Macht Safran anbauen in unseren mitteleuropäischen Breiten überhaupt Sinn? Wie sollte das denn funktionieren, das teuerste Gewürz im eigenen Garten anzubauen und überhaupt, was sind das eigentlich für Pflanzen? Wenn man sich mit anderen Gartenfreunden über Sinn und Unsinn des Safrananbaus unterhält, ist in den meisten Fällen eine gewisse Ratlosigkeit wahrzunehmen. Es ist tatsächlich weitestgehend unbekannt, dass wir es beim Ursprung dieser Edelgewächse der Luxusklasse mit ganz gewöhnlichen Blumenzwiebeln aus der Gattung der Krokusse zu tun haben. Und mehr noch: Sie selber können problemlos und auch ohne grossartige botanische Kenntnisse Safran anbauen. Hört sich einfach an und ist es auch. In diesem Beitrag zeigen wir Ihnen Schritt für Schritt wie’s geht. Wenn Sie bei Ihnen zuhause auch selber Safran anbauen möchten, können Sie die die dazu benötigten Crocus sativus Zwiebeln im Lubera Shop bestellen.
Inhaltsverzeichnis
- Safran pflanzen – eine Schritt-für-Schritt Anleitung
- Safran ernten – viele flinke Finger sind gefragt
- Selber Safran Gewürz herstellen – so gelingt’s
- Safran anbauen - wie macht das der Grosshandel?
- Warum ist Safran gesund?
- Ist Safran giftig und wenn ja, für wen?
- Wie lässt sich Safran vermehren?
- Verfahren Sie dazu wie folgt:
- Gibt es beim Safran Krokus Krankheiten und Schädlinge?
Safran pflanzen – eine Schritt-für-Schritt Anleitung
Weil Safran nicht immer wirklich Safran ist, wenn Sie ihn im Handel für viel Geld kaufen, lohnt es sich ganz gewiss, über die Möglichkeiten eines Eigenanbaus dieses begehrten Luxusprodukts nachzudenken. Zumal diese edlen Gewürzspender in unseren Gärten mit ihrer farbenfrohen Optik auch noch einen unübersehbaren Zierwert auf die Beete bringen. Geschmackvolle Exotik in kleinen Dosen und für alle Sinne, die sich verblüffend einfach im eigenen Garten aufziehen lässt. Während es bis Anfang Oktober mit diesen bildschönen Krokuspflanzen für den Gärtner nur einen geringen Arbeitsaufwand gibt, ist bei der Ernte allerdings ein wenig Eile angesagt. Gerade mal für zwei Tage im Jahr ist Blütezeit, wobei am frühen Morgen des ersten Blühtages sämtliche Krokusse von Hand gepflückt sein wollen.
Bild: Die wunderschönen Blüten von Crocus sativus
Aber beginnen wir beim Safran pflanzen und der Suche nach einem passenden Standort für die Blumenzwiebeln, der ziemlich schnell gefunden ist.
- Wir empfehlen für den Anfang eine Gruppenpflanzung von 10 bis 30 Krokuszwiebeln, für die lediglich eine einzelne, aber entsprechend grosse Pflanzgrube ausgehoben werden braucht. Suchen Sie zunächst einen vollsonnigen Standort, an dem die Bildung von Staunässe ausgeschlossen ist.
- Ein Platz an der Sonne hat für Safranpflanzen während jeder Jahreszeit oberste Priorität. Noch vor wenigen Jahren wurde der Plan, in Deutschland Safran-Krokusse anzubauen, bestenfalls müde belächelt. Logisch irgendwie, weil nachvollziehbar, wenn man weiss, dass eins der wichtigsten Hauptanbaugebiete dieser blühenden Geldanlagen im warmen Afghanistan liegt. Die wettersensiblen Pflanzen sind sehr anspruchsvoll, was die klimatischen Bedingungen anbelangt, und sie blühen – anders als unser bekannter bunter Gartenkrokus – eben erst im Oktober und November. Und gerade diese beiden Monate sind es, in denen die Safranpflanzen jede Menge Sonne und dazu noch milde Temperaturen um die 15 °C benötigen. Schaffen es die kleinen Blümchen bei den von ihnen gewünschten Wohlfühltemperaturen bis zum Öffnen ihrer bunten Blütenkelche, werden nicht nur Ihre Beete wundervoll blühen, sondern es winkt auch eine erfreulich grosse Ernte.
- Ob Einzel- oder Gruppenpflanze, unsere etwa zehn Zentimeter dicken Zwiebeln kommen zwischen 10 bis 15 Zentimeter tief und im Abstand von fünf bis zehn Zentimeter zueinander in die Erde. Der Boden sollte, wie es auch die Mehrzahl der übrigen Krokusstauden bevorzugen, etwas kalkhaltig und gut entwässernd beschaffen sein. Trockene und halbtrockene Gartenerde wäre optimal zum Safran anbauen, wobei während längerer Dürreperioden dennoch für eine ausreichende Bewässerung gesorgt sein muss.
- Dauerfeuchte Böden sind dagegen völlig ungeeignet, da die Zwiebeln schnell zur Knollenfäule neigen und sich ihre Anfälligkeit gegenüber Pilzinfektionen und bedrohlichen Parasiten wie Fadenwürmern extrem erhöht. Dennoch hat der winterharte Safrankrokus eine erstaunlich hohe Temperaturtoleranz, sodass den Pflanzen weder 40 °C im Sommer noch -15 °C während der Wintermonate ernsthaft schaden. Wer seine Safranpflanzen auf schweren Böden kultiviert, legt am besten vor dem Einsetzen der Zwiebeln eine drei bis fünf Zentimeter starke Drainageschicht aus etwas gröberem Bausand am vorgesehenen Standort an.
Bild: Der Safrankrokus braucht ein sonniges Plätzchen um richtig gedeihen zu können.
Safran ernten – viele flinke Finger sind gefragt
So einfach der Anbau und die Pflege der wertvollen Gewürzkrokusse bisher war, desto gigantischer gestaltet sich der Arbeitsaufwand beim Safran ernten. Während seiner nur wenige Tage anhaltenden Blütezeit müssen zunächst sämtliche Safranblüten ausschliesslich und einzeln in Handarbeit gepflückt werden. Aus jeder Einzelnen von ihnen sind danach und ebenfalls in reiner Handarbeit die drei orange-roten Stempelfäden vorsichtig zu entfernen und anschliessend aufwendig zu trocknen. Dieser winzige Ertrag beim Safran pflücken führt dazu, dass man um die 200.000 Blüten benötigt, um aus ihnen ein Kilogramm des berühmten Luxusgewürzes zu gewinnen. Bedingt durch den notwendigen, aber äusserst schonenden Trocknungsprozess gelangen die weltweit begehrten Safranfäden oder Narbenäste, wie sie fachmännisch richtig heissen, erst viele Monate nach dem Safran ernten in den Handel. Das Besondere an diesem delikaten Gourmetgewürz ist, dass es bei zunehmender Lagerdauer eine gewisse und beachtenswerte Wertsteigerung erfährt. Gut vor Feuchtigkeit und Sonneneinstrahlung in Glas- oder Metallbehältnisse verpackt, bewahrt Safran als teuerstes Gewürz der Welt nicht nur seine Farbe und das einmalige Aroma, sondern intensiviert beides mit der Zeit erheblich.
Bild: Frisch geerntete und getrocknete Safranfäden, gut verschlossen in einem Glas.
Selber Safran Gewürz herstellen – so gelingt’s
Wenn Sie Safran pflücken wollen, ist frühes Aufstehen unverzichtbar. Für den Eigenbedarf selber Safran Gewürz herzustellen, ist bei grossflächigen Anpflanzungen ein echter Knochenjob. Um am Ende ein möglichst hochwertiges Safranpulver zu gewinnen, müssen die frischen, in der Nacht erschienenen Safranblüten am besten gleich in den frühen Morgenstunden von den Krokussen abgezupft werden, da sie bei Sonneneinwirkung zum raschen verwelken neigen.
Mit etwas Übung lässt sich die Qualität der Safranfäden übrigens auch für Laien recht gut überprüfen und von der Farbe ablesen. Je intensiver das satte Rot an den Blütenfäden leuchtet, desto wertvoller ist das später daraus gewonnene Safran Gewürz. Somit bestimmt bereits der optische Eindruck, wie hoch der Gehalt an den pflanzeneigenen Aroma- und Farbstoffen (Safranal und Crocin) einmal sein wird. Ein weiteres Indiz für die spätere Qualität der Safranfäden als teuerstes Gewürz ist ihre Länge. Hierbei gilt: je länger, desto besser, wertvoller und teurer. Um ein Gramm getrockneter Safrangfäden zu erhalten, müssten Sie die dünnen Fäden aus ungefähr 150 Safranblüten gewinnen und dafür um die 38 Safranpflanzen anbauen.
Der nächste und wohl wichtigste Schritt zum selbst hergestellten Safran Gewürz besteht darin, die sehr zierlichen und nicht besonders robusten Narbenäste aus den abgesammelten Krokusblüten vorsichtig heraus zu sezieren. Ein enormer Aufwand, der nicht wenig Geschick erfordert, denn die begehrten Safranfäden dürfen auf gar keinen Fall beschädigt werden. Wesentlich einfacher läuft die sich nun anschliessende Trocknung ab, die bereits mithilfe der üblichen haushaltstypischen Gerätschaften erfolgen kann. Die aus den Blüten der Safranpflanze selektierten Fäden werden bei Temperaturen von höchstens 60 °C für 15 bis 20 Minuten im Backofen «geröstet», was ihnen die Feuchtigkeit aber auch bis zu 80 Prozent ihrer ursprünglichen Masse entzieht. Ihre bis dahin ohnehin schon kräftige Farbe verwandelt sich in ein leuchtendes Rot mit dunkel-orangefarbenen Spitzen. Ihr so gewonnenes und damit wohl teuerstes Gewürz im Haushalt könnte bei Bedarf und als krönender Abschluss am Ende noch zu Safranpulver zermahlen werden.
Bild: Um Safranpulver herzustellen, können die roten Safranfäden mit einem Mörser gemahlen werden.
Safran anbauen - wie macht das der Grosshandel?
Sollte diese Inspiration zum Safran anbauen bei dem einen oder anderen und in Erwartung einer hochprofitablen Safranzucht schon jetzt zur Schnappatmung oder feuchten Augen führen, müssen wir den voreiligen Enthusiasmus an dieser Stelle schon ein wenig bremsen.
Dazu ein kleines Rechenexempel zum Safran anbauen im Grosshandel und was alles, ausser jeder Menge geschickter Handarbeit, an Kosten auf den geschäftstüchtigen Krokuszüchter zukommen würde.
- Ein Gramm reiner und hochwertiger Safran kostet durchschnittlich zwischen 15 bis 20 Euro.
- Um ein Kilogramm Safrangewürz herzustellen, braucht es ungefähr 250'000 Safranfäden, für deren Gewinnung etwa 85'000 Pflanzen erforderlich sind.
- Bei einem mittleren Grosshandelspreis von wenigsten 5 Euro je kg (je nach Grösse der Knollen) wird pro Hektar eine Menge von 4'000 kg benötigt, was einem Materialeinsatz beim Safran anbauen (der dazu noch erstmals nach drei Jahren abgeerntet werden kann!) von wenigstens 20.000 Euro entspricht.
Profitbesessene Exporteure machen durch wundersame Vermehrung des Gewürzes jährlich ein Millionengeschäft. So ist es vor einigen Jahren in Spanien gelungen, aus einer Gesamtmenge von 1,5 Tonnen im Land produzierter Safranblüten stolze 90 Tonnen als echt spanisches Produkt mithilfe einer in der EU durchaus legalen "Umetikettierung" zu exportieren.
Warum ist Safran gesund?
Safran, mitunter gerne als Glücksgewürz bezeichnet, ist nicht nur ein Luxusartikel für Feinschmecker, sondern hat daneben eine Vielzahl positiver gesundheitlicher Wirkungen auf der Haben-Seite. Dass der Safran als Heilmittel eingesetzt wird, hat seinen Ursprung in der griechischen Mythologie und einige Jahrhunderte später fanden dann schliesslich die alten Römer heraus, dass die goldgelben Safranfäden allerhand gesundheitliche Querelen auf natürliche Weise bekämpfen würden. So half eine Messerspitze Safranpulver in Milch verrührt den Frauen bei Menstruationsbeschwerden. Ebenso machte man sich die krampflösenden Eigenschaften der Blüten von Safranpflanzen bei Magenbeschwerden und ähnlichen Verdauungsproblemen zunutze. Darüber hinaus setzt man damals wie heute Safran als Heilmittel bei Augenkrankheiten, Leberbeschwerden sowie bei Asthma und Gicht ein. Wissenschaftlich und durch medizinische Studien belegbar sind diese teilweise überlieferten Aussagen, dass sich Safran als Heilmittel eignet, allerdings bis heute nicht. Dennoch ist Safran gesund, wie erste wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, weil seine Inhaltsstoffe Safranal und Crocin antidepressive Reaktionen im Körper auslösen können und dabei stimmungsaufhellend und beruhigend wirken.
Testen Sie es doch einfach mal selbst, ob Safran als Heilmittel taugt und bereiten Sie sich einen beruhigenden Aufguss oder Tee aus den geschmacklich sehr wohlschmeckenden Blütenfäden Ihrer Safranpflanzen. Sie benötigen einen halben Teelöffel grünen Tee, der mit zwei Tassen heissem Wasser aufgebrüht wird. Lassen Sie ihn einige Minuten ziehen und geben Sie anschliessend drei Safranfäden, zwei Teelöffel Mandelblättchen, eine zerdrückte Kardamonkapsel und eine Messerspitze mit Zimtpulver dazu. In Ruhe genossen, sollten Sie nach wenigen Minuten eine beruhigende Wirkung verspüren und das Gefühl körperlicher Entspanntheit wahrnehmen.
Bild: Crocus sativus – die echte Safranpflanze mit dem roten Gold
Ist Safran giftig und wenn ja, für wen?
Dennoch: Wo Licht ist, ist auch der Schatten nicht weit und selbst als teuerstes Gewürz der Welt kann ein übermässiger Verzehr von Safranpulver oder -Fäden zu ernsten gesundheitlichen Problemen führen. Überdosiert ist Safran giftig, es kann zu Halluzinationen kommen und bei extremen Mengen sogar zum Tod (je nach körperlicher Konstitution ab 5 Gramm). Pro Person sollte die verbrauchte Tagesmenge an Safran Gewürz bei maximal 1,5 Gramm liegen, eine Dosis, die unter normalen Umständen ohnehin kaum zu überschreiten sein wird. Grössere Mengen Safran Gewürz können zu ernsten gesundheitlichen Problemen wie Schwindel, Erbrechen, Herzrhythmusstörungen sowie erheblichen Blutdruckschwankungen.
Wie lässt sich Safran vermehren?
Einmal im Garten sesshaft geworden, können die Safran Pflanzen – bis auf die kurze Zeit der Blütenernte im Herbst und einer gelegentlichen und sparsamen Düngergabe zum Frühjahr – ohne Probleme sich selbst überlassen bleiben. Safran vermehren ist quasi ein Selbstläufer, den die Natur ganz ohne fremdes Dazutun und sehr zuverlässig regelt. Crocus sativus, der Safrankrokus, bildet bereits ab dem zweiten Standjahr mehrere Tochterzwiebeln, die sich durch einfache Teilung von der Hauptknolle der Pflanze zur Vermehrung im Garten gut nutzen lassen.
Verfahren Sie dazu wie folgt:
- Nur vollständig welkes Laub von der Safranpflanze entfernen;
- Mutterzwiebel vor der Winterpause ausgraben und Tochterzwiebeln mit einem sterilen, scharfen Messer vorsichtig abtrennen;
- Haupt- und Tochterzwiebeln (wieder) in die Erde setzen oder an einem dunklen und kühlen Ort bis zur Neupflanzung aufbewahren.
Wenn Sie Safran vermehren, lassen sich aus den gewonnenen Tochterzwiebel bis zu fünf Nachkommen gewinnen.
Bild: Die Safranpflanze lässt sich leicht vermehren, sodass Sie sich jedes Jahr über mehr Crocus sativus in Ihrem Garten freuen können.
Gibt es beim Safran Krokus Krankheiten und Schädlinge?
Ein grosser Vorteil der Safranpflanze besteht darin, dass sie weder mit Pflanzenkrankheiten noch mit Schädlingen nennenswerte Probleme hat. Die einzigen, dafür aber sehr ernst zu nehmenden Fressfeinde sind die teilweise rabiat vorgehenden Wühlmäuse, die sich regelmässig über die eingesetzten Krokuszwiebeln hermachen. Wenn Sie Safran anbauen, lässt sich die Fresslust der grauen Wühler aber zügeln, indem Sie die Knolle der Safranpflanze in einem schützenden Pflanzkorb aus Metall bzw. Katzendraht in die Gartenerde setzen. Nutzen Sie dazu Handschuhe, damit diese Falle nicht "nach Mensch riecht", was die Wühlmäuse lediglich zu einem besonders vorsichtigen Raub der geschützten Knollen animiert. Der häufigste Grund für Krankheiten am Safrankrokus ist ein Überschuss an Nässe im Wurzelbereich. Staunässe führt bereits nach kürzester Zeit zum Ausbruch der Wurzelfäule und bewirkt damit einen Totalausfall beim Safran Krokus. Arbeiten Sie daher beim Safran Anbau konsequent mit der Anlage einer schützenden Drainageschicht, die in den Boden der Pflanzgrube eingebracht wird.
Blütenblätter
kann ich die Blütenblätter des Safrankrokus ebenfalls essen?
Die Pflanze gilt als gering Giftig, ausser den Stempelfäden sollten Sie die Pflanze nicht essen.
Ihr Lubera Team