Bei selber gezüchteten neuen Beerensorten haben wir zum Zeitpunkt der Markteinführung bereits 5 bis 15 Jahre Erfahrung. Wir kennen die Ecken und Kanten, die Macken und Mätzchen unserer Züchtungskinder. Dies war übrigens einer der Beweggründe für mich, vor über 20 Jahren mit dem Züchten eigener Sorten zu beginnen: Warum soll ich nicht selber neue Sorten züchten, wenn ich dafür nicht viel mehr Zeit brauche, als zum Testen fremder Sorten …
So haben wir denn bei der Einführung fremder Sorten oft sehr viel weniger Wissen als bei den eigenen. Dazu kommt das Phänomen, dass auf dem langen Weg einer Sorte aus der Züchtung, zu den Vermehrungsbetrieben und Baumschulen bis zu uns vielfach auch bestehendes Wissen auf der Strecke bleibt: der Züchter hätte es gewusst, aber seine Erfahrung wurde halt nicht weitergetragen.
Bei der Pinkbeere® Pink Lemonade® haben wir nun in den letzten zwei Jahren bei uns und auch bei einigen Kunden die Erfahrung gemacht, dass sie an einigen Orten nur wenig Früchte ansetzt. Das Bild ist aber nicht eindeutig: Es gibt auch Berichte von sehr guten Erträgen. Das kann zwei unterschiedliche Gründe haben:
Erstens: Früchte können nur entstehen, wenn es Blüten gibt. Ohne Blüte keine Frucht. Bei Pink Lemonade® ist nun ganz deutlich zu beobachten, dass sie eher am älteren Holz Früchte ansetzt als ihre blauen Halbbrüder und Stiefschwestern. Und das führt zu einem etwas späteren Ertragseintritt. Der Ertrag setzt vielfach nicht direkt nach der Pflanzung ein, sondern erst ein Jahr später.
Zweitens: Die Kulturheidelbeeren (die bei uns in Mitteleuropa fast ausschliesslich zur Gruppe der Northern Highbush Blueberries gehören) sind weitgehend selbstfruchtbar, aber der Ertrag kann durch Fremdbefruchtung signifikant erhöht werden. Das hat zwar keine Bedeutung für den Gartenanbau (wen interessierten schon die 100 g zusätzlichen Früchte, die man bei der Pflanzung einer zweiten Sorte gewonnen hätte …), aber kann im Erwerbsanbau ökonomisch wichtig sein. Pinkberry® Pink Lemonade ist nun aber keine reinrassige Northern Highbush, sondern hat einen grossen Anteil Southern Highbush und einen noch viel grösseren Anteil Rabbiteye Blueberry in ihrem ‚Blut‘. Gerade die Rabbiteye Blueberries sind dafür bekannt, dass sie in vielen Fällen nur teilweise bis wenig selbstfruchtbar sind und deshalb eine andere Rabbiteye-Sorte benötigen, um genügend Früchte zu produzieren. Wir sind jetzt nach 2 Jarhren Tests zum Schluss gekommen, dass auch dieser Faktor bei Pink Lemonade eine wichtige Rolle spielt.
Und was machen wir jetzt?
- Wir schneiden Pink Lemonade etwas weniger streng, wir beginnen erst nach 4 Jahren altes Holz zu entfernen und den Busch zu verjüngen. Damit stellen wir sicher, dass genügend älteres, manchmal auch hängendes Holz entsteht, das blühfähig ist.
- Wir pflanzen Pink Lemonade wenn immer möglich mit einer anderen Rabbiteye-Blueberry zusammen. In unseren Tests hat sich die Rabbiteye-Sorte Buddy Blue als sehr gute Befruchtersorte erwiesen. Buddy Blue, der zuverlässige blaue Kumpel, blüht nicht nur schnell und sicher jedes Jahr, er hat auch selber keine Befruchtungsprobleme, kann aber wie gesagt andere Rabbiteyes befruchten. Was auch noch für diese exquisite Paarung spricht: Buddy Blue wird erst im September reif und verlängert damit die Erntezeit von Blaubeeren um fast einen Monat!
PS: Wir werden nächstes Jahr noch weitere Befruchtungsversuche machen und schauen, ob wir zusätzliche gute Begleiter für Pink Lemonade® finden.
Wenn sie interessante Erfahrungen mit Pink Lemonade® gemacht haben, wenn sie viel oder wenig Ertrag hatten, dann schreiben Sie uns doch eine Mail an: info@lubera.com Bitte merken Sie auch an, welche anderen Heidelbeersorten eventuell in der Nähe standen.