Die Kamelie mit dem botanischen Namen Camellia japonica ist eine der bekanntesten und beliebtesten Gartenpflanzen überhaupt. Allerdings macht es Camellia japonica ihren Liebhabern nicht einfach. Auch ich habe einige Jahre gebraucht, bis ich die Geheimnisse der Kamelienpflege entdeckt hatte. Von diesen Geheimnissen möchte ich hier berichten. Es geht um Winterhärte, den idealen Standort und die Pflege der Kamelien. Auch Sorten und eine Übersicht über die schönsten Kamelienausstellungen hierzulande findet ihr in diesem Beitrag.
Inhaltsverzeichnis
- Camellia japonica - eine schüchterne Schönheit erobert die Welt
- Die Blütezeit der Kamelien
- Auf den Standort kommt es an
- Aussehen und Wuchs
- Wann ist Camellia japonica winterhart?
- Der ideale Standort für die Kamelie
- Die richtigen 'Nachbarn' für die Kamelie
- Wo platziert man die Kamelie im Kübel?
- Camellia japonica - die Pflege
- Die richtige Erde für die Kamelie
- Kamelien richtig gießen
- Dünger und Nährstoffe für die Kamelie
- Überwinterung bei der Kamelie
- Pflegeprobleme bei der Kamelie
- Kamelien vermehren
- Die schönsten Kameliensorten
- Camellia caudata
- Camellia chrysamtoides
- Camellia grijsii
- Kamelienschauen in Deutschland
- Die Flora in Köln
- Das Kamelienschloss in Pirna Zuschendorf
- Die Pillnitzer Kamelie
Camellia japonica - eine schüchterne Schönheit erobert die Welt
Kamelien gehören international zu den Stars in Gärten, Parks und Kamelienausstellungen. Die natürlich aus Japan, aber auch aus anderen Teilen Südostasiens stammende Camellia japonica wurde nach einem Jesuitenparter namens Georg Joseph Kamel benannt, der die Kamelie als einer der ersten Europäer im 17. Jahrhundert beschrieb. In China und Japan war sie schon lange Teil der Gartenkultur. Gerade in Japan wurde und wird die Kamelie als Pflanze mit Symbolkraft verehrt. Dabei spielen die roten Blütenblätter, die in weißen Schnee fallen, als Symbol für vergängliche Schönheit eine Rolle.
Die Blütezeit der Kamelien
Im 18. und 19. Jahrhundert kam es dann zu einer regelrechten Kamelieneuphorie. Adlige wie etwa Josephine, die Ehefrau Napoleons, verehrten die Kamelie. Aber auch das Großbürgertum entdeckte Kamelien und Kamelienblüten als exquisite Dekoration in winterlichen Salons und Wintergärten. Literarisch-musikalisch ist Camellia japonica von Alexandre Dumas in der 'Kameliendame' und von Giuseppe Verdi in 'La Traviata' verewigt.
Auf den Standort kommt es an
Auch in der Pflege ist die Kamelie eine 'schüchterne Diva', denn sie ist an sehr spezifische Standortbedingungen angepasst. Daher empfinden viele die Kamelienpflege als herausfordernd. Sie ist es aber nicht, wenn man sich ein wenig intensiver mit Camellia japonica beschäftigt. Dazu gehört die Information zu ihren Heimatstandorten. Ursprünglich war das die Unterholzzone von Lorbeerwäldern aber auch anderen Gehölzen in milden, aber zugleich feuchten Regionen. Das führt dazu, dass die Kamelie keine oder nur wenig direkte Sonne verträgt und eine gleichmäßige Feuchtigkeit braucht. Da sie -in Abhängigkeit von der Art und Sorte- nur wenige Minusgrade aushält, gilt die Kamelie zudem als bedingt winterhart. Wer Camellia japonica in der Wohnung halten will, muss enttäuscht werden. Eine Kamelie als Zimmerpflanze gedeiht leider nicht.
Aussehen und Wuchs
Kamelien wachsen als aufrechte Sträucher, die bei guten Bedingungen mehrere Meter hoch werden können. Der Wuchs ist straff, die glatt-glänzenden Blätter stehenden geordnet am Ast. Das Laub ist oval, aber schmal und vorne spitz zulaufend. Die Blattränder sind dezent gezackt. Im späten Winter oder frühen Frühjahr erscheinen in den Blattachsen die ersten Knospen, die bei steigender Temperatur dicker werden, bis sich die Knospen zu wunderschönen Blüten öffnen. Diese gibt es in den Farben Rot, Weiß, Rosa und Gescheckt. Die Blütenformen sind ungefüllt, halbgefüllt und gefüllt. Bei Camellia japonica ist die Blütezeit je nach Sorte und Standort von Januar bis April.
Wann ist Camellia japonica winterhart?
Für die bei der Kamelie besonders wichtige Standortwahl ist zunächst die Frage der Winterhärte wichtig. Grundsätzlich sollte bei der Anschaffung und Pflege einer Camellia japonica auf die Frostempfindlichkeit geachtet werden. In manchen Regionen sind bestimmte Sorten der Camellia japonica winterhart. Eine winterharte Alternative zur Camellia japonica ist die Schwesterart Camellia sasanqua. Diese blüht bereits im Herbst und ist daher für den herbstlichen Garten eine wunderbare Bereicherung. Allerdings kann sie es an Schönheit der Blüten nicht annähernd mit der Camellia japonica aufnehmen.
Wer also eine 'echte' Kamelie in den Garten auspflanzen möchte, sollte nach winterharten Sorten Ausschau halten. Das Prädikat 'Winterhart' hängt natürlich von der jeweiligen Region ab. Ich habe in meinem kleinen Kameliengarten vor dem Haus die Sorten Black Lace, Matterhorn und Bonomiana ausgepflanzt. Bei der großen Zahl der Kameliensorten werden auch immer wieder winterharte Kamelien angeboten. Diese erkennt man regelmäßig an winterlichen Namen wie Ice Angel oder Winter?s Joy. Es lohnt sich und ist sinnvoll, bei der Anschaffung explizit nach der Winterhärte für eure Region zu fragen. Hier findet ihr Informationen, wie ihr die Kamelie überwintern könnt.
Der ideale Standort für die Kamelie
Auch wenn sie eindeutig nicht mediterran ist, ergänzt die Camellia japonica den mediterranen Garten ideal. Sie hat nämlich nicht nur eine zu mediterranen Pflanzen gegensätzliche Standortvorliebe , sondern auch auch einen gegenläufigen Blühzeitpunkt. Sie braucht eben keinen vollsonnigen Standort sondern halbschattige bis schattige Standorte. Da es auf jedem noch so sonnigen Grundstück solche Plätze gibt, passt die Kamelie als Ergänzung eben auch zu einem mediterranen Garten. Ich habe meine Kamelien im Vorgarten auf der Nordseite gepflanzt. Da das Grundstück südöstlich ausgerichtet ist, kommt im Winter morgens nur wenig Sonne an, dafür abends aber mehr. Das ist sehr günstig, denn gerade die winterliche Morgensonne kann ausgepflanzte Kamelien belasten. Ich wohne im milden Rheinland, dort sind Fröste eher moderat, so dass ich die Kamelien an einem Standort im Garten auspflanzen kann.
Die richtigen 'Nachbarn' für die Kamelie
Neben der Sonne ist die richtige 'Nachbarschaft' für die Kamelie wichtig. Da sich Camellia japonica an Standorte im lichten Unterholz angepasst hat, bevorzugt sie auch bei uns einen Platz unter oder neben anderen Gehölzen. Diese sollten Schatten, Schutz und Nahrung bieten. Die Nahrung ist abgefallenes Laub, das den Boden nicht nur im Winter schützend bedeckt, sondern auch mit Nährstoffen versorgt. Sollten Laubbäume an einem Standort nicht passend sein, dann kann man das Laub von anderer Stelle im Herbst zu den Kamelien bringen.
Wo platziert man die Kamelie im Kübel?
Wenn es in eurer Region eher kalt ist, kann die Kamelie auch in einen Kübel gepflanzt werden. So lässt sie sich besser im Winter schützen. Vom frühen Frühjahr an sollte die Kamelie aber bis zum ersten gravierenden Frost draußen stehen. Als Kübelpflanze hat sie dabei die gleichen Anforderungen an den Standort wie als Gartenpflanze. Natürlich könnt ihr diese im Kübel einfacher und flexibler erfüllen. Nur wenn Balkon und Terrasse in der vollen Sonne liegen und keinerlei Schatten zur Verfügung steht, dürften es Kübelkamelien schwer haben.
Der Standort im Winter, also dort, wo die Kamelien überwintern, ist kühl und hell. Die Kamelien haben also gleiche Überwinterungsbedingungen wie mediterrane Pflanzen, so dass sich auch hier eine gute Ergänzung des mediterranen Pflanzenbestands durch die Kamelien ergibt.
Camellia japonica - die Pflege
Die 'Pflegegeheimnisse' der Kamelie sind natürlich nicht wirklich Geheimnisse. Vielmehr ergibt sich der Pflegeanspruch aus der Anpassung der Kamelie an ihre typischen Standortbedingungen. Kluge und erfahrene Kameliengärtner und -gärtnerinnen kennen diese und passen die Pflege daran an.
Die richtige Erde für die Kamelie
Ein ganz wesentlicher Erfolgsfaktor bei der Kamelie ist die richtige Erde. Diese sollte nährstoffreich und leicht sauer sein. Am Besten nimmt man Rhododendronerde, auch beim Auspflanzen im Garten. Dazu wird ein breites, aber eher flaches Pflanzloch ausgehoben. Dort hinein wird die Kamelie gesetzt. Die flachwurzelnde Kamelie darf weder zu tief noch zu hoch gepflanzt werden. Liegen die Wurzeln zu tief, dann werden sie unzureichend belüftet. Sind sie zu hoch und ragen aus der Erde heraus, vertrocknen die Wurzeln. Der Pflanzzeitpunkt ist das mittlere Frühjahr. In jedem Fall sollte so früh gepflanzt werden, damit die Kamelie bis zum Winter noch angewurzelt hat.
Kamelien richtig gießen
Feuchtigkeit, aber nicht triefende Nässe ist das bevorzugte Milieu der Camellia japonica. Wie bei allen Gartenpflanzen muss man bei ausgepflanzten Kamelien nichts tun, wenn sich die Witterung im normalen Rahmen bewegt und es ab und zu regnet. Sollte es allerdings im Sommer länger trocken bleiben, braucht die Kamelie Wasser. Sonst bekommt die Kamelie braune Blätter, die später abfallen.
Bei einer Kamelie im Kübel gilt das Gleiche, sie muss leicht bis mäßig feucht bleiben. Allerdings profitiert die Erde im Kübel weniger vom Regen, daher muss man die Kübelkamelie regelmäßig gießen.
Dünger und Nährstoffe für die Kamelie
Camellia japonica ist ein Schwachzehrer, das bedeutet, dass sie weniger Nährstoffe benötigt als so manch andere Gartenpflanze. Bewährt haben sich organische Düngung wie Kuhmist -wenn man diesem im Garten haben möchte- oder ein Volldünger. Dieser wird allerdings nur in der halben Dosierung gegeben. Gut geeignet ist auch ein Langzeitdünger, der die Kamelie nach der Blüte, wenn das Wachstum beginnt, mit Nährstoffen versorgt. Die Düngung darf also erst erfolgen, wenn die Blüte vorüber ist. Spätestens im Juli sollte die Düngung wieder eingestellt werden, damit die Kamelientriebe bis zum Winter hart werden.
Überwinterung bei der Kamelie
In milden Regionen und bei entsprechend winterhärteren Sorten können die Kamelien ausgepflanzt im Garten überwintern. Hier empfiehlt sich eine Mulchschicht aus Laub und etwas Reisig, um die flach wachsenden Wurzeln der Kamelie zu schützen. Schutz braucht die Kamelie im Garten unbedingt vor Morgensonne in kalten Nächten. Da der Boden gefroren ist und die Blätter kein Wasser verdunsten können, führen Sonnenstrahlungen zu Vertrocknungen.
Im Kübel ist die Kamelie in einem hellen und kühlen Winterquartier sehr anspruchslos. Die Erde sollte leicht feucht gehalten werden. Schädlinge spielen keine Rolle. Nur im warmen Wohnräumen kann die Kamelie aufgrund der trockenen Luft eindeutig nicht überwintern. Die Kamelie ist also keine Zimmerpflanze.
Pflegeprobleme bei der Kamelie
Nach meiner Erfahrung kann man mit dem richtigen Standort Pflegeprobleme weitgehend ausschließen. Gibt es allerdings Einschränkungen bei der Standortqualität tauchen auch typische Symptome für Pflegeprobleme auf. Typisch ist etwa, wenn die Kamelie braune Blätter und Knospen bekommt. Ursachen sind Staunässe, Überdüngung, Frostschäden oder Sonnenbrand. Ihr müsst die Ursachen mit Hilfe des Ausschussprinzips analysieren und herausfinden, welche Ursache bei euch zutrifft. Dann könnt ihr diese Ursache beseitigen. Eine weitere Kamelien Krankheit ist die Blütenfäule, dann werden die Knospen ebenfalls braun und fallen ab. Hier kann die Ursache ein zu hoher Kalkgehalt im Boden sein. Die Kamelie braucht in der Erde ein leicht saures Milieu. Der ideale pH-Wert liegt zwischen 5,5 und 6,8.
Schließlich können noch blattfressende Insekten wie etwa der Dickmaulrüssler die Kamelie heimsuchen und unschöne Fraßspuren hinterlassen. Zur Bekämpfung des Dickmaulrüsslers werden am Besten Nematoden (Fadenwürmer) als Nützlinge eingesetzt. Diese können in einem Nützlingeshop gekauft werden.
Kamelien vermehren
Kamelien können am Besten über Stecklinge vermehrt werden. Das Schneiden der Stecklinge erfolgt im Juni, wenn der Austrieb abgeschlossen ist. Der Erfolg der Stecklingvermehrung hängt im Wesentlichen davon ab, ob auch die jungen Kamelien ideale Standortbedingungen vorfinden und ob das Substrat geeignet ist. Die Stecklingsvermehrung ist bei der Kamelie etwas komplizierter, daher empfehle ich euch diese fundierte Anleitung.
Die schönsten Kameliensorten
Bei mehreren Tausend Kameliensorten fällt es schwer, die 'schönsten Sorten' zu bestimmen. Sicher ist die Auswahl subjektiv. Meine Favoriten sind:
- Black Lace (Camellia reticulata hybrid.)
- Albino Botti
- Alba Plena
- Bonomiana
- General Colettii
- Matterhorn
- Nuccios Gem
- Nuccios Pearl
- Snow White
- Virginia Franco Rosea
Ein großes Sortiment findet man bei Gartenbau Risse in Coswig bei Dresden. Bei dieser Kameliengärtnerei mit Tradition, bei der man Camellia japonica kaufen kann, findet man eine fantastische Auswahl.
Wenn von Kameliensorten die Rede ist, handelt es sich meistens um Varianten der Art Camellia japonica. Aber auch Camellia reticulata spielen eine Rolle. Die Gattung Camellia umfasst aber noch weitere Kamelienarten. Die wichtigste dürfte die Teepflanze Camellia sinensis sein.
Die folgende kleine Galerie der Kamelienarten zeigt die Vielfalt der Gattung:
Camellia caudata
Die aus China, Taiwan und Nepal stammende Camellia caudata gehört zu den kleinblütigen Kamelien. Sie ist sehr attraktiv, allerdings im Handel schwer zu bekommen.
Camellia chrysamtoides
Als wäre sie eine Camellia japonica im Minitaurformat erscheint die Camellia chrysanthoides mit kleinen gelben Blüten. Mit dieser Blütenfarbe ist sie eine Rarität in der Kamelienfamilie.
Camellia grijsii
Deutliche Unterschiede zeigen die Blüten von Camellia grijsii, die lange auseinander wachsende Blütenblätter haben.
Kamelienschauen in Deutschland
Kamelien machen süchtig, doch leider sind ja die meisten Gärten begrenzt, so dass sich die Zahl der Sorten, die man selbst sammeln kann, in Grenzen halten. Zum Glück gibt es eine Handvoll von botanischen und öffentlichen Gärten, die alljährlich ihre Kameliensammlungen präsentieren.
Die Flora in Köln
Die Kameliensammlung der Kölner Flora, dem Botanischen Garten der Stadt Köln, trägt den Titel 'International Camellia Garden of Excellence'. Nicht nur im Subtropenhaus, sondern auch im Freiland lassen sich viele tolle Kameliensorten, aber auch Camellia sasanqua entdecken.
Das Kamelienschloss in Pirna Zuschendorf
Ein wundervolles Ambiente finden Kamelienreisende im Schloss Pirna-Zuschendorf. Dieses zu Recht als 'Kamelienschloss' bezeichnete Anwesen präsentiert von März bis April ca. 220 Sorten. Diese sind nicht nur ein großer botanischer Schatz, sondern stehen auch für die herausragende Gartenkultur Sachsens. Viele alte Sorten konnten aus dem Bestand der berühmten sächsischen Kameliengärtnerei Seidel gerettet werden und werden heute auf einer Gewächshausfläche von 1.500 qm gezeigt.
Die Pillnitzer Kamelie
Einen wahren Giganten unter den Kamelienpflanzen findet man im zu Pirna nah gelegenen Schloss Pillnitz bei Dresden. Die 'Pillnitzer Kamelie' ist nahezu 9 Meter hoch und rund 230 Jahre alt. Zu Ihrem Schutz wird im Winter ein auf Schienen transportables Glashaus über die Pilllnitzer Kamelie geschoben. Da die Pillnitzer Orangerie ebenfalls eine herausragende Sammlung historischer Orangen- und Pomeranzenbäume beherbergt, ist Pillnitz für mich ein echter Geheimtipp für Pflanzenbegeisterte.
Ist die Kamelie Fukiage- Shibori winterhart? Wenn ja , wo bekomme ich sie?
Leider nein, Sie sollte in einem geschützten und kühlen Raum überwintern.
Viele Grüße
Dominik Große Holtforth