Findet man Fledermaus Kot am Haus oder im Garten, so ist die ein doppelter Grund zur Freude, da er zum einen ein Indiz dafür ist, dass die bedrohten Tiere ein Zuhause gefunden haben. Zum anderen können diese Ausscheidungen sehr gut als Dünger verwendet werden. Was im Umgang mit den kleinen Exkrementen zu beachten ist, haben wir für Sie zusammengefasst.
Inhaltsverzeichnis
- Allgemeine Informationen über Fledermäuse
- Wie sieht Fledermaus Kot aus?
- Fledermaus Kot: Arten bestimmen
- Unterschiede zu Exkrementen anderer Tiere
- Wo finde ich ihn?
- Ist der Kot der Fledermäuse gefährlich für Menschen?
- Für Tiere?
- Info: Fledermaus-Tollwut
- Tipps im Umgang mit Fledermäusen
- Ausscheidungen gefunden – was tun?
- Fledermaus Guano – fantastisch für den Garten
- Einsammeln
- Fledermaus Kot richtig anwenden
- Garten fledermausfreundlich gestalten
- Behausungen anbieten
- Gefahren minimieren
- Was ist noch interessant für Naturfreunde?
Allgemeine Informationen über Fledermäuse
Bei den Fledermäusen handelt es sich um eine Säugetiergruppe, die weltweit mit über 1.000 verschiedenen Arten vertreten ist. Etwa 30 davon sind in Mitteleuropa beheimatet. Artenabhängig können sie zwischen 3 und 14 cm groß werden (Kopf-Rumpf-Länge) und zwischen zwei (!) und 200 g wiegen.
Die nachtaktiven Tiere verbringen die Tage in Baumhöhlen, auf Dachböden, in Höhlen oder sonstigen verstecken. Bei Dämmerung kommen sie hervor und gehen auf Jagd. Überwiegend im Flug schnappen sie sich Insekten, wobei sie sich sehr geschickt anstellen. Die Luft ist ihr Element: mithilfe der Flughaut – nein, es sind keine Flügel… -, die sich von den Hand- bis zu den Fußgelenken erstreckt, können die Fledermäuse schnell durch die Lüfte gleiten und sind dabei wesentlich eleganter, als sie es am Boden sind. Sie können sich dort zwar auch fortbewegen, jedoch wirkt diese Art der Fortbewegung in den allermeisten Fällen etwas plump.
Wenn sie auf Jagd gehen, nutzen sie ein spezielles Echoortungssystem, welches ihnen nicht nur hilft, sich im Dunkeln bestens zurechtzufinden, sondern auch noch Insekten aufzuspüren. Hört man ganz genau hin, wird man die hohen, piepsigen Laute hören, welche die Tiere im Flug von sich geben.
Die meisten Fledermäuse sind sehr sozial und leben in großen Gruppen zusammen. Diese suchen sich bereits im August ein Winterquartier, in welchem sie die kalte Jahreszeit verbringen möchten. Bis etwa Mitte Oktober fressen sie noch, so viel es geht, danach ziehen sie sich in ihr Quartier zurück und halten Winterschlaf. Zuvor paaren sie sich noch – das vermutlich einzige Mal im Jahr, da Fledermäuse bezüglich ihrer Fortpflanzung sehr zurückhaltend sind. Keine schlechte Idee, da sie eine sehr hohe Lebenserwartung haben: artenabhängig können sie 20 Jahre und älter werden.
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Wie sieht Fledermaus Kot aus?
- Größe: 3 – 10 mm, selten bis 15 mm
- Farbe: dunkelbraun bis schwarz
- Form: länglich
- Geruch: neutral
- Konsistenz: glänzend, trocken, leicht zerreibbar
- Merkmale: unverdaute Insektenreste, Steinchen, Stücke von Blättern, Haare
Das Vorurteil von blutsaugenden Vampiren ist falsch: die hier lebenden Fledermäuse sind reine Insektenfresser. Ob Mücken, Spinnen, Käfer oder Nachtfalter: sie alle stehen auf dem Speiseplan der kleinen Säugetiere. Da sie eine sehr schnelle Verdauung haben, verlassen die Reste der Nahrung bereits nach zwei bis drei Stunden wieder den Fledermauskörper. Chitinpanzer und andere Teile der Insekten können innerhalb dieses Zeitraumes nicht verdaut werden, so dass sie sich gut sichtbar in dem Fledermaus Kot befinden. Dasselbe gilt für Haare, welche die reinlichen Tierchen bei ihrer Fellpflege aufnehmen und ebenso schnell wieder ausscheiden. Doch nicht nur das: auch kleine Steinchen sowie Stückchen von Blättern können ebenfalls zu sehen sein, wenn sie im Eifer des Gefechtes bei der Jagd mitgegessen worden sind…
Fledermaus Kot: Arten bestimmen
Tatsächlich gibt es einen Unterschied beim Kot der verschiedenen Arten: der Durchmesser der einzelnen Pellets. Zwar ist dies für gewöhnlich nur für Experten erkennbar, jedoch können sie anhand dessen bestimmen, um welches Individuum es sich handelt. Besonders bei stark gefährdeten Arten sind diese kleinen Indizien extrem wichtig, geben sie doch Aufschluss über den Bestand der Tierchen.
Durchmesser des Fledermaus Kots | Arten |
> 3 mm | Breitflügelfledermaus, Große Hufeisennase, Großes und Kleines Mausohr |
2,5 – 3 mm | Langflügelfledermaus, Langohrfledermaus, Mopsfledermaus |
< 2,5 mm | Kleine Bartfledermaus, Kleine Hufeisennase, Zwergfledermaus |
Unterschiede zu Exkrementen anderer Tiere
Zwar ist Fledermaus Kot recht eindeutig zu identifizieren, dennoch kann es nicht schaden, ihn mit den Ausscheidungen anderer Tiere zu vergleichen. Es wäre fatal, wenn ein unwissender Hobbygärtner versehentlich Rattenkot sammelt und sich freut, dass die bedrohten Fledermäuse bei ihm einen Unterschlupf gefunden haben…
Mäusekot | Rattenkot | Igelkot | |
Größe | 3 – 8 mm | 0,5 – 2,5 cm | 3 – 6 cm |
Farbe | dunkelbraun | glänzend dunkelbraun | dunkelbraun bis schwarz |
Form | rund bis spiralförmig | zylinderförmig | spitz zulaufend, gerollt |
Geruch | nach Urin | Ammoniak | geruchsneutral |
Konsistenz | weich | eher weich | fest |
Merkmale | – | – | enthält Insektenpanzer, Federn und Obstreste |
Wo finde ich ihn?
Der Fledermaus Kot wird sich immer an jenen Stellen befinden, an denen die Tiere ihre Behausungen haben. Diese können in Baum- oder anderen Höhlen gelegen sein, jedoch auch an beziehungsweise in Gebäuden:
- Dachboden
- Hinter Fensterläden
- Im Rollladenkasten
- In Mauerritzen
- Schornstein
- Unter Dachziegeln
Wer eine Scheune oder einen Schuppen besitzt, sollte diesen sorgfältig kontrollieren: besonders in älteren Gebäuden finden sich überall Ritzen und Löcher, welche hervorragend als Quartier geeignet sind.
Ist der Kot der Fledermäuse gefährlich für Menschen?
Während von Ratten- und Mäuse Kot eine latente Gefahr für die Gesundheit ausgeht, ist dies bei den Ausscheidungen der Fledermäuse nicht der Fall. Sie können keine Krankheiten hervorrufen und sind auch nicht bakteriell oder viral verseucht. Aus diesem Grund ist der Fund von Fledermaus Kot nicht meldepflichtig.
Für Tiere?
Auch für Tiere geht keinerlei Gefahr von Fledermaus Kot aus. Er kann ebenso wenig wie der Urin der Tierchen irgendwelche Krankheiten hervorrufen.
Info: Fledermaus-Tollwut
Zwar selten, aber dennoch kann es passieren, dass eine Fledermaus Tollwut hat. Dabei handelt es sich jedoch nicht um die sylvatische Tollwut, welche bei Füchsen vorkommt, sondern um eine mildere Form, die sogenannte Fledermaus-Tollwut. Diese tritt besonders in Norddeutschland auf. Eine Übertragung auf andere Tiere oder Menschen kommt zwar selten vor, ist aber durch Bisse eines infizierten Tieres möglich. Da Katzen ganz gerne jagen und auch vor Fledermäusen nicht Halt machen, ist immer eine latente Gefahr der Ansteckung gegeben. Grundsätzlich sollten alle Freigängerkatzen gegen Tollwut geimpft werden – nur so sind sie geschützt.
Tipps im Umgang mit Fledermäusen
In Zeiten von Corona sind die kleinen Fledermäuse etwas in Verruf geraten. Dies ist insofern schade, als dass von ihnen keinerlei Gefahr ausgeht. Natürlich sollte man sie nicht verzehren – und schon gar nicht roh -, aber normale Menschen kämen auf solch einen Gedanken gar nicht. Sie können wunderbar in Symbiose mit den Tierchen leben.
Etwas Vorsicht ist jedoch angesagt, wenn eine Fledermaus angefasst werden muss. Dies sollte definitiv nur dann geschehen, wenn es sich um ein krankes beziehungsweise geschwächtes Tier handelt, welches Hilfe braucht. In derartigen Fällen sollten vorsorglich feste Handschuhe getragen werden. Fledermäuse beißen gerne mal zu, und durch ihren Speichel können Krankheiten übertragen werden – auch die gefürchtete Fledermaus-Tollwut.
Lubera-Tipp: Fledermäuse werden niemals von sich aus einen Menschen angreifen!
Ausscheidungen gefunden – was tun?
Kaum zu glauben, aber wahr: wer Fledermaus Kot auf seinem Grundstück gefunden hat, kann sich sehr glücklich schätzen, und dies in mehrfacher Hinsicht. So kann er zum einen stolz darauf sein, dass die bedrohten Tiere ein Zuhause gefunden haben, in dem sie sich offenbar sicher fühlen. Zum anderen muss er sich keine Sorgen mehr um Stechmücken machen: eine einzige Fledermaus verzehrt bis zu 2.000 Mücken – und das jede Nacht. Last not least bekommt man als Gartenbesitzer einen wunderbaren, natürlichen Dünger sozusagen frei Haus geliefert: den Fledermaus Guano.
Fledermaus Guano – fantastisch für den Garten
Im Fachhandel ist er für viel Geld erhältlich – manch ein Glückspilz bekommt einen der besten Naturdünger durch seine Untermieter geliefert. Der Fledermaus Guano enthält neben Harnstoff, Phosphorsäure und Alkalien etwa 9 % Stickstoff und ist somit eine echte Nährstoffbombe für Zier- und Nutzpflanzen. Alles, was man tun muss, ist diesen fantastischen organischen Dünger einzusammeln und an den gewünschten Stellen wieder auszubringen.
Der kommerzielle Handel mit dem Fledermaus Kot aus Ländern wie Andalusien, Texas oder Ägypten ist im Übrigen umstritten, da dort die Fledermäuse beim Einsammeln ihrer Exkremente nachweislich sehr gestört werden. Davon abgesehen leben in freier Natur viele Wirbellose in diesem Kot, die somit ihren Lebensraum verlieren. So werden immer mehr Stimmen laut, die gewerbliche Nutzung in diesen Regionen einzustellen. Es gibt Alternativen, welche klimafreundlich sind und die Fledermäuse nicht beeinträchtigen. Viele Naturschützer beispielsweise reinigen die Winterquartiere im Frühjahr und sammeln den dort angefallenen Kot ein, um ihn dann gegen einen kleinen Obolus an Hobbygärtner abzugeben.
Einsammeln
Auch, wenn keine Krankheiten durch Fledermaus Kot übertragen werden können: es ist ratsam, im Umgang mit ihm Handschuhe zu tragen, denn schließlich handelt es sich dabei um Ausscheidungen. Mit einem Handfeger und Kehrblech werden die kleinen Pellets aufgenommen und in einen Eimer oder sonstiges Behältnis gegeben.
Lubera-Tipp: Nicht benötigte Pellets immer trocken und kühl aufbewahren!
Fledermaus Kot richtig anwenden
Die meisten Zier- und Nutzpflanzen können mit dem Fledermaus Guano gedüngt werden; selbst Rosen vertragen dieses natürliche Düngemittel gut. Zu beachten ist, dass keine Pellets oder deren Staub auf die Blätter kommt, da dies zu Verbrennungen führen wird.
Der Guano wird dünn auf die Beete aufgestreut und kann vorher gerne mit etwas Lehm vermischt werden. Anschließend wird er leicht mit einer Harke eingearbeitet, danach muss etwas gewässert werden. Die Wirkung wird nur dann eintreten, wenn sich die Pellets aufgelöst haben – in trockenem Zustand sind sie relativ nutzlos.
Wie oft der Dünger angewendet wird, ist von dem Nährstoffbedarf der jeweiligen Pflanzen abhängig. Während einige durchaus wöchentlich eine kleine Gabe Guano bekommen können, sollten andere in längeren Abständen gedüngt werden.
Lubera-Tipp: Auch in gemulchte Beete kann Fledermaus Guano eingearbeitet werden.
Extra-Tipp: Flüssigdünger aus Fledermaus Kot herstellen
Wer lieber flüssige Düngemittel verwendet, kann ein solches sehr gut aus den Pellets herstellen. Benötigt werden:
1 Liter Wasser
Der Fledermaus Guano wird in den Wasser eingerührt und für eine Woche an einem kühlen Standort stehengelassen. Danach kann er verwendet werden.
Lubera-Tipp: Möglichst Regenwasser verwenden!
Garten fledermausfreundlich gestalten
In so manchem Naturgarten siedeln sich Fledermäuse von alleine an. Als pfiffiger Hobbygärtner kann man seinem Glück jedoch ein wenig nachhelfen, indem die Gestaltung des Gartens fledermausfreundlich durchgeführt wird. Einige Pflanzen sehen nicht nur schön aus, sondern locken auch besonders viele Insekten an. Sind diese da, werden auch bald die kleinen fliegenden Tierchen eintreffen…
- Akelei
- Blutweiderich
- Brennnessel
- Gemeines Leimkraut
- Hornklee
- Kugelblume
- Rote Lichtnelke
- Spitzwegerich
- Türkenbundlilie
- Weiße Lichtnelke
- Wiesenschafgarbe
- Wilde Malve
Behausungen anbieten
Nun ist es mit dem Essen alleine nicht getan: Fledermäuse brauchen auch Behausungen, von denen es unterschiedliche Varianten gibt. Der Klassiker ist der Flachkasten, der nach unten hin eine Klappe besitzt. Durch diese können die Tiere hinein und wieder hinaus. Ein zusätzlicher positiver Effekt ist die Tatsache, dass der Kot unten herausfällt. Solche Kästen lassen sich im Übrigen auch gut selber bauen, wie man in folgendem Video sehr schön sehen kann:
Neben diesen Modellen gibt es noch
- runde Kästen,
- Einbauhöhlen, welche in die Hausfassade integriert werden, sowie
- große Höhlen für viele Tiere, in denen sie gemeinsam Winterschlaf halten können.
Grundsätzlich sollten solche Behausungen jedoch nur dann zur Verfügung gestellt werden, wenn hilf- und heimatlose Fledermäuse im Garten umherirren, weil es in ihren Höhlen schlichtweg zu eng geworden ist. Auch, wenn ganz offensichtlich der gewählte Schlag- oder Überwinterungsplatz unpassend ist, kann und sollte man den nützlichen Tierchen unter die Arme greifen.
Gefahren minimieren
In jedem Garten lauern Gefahren – auch für Fledermäuse. Ganz abstellen kann man diese wohl kaum, allerdings ist es möglich, sie weitestgehend zu minimieren:
Gefahrenquelle | Mögliche Schäden | Verhindern der Schäden |
Taubenabwehr mit Spießen | Fledermäuse werden aufgespießt, weil sie die Abwehrstäbe nicht sehen | Keine Taubenabwehr! |
Klebefallen gegen Insekten | Fledermäuse bleiben kleben und sterben einen langsamen und qualvollen Tod | Verzicht auf derartige Fallen – die Fledermäuse erledigen diesen Job |
Insektizide | Kontaminierte Insekten werden von Fledermäusen gefressen, die schwere gesundheitliche Schäden davontragen | Keine Insektizide (haben in der Natur ohnehin nichts zu suchen) |
Wasserbehältnisse | Fledermäuse fallen hinein und ertrinken elendig | Regentonnen, Gießkannen, Eimer und andere Wasserbehältnisse mit einem engmaschigen Draht abdecken (schützt auch Katzen vor dem Ertrinkungstod) |
Offene Fenster und Türen | Tierchen verirren sich, finden nicht mehr ins Freie, verfangen sich an Gardinen und Vorhängen, etc. | Fliegengitter an Fenstern und Terassentüren anbringen |
Was ist noch interessant für Naturfreunde?
Diese Fragen stellen Naturfreunde häufig:
Darf man Fledermäuse vertreiben?
Abgesehen davon, dass es keinen Grund gibt, die kleinen Tiere zu vertreiben, ist dies auch verboten. Fledermäuse stehen unter Naturschutz und dürfen demzufolge weder gestört, vertrieben und schon gar nicht getötet werden.
Haben Fledermäuse natürliche Feinde?
Katzen und Eulen sind durchaus nicht abgeneigt, die eine oder andere Fledermaus zu jagen und zu essen. Darüber hinaus gibt es einige kannibalistisch angehauchte Fledermaus Arten, die sich – neben anderen Beutetieren – auch von kleineren Artgenossen ernähren.
Wie bekomme ich Fledermäuse aus dem Haus?
Es kann immer mal passieren, dass sich eine Fledermaus im Haus verirrt. Dies ist mit Sicherheit keine Absicht, da die Tiere für gewöhnlich keinen Kontakt zu Menschen suchen. Wenn solch ein Missgeschick passiert, sollte man keinesfalls Einfang- oder Vertreibungsversuche machen. Diese würden nur unnötigerweise zu Verletzungen an Mensch und/oder Tier führen. Besser ist es, bei Einbruch der Dämmerung die Fenster aufzumachen: die kleine Fledermaus wird von ganz alleine und höchst dankbar das Weite suchen.
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