Nicht nur ein individuell optimaler Standort, sondern auch eine sehr gute Pflege sind das A und O für perfektes Gedeihen sowie die Gesundheit und Widerstandskraft von Nutz- und Zierpflanzen. Innerhalb dieser Pflege nimmt das Düngen einen sehr hohen Stellenwert ein. Ob mit Hausmitteln, chemischen oder natürlichen Substanzen – in puncto Nährstoffversorgung ihrer Pflanzen und Gehölze sind Hobbygärtner nicht nur gewissenhaft, sondern auch einfallsreich. Sehr gerne wird Bittersalz verwendet, doch was ist dieses Düngemittel eigentlich genau? Und wie wird Bittersalz angewendet?
Inhaltsverzeichnis
- Bittersalz Anwendungstipps für Schnellleser
- Wissenswertes über Bittersalz
- Bittersalz Wirkung
- Entstehung von Magnesiummangel
- Einsatzmöglichkeiten von Bittersalz
- Bodenanalyse vor Bittersalzdüngung
- Bodenanalyse: so geht´s!
- Welche Magnesiumwerte dürfen Böden haben?
- Bittersalz Anwendung und Dosierung
- Wie wird Bittersalz verabreicht?
Bittersalz, Magnesiumsulfat – Anwendungstipps von Gartenbista
Bittersalz Anwendungstipps für Schnellleser
- Wirkung: behebt Magnesiummangel; senkt pH-Wert im Boden
- Entstehung Magnesiummangel: Verbrauch durch Pflanzen; Regenfälle
- Einsatzmöglichkeiten Bittersal: Koniferen; gegebenenfalls Rasen
- Bodenanalyse: unumgänglich, um Nährstoffverhältnisse im Boden festzustellen
- Bodenanalyse durchführen: 10 – 15 Bodenproben von unterschiedlichen Stellen entnehmen; Proben ans Labor schicken; Kosten etwa 50,- €
- Magnesiumwerte im Boden: leichte Böden: 3-4 mg pro 100g; mittlere Böden 4-6 mg pro 100g; schwere Böden 6-9 mg pro 100 g
- Anwendung: Dosierung abhängig von Höhe des Mangels sowie der Bodenbeschaffenheit
Wissenswertes über Bittersalz
Bei der Substanz, die volkstümlich unter der Bezeichnung „Bittersalz“ bekannt ist, handelt es sich um Magnesiumsulfat; ein Mineral, welches
- farblos,
- geruchsneutral und
- wasserlöslich
ist. Es ist in Salzlagerstätten zu finden, von denen es deutschlandweit etwa 60 gibt.
Magnesium ist unverzichtbar für die Bildung von Blattgrün (Chlorophyll). Speziell Koniferen und andere Ziergehölze haben einen hohen Magnesiumbedarf; wird dieser nicht gedeckt, zeigen die Pflanzen dies durch Braunfärbung der Nadeln und Triebe sowie einen kümmerlichen Wuchs. So ist es nicht weiter verwunderlich, dass sehr viele Hobbygärtner Bittersalz verwenden, um ihren Koniferen die lebenswichtigen Spurenelemente zukommen zu lassen.
Angewendet wird Bittersalz in der Regel als Granulat, ist jedoch auch als Flüssigdünger erhältlich.
Doch nicht nur im Gartenbau, sondern auch in vielen anderen Bereichen wird Magnesiumsulfat eingesetzt, beispielswiese in der Chemie sowie der Medizin.
Bittersalz Wirkung
Bittersalz wird in erster Linie bei Magnesiummangel im Boden eingesetzt. Aufgrund seines hohen Magnesiumgehalts sorgt es schnell dafür, dass dieses Spurenelement wieder in ausreichender Menge vorhanden ist, so dass die (Grün-)Pflanzen keine Mangelerscheinungen erleiden müssen.
Doch nicht nur das: Bittersalz wirkt zudem pH-Wert senkend, so dass durch dessen Abwendung auch für einen ausgeglichenen Wert gesorgt werden kann. Zu viel Bittersalz hingegen führt wiederum zu Kaliummangel – auf eine allzu einseitige Düngung sollte demzufolge verzichtet werden.
Entstehung von Magnesiummangel
Grundsätzlich ist in jedem Pflanzsubstrat Magnesium enthalten, also auch in Gartenerde. Die dort eingepflanzten Gewächse verbrauchen dieses Spurenelement jedoch; je größer die Pflanzen sind, umso höher ist auch ihr diesbezüglicher Bedarf.
Neben dem Verbrauch durch Pflanzen beruht der Magnesiummangel auf natürlichen Ursachen, nämlich der Witterung: durch Regenfälle wird das Magnesium schlichtweg aus dem Boden ausgespült, und zwar ganzjährig.
Einsatzmöglichkeiten von Bittersalz
Manch ein Hobbygärtner ist so begeistert von Bittersalz, dass er diesen Dünger wahllos überall in seinem Garten verteilt. Lieb gemeint, jedoch nicht sinnvoll: nicht jede Pflanze hat einen so hohen Bedarf an Magnesium, dass sie sich über eine Bittersalzgabe freut; im Gegenteil: es gibt viele Gewächse, die keinen allzu hohen Magnesiumbedarf haben und sich in einem mit Bittersalz überdüngten Boden überhaupt nicht wohl fühlen. Andere wiederum benötigen sehr viel Magnesium. Zu diesen zählen in erster Linie Koniferen, doch auch der Rasen kann unter Umständen eine Bittersalzdüngung gebrauchen. Ob dies individuell notwendig ist, sollte eine Bodenanalyse entscheiden.
Achtung: Wenn die Nadeln von Koniferen braun werden, so ist dies in der Regel ein Zeichen für Kaliummangel! Der Einsatz von Bittersalz ist demzufolge nicht sinnvoll.
Bodenanalyse vor Bittersalzdüngung
Die meisten Hobbygärtner sind alles andere als begeistert, wenn sie hören, dass eine Bodenanalyse notwendig ist, bevor Bittersalz ausgebracht werden kann. Leider ist diese Analyse unumgänglich, denn viele Böden benötigen gar kein Magnesium, so dass es mehr als kontraproduktiv wäre, ihnen dieses zuzuführen.
Der eine oder andere Gartenbesitzer hat bereits den pH-Wert seines Bodens bestimmt und ist nun der Meinung, dass aufgrund dieses Ergebnisses eine Düngung angebracht sei – oder vermieden werden sollte. Einer derartige Analyse ist zwar in manchen Bereichen recht hilfreich, jedoch nicht, wenn es um eine optimale Nährstoffversorgung des Bodens und somit der Pflanzen geht. Hierfür ist es notwendig, eine fundierte Bodenanalyse durchzuführen, welche Aufschluss über diverse Bestandteile gibt:
- Bor
- Eisen
- Kalium
- Kupfer
- Magnesium
- Phosphor
- pH-Wert
- Stickstoff
Eine derartige Analyse kann nicht selbst durchgeführt werden, sondern sollte Fachleuten überlassen werden. Diese sind beispielsweise in Laboratorien der zuständigen Landwirtschaftskammer zu finden, aber auch in anderen Institutionen. Welche jeweils zuständig ist, kann beim kommunalen Umweltamt erfragt werden. Analysesets, bestehend aus Behältern für die Bodenproben sowie einem Erfassungsbogen, sind bei diesen Fachleuten erhältlich; auch im Fachhandel können derartige Sets erworben werden.
Bodenanalyse: so geht´s!
Zunächst müssen aus dem Teil des Grundstücks, für welches eine Bodenanalyse gewünscht wird, an verschiedenen Stellen Bodenproben entnommen werden. Die Anzahl sollte zwischen 20 und 15 Proben liegen. Auf dem Erfassungsbogen werden detaillierte Angaben zur jeweiligen Lage der Bodenprobe gemacht, danach werden die Behälter zusammen mit dem Bogen ans Labor geschickt.
Dort werden die Proben detailliert analysiert; die Ergebnisse werden dem Auftraggeber zugeschickt. Die Kosten für eine Bodenanalyse liegen bei etwa 50,- €.
Zusammen mit den Ergebnissen erhält man als Gartenbesitzer eine Anleitung, in welcher Form eine Düngung erfolgen sollte.
Lubera-Tipp: Bodenanalyse alle fünf Jahre wiederholen, denn die Ergebnisse haben eine Gültigkeit von genau diesem Zeitraum!
Welche Magnesiumwerte dürfen Böden haben?
Die Bodenanalyse gibt einen detaillierten Überblick über den Nährstoffgehalt des betreffenden Bodens. Dieser wird in Milligramm pro 100 g angegeben.
Nun ist es in den allermeisten Fällen so, dass ein gewöhnlicher Gartenbesitzer mit derartigen Werten nichts anzufangen weiß, solange ihm nicht bekannt ist, welche Werte für die jeweilige Bodenart optimal sind. Grundsätzlich wird dabei zwischen drei verschiedenen Bodentypen unterschieden:
- Leichte Böden
- Mittlere Böden
- Schwere Böden
Leichte Böden bestehen aus Sand oder lehmigem Sand und sollten einen Magnesiumgehalt von 3-4 mg pro 100 g haben.
Mittlere Böden sind Böden aus sandigem bis sehr sandigem Lehm; sie sollten 4-6 mg Magnesium pro 100g enthalten.
Schwere Böden hingegen bestehen aus Lehm oder tonigem Lehm. Sie sollten einen Gehalt von 6-9 mg Magnesium pro 100g aufweisen.
Hat die Bodenanalyse ergeben, dass diese Werte gegeben sind, so ist keine Bittersalzdüngung notwendig; liegen die Werte allerdings unter dem Normbereich, so ist es sinnvoll, dem Boden Bittersalz zuzuführen.
Bittersalz Anwendung und Dosierung
Die weitverbreitete Meinung, dass viel auch viel bewirkt, stimmt bei der Düngung mit Bittersalz ganz und gar nicht: weder Pflanzen noch der Boden freuen sich über eine übermäßige Düngung, was im Übrigen für jede Art von Düngemitteln gilt. Wäre dies der Fall, so könnte man sich sämtliche Bodenanalysen sparen und fleißig Dünger verteilen. Da dies bedauerlicherweise nicht so ist, bleibt dem Hobbygärtner keine andere Wahl, als sich konsequent mit dem Magnesiumbedarf seines Bodens auseinander zu setzen – und eine dementsprechende Bittersalzgabe zu verabreichen.
Pauschal können folgende Dosen verabreicht werden:
- Leichte und mittelschwere Böden 2-3 Mal pro Saison 30 g Bittersalz pro Quadratmeter
- Schwere Böden ein Mal pro Saison 30 g Bittersalz pro Quadratmeter
Wer es jedoch ganz genau nehmen möchte, richtet sich nach folgenden Dosierungen:
Leichte Böden:
- 30 g Bittersalz pro m2, wenn die Analyse einen Magnesiumwert von 1-2 mg pro 100 g ergeben hat
- 15 g Bittersalz pro m2, wenn die Analyse einen Magnesiumwert von 3-5 mg pro 100 g ergeben hat
- Keine Bittersalzgabe, wenn der Magnesiumwert höher als 5 gewesen ist
Mittlere Böden:
- 30 g Bittersalz pro m2, wenn die Analyse einen Magnesiumwert von 1-4 mg pro 100 g ergeben hat
- 15-20 g Bittersalz pro m2, wenn die Analyse einen Magnesiumwert von 5-10 mg pro 100 g ergeben hat
- Keine Bittersalzgabe, wenn der Magnesiumwert höher als 10 gewesen ist
Schwere Böden:
- 30 g Bittersalz pro m2, wenn die Analyse einen Magnesiumwert von 1-8 mg pro 100 g ergeben hat
- 15-20 g Bittersalz pro m2, wenn die Analyse einen Magnesiumwert von 9-13 mg pro 100 g ergeben hat
- Keine Bittersalzgabe, wenn der Magnesiumwert höher als 14 gewesen ist
Lubera-Tipp: Sehr große beziehungsweise sehr alte Koniferen können das Doppelte oder sogar Dreifache der empfohlenen Dosis Bittersalz bekommen!
Wie wird Bittersalz verabreicht?
Bittersalz kann sowohl in fester Form als auch in Wasser gelöst verabreicht werden. Wofür sich der Hobbygärtner individuell entscheidet, ist abhängig von der Akutheit des Magnesiummangels:
Benötigen die Pflanzen dringend Magnesium, so ist es empfehlenswert, das Bittersalz in Form einer Sprühlösung zu verabreichen. Für diese Blattdüngung werden 200 g Bittersalz in 10 Liter Wasser gelöst; die Lösung wird dann mittels einer Sprühflasche direkt auf die Triebe und Nadeln der Koniferen aufgesprüht. Dabei sollte folgendes beachtet werden:
- Bittersalz niemals bei Sonnenschein aufsprühen, da die Pflanzenteile verbrennen
- Vor der Anwendung Pflanzen mit einem Gartenschlauch abspritzen
- Alternativ Sprühlösung direkt nach einem Regenschauer verabreichen
Soll die Bittersalzdüngung hingegen nur prophylaktisch erfolgen, so kann der Dünger in fester Form rund um die Nadelgehölze auf die Erde gestreut werden. Der beste Zeitpunkt ist das zeitige Frühjahr; gegebenenfalls kann die Düngung im Herbst wiederholt werden. Dabei sind folgende Kriterien zu beachten:
- Bittersalz nie direkt auf die Wurzeln geben
- Nach der Gabe gründlich wässern
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Guten Tag,
sollte Bittersalz auch bei Kübelpflanzen zum Einsatz kommen?