Wenn ihr eine Kamelie überwintern wollt, ist vor allem die Winterhärte eurer Kameliensorte entscheidend. In diesem Beitrag möchte ich daher zeigen, welche Kamelien winterhart sind und wie ihr eure Kamelien überwintern könnt. Außerdem möchte ich von meinen Erfahrungen mit der Pflege der Kamelie berichten.
Inhaltsverzeichnis
- Zusammenfassung: Die Kamelie überwintern - Winterhärte und Winterschutz
- Was Ihr über die Kamelie wissen solltet
- Kamelie überwintern - winterharte und nicht winterharte Kamelien
- Welche Bedingungen gelten für die Winterhärte?
- Welche Kamelien sind winterhart?
- Camellia sasanqua
- Winterharte Camellia japonica-Züchtungen
- Bedingt winterharte Kamelien
- Die Kamelie überwintern - so geht es am besten
- Die Überwinterung der Kamelie im Topf
- Die Kamelie im Garten überwintern
- Kamelien pflegen - so gehts!
- Der perfekte Standort
- Das Gießen bei der Kamelie
- Wie düngt man Kamelien richtig?
- Umtopfen und Einpflanzen
- Muss man Kamelien schneiden?
Zusammenfassung: Die Kamelie überwintern - Winterhärte und Winterschutz
- Die Bezeichnung "Camellia Japonica" weist auf die Herkunft aus Japan hin, das ein vielfältiges Klima bietet und die Vielfalt der Kamelien beeinflusst hat.
- Kamelien sind nicht mediterran, aber sie bereichern mediterrane Gärten im Winter und gedeihen an halbschattigen Standorten.
- Camellia Japonica blüht von Januar bis März. Daher kann die wundervolle Blüte nur bei einer gelungenen Überwinterung genossen werden.
- Wie winterhart eine Kamelie ist, hängt von etlichen Faktoren ab: Der Sorte, dem Standort und der Region, in der sie angebaut wird.
- Es ist eine gute Idee, entweder den Fachhändler oder auch einen Nachbarn zu fragen, ob eine bestimmte Kamelien-Sorte in eurer Region winterhart ist.
- Generell benötigen Kamelien Schutz vor kalter Morgensonne und Kälte, am besten wird sie in einer in Gehölzgruppe oder in der Nähe des Hauses gepflanzt.
- Wie winterhart eine Kamelie ist, das lässt sich oft am Namen erkennen. Bezeichnungen im Namen wie " Ice" oder "Winter" sind ein guter Hinweis.
- Je nachdem, wie winterhart eine Kamelie ist, wird sie am besten im Kübel gehalten und in einem geschützten Raum überwintert. Oder sie bleibt geschützt im Freien.
Was Ihr über die Kamelie wissen solltet
Kenner haben es sofort erkannt - Kamelien sind überhaupt nicht mediterran! Das ist richtig, aber sie bereichern den mediterranen Garten dann, wenn alle sonnen- und wärmeliebenden Pflanzen im Winterquartier und in der Winterruhe sind. Außerdem sind Kamelien wunderschön und bereichern als Vertreterinnen der japanischen Bergwaldflora halbschattige Standorte, die für mediterrane Pflanzen zu dunkel sind.
Wer eine Kamelie überwintern möchte, sollte sich ein wenig mit der ursprünglichen Herkunft der Kamelie auseinandersetzen. Hier ist natürlich der Beiname 'Japonica' ein deutlicher Hinweis. Wenn ihr einen Blick auf das Klima und die Landschaften in Japan werft, werdet ihr gleich feststellen, dass Japan ein sehr vielfältiges Klima hat. Im Norden ist es kalt und schneereich, im Süden subtropisch und warm. Entsprechend bietet auch die Kamelie eine Vielzahl von Härtegraden, die im Lauf der Jahrhunderte durch eine umfassende Züchtung weiter ausgebaut wurden. Es gibt Schätzungen zufolge über 20.000 Kameliensorten. Auch wenn nur ein Bruchteil dieser Sorten bei uns in den Handel kommt, ist die Kameliensorte das A und O für die Überwinterung.
Kamelie überwintern - winterharte und nicht winterharte Kamelien
Erfahrene Gärtnerinnen und Gärtner wissen bereits - Winterhärte ist ein relativer Begriff. Das gilt auch, wenn man die Kamelie überwintern will.
Welche Bedingungen gelten für die Winterhärte?
Es hängt von der Region, vom konkreten Standort im Garten und von einigen anderen Faktoren ab, ob eine Pflanze den Winter übersteht. Wer also winterharte Kamelien kaufen möchte, die im Garten ausgepflanzt überwintern können, sollte einen fachlich versierten Anbieter auswählen. Dieser kann Auskunft über die mögliche Winterhärte in einer Region und an einem konkreten Standort geben. Auch ein aussagekräftiges Etikett ist hilfreich. Noch hilfreicher sind aber Erfahrungen mit bestimmten Sorten in einer Region. Vielleicht habt ihr Nachbarn mit Kamelien oder sogar einen botanischen Garten, wo man Auskunft bekommten kann.
Neben der Sortenauswahl ist es vor allem das Mikroklima am gewählten Standort, wenn man Kamelien überwintern will. Kamelien benötigen einen geschützten Standort. Schutz muss gegeben sein vor kalter Morgensonne und vor kalten Winden oder Strahlfrösten. Eure Kamelien fühlen sich am wohlsten in einer Gehölzgruppe, in der sie von größeren Gehölzen abgeschirmt sind. Auch die Nähe des Hauses, das Wärme abgibt, hilft.
Welche Kamelien sind winterhart?
Es würde den Rahmen dieses Beitrags sprengen, alle winterharten Kamelien aufzuzählen. Glücklicher Weise können aber Kameliengruppen benannt werden, die eher winterhart sind als andere.
Camellia sasanqua
Diese alternative Kamelienart gilt als winterhärter als so manche Camellia japonica. Die Sasanquas blühen im Herbst und dann z.T. auch schon im September. Schafft es die Blüte bis in den Dezember, ist die Blütezeit sogar länger als bei der Camellia japonica. Außerdem duftet die Camellia sasanqua, auch das ein Vorzug gegenüber den Japonica-Stars. Ihr ahnt es aber schon - wo Licht ist, ist auch Schatten. Auch wenn die Blüten der Sasanqua sehr schön und attraktiv sind, kommen sie nicht an die Schönheit, Vielfalt und Üppigkeit der Japonica-Blüten heran. Aber dafür sind die Sasanquas winterhart.
Winterharte Camellia japonica-Züchtungen
Bei über 20.000 Sorten liegt es auf der Hand, dass es auch viele winterharte oder bedingt winterharte Kamelien gibt. Winterharte Kameliensorten kann man häufig an winterlichen Namen erkennen, die die Begriffe 'Snow' oder 'Winter' enthalten. Beispiele sind die Sorten
- Ice Angels
- Winter?s Snowman
- Winter?s Joy
Aber auch bei diesen und anderen Sorten solltet ihr euch informieren, ob die Sorte für euren Standort geeignet ist. Grundsätzlich vorsichtig solltet ihr sein, wenn ein Händler eine vermeintlich winterharte Sorte anbietet, den Sortennamen aber nicht nennen kann.
Bedingt winterharte Kamelien
Verträgt eine Kamelie eingeschränkte Minusgrade gilt sie als bedingt winterhart. Sie kann also unter bestimmten Bedingungen im Garten ausgepflanzt werden. Häufig reicht die Frosttoleranz bis zu -10° oder -12°. Es gibt eine große Zahl von bedingt winterharten Kamelien, die ihr in milden Regionen gut auspflanzen könnt. Meine Lieblingskamelie unter den bedingt winterharten ist die wunderschöne Black Lace, die ihr auf dem Foto ganz oben seht. Hier eine kleine Auswahl weiterer bedingt winterharter Sorten.
- Alba Plena
- April Dawn
- Barbara Morgan
- Bonomiana
- Matterhorn
- Nuccio?s Gem
- Wheeler
Diese haben unter meiner Obhut den rheinischen Winter draußen gut überstanden. Dabei ist wichtig, dass die Kamelien vor kalter Morgensonne geschützt sind. Diese führt zu Frostschäden an den Blättern, die manchmal irreparabel sind. Wenn ihr Zweifel habt, ob die Kamelie bei euch winterhart ist, könnt ihr sie immer noch im Kübel halten und in einem Innenraum geschützt überwintern.
Die Kamelie überwintern - so geht es am besten
Wer eine Kamelie überwintern will, hat also zwei Möglichkeiten: Zum einem die Überwinterung als Kübelpflanze in einem geschützten Raum oder aber in milden Regionen als bedingt oder weitgehend winterharte Sorte.
Die Überwinterung der Kamelie im Topf
Wenn es bei euch für Kamelien im Garten zu kalt ist oder ihr sie im Kübel einfach schöner findet, müsst ihr sie in einem geschützten Innenraum überwintern. Dabei entsprechen die Überwinterungsanforderungen der Kamelie denen der mediterranen Pflanzen. Das Winterquartier muss kühl und hell sein. Bei einer Temperatur um 7° bis 12° fühlt sich die Kamelie richtig wohl. Aber auch im Winterquartier sollte sie nicht dauerhaft von direkter Sonne beschienen werden, wenn man erfolgreich die Kamelien überwintern will.
Eine Besonderheit ergibt sich aufgrund der Blütezeit der Kamelie. Diese ist bei frostfreier Überwinterung im späten Winter also von Januar bis März. Ihr könnt also eure Kamelie nur genießen, wenn ihr sie auch im Winterquartier bewundern könnt. Ideal ist also ein Wintergarten direkt am Haus oder zumindest ein Gewächshaus. Aber vielleicht habt ihr einen Vor- oder Anbau, in dem ihr eure Kamelie regelmäßig bewundern könnt.
Die Pflege im Winter ist übersichtlicht. Haltet die Kamelie leicht feucht, einen Dünger braucht sie bis zur Blüte nicht.
Die Kamelie im Garten überwintern
Wenn ihr eine bei euch winterharte Kamelie überwintern wollt, die ihr ausgepflanzt habt, solltet ihr sie auch im Winter nicht ganz aus den Augen verlieren. Je nach Kälteentwicklung kann ein Winterschutz* sinnvoll sein. Ihr solltet eure Kamelie im Garten zunächst am Boden dick mit Laub einpacken. Laub isoliert und dient gleichzeitig als Nährstofflieferant. Die oberirdischen Pflanzenteile könnt ihr am Besten schützen, indem ihr einen Maschendraht zu einem Ring formt und diesen um die Kamelie platziert. Dann könnt ihr den Maschendrahtring mit Laub ausstopfen. Dabei solltet ihr aber die obere Hälfte frei lassen, damit die Kamelie Licht bekommt. Nur wenn es wirklich einmal sehr kalt wird, könnt ihr auch den oberen Teil der Krone schützen. Dieser Winterschutz empfiehlt sich vor allem bei jungen und frisch eingepflanzten Kamelien.
Kamelien pflegen - so gehts!
Die Pflege der Kamelie ist einfach, wenn ihr den richtigen Standort habt. Im Umkehrschluss sollet ihr bei Pflegeproblemen immer erst den Standort prüfen.
Der perfekte Standort
Stellt euch einen japanischen Bergwald in der Nähe der Küste vor. Der nahe Pazifik sorgt für ein gemäßigtes und feuchtes Klima. An den Hängen der Berge regnet es häufig. In höheren Lagen schneit es manchmal. Hier ist die Heimat der Kamelie. Sie fühlt sich daher in Gemeinschaft anderer Gehölze wohl, die sie mit Schatten, Laub als Grundlage für nährstoffreichen Boden und Schutz versorgen. Wenn ihr einen Kameliengarten plant, solltet ihr also stets an begleitende Gehölze denken. Diese sollten die Kamelie aber nie vollständig beschatten. In der Gartengestaltung hat sich der Begriff 'lichter Schatten' etabliert, alternativ könnte man von Halbschatten sprechen.
In jedem Fall braucht die Kamelie ein wenig Sonne, darf aber nicht vollsonnig stehen. Am wichtigsten ist der Schutz vor der kalten Morgensonne, vor allem bei ausgepflanzten Kamelien. Meine Kamelien stehen auf der Nordseite, wo sie im Winter am Morgen keine Sonne bekommen. Im Sommer aber haben Sie morgens etwas Sonne und abends etwas mehr. Mit diesem Standort sind sie - im Vergleich zum vorherigen Standort auf der Südseite- sehr zufrieden.
Das Gießen bei der Kamelie
Kamelien mögen?s feucht - das ergibt sich eben auch aus ihrer japanisch-pazifischen Herkunft. Allerdings sind sie keine Wasserpflanzen! Auch hier hilft wieder die Vorstellung vom japanischen Bergwald. Dort ist der Boden nicht zu tiefgründig, das Wasser läuft schnell ab und staut sich nur in Senken. Entsprechend müsst ihr eure Kamelie vor Staunässe schützen. Das geht im Kübel durch obligatorische Abflusslöcher, eine Drainageschicht im Topf und ohne eine Unterschale. Wenn man diese aufgrund des Bodens im Winterquartier benötigt, sollte kein Wasser darin stehenbleiben.
Wie düngt man Kamelien richtig?
Etwas anspruchsvoller ist das Thema Düngen. Hier solltet ihr euch vorstellen, dass Kamelien in ihrer Heimat regelmäßig Nährstoffnachschub durch das verrottende Laub am Waldboden bekommen. Die Nährstoffe werden aufgenommen, wenn es wieder wärmer wird, also nach der Kamelienblüte und während des Austriebs. Das heißt, dass Ihr bei einer Kamelie im Kübel nach der Blüte entweder die Kamelie mit nährstoffreicher und saurer Erde (dazu später mehr) umtopfen oder mit einem Volldünger oder einem Kameliendünger düngen könnt. Da Kamelien aber empfindlich auf zu hohe Salzkonzentration reagieren, solltet ihr nur die halbe Menge Dünger verwenden. Bei einer ausgepflanzten Kamelie reicht es, wenn ihr im Herbst ordentlich Laub unter die Kamelie packt, das dann während des Winters und im Frühjahr die Nährstoffe freigibt.
Umtopfen und Einpflanzen
Auch das Einpflanzen der Kamelie in den Garten oder in einen Kübel verdient besondere Aufmerkamkeit. Hintergrund ist, dass Kamelien eine Erde mit einem niedrigeren pH-Wert benötigen. Die Erde ist also eher sauer, sollte aber humusreich und kalkarm sein. Des Rätsels Lösung, wie ihr an eine solche Erde kommt, ist schnell gegeben: Ich habe Rhododendron-Erde verwendet und hervorragende Ergebnisse erzielt. Beim Einpflanzen im Garten solltet ihr ein großes Pflanzloch ausheben, damit die Kamelie rund herum mit saurer Erde versorgt ist. Nach dem Einpflanzen solltet ihr eine Woche lang regelmäßig wässern. Der ideale Pflanz- und Umtopfzeitpunkt ist der frühe Herbst. Das ist der Zeitpunkt, wo der Blattaustrieb zu Ende ist und die neue Blüte in Vorbereitung.
Muss man Kamelien schneiden?
Eher nicht. Solltet ihr dennoch mal den Eindruck haben, dass die Kamelien geschnitten werden müsste, empfehle ich euch diesen Beitrag.
Fotos und Text: Dr. Dominik Große Holtforth
Ich besitze 2 Camellia japonica die in Kübeln gepflanzt sind, schon einige Jahre.
Sie stehen im Winter in unserem Anbau der leider nicht frostsicher ist, ich schütze sie mit einem Vlies
und auch die Kübel werden eingepackt.
Bis jetzt haben sie immer alles überstanden.
Sie stehen den ganzen Sommer an der Nordseite des Hauses, im Eingangsbereich wo ich sie bewundern kann.
Jetzt möchte ich sie gerne umtopfen, meine Frage: kann ich sie mit frischer Erde in den alten Topf zurück pflanzen?
Speziellen Dünger nehme ich nicht ich dünge alle meine Pflanzen mit Hakaphos soft plus.
Viele Grüße
Brigitte
Hallo Brigitte,
es hängt ein wenig davon ab, wie gut durchwurzelt der alte Topf ist, ob sie ihn wiederverwenden können. Sie können den Wurzelballen aber auch etwas beschneiden, damit der Ballen und neue Erde in den Topf passt. Denken Sie dran Rhodoendronerde zu nehmen, die sie mit Sand mischen. Das Substrat muss sehr durchlässig sein.
Viele Grüße
D. Große Holtforth