Die Teepflanze Camellia sinensis ist eine der wichtigsten Nutzpflanzen der Welt. In vielen Teilen der Welt ist Tee das beliebteste Getränk. Die Teepflanze ist aber auch -wie ihre 'Schwester' die Gartenkamelie- eine wunderschöne Pflanze für Terrasse und Wintergarten. In diesem Beitrag erfahrt ihr alles Wissenswerte zur Teepflanze und wie man diese hierzulande pflanzt und pflegt.

Die üppig wachsenden Staubblätter der Teeblüte wirken sehr markant.
Inhaltsverzeichnis
Wissenswertes zur Camellia sinensis
Tee ist wie Kaffee oder die Zitruspflanzen eine Nutzpflanze mit einer langen und bewegten Geschichte.
Eine kurze Geschichte des Tees
Schon in der Zeit vor Christus war Tee in China bekannt. Allerdings erst 700 Jahre nach Beginn unserer Zeitrechnung wurde es so weit verbreitet, dass man Tee als Produkt von Camellia sinensis als 'Volksgetränk' bezeichnen konnte. Wie bei vielen anderen pflanzlichen Produkten auch 'wanderte' der Tee von Osten nach Westen und gelang im Laufe der Jahrhunderte nach Europa. Zuerst wurde er in Russland von mongolischen Kriegern eingeführt und schließlich entdeckten die Seefahrernationen Holland und Großbritannien Tee als Getränk. Die Briten verbreiteten Camellia sinensis als Nutzpflanze im gesamten Empire und etablierten wirtschaftlichen Anbau und Nutzung. Nicht zuletzt wurden Teeimporte besteuert, was 1773 in Boston zur berühmten 'Teaparty' führte, die der Beginn der Unabhängigkeitsbewegung in den nordamerikanischen Kolonien war.
Viel wichtiger war es aber, dass es dem bekannten Botaniker Robert Fortune im Auftrag der Ostindischen Kompanie gelang, Tee in Indien anzubauen und auf diese Weise das Tee-Monopol der Chinesen zu brechen. Heute wird Tee in den gesamten Tropen und Subtropen angebaut. Der Schwerpunkt liegt mit 77% der Weltproduktion allerdings immer noch in Ost- und Südostasien. Zwei Sorten sind beim Teeanbau dominierend - Camellia sinensis Var. Sinensis und Camellia sinensis Var. Assamica, der Assam-Teestrauch. Heute werden ca. 5,6 Mio. t Tee weltweit produziert und in an allen Teilen der Welt konsumiert, wie Wikipedia berichtet.
Der Teestrauch - Wuchs und Aussehen
Camellia sinensis ist ihre Verwandtschaft mit der 'japanischen Schwester' Camellia japonica deutlich anzusehen. Teesträucher sind immergrün und elegant wirkende Gehölze oder Kleinbäume. Sie können im Freiland unter optimalen Bedingungen bis zu 10 Meter hoch werden. Hierzulande müssen Sie aber aufgrund fehlender Winterhärte im Kübel gehalten werden, wo sie klein bleiben.
Die Blätter, die beim Tee ja entscheidend sind, sind beim Sinensis-Tee klein, ohne Spitze und deutlich gezahnt. Bei der Sorte Assamica hingegen sind die Blätter größer, laufen vorne spitz zu und nicht gezahnt. Man kann beide Sorten also leicht voneinander unterscheiden. Allerdings werden häufig Hybriden mit unterschiedlichen Ausprägungen angeboten. Die Blätter wachsen wechselständig an elegant wirkenden Zweigen des insgesamt aufrecht und schön verzweigten Teestrauch.
Die Blüte von Camellia sinensis hat deutliche Ähnlichkeit zu den bekannten Kamelienblüten, allerdings ohne die große Vielfalt in Farbe und Form zu besitzen, die wir bei der Kamelienblüte bewundern. Die Blüte erfolgt im späten Winter, ich habe allerdings hierzulande auch schon im Oktober blühende Teepflanzen gesehen.
Pflege und Pflanzung bei Camellia sinensis
In ihren natürlichen Verbreitungs- und den von Menschen ausgewählten Anbaugebieten wächst der Teestrauch in den Höhenlagen tropischer bis subtropischer Klimazonen. Sie ist also an ein feucht-warmes Klima gewöhnt, das aber aufgrund der Höhenunterschiede auch Temperaturschwankungen kennt. Diese Anpassung hilft, den Teestrauch auch hierzulande auf Terrasse, im Wintergarten oder Gewächshaus zu kultivieren. Dabei sind die Standortanforderungen für eine Kamelienkultur anzuwenden.
Der Standort
Kamelien sind keine mediterranen Pflanzen, aber für Mediterrangärtner interessant, da man sie für Schatten- oder Halbschatten-Standorte verwenden kann. Diese gibt es in jedem Garten, wer hat schon ausschließlich Sonnenstandorte. Außerdem ist die Winterblüte eine hervorragende Ergänzungen zu allen anderen Blütenpflanzen.
Kamelien fühlen sich besonders wohl im lichten Halbschatten einer Gehölzgruppe, in die sie platziert werden. Stellt euch bei der Pflanzung vor, dass Kamelien in ihrer natürlichen Umgebung in Wäldern wachsen, die aber nicht völlig dunkel sind. Auf jeden Fall ist die volle Sonne zu vermeiden. So bleibt auch der Boden feucht, der idealer Weise immer mit einer Laubschicht bedeckt ist.
Camellia sinensis gießen
Der Teestrauch benötigt nicht viel Wasser, sollte aber stets leicht feucht bleiben. Das gilt insbesondere für die Vegetationszeit in der Blüte und auch bei dem danach erfolgenden Neuaustrieb der Blätter. Staunässe sollte vermieden werden. Außerdem sollte zu kalkhaltiges Wasser vermieden werden, damit der saure Charakter des Bodens erhalten bleibt.
Dünger für den Teestrauch
Camellia sinensis ist kein Starkzehrer, daher reicht es, wenn ihr ihn in der Vegetationszeit alle 2 bis 3 Wochen düngt. Als Dünger kann man einen Rhododendron-Dünger verwenden, der ebenfalls den sauren Charakter des Bodens unterstreicht. Wenn der Austrieb erfolgt ist, sollte die Düngung langsam wieder reduziert werden.
Die Teepflanze schneiden
Auch beim Schnitt ist die Teepflanze pflegeleicht. Da sie sehr gleichmäßig und nicht allzu stürmisch wächst, müsst ihr sie nur im Ausnahmefall schneiden. Gründe für einen leichten Rückschnitt können Erkrankungen von Blättern oder Ästen sein. Ein weiterer Schneidegrund liegt vor, wenn die Krone ungleich gewachsen ist, auch dann kann man moderat schneiden.
Die Überwinterung bei Camellia sinensis
Vor dem Frost muss der Teestrauch in ein mild temperiertes Winterquartier gebracht werden. Die Überwinterungstemperatur liegt bei ca. 10° C. Das Winterquartier ist hell, so dass die Teepflanze ihre Blätter behält. Während des Winters erfolgt in der Regel die Blüte. Um die Teeblüte genießen zu können, empfiehlt es sich, ein Winterquartier in der Nähe eines Wohnraums zu suchen. Die Überwinterung endet, wenn die frostige Zeit überwunden ist und wenn sich die Temperatur draußen im zweistelligen Bereich einpendelt.
Die Herstellung von Tee
Die Herstellung von Tee aus den Blättern ist für den Laien nicht ganz einfach. Die jungen Blätter werden zunächst im Backofen getrocknet, dann in mehreren Arbeitsgängen gerollt und schließlich fermentiert. Rollen und Fermentieren bestimmen durch die angestoßenen chemischen Prozesse das Aroma des Tees. Unter Fermentation versteht man die Oxidation des durch das Rollen ausgetretenen Zellsafts.
Fotos und Text: Dr. Dominik Große Holtforth
Literatur:
Andreas Bärtels: Tropenpflanzen - Zier und Nutzpflanzen. Stuttgart 2013
Tee-Beet gestalten
habe nun drei Ihrer Teepflanzen an einem halbschattigen Platz gepflanzt und frage mich, was ich um sie herum ansiedele - oder ob ich den Boden mulchen sollte, damit eben nichts drumherum wächst.
Am liebsten würde ich rundherum mehrjährige Kräuter ansiedeln. Was empfehlen Sie?
Freundliche Grüsse
Ihr Lubera Team