Ziergräser bieten wunderschöne Blickfänge im Garten und auf der Terrasse. Die Mehrheit aller Pflanzen, die im Handel erhältlich ist, übersteht auch frostige Perioden und begeistert jedes Jahr aufs Neue mit einem schönen Blattwerk und fedrigen Blüten. Wir stellen beliebte winterharte Gräser vor und zeigen Ihnen, wie auch die "Sensibelchen" unter ihnen garantiert durch die kalte Jahreszeit kommen.
Auf das Gras und den Standort kommt es an
Zunächst sollte man wissen, dass es sehr robuste Gräser gibt, die allen Widrigkeiten trotzen und wirklich rundum winterhart sind. Viele Gartengräser haben ihre Naturstandorte in Mitteleuropa - die Winterhärte liegt ihnen also bereits in den Genen. Auch die richtige Standortwahl ist für die Langlebigkeit sehr entscheidend, da es Pflanzen gibt, deren Wurzeln auf feuchten, schweren Böden leicht faulen - die Federgräser (Stipa) fallen zum Beispiel in diese Gruppe. Ein spezieller Schutz für den Winter ist also oft nicht nötig - auf eine übertriebene Pflege ab dem Herbst würden manche Vertreter unter Umständen sogar negativ reagieren, denn nicht jedes Gras möchte gerne dick eingepackt werden. In einigen Fällen sind jedoch besondere Massnahmen ratsam: Es gibt frostverträgliche Arten, die bei einer starken Wintersonne Schaden nehmen können. wie beispielsweise die immergrünen Seggen. Selbst die Winternässe kann zum Feind werden - etwa beim Pampasgras -, wenn zu viel Wasser in das Herz der Pflanze eindringt. Darüber hinaus sind Gräser im Kübel grundsätzlich weniger gut gerüstet als im Freiland.
Bild: Das Zarte Federgras bevorzugt eher trockene Böden
Sommergrüne Gräser sorgen für schöne Farbspiele
Ziergräser punkten mit attraktivem Laub, grazilen Blütenständen und viele auch mit prächtigen Herbstfarben. Im Winter werden die oberirdischen Pflanzenteile der sommergrünen Gräser jedoch strohig - die neuen, zarten Blätter erscheinen erst im Frühjahr. Aber auch ihre dürr gewordenen Halme können eine ganze besondere Wirkkraft im Garten entfalten, da diese oft standfest bleiben und so Struktur in die kahle Landschaft bringen. Mit Schnee und Reif ergeben sich zudem bezaubernde Winterbilder.
An sonnigen Standorten haben die farbenprächtigen Rutenhirsen (Panicum), die Lampenputzergräser (Pennisetum) mit ihren dekorativen, walzenförmigen Blüten und die abwechslungsreichen Chinaschilf-Sorten (Miscanthus), die es in verschiedenen Wuchshöhen gibt, einen hohen Beliebtheitsgrad. Im Herbst präsentieren sich diese Gräsergattungen in leuchtenden Farbtönen, die nach sonnenreichen Sommern besonders intensiv ausfallen. Sie sind so genannte „Warm-Season-Gräser“. Charakteristisch für diese Arten ist, dass sie mit dem Austrieb warten bis die Böden warm genug sind und erst im Sommer und Herbst ihre ganze Schönheit zeigen. Hohe Temperaturen und eine vorübergehende Trockenheit machen ihnen nicht viel aus.
Bild: Das Lampenputzergras 'Hameln' begeistert im Spätsommer mit filigranen Blüten
Immergrüne Gräser bringen auch im Winter Leben in den Garten
Wenn von einigen Arten nur noch die abgestorbenen Halme zu sehen sind, haben immergrüne, winterharte Gräser gestalterisch durchgehend etwas zu bieten. Oft sind ihre Vertreter wesentlich kleiner und weniger spektakulär als beispielsweise ein Chinaschilf, dennoch ergeben sich zahlreiche Verwendungsmöglichkeiten, da viele gerne im Halbschatten oder Schatten gedeihen. Vor allem die Seggen (Carex) kommen für schattigere Bereiche in Frage und zeigen dort ihr frischgrünes oder rötliches Laubkleid. Die Weissrand-Japan-Segge (Carex morrowii 'Variegata') überzeugt zum Beispiel mit panaschierten Blättern und eignet sich hervorragend zur Unterpflanzung laubabwerfender Bäume und Sträucher. Auch die Blüten immergrüner Gräser können bezaubernd ausfallen - die Schneemarbel aus der Gattung Luzula zeigt leuchtend weisse Blütenstände und passt wunderbar in einen naturnahen Garten, der einen halbschattigen Standort zu bieten hat. Ein Schwingel (Festuca) gedeiht hingegen bevorzugt in der Sonne auf sandigen, mageren Böden. In dieser Gattung finden sich interessante Gräser für Steingartenanlagen, die unkomplizierte Bepflanzung von Balkonkästen und kleinen Töpfen oder für die Dachbegrünung. Der kleine Bärenfell-Schwingel sticht in dieser Gruppe besonders hervor, da er dichte, frischgrüne Polster bildet und - im Gegensatz zu seinen nächsten Verwandten - gerne im Halbschatten wächst.
Bild: Die anpassungsfähige Morgenstern-Segge gedeiht im Beet oder Flachwasser und bildet hübsche Früchte
Steppengräser kommen gut mit Trockenheit zurecht
Winterharte Gräser für trockene, sonnige Standorte werden durch heisser werdende Sommer zunehmend interessant. Die so genannten Steppengräser sind robust und häufig mit graugrünen oder blauen Halmen ausgestattet. Meist kommen sie mit einem mageren Boden aus. Dieser Gräsertyp ist für Kiesgärten, Heidegärten und Steingärten gleichermassen geeignet. Drei Gattungen stechen dabei besonders hervor:
- Die filigranen, sommergrünen Federgräser (Stipa) wehen mit ihren typischen, langen Grannen im Wind und entwickeln sich prächtig auf durchlässigen Böden.
- Schwingel (Festuca) sind ebenfalls eine gute Wahl für trockene Böden. Die niedrigen, polsterbildenden Sorten eignen sich zudem als Bodendecker.
- Auch die wintergrünen Kopfgräser (Sesleria) bilden eine anspruchslose Gattung, die trockenheitsverträgliche Vetreter aufweist. Sie sind fast ganzjährig attraktiv und locker eingestreut ein schönes Element in Staudenbeet. In kleinen Gruppen kommen sie ebenfalls hervorragend zur Geltung.
Natürlich gibt es weitere dekorative, trockenheitstolerante Arten und Sorten, die anderen Gräsergattungen angehören . Erwähnenswert sind auch:
- Das Blaugrüne Schillergras (Koeleria glauca) bleibt recht klein und bildet dichte, ausdauernde Horste. Seine rauen, schön gefärbten Blätter entfalten ihre Wirkung zwischen kleinwüchsigen Blumenstauden oder in der Gruppe.
- Der Blaustrahlhafer 'Saphirsprudel' (Helictotrichon sempervirens) gehört zu den grössten immergrünen, blau belaubten Gräser und liebt einen mageren, kalkhaltigen Boden.
- Der eindrucksvolle Amerikanische Strandhafer (Ammophila breviligulata) mag Sandböden und kommt am besten auf grossen Freiflächen zur Geltung. Sein Wuchs ist horstartig – es sind also keine Ausläufer zu befürchten.
- Der Strandroggen (Leymus arenarius) ist eine heimische Grasart für trockene Standorte, die sehr gut zur Hangbefestigung eingesetzt werden kann.
Bild: Der Amerikanische Strandhafer ist ein robustes Ziergras für den Kiesgarten
Welche Pflegemassnahmen sorgen für eine gute Winterhärte?
Wenn Sie winterharte Gräser pflanzen, gibt es keinen generellen Tipp für die beste Überwinterung. Denn, was dem einen Ziergras nutzt, kann dem anderen sogar schaden. Man sollte also ein wenig differenzieren: Die Pflegemassnahmen für den Winter sind abhängig von der Art, dem Standort und davon, ob ein Gras sommer- oder wintergrün ist.
- Grundsätzlich gilt: Der Grossteil aller sommergrünen Ziergräser benötigt keinen speziellen Winterschutz - für diesen sorgen die Pflanzen selbst. Jedoch nur, wenn man sie sich selbst überlässt und erst im Frühjahr, kurz vor dem Austrieb, zurückschneidet. Das abgestorbene Laub schützt nämlich das empfindliche Herz der Pflanze und sorgt dafür, dass keine Winternässe eindringen kann.
- Auch bei Ziergräsern, die trockene, sonnige Böden bevorzugen, ist in der Regel kein Winterschutz erforderlich. Ihre Langlebigkeit hängt in erster Linie vom optimalen Standort ab.
- Bei den schattenliebenden, immergrünen Gräsern kann es passieren, dass diese durch die Wintersonne Schaden erleiden - insbesondere unter kahl gewordenen Laubbäumen. Hainsimsen freuen sich aus diesem Grund über eine dicke Laubschicht, Seggen kann man gut mit Reisig bedecken. Immergrüne Gräser sollten auch im Winter gelegentlich gegossen werden.
- Dem wintergrünen Pampasgras (Cortaderia selloana) kann die Nässe besonders stark zusetzen, es leidet aber auch unter sehr frostigen Temperaturen. Bei dieser Art sollte man deshalb weitere Massnahmen ergreifen: Der Blattschopf wird Herbst zusammengebunden, damit das Wasser nicht in das Innere vordringen kann. Wenn Sie das Gras dann noch mit Vlies einwickeln, ist es bestens für den Winter gewappnet. Weiterhin kann auf der Erde rund um die Pflanze eine Laubschicht aufgebracht und diese mit Reisig bedeckt werden.
- Bei allen Ziergräsern ist eine Pflanzung im Frühjahr empfehlenswert. So können sie sich bis zum Winter im Boden gut etablieren.
Achtung: Winterharte Gräser im Kübel benötigen einen speziellen Schutz
Gräser in Töpfen brauchen etwas mehr Aufmerksamkeit als Exemplare im Freiland - auch wenn es sich um winterharte Arten handelt. Denn die Kübelerde friert bei Frost wesentlich schneller durch als ein Gartenboden. Selbst sehr robuste Gräser wie das Chinaschilf oder die Rutenhirse sind bei der Kübelhaltung deutlich empfindlicher. Packen Sie daher Ihren Topf oder Kübel mit einer Noppenfolie oder Kokosmatte ein und bringen Sie zusätzlich etwas Laub auf der Erdoberfläche aus. Ideal für die Überwinterung ist ein schattiger Ort (Nordseite), da dort die Wintersonne nicht zur Gefahr wird. Belassen Sie den Winterschutz bis März und giessen Sie insbesondere die immergrünen Gräser auch in der kalten Jahreszeit, damit diese nicht austrocknen.
Lesen Sie auch den Text "Gräser pflanzen - eine Bereicherung für jedes Gartendesign" von Sabine Faass.