Holunder pflanzen: Alles über Kanadischen, Roten und Schwarzen Holunder im Garten

Wenn du einen Holunder pflanzen möchtest, wirst du daran jahrelang viel Freude haben. Holundersträucher, also Sambucus nigra und seine Verwandten, sind äusserst vielseitig. Sie bieten dekorative Blüten, attraktives Laub und leuchtende Fruchtstände. Ihre Blüten und Beeren sind essbar. Aus ihnen kannst du köstlichen Sirup, Gelee oder Wein herstellen. Sogar Tiere nutzen Sambucus ausserordentlich gern: Die Blüten sind ein Magnet für Insekten, während die Beeren zahlreichen Vogelarten als Nahrung dienen. Zudem ist Holunder robust, schnittverträglich und gedeiht nahezu allen Bodenarten – ideal pflegeleichte Gärten. Im Lubera Shop kannst du viele verschiedene Arten an Holunder Pflanzen kaufen - da ist für jeden Garten der passende Holunder Pflanzen dabei.

Zusammenfassung

• Holunder Pflanzen (Sambucus) sind robuste, schnellwachsende Blüten- und Beerensträucher, die auch auf nährstoffarmen Böden gedeihen.
• Ihre auffälligen, duftenden Blütendolden im Frühjahr und die dunklen, vitaminreichen Beeren im Spätsommer bieten sowohl Insekten als auch Vögeln wertvolle Nahrung.
• In der Küche werden Holunderblüten und gegarte Beeren verschiedener Sambucus-Arten für Sirup, Gelee, Saft, Likör oder frittierte Speisen geschätzt.
• Einige Sorten wie 'Haschberg', 'York' oder 'Nova' sind zudem besonders ertragreich und gezielt für die Nutzung im Garten oder Anbau gezüchtet worden.
• Eine zweite Sorte der gleichen Holunder-Art verbessert den Ertrag deiner Holunder Pflanzen.

Holunder Pflanzen und ihre schönen Blüten

Die Blüten des Sambucus nigra (Schwarzer Holunder) sind den meisten von uns vertraut. Sie erscheinen je nach Region zwischen Mai und Juni und bilden grosse, flache, schirmrispenartige Blütenstände, die bis zu 25 cm Durchmesser erreichen können.

Jede einzelne Blüte ist cremeweiss und hat fünf Blütenblätter. Bei dunkellaubigen Sorten sind sie rot umrandet und haben rote Staubgefässe.

Bild: Die kleinen Einzelblüten der Blütenrispen des Schwarzen Holunders.

Die Blüten sind zwittrig und verströmen ihren unverwechselbaren süsslich-würzigen Duft, der besonders viele Bestäuber wie Bienen, Schwebfliegen, Käfer und Fliegen anlockt. Sie enthalten reichlich Pollen und Nektar und spielen dadurch eine wichtige Rolle für die ökologische Bestäubung im Frühsommer. Kulinarisch werden sie traditionell zur Herstellung von Holunderblütensirup, Gelee, Tee oder ausgebackenen Blütendolden (Hollerküchle) genutzt.

Die Blütenrispen der dunkellaubigen Holunder Pflanzen (z. B. bei der Sorte 'Black Lace') sind besonders interessant, da sie rötlich umrandet blühen, und von weitem rosa erscheinen.

Bild: Dunkellaubige Sorten des Schwarzen Holunders blühen rötlich getönt.

Die hübschen Blüten der dunkellaubigen Holunder Sorten harmonieren wunderbar mit Blüten der anderen Frühlingsblüher im Garten. Diese Holunder Pflanzen sind einfach die perfekte Ergänzung für Stauden und Rosenbeete.

Bild: Holunderblüten und Rosen sind ein Match. Hier das Pärchen Roseasy ‘Pompadour’ und Schwarzer Holunder ‘Black Lace’.

Die Blüten des Sambucus canadensis (Amerikanischer Holunder) erscheinen etwas später, meist im Juni, und stehen ebenfalls in flachen Schirmrispen beieinander, die bis zu 20 cm Durchmesser erreichen können. Auch bei diesen amerikanischen Holunder Pflanzen sind sie cremefarben. Der süsse Duft lockt insbesondere Bienen, Fliegen und Schwebfliegen an. Wie beim heimischen Schwarzen Holunder sind die Blüten zwittrig und ermöglichen sowohl Selbst- als auch Fremdbestäubung. Auch hier führt die Fremdbestäubung, wie oben erwähnt, zu einem besseren Fruchtansatz. Kulinarisch kannst du die Blüten ähnlich wie bei Sambucus nigra verwenden, etwa für Sirup, Tee oder gebackene Holunderblüten.

Bild: Ein Kanadischer Holunder und seine leuchtenden, cremeweissen Schirmrispen im Juni.

Die Blüten des Roten Holunder (Sambucus racemosa) erscheinen sehr früh im Jahr, meist schon im April, oft noch vor dem vollständigen Laubaustrieb. Anders als bei Sambucus nigra oder S. canadensis stehen die Blüten nicht in flachen Schirmrispen, sondern in dichten, kegelförmigen Trauben. Die Einzelblüten sind kleiner und gelblich-weiss Sie duften eher schwach, aber noch intensiv genug, um zahlreiche früh fliegende Fliegen, Schwebfliegen und Käfer anzuziehen. Aufgrund der frühen Blütezeit gelten diese Holunder Pflanzen als wertvolle Pollenquelle im Frühling. Auch diese Holunderblüten sind zwittrig. Meist werden sie mit Hilfe von Insekten, fremd- oder selbst bestäubt, gelegentlich auch windbestäubt.

Bild: Blütenrispen verschiedener Holundersorten im Vergleich. Die des Roten Holunders tragen bereits ihre unreifen Beeren, wenn der Kanadische und der Schwarze Holunder noch blühen.

Laubschmuck der Holunder Pflanzen

Holunder Pflanzen werden nicht nur wegen ihrer Blüten und Beeren geschätzt. Auch ihr Laub ist attraktiv. Besonders zierend sind die Laubformen moderner Züchtungen des Sambucus nigra, wie bei den dunkellaubigen Sorten ‘Cherry Lace’ und ‘Black Lace’.

Bild: Ein schönes Beispiel für Diversität sind die Spielarten des Holunderlaubs.

Wenn du in einen solchen Holunder eine Strauchrose, eine kleine Ramblerrose oder eine Clematis hineinwachsen lässt, möchte man die Pflanzen vor Begeisterung umarmen.

Bild: Das kleine Kletterröslein ‘Happy’ hat sich im Garten mit dem Säulen-Holunder 'Black Tower’ verwoben.

Der eigenartige aromatische Duft des Holunderlaubs entsteht durch eine Kombination natürlicher Abwehrstoffe in den Blättern und jungen Trieben. Besonders auffällig ist dabei der Inhaltsstoff Sambunigrin. Zusätzlich sind im Laub ätherische Öle, Harze und sekundäre Pflanzenstoffe enthalten, die den Duft verstärken, vor allem wenn die Blätter frisch zerrieben oder beschädigt werden. Diese Aromastoffe erfüllen eine klare ökologische Funktion: Sie sollen Fressfeinde und schädliche Insekten abschrecken. Während viele Menschen den Geruch als unangenehm empfinden, finden andere ihn lediglich als irgendwie krautig. In jedem Fall ist er ein charakteristisches Merkmal des Holunders.

Holunder pflanzen, um Beeren zu ernten

Wenn es dein Ziel ist, eine reiche Holunderbeeren-Ernte einzufahren, lohnen sich vor allem leistungsstarke Sorten des Schwarzen Holunders (Sambucus nigra) sowie einige grossfruchtige Typen des Kanadischen Holunders (Sambucus canadensis). Diese wurden gezielt auf Fruchtmenge und Beerengrösse gezüchtet.

Wenn du einen ertragreichen Schwarzen Holunder pflanzen möchtest, können wir dir die Sorte 'Haschberg' (Sambucus nigra ) wirklich empfehlen. Diese Spitzensorte des Schwarzen Holunders stammt ursprünglich aus Österreich, und wurde speziell für den gewerblichen Anbau gezüchtet. Die grossen Früchte dienen der Saftgewinnung, und auch zum Einfärben von Lebensmitteln. Dieser kräftig wachsende Grossstrauch wird bis 4–6 m hoch.

Sambucus canadensis wächst bisher noch viel zu selten in unseren Gärten. Dabei hat er ebenfalls essbare grosse Holunderbeeren und ein blitzschnelles Wachstum. Die Holundersorte 'York' gehört zu den ertragreichsten Varianten des Amerikanischen Holunders (Sambucus canadensis) und überzeugt durch ihre besonders grossen, saftreichen Beeren, die sich hervorragend für die Herstellung von Sirup, Saft, Gelee oder Wein eignen. Die Sorte 'Nova' ist ebenfalls eine ertragreiche Sorte des Sambucus canadensis, die überaus robust und dazu noch relativ frühreifend ist. Der Gartenholunder 'Ranch' wächst – wie auch 'York' und 'Nova' – problemlos auf nährstoffarmen Sandböden und etabliert sich innerhalb von zwei Jahren sicher. Die Blüte beginnt Mitte bis Ende Juni, die Ernte erfolgt Mitte bis Ende August und ist im Vergleich zu den anderen Sorten kürzer und konzentrierter. Alle genannten Sorten eignen sich hervorragend für den Anbau in naturnahen oder landwirtschaftlich genutzten Gärten mit Fokus auf Beerennutzung.

Die Sorten 'York', ‘Ranch’ und 'Nova' (Sambucus canadensis) können sich gegenseitig befruchten. Obwohl 'Nova' und ‘York’ sich bei uns in eigenen Tests als selbstfruchtbar gezeigt haben, verbessert die Anwesenheit anderer Kanadischer Holunder deutlich deren Fruchtmenge und -qualität – und umgekehrt. Die Sorten blühen etwa zeitgleich (meist im Juni), so dass der Pollenflug durch Insektenbestäuber wie Bienen und Schwebfliegen gut funktioniert. Kombinationen aus diesen sind ideal für Gärten oder kleine Plantagen, in denen man auf hohe Erträge setzt.

Roter Holunder (Sambucus racemosa, auch Traubenholunder) sind Holunder Pflanzen, die in Europa, Asien und Nordamerika verbreitet sind. Sie sind bei uns weniger bekannt und genutzt als Sambucus nigra oder S. canadensis, haben aber viele Einsatzmöglichkeiten, sowohl ökologisch als auch kulinarisch. Der Rote Holunder, wie zum Beispiel die schöne ‘Anna’, verdienen es definitiv, öfter im Garten verwendet zu werden.

Siehe auch unser Lubera-Video zum Thema Roter Holunder – roter Traubenholunder 'Anna'

Aussergewöhnlich: Die Säulen-Holunder

Säulenholunder sind eine spezielle Zuchtform des Schwarzen Holunders (Sambucus nigra). Diese Holunder Pflanzen zeichnen sich durch ihren schlanken, aufrechten Wuchs aus. Das macht sie ideal für kleine Gärten, Vorgärten oder die Kübelkultur auf dem Balkon.

So ein Säulenholunder erreicht meist nur eine Höhe von 2,50 Metern bei nur etwa 0,5 bis 1 Meter Breite. Mit diesem Format kann er überall dort wachsen, wo es für ausladende Holunder Pflanzen zu beengt ist. Sogar deinen Balkon kannst du mit diesen Säulen-Holundern ausstatten, und sind so Schmuckstück und Nutzpflanze zugleich.

Mit seinem dunkel gefärbten Laub bietet 'Black Tower' zusätzlichen Zierwert. Im Frühsommer bildet er duftende, creme- bis rosafarbene Blüten, gefolgt von dunklen, essbaren Beeren, sofern eine passende Bestäubersorte in der Nähe steht.

Säulenholunder sind pflegeleicht und schnittverträglich. Damit sie die schmale Form perfekt behalten, werden sie am besten im Spätwinter leicht in Form gebracht, wobei man lediglich überlange oder quer wachsende Triebe entfernt. Alle paar Jahre kannst du zur Verjüngung einzelne Triebe zurückschneiden, um die Blüh- und Fruchtfreudigkeit zu erhalten.

Ist ein Holunder selbstfruchtbar?

Ja tatsächlich, deine Holunder Pflanzen können auch als Einzelpflanze Früchte ansetzen, denn sie sind im Prinzip selbstbefruchtend. Das bedeutet, dass er in der Lage ist, sich mit seinem eigenen Pollen zu bestäuben. Allerdings möchten wir zu diesem Punkt eine wichtige Anmerkung machen.

Der Fruchtertrag kann, besonders bei Zuchtsorten in Einzelpflanzung, deutlich geringer sein als bei Fremdbestäubung. Auch die Fruchtqualität kann hier bei Einzelpflanzen schwanken. Es zeigt sich, dass die Gartensorten unter den Holunder Pflanzen mit Fremdbestäubung immer besser bedient sind. Das ist vor allem dann wichtig, wenn es dir darum geht, zuverlässig reiche Ernten an Holunderbeeren zu erreichen.

Als Bestäubersorte ist eine zweite Sorte der gleichen Art geeignet. Dabei gilt: Die beiden Holunder Pflanzen sollen zwar genetisch unterschiedlich sein, müssen aber von der gleichen botanischen Art stammen. Beispiel: Eine Sorte des Schwarzen Holunders (Sambucus nigra) kann ausschliesslich andere Sorten derselben botanischen Art bestäuben. Für eine erfolgreiche Befruchtung genügt bereits ein anderer Schwarzer Holunder in der Nähe – etwa im Garten deines Nachbarn. Er muss lediglich in Flugweite der bestäubenden Bienen und Schwebfliegen stehen. Dadurch kannst du mit einzelnen Holunder Pflanzen im eigenen Garten gute Ernten erzielen.

Roter Holunder (Sambucus racemosa ) ist ebenfalls selbstfruchtbar. Die Erfahrung zeigt, dass diese Holunder Pflanzen des Roten Holunders auch als Einzelpflanze zuverlässig Früchte ansetzen können. Anders als bei manchen Zuchtsorten von Sambucus nigra oder S. canadensis ist bei ihm keine zweite Pflanze notwendig, um eine gute Fruchtbildung zu erzielen. Der Rote Holunder blüht recht früh. Die Bestäubung erledigen in erster Linie Fliegen, Schwebfliegen und Käfer, und teilweise auch der Wind. Mit Holunder Pflanzen des Sambucus racemosa gelingt die Fruchtbildung der schönen roten Beeren also unabhängig von der Anwesenheit anderer Sorten in der Umgebung. Das macht ihn interessant, wenn du nur für einen einzigen Holunderstrauch im Garten Platz hast.
 

Ein geeigneter Standort

In der Natur sind der Schwarze, der Rote und der Kanadische Holunder Stickstoffanzeiger, die hauptsächlich auf nährstoffreichen Böden wachsen. Sie bevorzugen frische bis feuchte, lockere, humose, lehmige oder sandige, kalkarme Böden. Sie wachsen an halbschattigen und sonnigen Standorten, wobei sie in der Sonne üppiger blühen, und mehr Früchte ansetzen. Rotblättrige und buntlaubige Ziersorten brauchen die Sonne, um ihre optimale Blattfärbung zu zeigen.

Wir haben dich von der Schönheit der schönen Blüten- und Beerensträucher überzeugt? Dann möchtest du nun sicherlich einen Holunder pflanzen. Sobald du den Standort für die gelieferten Holunderpflanzen vorbereitet hast, kannst du mit dem Einpflanzen beginnen.
 

Holunder pflanzen – Anleitung in 5 Schritten

1. Wässere die Pflanzen in einem Eimer oder einer Wanne mit Wasser, bis keine Luftblasen mehr aus dem Substrat aufsteigen.
2. In der Zwischenzeit hebst du an der passenden Stelle ein Pflanzloch aus, das doppelt so gross ist wie der Wurzelballen des Holunders.
3. Topfe den Holunder aus und löse verfilzte Wurzeln, indem du den Ballen aufreisst. Sie sollen sich im Pflanzloch nach allen Seiten ausbreiten können.
4. Setze den Strauch so ein, dass der Rand des Wurzelballens etwas tiefer ist als das Niveau des Gartenbodens und verfülle das Loch mit dem Erdaushub.
5. Über dem Wurzelballen sollen nun 5–10 cm Erde sein. Tritt die Erde leicht fest und wässere gründlich, um sie zwischen die Wurzeln zu schlämmen.

Bei der Pflanzung im Frühjahr schneidest du die Triebe bis auf 30 cm über dem Boden zurück. Das fördert die Verzweigung aus der Basis heraus.

Im ersten Jahr nach der Pflanzung musst du deinen Holunder regelmässig wässern. Giesse ihn dabei lieber selten durchdringend als häufig oberflächlich. Ist der Oberboden immer ausreichend feucht, hat der Wildobststrauch kein Bestreben tiefer reichende Wurzeln zu bilden. Ältere Pflanzen mit gut ausgeprägtem Wurzelwerk brauchst du nicht zu wässern.

Einen Holunder schneiden

Ist dein Holunder im Garten eingewachsen, kannst du ihn regelmässig beschneiden. Für die verschiedenen Holunder Pflanzen im Garten gelten unterschiedliche Schnittregeln. Wir geben dir hier die wichtigsten Details zum Schneiden der Holunder in deinem Garten. Der Unterschied wird vor allem dadurch bestimmt, an welchem Holz der Strauch blüht und fruchtet.

Schwarzen Holunder (Sambucus nigra) schneiden

Der schwarze Holunder fruchtet hauptsächlich am zwei- bis dreijährigen Holz. Daher sollte er im Spätwinter (Februar oder März), geschnitten werden. Das Ziel deiner Schnittaktion ist es, alte, ausgetragene Triebe der Holunder Pflanzen zu entfernen und Platz für junge, kräftige Triebe zu schaffen.

Dabei lässt du die ein- bis zweijährigen Triebe stehen, da sie im kommenden Jahr Blüten und Früchte tragen. Ein guter Richtwert ist, jährlich etwa ein Drittel der ältesten Triebe bodennah herauszuschneiden, sodass der Strauch regelmässig verjüngt wird, aber nie vollständig zurückgeschnitten wird. Diese Schnittweise fördert eine gleichmässige Fruchtbildung und hält den Strauch vital.

Schnittstrategie für Schwarzen Holunder (Sambucus nigra)

• Im Frühjahr alte, ausgetragene Triebe bodennah entfernen
• Dabei jährlich nur etwa ein Drittel der Triebe zurückschneiden
• 1–2-jährige Triebe stehen lassen – sie tragen im kommenden Jahr

Kanadischen Holunder (Sambucus canadensis) schneiden

Der Kanadische Holunder genannt (Sambucus canadensis) fruchtet ebenfalls gut am ein- bis zweijährigen Holz. Er treibt jedoch noch stärker aus als der Schwarze Holunder und verträgt deshalb kräftigere Rückschnitte. Auch bei diesen Holunder Pflanzen führst du den Schnitt im Spätwinter aus. Alle zwei bis drei Jahre kannst du die Holunder Pflanzen einfach stark zurückschneiden, und zwar auf 30 bis 50 cm über dem Boden. Ziel ist ein vitaler Wuchs, Förderung fruchttragender Triebe. Alternativ kann man jährlich altes Holz selektiv entfernen und kräftige, junge Triebe fördern. Der Rückschnitt bringt grosse, saftige Fruchtstände und hält den Strauch kompakt und ertragreich

• Trägt gut an 1–2-jährigem Holz – daher im Frühjahr nur älteres Holz entfernen
• Alle 2–3 Jahre ein Totalrückschnitt nicht nötig, aber möglich (auf 30–50 cm), da er stark wieder austreibt

Der Schnitt an Rotem Holunder (Sambucus racemosa)

Der Schnitt bei Sambucus racemosa (Roter Holunder) unterscheidet sich von dem bei den beiden anderen Sambucus-Arten. Er fruchtet an mehrjährigem Holz und blüht sehr früh im Jahr, oft schon im April. Bei diesen Holunder Pflanzen wird vor allem ausgelichtet. Du entfernst lediglich tote, kranke oder sich kreuzende Äste und erhältst die natürliche Strauchform. Vermeide einen häufigen starken Rückschnitt, denn der ginge auf Kosten der Blüten und der Fruchtbildung.

Deine Schnittstrategie für Roten Holunder (Sambucus racemosa)

• Nur auslichten, kein starker Rückschnitt, denn er trägt am mehrjährigen Holz
• Dabei kranke oder sich kreuzende Zweige bodennah entfernen.
• Bei Bedarf kann alle paar Jahre eine sanfte Verjüngung durch Entfernen einzelner Haupttriebe erfolgen

 

Tabelle: Das Schneiden der Holunder-Arten in der Übersicht

Holunderblüten für die Vase schneiden

Holunderblüten lassen sich wunderbar in Blumensträusse integrieren. Ihre filigranen Blütenrispen bringen Leichtigkeit in jeden Strauss, den du im eigenen Garten schneidest. Die Kombinationsmöglichkeiten sind unendlich: Alles was zeitgleich blüht, kommt in den Strauss. Dabei sollten die frischen, noch nicht zerfallenden Blüten geschnitten und rasch ins Wasser gestellt werden, damit sie lange halten. Auch Triebe, die unreife oder reife Beeren tragen, sind in der Vase unglaublich attraktiv.

Bild: Holunderblüten eignen sich für selbst gepflückte Blumensträusse in der Vase, hier mit Bartnelken aus unseren Samen, Katzenminze und Wiesen-Iris.

Kann man Holunder roh essen?

Hört auf Lubera: Nein, bitte den Holunder, gleich welcher Sorte, niemals roh essen! Die Beeren sind roh grundsätzlich nicht für den menschlichen Verzehr geeignet. Sowohl die Beeren als auch andere Pflanzenteile (v. a. Rinde, Blätter, unreife Früchte) enthalten giftige Inhaltsstoffe, allen voran das Sambunigrin, das im Körper Blausäure freisetzt.

Gegarte Holunderbeeren sind ungiftig, weil das beim Rohverzehr problematische Glycosid Sambunigrin durch Erhitzen unschädlich gemacht wird. Das Sambunigrin ist hitzeempfindlich – bereits bei Temperaturen ab ca. 70 °C wird es gespalten und deaktiviert. Beim Kochen verdampft die entstehende Blausäure oder wird in harmlose Verbindungen umgewandelt. Durch mehrminütiges Erhitzen (mindestens 10–15 Minuten) wird der kritische Stoff zuverlässig zerstört, sodass keine gesundheitliche Gefahr mehr für Menschen besteht. Der Kochprozess zaubert also aus leicht giftigen Beeren sehr gesunde, leckere Beeren. Gut, dass sie roh auch irgendwie unangenehm schmecken, als wollten sie uns damit unbedingt warnen.

Warum vertragen Vögel rohe Holunderbeeren?

Vögel dagegen vertragen viele Beeren, die für uns Menschen giftig sind. Dazu gehören die rohen Holunderbeeren. Die Beeren sind so beschaffen, dass sie für Vögel nahrhaft und ungefährlich sind. Ja, die Vögel sind sogar die Hauptverbreiter der Holundersamen.

Insbesondere die Samen der Holunderbeeren enthalten besonders viel Sambunigrin. Vögel fressen die Beeren jedoch im Ganzen, und scheiden sie auch so wieder aus. So bleiben die Samen unverdaut, und Wirkstoffe darin hätten auch kaum Zeit und Gelegenheit, im Vogelkörper zu wirken.

Holunder pflanzen für den Vogelschutz

Holunder Pflanzen, insbesondere Sambucus nigra, S. canadensis und S. racemosa gehören zu den wertvollsten heimischen Sträuchern für die Vogelwelt. Ihr Nutzen erstreckt sich über Nahrung, und schützenden Lebensraum. Die reifen Holunderbeeren, besonders von S. nigra und S. racemosa, sind nährstoffreiche Energielieferanten. Sie werden im Spätsommer und Herbst von zahlreichen Fruchtfressern unter en Vögeln verspeist, darunter Amsel, Drosselarten, Mönchsgrasmücke, Stare und Rotkehlchen. Die Beeren dienen als wichtige Zwischenmahlzeit im Herbst und helfen Vögeln bei der Vorbereitung auf den Winter oder auf den Zug.

Holunder Pflanzen ziehen auch viele Insektenarten an, insbesondere während der Blütezeit. Davon profitieren insektenfressende Vögel, die in der Nähe jagen – etwa Meisen, Grasmücken oder Gartenrotschwänze. Besonders wertvoll ist die hohe Zahl an Blattläusen, Raupen und Käfern, die Holunder beherbergt. Die Holunder Pflanzen liefern die perfekte Nahrungsgrundlage für die Jungenaufzucht im Frühjahr.

Mächtige alte Holundersträucher bieten hervorragenden Sichtschutz und Verstecke, und werden gerne zum Brüten oder Ruhen genutzt. Auch im Winter dient das dichte Astwerk kleinen Vögeln wie Zaunkönig oder Heckenbraunelle als windgeschützter Unterschlupf.

Eine Vogelschutzhecke mit Holunder pflanzen

Besonders in naturnahen Hecken oder Wildgärten ist Holunder unverzichtbar. Wenn wir Holunder pflanzen, unterstützen wir die heimische Vogelwelt auf wirkungsvolle Weise. Eine schöne Idee ist die Pflanzung einer Vogelschutzhecke, in die Holunder Pflanzen integriert sind.

Hier eine Pflanzliste für eine Vogelschutzhecke mit Holunder Pflanzen (10m2)

Diese Hecke ist für deine Gartenvögel eine wertvolle Quelle für nahrhafte Früchte.

Holunder in der Küche

Holunder Pflanzen sind als Nutzpflanzen für die Küche beliebt, weil sie vielseitig verwendbare Blüten und Beeren liefern, die sich hervorragend für Sirup, Gelee, Saft, Tee eignen.

Schwarzer Holunder in der Küche

Wie Sambucus nigra wird in der modernen Küche Europas verwendet wird, ist uns weitestgehend bekannt und vertraut. Sowohl die Blüten als auch die gegarten Beeren werden von uns gerne verwendet. Aus den Blüten machen wir Holunderblütensirup und Hollerküchle. Aus den Beeren machen wir Gelee, Saft, und Likör, und die Ergebnisse sind nicht nur herrlich aromatisch, sondern haben auch diese tolle dunkelviolette Farbe. Du möchtest mal etwas Neues mit Holunder ausprobieren? Dann versuche einmal die köstliche Holunderblüten-Panna Cotta mit Erdbeeren unserer Kollegin Pascale.

Bei den Holunder-Arten Sambucus canadensis und Sambucus racemosa erreichen wir dann aber doch eher unbekanntes Terrain.

Kanadischer Holunder

In der modernen Küche wird Sambucus canadensis vielseitig eingesetzt – seine aromatischen Beeren verfeinern Sirup, Gelee, Chutneys, Desserts oder werden zu Saft, Wein und Essig verarbeitet. Auch die duftenden Blütendolden finden Verwendung, etwa für Holunderblütensirup und in Teig ausgebackene Blüten. Die Verwendung des Kanadischen Holunders in nordamerikanischen Küche ähnelt also der des Schwarzen Holunders bei uns in Europa.

Vergleich: Sambucus canadensis vs. Sambucus nigra in der Küche

Für alle, die sich einmal daran wagen möchten, die Beeren des Kanadischen Holunders zu versuchen, möchten wir euch folgendes Rezept ans Herz legen: Den Amerikanischen Elderberry Pie. Elderberries ist übrigens der englischsprachige Begriff für Holunderbeeren. Das Rezept lässt sich alternativ auch sehr gut mit den Beerenfüchten der Holunder Pflanzen Sambucus nigra und Sambucus racemosa zubereiten.

Holunder-Rezept: Amerikanischer Elderberry Pie

Rezept für eine 22–24 cm Pie-Form (Spring- oder Quicheform)

Im amerikanischen Original werden diese traditionellen Pies mit Holunderbeeren der Art Sambucus canadensis zubereitet. Du kannst aber auch Holunderbeeren von Sambucus nigra dazu nutzen. Aus unserem Sortiment sind die Sorten des Gartenholunders Howunder 'Ranch', ‘York’ und ‘Nova’ die richtigen für einen authentischen Geschmack. Du kannst aber auch den einheimische Schwarzen Holunder (Sambucus nigra) dazu nutzen, der schmeckt in diesem Pie ebenfalls köstlich.

Zutaten für den Teig:

• 300 g Mehl
• 1 TL Salz
• 1 EL Zucker (optional)
• 220 g kalte Butter (in kleinen Stücken)
• 6–8 EL eiskaltes Wasser

Zutaten für die Füllung:

• 650 g frische Holunderbeeren (im Original von Sambucus canadensis)
• 200 g Zucker
• 2 EL Speisestärke
• 1 EL Zitronensaft
• 1/4 TL Zimt
• 1 Prise Salz
• 1 EL flüssige Butter

Zubereitung:

1. Alle Zutaten für den Teig rasch miteinander verkneten.
2. Teig in 2 Hälften teilen ausrollen. Eine Hälfte des Teiges 0,5–1 cm ausrollen, und die Pie-Form damit auslegen. Die Form im Kühlschrank aufbewahren.
3. Die andere Hälfte des Teiges ebenfalls ausrollen, und in fingerbreite Streifen schneiden.
4. Beeren mit Zucker und dem Zitronensaft in einen Topf geben und erhitzen. Speisestärke in etwas Wasser anrühren und zur Beerenmischung geben. Unter ständigem Rühren kochen, bis die gewünschte Dicke erreicht ist. Wenn die Masse nicht dick genug ist, mehr Speisestärke zugeben. Abkühlen lassen.
5. Inzwischen den Ofen auf 180 °C vorheizen.
6. Die Kuchenform mit dem Teig aus dem Kühlschrank holen, und mit der abgekühlten Fruchtmischung bedecken. Mit flüssiger Butter beträufeln.
7. Die Teigstreifen wie ein Gitter auf dem Kuchen anordnen (wie bei Linzer Torte)
8. Bei 180 °C backen, bis der Teig gebräunt ist und die Beeren unter dem Teiggitter leicht blubbern, das dauert etwa 40 Minuten.

Roter Holunder (Sambucus racemosa) in der Küche

Der Rote Holunder (Sambucus racemosa) wird seltener gepflanzt, und noch seltener in der Küche verwendet. Das ist schade, denn das Fruchtfleisch seiner Beeren ist gekocht essbar und kann zu leckerem Saft, Gelee und Marmeladen verarbeitet werden. Für die Beeren gilt wie für alle Holunderbeeren: Vor dem Verzehr unbedingt kochen oder backen. Jedes Holunder-Rezept liesse sich auch auch mit seinen Beeren zubereiten. Traditionell wird er gerne mit Äpfeln gemischt verarbeitet. Die Ernte der reifen Beeren ist ab Juli möglich. Sie schmecken etwas herber als die des schwarzen und des amerikanischen Holunders. Sei neugierig, und teste es aus!

Holunder vermehren

Holunder kann durch Steckhölzer, Stecklinge oder Samen vermehrt werden.

Bei Gartenformen musst du die Stecklings- und Steckholzmethode wählen, wenn der daraus entstehende Holunder der Mutterpflanze gleichen soll.

Mehr Abenteuer verspricht die Aussaat: Bei der Aussaat unserer Garten-Sorten wird keine Pflanze der Mutter oder einander gleichen. Es entstehen ganz neue Sorten in deiner aussaatschale.

Steckhölzer

Wenn du Holundersträucher aus Steckhölzern ziehen willst, schneidest du hierfür im Winter blattlose Steckhölzer mit einer Länge von 20 cm aus einjährigen Trieben. An einem frostfreien Tag werden diese zu Dreivierteln in den Gartenboden gesteckt, wo sie Wurzeln bilden. Im Frühjahr treiben die angewurzelten Stecklinge frische Blätter. Damit sich die jungen Pflanzen gut verzweigen, sollten sie bis zum Johannistag am 24. Juni entspitzt werden. Dadurch wird die Verzweigung gefördert und der Strauch wird schön buschig.

Stecklinge

Im August kannst du vom Holunder Stecklinge gewinnen und diese zur Vermehrung nutzen. Schneide dazu 15 cm lange Triebspitzen von den diesjährigen Trieben. Entferne die unteren Blätter. Setze die Stecklinge in feuchte Anzuchterde ein und schütze sie durch eine transparente Abdeckung vor Verdunstung. Die Stecklinge bekommen einen halbschattigen Standort im Garten und müssen regelmässig kontrolliert werden, damit das Substrat nicht austrocknet. Lüfte regelmässig und entferne abgestorbene und faulende Pflanzenteile. Beginnt der Steckling neue Blätter zu treiben, ist er angewachsen. Dann kannst du die Abdeckung entfernen. Ist der Topf gut durchwurzelt, kannst du den jungen Flieder in den Garten pflanzen.

Vermehrung über Samen

In der Natur vermehrt sich Holunder durch Samen. Vögel fressen die Früchte und scheiden die unverdaulichen Samen wieder aus. Es ist also möglich, dass sich in der Nähe deines Holunders bereits kleine Sämlinge befinden, die du nur umpflanzen musst. Zu beachten ist, das Holunder ein Kaltkeimer ist. Darum solltest du die Aussaat im Herbst erledigen, damit die Sämlinge im folgenden Frühjahr auflaufen. Alternativ kannst du die Keimhemmung der Saat auch durch Lagerung im Kühlschrank durchbrechen. Entferne das Fruchtfleisch sorgfältig und lasse die Samen 24 Stunden in warmem Wasser quellen. Dann mischt du sie mit etwas Sand und gibst sie in einen Gefrierbeutel. Den verschlossenen Beutel legst du dann bei 3 bis 5 °C für mindestens 12 Wochen in einen Kühlschrank. Der ideale Aussaatzeitpunkt ist dann zwischen Anfang März und Mitte April. Die Sämlinge musst du vor Vögeln, Schnecken und Mäusen schützen. Pinziere die Sämlinge bis Mitte Juni, damit sie sich verzweigen. In den Folgejahren ist ein regelmässiger Schnitt wichtig.