In vielen Büschen, Bäumen und Hecken haben Vögel ihre Nester gebaut und eine Familie gegründet. Leider ist es gelegentlich der fall, dass der eine oder andere Jungvogel sich in diesem Familienverbund nicht so ganz wohl fühlt oder einfach zu neugierig ist – er fällt aus dem Nest und manch einem Gartenbesitzer direkt vor die Füße. Dieser stellt sich nun die Frage: was ist zu tun? Wohin mit dem Jungvogel, der aus dem Nest gefallen ist?
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Vogel ins Tierheim bringen? Nur im Notfall!
So manch ein Gartenbesitzer und Naturfreund gerät in Panik, wenn er einen aus dem Nest gefallenen Jungvogel plötzlich vor sich am Boden sitzen sieht. Die Folge: er überreagiert, schnappt sich den Jungvogel und schleppt ihn geradewegs ins nächste Tierheim oder einer ähnlichen Institution. Da viele Vogelretter dieselbe Idee haben, sind derartige Tierschutzinstitutionen in der Frühlingszeit hoffnungslos überfüllt. Von daher ist der Weg mit dem Jungvogel dorthin der allerletzte Schritt, den der Finder gehen sollte.
Jungvogel gefunden – Erst beobachten!
Entgegen der landläufigen Meinung sind die wenigsten Jungvögel, die scheinbar verwaist am Boden sitzen, auch tatsächlich elternlos. Meistens befinden sich die Eltern ganz in der Nähe und nehmen Kontakt zu ihren Jungen auf. Ein mütterliches „Tschiep“ hier, eine kindliche Antwort da, und schon wissen die Eltern, wo sich ihr Kleines aufhält. Schnurstracks machen sie sich auf dem Weg zu ihm, um ihn dort weiter zu füttern und zu versorgen. In der Regel ist dies nur noch eine kurze Zeit notwenig, denn nach wenigen Tagen sind die Jungvögel flügge und machen sich auf und davon.
Jungvogel ins Nest zurücksetzen
Als Finder eines Jungvogels kann man sich auch erst einmal umschauen, ob irgendwo das Nest des Jungvogels zu sehen ist. In der Regel ist dies in unmittelbarer Nähe. Ist es gefunden, so kann der Jungvogel behutsam aufgehoben und in sein Nest zurückgesetzt werden. Thesen, dass man dies nicht tun sollte, da die Vogeleltern aufgrund des menschlichen Geruches an ihrem Jungen dieses nicht mehr akzeptieren würden. Sind Ammenmärchen. Vögel haben einen sehr, sehr schlechten Geruchssinn und nehmen menschliche Ausdünsten von daher gar nicht wahr.
Vögel aufnehmen verboten
Auch rechtlich ist es nicht gestattet, wilde Babyvögel einfach bei sich aufzunehmen. Laut dem Bundesnaturschutzgesetz dürfen wildlebende Tiere nur dann der Natur entnommen – sprich aufgenommen – werden, wenn sie krank oder verletzt sind. Ein Jungvogel, der scheinbar verlassen worden ist, gehört nicht in diese Kategorie. Und selbst wenn man einen kranken Vogel findet und ihn aufpäppelt, muss er sofort wieder in die freie Natur entlassen werden, sobald er wieder gesund ist.
Doch wenn irgendein Vogel aufgenommen wird, muss unbedingt geklärt werden, um was für eine Art es sich handelt, um eine entsprechende Versorgung garantieren zu können. Wie diese Arten zu unterscheiden sind und welches Futter sie benötigen, erfahren Sie hier.
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