Stauden teilen ist die beste Methode, um diese zu verjüngen. Wann das fällig ist, siehst du deiner Staude an. Nach einigen Jahren im Beet bildet ein Staudenhorst weniger Blüten, verkahlt innen und wächst kaum noch. Nach der Teilung gewinnt die Staude neue Lebensenergie. Sie ist anschliessend wieder so wüchsig und blühfreudig wie direkt nach dem Einzug in deinen Garten. Während wir unsere Stauden teilen, bietet es sich an, sie zugleich auch zu vermehren. Was beim Teilen der Stauden übrig bleibt, kann über den Gartenzaun weitergereicht werden. Auch so geht Stauden teilen! Besonders diejenigen Stauden, die vor lauter Wüchsigkeit ausser Rand und Band geraten, werden durch Teilung im Rahmen halten. Es wundert nicht, dass es gerade diese Stauden sind, die besonders häufig den Weg über besagten Gartenzaun nehmen. So braucht man nur noch solche Stauden kaufen, die nach dem Teilen der Stauden nicht als Ableger die Runde machen.
Schau dir hier das Video an, wie du Stauden teilen kannst:
Zusammenfassung - Stauden teilen
- Das Teilen von Stauden zielt darauf ab, die Pflanzen zu verjüngen und ihr Wachstum zu fördern. Zusätzlich bietet es eine einfache Möglichkeit zur Vermehrung.
- In der Regel erfolgt das Teilen nach etwa vier Jahren. Ein deutliches Signal sind Anzeichen wie ein grosser Horst oder eine verkahlte Mitte der Staude.
- Sommer- und herbstblühende Stauden werden im Frühjahr geteilt, während Frühjahrs- und Frühsommerblüher im Herbst geteilt werden sollten. Immergrüne Stauden hingegen sollten ausschliesslich im Frühjahr geteilt werden, um ihre Winterresistenz nicht zu beeinträchtigen.
- Der Teileprozess beginnt mit dem Ausgraben der Staude samt Wurzelstock mittels eines scharfen Spatens. Anschliessend werden die Stauden in zwei oder mehrere Teilstücke aufgeteilt, wobei abgestorbene Wurzeln und kranke Pflanzenteile entfernt werden. Die Teilstücke werden eingepflanzt und gründlich gewässert.
- Konkurrenzstarke Stauden sollten alle 3 bis 4 Jahre geteilt werden, während langsam wachsende Stauden erst nach 5 bis 6 Jahren eine Teilung erfordern. Die Entscheidung basiert auf den unterschiedlichen Vermehrungsstrategien der Staudenarten.
Stauden teilen - wann es dafür Zeit wird
Beim Teilen der Stauden steht die Verjüngung der Pflanzen im Vordergrund. Wann eine Staude geteilt werden möchte, sieht man ihrem Wuchsverhalten an. Die meisten Stauden werden nach etwa vier Jahren geteilt. Langlebige Stauden wie Pfingstrosen (Paeonia), Färberhülsen (Baptisia) und Tränende Herzen (Dicentra) kommen jedoch erst nach einigen Jahren richtig in Fahrt und sollten möglichst lange in Ruhe gelassen werden.
Diese untrüglichen Zeichen melden dir, dass du deine Stauden teilen solltest:
- Die Staude hat einen grossen Horst gebildet, der in der Mitte verkahlt.
- Die Staude bildet nur noch kleine Blätter und wenige Blüten aus.
- Die Staude überwuchert die Nachbarstauden, nach denen man unter der Blattmasse der wüchsigen Staude suchen muss.
Neben ihrer Verjüngung stellt die Teilung der Stauden eine gute Möglichkeit zur Staudenvermehrung dar. Denn auch das kann ein Grund zum Stauden Teilen sein: Jemand hat dich vielleicht nach einem Teilstück deiner begehrenswerten Staude gefragt. Dann solltest du, nach dem Teilen der Stauden, an die Pflege dieser Staudenfreundschaft denken, und ein Teilstück reservieren.
Stauden teilen im Frühjahr oder Herbst?
Wann ist der richtige Zeitpunkt im Jahreslauf, eine Staude zu teilen? Dazu gibt es gärtnerische Faustregeln, mit der man nie verkehrt liegt:
- Im sommer- und herbstblühende Stauden teilen wir am besten im Frühjahr.
- Stauden, die im Frühjahr und Frühsommer geblüht haben, teilen wir am besten im Herbst.
- Immergrüne Stauden und Gräser werden nur im Frühjahr geteilt, denn die Verletzung der Wurzeln im Herbst verringert ihre Fähigkeit, den Winter zu überstehen.
Alle Stauden und Ziergräser sollten geteilt werden, solange sie aktiv wachsen. Nur während sie blühen, sollten sie nicht geteilt werden. Generell wachsen die Teilstücke, die man durch das Teilen der Stauden erzielt hat, bei feuchtem Wetter am besten an. Auch darum sind Frühjahr und Herbst empfehlenswert, um Stauden zu teilen. Für das Frühjahr sind die Monate März und April optimal, im Herbst bieten Oktober und November beste Anwachsbedingungen.
Horstbildende Stauden teilen
Viele Stauden wachsen kompakt und breiten sich nur gemächlich aus. Sie entwickeln sich von Jahr zu Jahr zu einem immer stärkeren Horst. Dazu gehören unter anderem Pfingstrosen (Paeonia), Taglilien (Hemerocallis), Funkien (Hosta), Rittersporn (Delphinium) Sonnenhut (Echinacea), Hohe Fetthenne (Sedum telephium), Flammenblume (Phlox-Arten) und Farne.
Stauden teilen - so gehst du vor
Ein scharfer Spaten ist das Werkzeug der Wahl zum Stauden Teilen. Mit dem Spaten wird die Staude samt Wurzelstock ausgegraben und mit dem Spaten in zwei Hälften oder mehrere Teilstücke geteilt. Anschliessend werden abgestorbene Wurzeln und kranke Pflanzenteile entfernt. Bei einer vergreisten Staude wird das kahle Innere des Wurzelstocks entsorgt. Bei besonders dicht verwurzelten Wurzelballen mit festen knolligen Rhizomen kann der Einsatz des gesamten Körpergewichts nötig sein. Um besonders viele kleine Teilstücke zum Vermehren zu erhalten, bietet sich der Einsatz eines scharfen Messers an. Jedes der Teilstücke muss Wurzeln und mindestens eine austreibende Knospe aufweisen. Dabei kann es hilfreich sein, mit Wasser die anhaftende Erde aus den Wurzeln zu spülen. So kannst du besser erkennen, wo die Knospen sitzen.
Die geteilte Staude einpflanzen
Pflanze die Teilstücke der Stauden und Gräser so schnell wie möglich wieder ein, da sie nicht austrocknen sollen. Falls du sie nicht sofort einpflanzen kannst, halte die Wurzeln feucht. Nach dem Einpflanzen muss die Staude noch kräftig angegossen werden, damit sich die Wurzeln sofort mit Erde verbinden. Besonders bei der Frühjahrspflanzung sollte die frisch verpflanzte Staude weiterhin gut bewässert werden. Auch ein Standort lässt sich verjüngen, indem man die Erde dort durch reichliche Gaben reifen Komposts aufbessert, bevor er erneut bepflanzt wird.
Um dir das Teilen der Staude anschaulicher zu machen, zeigen wir dir die Methode noch einmal in allen Schritten:
Einen Staudenhorst teilen - unsere Schritt-für-Schritt Anleitung mit Bildern
- Teile die Stauden-Horste erst, wenn sie schon einige Jahre im Garten wachsen und viele Knospen angelegt haben.
- Bei Stauden, die in der ersten Jahreshälfte geblüht haben, gräbst du sie ab September, sobald das Laub welk ist, vorsichtig aus. Bei den Stauden, die in der zweiten Jahreshälfte geblüht haben, erledigst du das am besten mit dem ersten Austrieb, der sich meist im März oder April zeigt. Bei empfindlichen Stauden raten wir zur Grabegabel, um den Wurzelstock nicht zu verletzen. Bei den meisten Stauden funktioniert ein Spaten gut.
Bild: Der Horst dieser Funkie (Hosta) hatte unzählige Knospen entwickelt. Eine Staude wie die Hosta ist robust und lässt sich problemlos mit einem Spaten zerteilen. Frisch mit dem Spaten geteilte Hostas lassen sich gleich wieder einsetzen. Um sie zu vermehren, kannst du sie auch in viele kleine Teilstücke teilen und separat topfen.
- Verjünge anschliessend den Boden am Standort, indem du die Erde mit reifem Kompost auffrischst.
- Knorrige Rhizome spüle mit Wasser und befreie sie von der Erde, damit du die Knospen besser erkennst. Hat deine Staude viele lange Wurzeln, kürzt du sie auf Handlänge ein.
Bild: Um zu erkennen, wie viele austreibende Knospen eine Staude hat, hilft es, sie mit Wasser von Erde zu befreien. Hier wurde eine Hosta erst in viele kleine Teilstücke geteilt, und dann gespült. Jetzt zeigt sich deutlich die Anatomie des Hosta-Ablegers.
- Je nach Staude kannst du die Teilstücke einfach von Hand abbrechen, oder du nimmst einen Spaten oder ein scharfes Messer zur Hilfe. Die einzelnen Teilstücke haben möglichst viele Wurzeln und mindestens eine Knospe.
Bild: Zu Vermehrungszwecken wurde der schöne Pyrenäen-Storchschnabel (Geranium endressii ‘Wargrave Pink’) in kleinste Einheiten zerlegt. Solange das Teilstück austreibende Knospen und Wurzeln aufweist, kann aus ihm eine neue eigenständige Pflanze wachsen.
- Nach dem Teilen kommen die Teilstücke der Pflanzen möglichst schnell wieder in die Erde und werden gut mit Wasser angegossen.
Bild: An der geteilten Pfingstrose kannst du deutlich die austreibenden Knospen erkennen. Pfingstrosen dürfen nicht zu tief eingegraben werden, die Knospen sollen nur 2 bis 3 Zentimeter mit Erde bedeckt sein. So schwierig, wie oft behauptet wird, ist das Teilen der Pfingstrosen aber nicht.
- Auch wenn die Pflanzen gut anwachsen, wird die folgende Blüte im ersten Jahr nach dem Anpflanzen etwas schwächer ausfallen. Üppiger wird sie erst ab dem zweiten Jahr nach dem Teilen der Staude.
Wie oft muss ich eine Staude teilen?
Wie oft ich die jeweilige Staude teilen muss, hängt von ihrer Wüchsigkeit ab. Weiss ich im Voraus, wie sich meine Staude im Beet verhält, kenne ich den Pflegeaufwand, der auf mich zukommt. Eine wüchsige Staude muss schon nach 3 bis 4 Jahren erstmals geteilt werden, damit sie Nachbarstauden nicht überwuchert, eine langsamer wachsende erst nach 5 bis 6 Jahren. Es gibt aber auch Stauden, die kurzlebig sind, und niemals geteilt werden müssen. Um zu entscheiden, ob und wie oft ich eine Staude teilen muss, hilft ein Blick auf die unterschiedlichen Vermehrungsstrategien der Staudenarten.
Die Vermehrungsstrategie der Stauden
Das wissenschaftliche Modell der „Pflanzenstrategien“ geht auf den Botaniker John Philip Grime zurück. Er beobachtete Pflanzengemeinschaften, um allgemeine Strategien zu formulieren, nach denen sich Pflanzen in Abhängigkeit von ihrer Umwelt entwickeln. Dieses als CSR-Modell beschreibt Pflanzen als Konkurrenzstrategen (engl. "Competitor"), stresstolerante Spezialisten (engl. "Stress-Tolerator") und kurzlebige Ruderalpflanzen (eng. "Ruderal"), oder eine Mischung daraus.
Das Modell hilft zu erklären, wie unterschiedlich sich die Stauden im Beet verhalten. Der Massstab ist, wie viel Raum sie nach einiger Zeit für sich beanspruchen und wie schnell sie sich im Vergleich zu ihren Nachbarstauden vermehren. Der Nutzen dieses Modells in Bezug auf das Teilen von Stauden liegt darin, dass ich weiss, auf welches Wuchsverhalten meiner Staude ich mich einstellen muss, wenn ich seine Vermehrungsstrategie kenne.
Wüchsige Stauden teilen: der Umgang mit "Konkurrenzstrategen"
Eine Staude, die als Konkurrenzstrategin verstanden wird, kommt schnell voran und macht ohne Pflegeaufwand und Erfahrung viel Freude. Sie kann aber an einem Standort, wo es ihr gefällt, auch mal lästig werden. Alle lästigen Wurzelunkräuter zählen zu den Konkurrenzstrategen, wie Quecke (Elymus repens), Giersch (Aegopodium podagraria) und Ackerschachtelhalm (Equisetum arvense). Gehört deine Staude ebenfalls zu den Konkurrenzstrategen, lässt sich vorhersagen, dass sie nur wenig betüddelt zu werden braucht, aber sicher öfter mal geteilt werden muss. Eine Staude diesen Typs vermehrt sich über Ausläufer, die bei manchen Arten auch als robuste unterirdische Rhizome auftreten. Auf diese Weise bedrängt sie Nachbarstauden, sofern diese nicht ebenfalls Konkurrenzstrategen sind. Schnelles Wachstum und Verdrängung sind schliesslich ihre Vermehrungsstrategie, ihr Mittel zum Zweck sind ihre effektiven Ausläufer.
Tipps zum Umgang mit konkurrenzstarken Stauden
- Wüchsige, ausläuferbildende Arten regelmässig alle 3 bis 4 Jahre teilen.
- Mit Stauden kombinieren, die ebenfalls zu den Konkurrenzstrateginnen zählen.
- Gezielt an Stellen mit lästigem Unkraut anpflanzen.
- Stauden mit Topf ins Beet setzen, der als Wurzelsperre dient. Andernfalls eine andere Wurzelsperre installieren, bevor die Staude eingegraben wird.
- Verwelkte Blüten vor der Samenreife entfernen, damit sie sich nicht zusätzlich versamen.
Typische Vertreter dieser Gruppe sind Garten-Reitgras (Calamagrostis acutiflora), Stauden-Sonnenblume (Helianthus salicifolius), Chinaschilf (Miscanthus sinensis), Asiatische Wild-Aster (Aster ageratoides), Maiglöckchen (Convallaria maialis), Felberiche (Lysimachia- Arten) und ähnliche stürmisch wachsende Pflanzen.
Bild: Dieses wüchsige Rhizom gehört zu Lysimachia punctata, eine gelbblühende Staude aus Südeuropa und Asien, die als Konkurrenzstrategin unterwegs ist. Sie brilliert an sonnigen, leicht feuchten Standorten und verweist dort selbst Wurzelunkräuter in ihre Schranken.
Stauden, die gerne viele lange Ausläufer treiben, bedecken selbst grosse Flächen schnell mit herrlich-üppigem Grün. Typische Beispiele sind klassische Bodendecker wie Golderbeere (Waldsteinia ternata), Klein- und grossblättriges Immergrün (Vinca minor und Vinca major). Wo es zu viel wird, werden die Stauden sie so oft wie nötig geteilt und an andere Stelle verpflanzt oder weitergegeben.
Bild: Ein Teppich aus edlem Laubschmuck bildet die Taubnessel (Lamium maculatum). Wüchsige Stauden wie diese eignen sich auch für Töpfe. Der Vorteil: Der Topf setzt ihrem Wachstum Grenzen. Lässt ihre Wüchsigkeit nach, werden sie durch Teilung verjüngt.
Bild: Zu einer typischen Vermehrungsstrategie der Bodendeckerstauden gehört die Bildung von Ausläufern. Mit ihrem schönen Laub bedecken sie schnell auch weitläufige Flächen. Das Teilen der Bodendecker hält sie unter Kontrolle.
Konkurrenzstarke Stauden teilen - Schritt-für Schritt Anleitung
- Teile die wüchsige Staude alle 3 bis 4 Jahre, um sie blühfreudig zu erhalten und konkurrenzschwache, benachbarte Stauden vor ihr zu schützen.
- Ab September kann die Staude am Standort mit dem Spaten ausgraben werden.
- Zerteile das ausgegrabene Wurzelgeflecht in handliche Teilstücke.
- Werte den Standort grosszügig mit reifem Kompost auf, den du mit der Grabegabel einarbeitest.
- Pflanze zusammenhängende Teilstücke des Wurzelgeflechts wieder am Standort ein.
- Giesse die frisch eingepflanzte Staude kräftig an, damit sich die Wurzeln gut wieder mit der Erde im Beet verbinden.
- Die wüchsige Staude freut sich über eine leichte Mulchschicht aus reifem Kompost, die auch die Feuchtigkeit nach dem Angiessen im Boden erhält.
Bild: Der konkurrenzstarke Gold-Felberich (Lysimachia punctata) nimmt in jedem Beet, das nicht zu trocken ist, schnell an Fahrt auf.
Bild: Ein Blick unter die Erdoberfläche offenbart die Strategie eines Konkurrenzstrategen wie die des Gold-Felberich (Lysimachia punctata). Mit raschwüchsigen Rhizomen arbeitet er sich schnell vorwärts - sehr zur Freude der Bienen.
Die Strategie der schnellen Eroberung: Ruderal-Stauden
Bei Ruderal-Stauden handelt es sich um kurzlebige Stauden, die in der Natur gestörte, licht bewachsene Standorte erobern. Ihr Vermehrungsstrategie ist die schnelle Vermehrung über Samen. Mit ihnen lassen sich Neubaugrundstücke schnell in einen blühenden Garten verwandeln und Böden nach Dürre oder Flut leicht wieder begrünen. Beim Spazierengehen entdecken wir ihre wilde Verwandtschaft am Weges- und Ackerrand. Die ohne unser Zutun auftauchenden Vertreterinnen wie die Vogel-Miere (Linaria arvensis), der Löwenzahn (Taraxacum officinale) oder das Einjährige Rispengras (Poa annua) rufen bei den meisten wenig Begeisterung hervor. Aber es lassen sich unter den Stauden auch wunderschöne Ruderalstauden finden wie Kronen-Lichtnelken (Lychnis coronaria), Akelei (Aquilegia vulgaris), Leimkraut (Silene schafta), Silberblatt-Salbei (Salvia argentea), Präriesonnenhut (Ratibida columnifera) oder Purpur-Leinkraut (Linaria purpurea). Diese Stauden muss man nicht teilen, da sie kurzlebig sind. Um sie zu vermehren, empfiehlt es sich, sie gezielt auszusäen. Da diese Stauden sich gerne im Garten versamen, tauchen auch an unerwarteten Stellen immer wieder Sämlinge von ihnen auf. Diese jungen Pflänzchen lassen sich schnell und einfach an den gewünschten Standort verpflanzen.
Bild: Die Kronen-Lichtnelke (Lychnis coronaria) sät sich lieber aus, als viele lange Ausläufer zu bilden. Stressstrategen wie diese müssen nur in Ausnahmenfällen geteilt werden. Mit ihren zahlreichen Sämlingen eignen sie sich aber perfekt für das sogenannte Black Box Gardening.
Stauden für extreme Standorte - Stresstolerante Stauden teilen
Stressstrategen sind oft niedrige Stauden, die auf extreme Standorte angepasst sind, wie z. B. hohen Salzgehalt, sandigen Boden, Trockenheit oder hohe Feuchtigkeit. Typische Stresstoleranzstrategen finden sich in der Natur an Stränden und Wüsten oder extrem kalten Klimaten wie den Hochgebirgen. Eine Anpassung an extrem trockene und sehr heisse oder kalte Standorte ist die Ausbildung flacher Rosetten und tiefreichender Wurzeln. Solche Stauden setzen eher auf Vermehrung durch die Ausbildung vieler Samen als die Bildung umfangreicher Horste. Diese Stressstrategen unter den Stauden brauchen für gewöhnlich nicht oder nur selten geteilt werden, da sie nur langsam wachsen. Zu ihnen gehören die Dachwurze und Mauerpfeffer (Sedum), Färberhülse (Baptisia), Kugeldistel (Echinops), Mannstreu (Eryngium), Katzenminze (Nepeta), Steinquendel (Calamintha) und rhizombildende Schwertlilien wie die Bart-Iris (Iris x barbata).
Bild: Langsam wachsende Blattrosetten des Atlas-Mannstreu (Eryngium variifolium) sind tolerant gegen Trockenheitsstress und brauchen nicht geteilt zu werden. Möchtest du sie vermehren, eignet sich die Aussaat am besten.
Treffen solche trockenheitsverträglichen Stauden auf feuchtere Böden mit vielen Nährstoffen, können sie sich schneller entwickeln als gewohnt. An solchen Standorten kann es doch nötig sein, sie häufiger zu teilen. Der typische Kandidat dafür ist der Wollziest (Stachys byzantina). Behalte auch die Stressstrategen im Auge, um sie rechtzeitig zu teilen, bevor sie botanische Raritäten unter sich begraben.
Bild: Stachys byzantina 'Silver Carpet' ist ein genügsamer Bodendecker, der auf trockenen Böden zügig einen schönen Laubteppich bildet. Ist es etwas feuchter und nährstoffreich, muss man ihn durch Teilung etwas eindämmen.