Mit den Lubera® Kartoffel-Speedpots lag ich dieses Jahr total daneben! Ich hatte sie vollkommen abgeschrieben, als ich sie im Mai auspackte: Das Laub war gelb, mickrig und fiel mir im wortwörtlichen Sinne entgegen. Und ja, ich war enttäuscht, sehr sogar, denn dieses Jahr sollte ja meine erste Saison mit Gemüse werden. Plus: Wir Fischköppe LIEBEN Kartoffeln über alles. Kein Gericht ohne die gelben Erdknollen hier an der Küste (passt ja auch perfekt zu Fisch). :-)
Knödel, Spätzle, Nudeln und was es sonst noch so an Mehlspeisen gibt ist nicht so unser Ding, das gibt es nur selten. Traditionell kommen "Kortüffln opp de Disch". Die haben schon im ersten Weltkrieg meinen Großeltern das Leben gerettet und im zweiten Weltkrieg meinen Eltern. Da gab es die teilweise morgens, mittags und abends und zwar nur Kartoffeln. Ganz so viele brauchen wir heute nicht mehr, aber nichtsdestotrotz kommen sie hier bei mir jeden Tag auf den Tisch. Ohne Kartoffeln neben seinem Fleisch würde mein Mann auch streiken und gar nicht mehr im Garten helfen wollen.
Aber ich schweife ab: Nach dem Desaster mit den Speedpots (Schuld war das Transportunternehmen muss ich dazu sagen, im Auslieferungslager hier herrschte Chaos und die Pakete lagerten dort tagelang in der prallen Sonne, bevor sie auf den Wagen kamen) stellte ich sie missmutig in die Ecke und kümmerte mich um die Kandidaten, die gut aussahen: Die Paprika- und Tomatenpflanzen.
Einen nicht ganz so derangierten Speedpot pflanzte ich in einen Topf - in etwas Kompost und Seegras - mehr aus Spaß, um zu sehen, wie das funktionieren würde. Die anderen kamen in eine schattige Ecke, aus den Augen aus dem Sinn.
Nach einer Woche kam ich dort vorbei und siehe da, die Hälfte der lebensmüden Todeskandidaten hatten ganz oben an den langen, kahlen Stielen kleine grüne Blättchen gebildet. Whow! Ein Hoffnungsschimmer! Schnell noch mehr Töpfe gekauft (die Wühlmäuse, seufz), Pflänzchen rein, bis hoch zu den grünen Blättern zugeschüttet mit Seegras-Kompost-Gemisch und wieder gewartet.
Und heute, in der noch nie da gewesenen Dürre in Norddeutschland, dazu 30 plus Temperaturen, sind alle meine Kartoffeln am leben und saftig grün. Kartoffeln verzeihen so ziemlich alles, wie es scheint!
Der erste Topf, mit "Vitabella" bepflanzt, wurde heute "geköpft", sprich: ausgeschüttet. Und ich muss sagen: Es gibt nichts Herrlicheres als fette, gelbe, knackige Jungkartoffeln, die einen aus der dunklen Erde heraus anstrahlen! Das ist fast wie Geschenke auspacken an Weihnachten.
Bild: Kartoffel Solasana 'Vitabella' - Die frühe Kartoffel mit Phytophthoraresistenz
Da strahlte sogar der mir angetraute Hilfsgärtner, der übrigens keine frischen Beeren aus dem Garten mag, genauso unglaublich wie wahr. Aber bei Kartoffeln wird er butterweich. Da ist er auch gleich losgedüst zu unserem Fischhändler im nahen Küstenstädtchen und hat seine geliebten Bismarckheringe gekauft. Und nun lassen wir es uns schmecken: Sonnengelbe, neue Seegras-Kartoffeln, einen Klott Butter und Petersilie obendrauf, daneben die eingelegten Ostsee-Heringe mit Apfel-Gurke-saure-Sahne-Dip und ein kühles Angeliter Pils dazu: "Prost Mohltied, leeve Lüüd", ein Garten am Meer kann so schön sein!