Herbst und Winter kann manchmal wenig interessant sein. Nicht so in Leuven: hier ist die offen zugängliche Orangerie ein wunderbarer Ort, der es mir besonders angetan hat. Pflanzen in der Winterruhe haben etwas sehr Friedliches und wenn sie dann noch in einem schönen und hellen Gebäude stehen, ist das eine wunderbare Erfahrung.
Die Orangerie des Kruidtuin Leuven ist ein langgezogenes Gebäude mit insgesamt drei Abteilungen. Die Längsseite ist natürlich nach Süden ausgerichtet, aber auch aus Oberlichter und weiteren Fenstern erhalten die Pflanzen Licht.
Das Platzangebot ist nicht zu groß, daher stehen die Pflanzen eng beieinander. Durch Staffelung der Höhen und Abwechslung der Arten wird aber dafür gesorgt, dass alle Pflanzen genügend Licht bekommen und Schädlinge nicht allzu leichtes Spiel haben. Da die Temperatur in einem für mediterrane Pflanzen idealem Spektrum zwischen kühlen 5° und 10° C liegt, dürfte Schädlingsbefall aber ein zu vernachlässigendes Problem sein.
Pflanzen in der Orangerie
In der Orangerie des Kruidtuin Leuvens könnt ihr die ganze Pracht der Mittelmeerflora bestaunen. Aus der Zitrusfamilie sind große Exemplare von Zitrone, Orange und Grapefruit, aber auch von selteneren Sorten wie etwa dem Chinotto vertreten. Weitere Klassiker wie Olivenbäume, Phoenix-und Hanfpalmen gehören ebenso zum Pflanzenbestand wie die 'mediterranen' Südamerikaner wie etwa Fuchsien oder Engelstrompeten. Ihr solltet die Pflanzenbestand in der Orangerie ruhig zwei oder drei Mal ablaufen, ihr werdet jedes Mal noch weitere, spannende Pflanzen finden. Nebenbei bekommt ihr dabei auch weitere Einblicke in die Pflanzenüberwinterung.
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Nutzgarten und Evolutionsgewächshaus
Wenn ihr nach dem Besuch der Orangerie am Teich und am Aboretum vorbei in den südlichen Teil des Gartens kommt, erwartet Euch dort zunächst ein neues Evolutionsgewächshaus. Dort werden in einer wunderschönen Atmosphäre Farne und Baumfarne, die zu den ältesten Pflanzenarten gehören, gezeigt. Der sich anschließende Nutzgarten bietet nicht nur eine großartige Sammlung von Obstbäumen und Gemüsepflanzen, sondern auch Gelegenheit zur Rast und Entspannung.
Besonders angetan hat es mir ein kleines Anlehngewächshaus im Nutzgarten. An einer roten Backsteinwand platziert und mit Terracottagefäßen bestückt ist es für mich ein herrliches Beispiel für den mediterranen Stil in nördlichen Gärten.
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Der Pflanzenbestand dieses kleinen Gewächshaus ist auch klassisch mediterran, denn es sind überwiegend Lorbeer Formschnitte zu bewundern. Aber auch eine Bougainvillea und andere blühende Kübelpflanzen habe ich entdeckt.
Auf einem Pflanztisch steht liebevoll drapiert der Pelargoniennachwuchs, umrahmt von zwei Lorbeer Stämmchen.
Eine Faunenmaske grinst leicht schielend auf einen kleinen Teich, der ebenfalls von Pelargonientöpfen umgeben ist.
Weitere Höhepunkte des Gartens sind eine Krokuswiese, die natürlich im Frühjahr besucht werden muss, Kamelien, Rhododendren, ein Schattengarten, ein Alpinium, also ein Gewächshaus mit Alpenpflanzen, sowie viele Beete mit tollen Stauden. Es lohnt sich also, in Leuven nicht nur das großartige Rathaus zu besuchen, sondern diesen Besuch mit einem Besuch des Kruidtuin Leuven zu verbinden.
Text und Fotos: Dr. Dominik Große Holtforth