Chili-Esser behaupten beharrlich, dass Chilis gesund seien. Diese Behauptung ist für nur gelegentliche und manchmal auch unfreiwillige Chili-Esser bedingt nachzuvollziehen, die mit den südamerikanischen Scharfmachern vor allem… na ja Schmerzen und Tränen verbinden. Was soll an Schmerzen gesund sein? Sind Chili-Esser allesamt Masochisten oder gibt es viele gute Gründe für den Genuss der Chilifrüchte? Jedenfalls sind uns diese Fragen Anlass genug, einmal der gesundheitlichen Wirkung der südamerikanischen Scharfmacher nachzugehen. Sind Chili wirklich gesund, und wenn ja warum? In unserem Gartenshop können Sie verschiedene Sorten Chili-Pflanzen kaufen und im eigenen Garten kultivieren.
Inhaltsverzeichnis
- Chilifacts
- Die Messung der Chilischärfe
- Was machen bei einer Chili-Verbrennung?
- Inhaltsstoffe der Chilifrüchte
- Was genau ist eigentlich die Schärfe, ist das ein Teil des Geschmacks?
- Warum die Schärfe gesund ist
- Chili desinfiziert und wirkt als Entzündungshemmer
- Chilis und Capsaicin wärmen
- Chili meint es gut mit Herz und Gefässen (Video)
- Die gesunde kühlende Wirkung der Chilis
- Chili gesund: An welchen Gesundheitswirkungen gerade geforscht wird
- Macht Chili-Essen süchtig?
- Kontraindikationen zum Chilikonsum – ab wann Chili nicht mehr so gesund sind
Chilifacts
Die vermutlich aus Mexiko stammenden Chilischoten, die zu den Solanaceen, zur selben Pflanzenfamilie wie unsere Kartoffeln und Tomaten zählen, sind berüchtigt für ihre sehr ausgeprägte Schärfe, die aus dem hohen Gehalt an Capsaicin (und weiteren Capsaicinoiden) resultiert. Dabei gilt als Faustregel: Der Schärfegrad (gemessen in Scoville) ist umso höher, je kleiner die Schoten sind. Und: Die orangefarbenen Früchte schmecken wesentlich milder als die vollreifen roten Sorten, aber gleichzeitig schärfer als die der grünen, noch unreifen Chilis. Die scharfmachenden Capsaicinoide befinden sich dabei nicht etwa in den Samen (wie häufig fälschlicherweise vermutet wird), sondern im weisslichen Trenngewebe im Inneren der Chilifrüchte. Von da gelangt dann natürlich auch Wirkstoff auf die Oberfläche der Samen…
Bild: Der Chili 'Bolivian Rainbow' überzeugt mit einem hohen Zierwert und ist sehr ertragreich (bis zu 130 Früchte an einem Strauch).
Die Messung der Chilischärfe
Natürlich muss so ein Phänomen wie die Schärfe auch gemessen werden. Dies geschieht mit der sogenannten Scoville-Skala: Sie wurde 1912 vom Pharmakologen Wilbur L. Scoville entwickelt und sie misst letztlich den Verdünnungsfaktor, den es braucht, bis wir die Schärfe nicht mehr wahrnehmen. Ein Scovillewert von 100.000 besagt also, dass ein Teil Wirkstoff (oder eben Chilimasse) mit 100.000 Teilen Wasser verdünnt werden muss, bis man die Schärfe nicht mehr spürte. In den letzten Jahren hat sich aber im Pflanzen- und Gartenbereich die viel praktischere 10er Skala herausgebildet, die die Schärfegrade beschreibt. Extreme Sorten können dann immer noch mit 10+ bezeichnet werde. In der folgenden Tabelle sehen sie die beiden Skalen im Vergleich – auch mit Beispielen aus unserem Sortiment. Wenn Sie Chilis pflanzen wollen, finden Sie in unserem Lubera®-Shop eine grosse Auswahl.
Variety | Severity | Scoville rating |
Chili 'Aji Monagre' | 1 | to 1000 |
Chili 'Candlelight‘ | 2 | to 2000 |
Chili 'Gelbe Kirsche' | 3 | to 3000 |
Chili Pumpkin 'Chili' | 3-5 | 2000 to 15.000 |
Chili 'Sarit Gat' | 6 | to 30.000 |
Chili 'Sugar Rush Peach' | 6 | to 30.000 |
Chili 'Erotica' | 6 | to 30.000 |
Chili 'Aji Cristal' | 7 | 30.000 to 50.000 |
Chili 'Cedrino' | 7 | 30.000 to 50.000 |
Chili 'Joe's' Long Cayenne' | 7 | 30.000 to 50.000 |
Chili 'Bolivian Rainbow' | 7 | 30.000 to 50.000 |
Chili 'de Cayenne' | 7/8 | 30.000 to 50.000 |
Chili 'Citron' | 8 | to 90.000 |
Chili 'Serbian Red' | 8 | to 90.000 |
Chili 'Prairie Fire' | 9 | 50.000 to 100.000 |
Was machen bei einer Chili-Verbrennung?
Wenn Mund und Rachen oder sogar Augen und Hautpartien im übertragenen Sinn in Flammen stehen - trinken Sie nichts! In Flüssigkeiten löst sich Capsaicin nicht auf (es ist nämlich eine Art Fett), sodass ein Schluck Wasser so gut wie keine Wirkung zeigt oder sogar noch die Wirkung verteilt und verstärkt. Kauen Sie im Fall einer Verbrennung besser auf einem Stückchen Brot herum, während auf einem Bein gehüpft wird oder essen Sie etwas trockenen Reis. Auch Milchtrinken soll ein wenig helfen. Das Wichtigste ist aber der Faktor Zeit – und die Hoffnung auf den wahrlich beglückenden und befreienden Moment, wenn der Schmerz nachlässt und überstanden ist. Dieser Moment – so dürfen wir jetzt schon verraten – scheint ein wesentlicher Grund für den chronischen Chilikonsum zu sein.😉
Bild: Der Chili 'Candlelight' hat einen mildwürzigen Geschmack und eignet sich sehr gut für den Freilandanbau.
Inhaltsstoffe der Chilifrüchte
Kann denn eigentlich eine Pflanze wie Chili gesund sein, die im Grunde ausser einem hohen Anteil an Vitamin C und einigen Spurenelementen nur geringe Mineral- und andere Pflanzenstoffe unter der Schale trägt? Im Einzelnen geht es bei den Feuerschoten bezogen auf 100 Gramm getrocknete, rote Chili, neben den Vitaminen A, B1, B3 und C sowie Eisen, Kalium, Kupfer, Magnesium und Phosphor um die folgenden Nährwerte und Inhaltsstoffe:
- Energie: 329 kcal (oder 1.378 kJ);
- Fett: 16.998 mg;
- Kohlenhydrate: 32.000 mg;
- Eiweiss (Protein): 12.000 mg;
- Salz: 76 mg;
- Ballaststoffe: 24.900 mg;
- Mineralstoffe: 3.010 mg;
- Broteinheiten: 2,67 BE.
Allerdings ist der Vitamin C Gehalt schon phänomenal. Er kann 140mg auf 100 gr betragen und ist damit dreimal höher als bei Orangen. Das einzige Problem dabei: Die meisten Menschen zumindest hier im Westen werden mit mehr Freude viel mehr Orangen zu sich nehmen als Chilis – womit sich der klare Gesundheitsvorsprung der Chilis vor den Orangen wieder etwas relativiert.
Was genau ist eigentlich die Schärfe, ist das ein Teil des Geschmacks?
Die Schärfe einer Chili oder auch allgemeiner einer Speise hat eigentlich nichts mit dem Geschmack er oder Aroma zu tun, sondern ist letztlich nichts anderes als ein Hitzeschmerz. Bei den Chilis funktioniert das folgendermassen:
Sobald es zu einer Kontaktaufnahme unserer Nervenenden von Haut und Schleimhaut mit dem Capsaicin in den Schoten kommt, wird im Gehirn ein Rezeptor ausgelost, der uns eindringlich "gefährliche Wärmegrade" signalisiert. Je nach unserer individuellen Empfindlichkeit läuft dieser Vorgang bei ungefähr 43 °C ab und löst damit einen unterschiedlich starken Schmerz aus. Dieser von der Natur eingerichtete geniale Effekt soll uns davon abhalten, zu heisse Mahlzeiten einzunehmen und uns lehren, das überhitzte Backblech eben nicht mit blossen Händen aus dem Ofen zu ziehen.
Mit dem Auslösen dieses Rezeptors gelangt darüber hinaus die Substanz P (englisch: substance pain für Schmerz) in das Körpergewebe, die unseren Organismus dazu motivieren soll, eine vorliegende Störung schnellstens zu beheben und das natürliche Gleichgewicht wieder herzustellen.
Bild: Der Chili 'Aji Monagre' ist eine milde Sorte, die zu einem süslichen Pulver verarbeitet werden kann.
Warum die Schärfe gesund ist
Und genau das ist der Punkt, warum der Chili gesund ist, denn der neue, durch das Capsaicin verursachte Körperschmerz überlagert nun den Alten, der beispielsweise bereits vor einigen Tagen durch eine Muskelzerrung verursacht worden sein könnte. Und der Selbstheilungsprozess im Körper setzt sich noch weiter fort, denn das Gehirn schüttet infolge dieser Reizung schmerzstillende Endorphine aus, bei steigendem Blutdruck erweitern sich nun jetzt zusätzlich unsere Gefässe und leiten sämtliche Entzündungsstoffe, die wir im Organismus gespeichert haben, nach aussen hin ab. Sobald Substanz P nicht mehr benötigt wird erfolgt ein zeitnaher Abbruch der Ausschüttung über das Gehirn. Der Blutdruck fällt daraufhin wieder und Schmerzen, Entzündungen oder Juckreiz lassen langsam aber sicher nach. Ein Hauptgrund, weshalb gerade hierbei Chilis gesund sind: Dieser Effekt, der beinahe abrupt einsetzenden Schmerzstillung kann durchaus mehrere Tage oder gar Wochen anhalten. Und neben den bereits vorhandenen Schmerzen (oben haben wir Gelenkschmerzen erwähnt) sorgen ja die Chilis passenderweise selber für die Schmerzen, die die Endorphine, die die Glückshormone wieder seligmachend überdecken können…
Chili desinfiziert und wirkt als Entzündungshemmer
Die scharfen Schoten tun unserem Körper deshalb so gut, weil Capsaicin eine mildernde Wirkung bei Darminfektionen zeigt. Es beschleunigt sowohl die Speichelbildung als auch eine rasche Sekretion von körpereigener Magensäure, die den Stoffwechsel anregt und für eine funktionierende Verdauung sorgt. Dabei spielt es keine Rolle, ob aus Chilischoten zubereitetes Gemüse verzehrt wird, oder das Essen lediglich mit Peperoni, Chilipaste oder Chayennepfeffer gewürzt worden ist. Speisen dieser Art wirken desinfizierend, sind ungemein belebend und besonders ideal, wenn es in den Sommermonaten auf Urlaubsreise in die etwas heisseren Regionen dieser Welt geht.
Bild: Der Chili 'Joe's Long Cayenne' lässt sich gut trocknen und eignet sich hervorragend für die Cajun-Küche.
Chilis und Capsaicin wärmen
Zu den wohl bekanntesten medizinischen äusserlichen Anwendungen, bei denen Chilis mit im Spiel sind, zählen die überdimensional grossen Wärmepflaster, die unsere Beschwerden bei Hexenschuss, Rheuma und Verstauchungen von schmerzhaften Körperregionen innerhalb kürzester Zeit lindern. Diese Erste-Hilfe-Pflaster enthalten relativ hohe Dosierungen an Capsaicin, das schnell bis tief unter die Haut vordringt und selbst schlimmste Entzündungen zügig heilt. Auch in diesen Präparaten ist der Chili gesund, aber keinesfalls auf Dauer, da es bei längerer Anwendung zu schmerzhaften Hautreizungen kommen kann.
Chili meint es gut mit Herz und Gefässen (Video)
Ergebnisse einer in Italien jüngst durchgeführten Studie, die gerade im „Journal of the American College of Cardiology“ veröffentlicht wurden zeigen, dass Chilischoten bzw. der daraus gewonnene Pfeffer möglicherweise das Risiko für kardio- und zerebrovaskuläre Erkrankungen (Störungen der Blutversorgung des Gehirns) verringern können. Für ihre Studie, ob der Chili gesund ist, hatte die italienische Forschergruppe zum Beginn des Tests 22.811 erwachsene Personen über ihre Essgewohnheiten befragt. Nachdem in den folgenden acht Jahren 1.236 dieser Personen verstorben waren hat man festgestellt, dass die Sterblichkeit aufgrund kardiovaskuläre und zerebrovaskuläre Erkrankungen bei den Teilnehmern, die ihr Essen regelmässig mit Chilipfeffer gewürzt hatten, deutlich geringer ausgefallen war, als bei denen, die nicht oder nur sehr selten dieses Gewürz benutzten.
Video: Härtetest in Sachen Schärfe.
Dennoch kann diese Studie lediglich mögliche Kausalzusammenhänge nahelegen und nicht endgültig nachweisen, dass auf die oben genannten Krankheitsbilder bezogen, der Chili gesund ist. Der Neurologe Professor J. David Spence vom Stroke Prevention and Atherosklerosis Research Center, London, Ontario wertete die Studienergebnisse daher etwas zurückhaltend, in dem er meinte: „Die Frage ist, ob man tatsächlich mit so einer simplen Massnahme wie dem scharfen Würzen das kardiovaskuläre Risiko in einem relevanten Ausmass reduzieren kann. Mit einer Prise Tabasco wird man aus Fast Food kein gesundes Essen zaubern können.“ Dennoch scheint, zumindest biologisch betrachtet, der schützende Effekt, was das Capsaicin, als den wesentlichen Wirkstoff der Chilischote anbelangt, auf bestimmte Funktionen des Herzkreislaufsystems sowie der antientzündlichen Wirkungen als nachgewiesen.
Die gesunde kühlende Wirkung von Chilis
Wer scharfes Essen zu sich nimmt oder häufig Chilis als Snack isst, regt den Kreislauf an und schwitzt mehr. Der Schweiss wiederum hilft über die Verdunstungskälte, den Körper zu kühlen. So oder ähnlich wird vielfach auch das schärfere Essen in waren Klimaregionen erklärt
Chili gesund: An welchen Gesundheitswirkungen gerade geforscht wird
- Blutdrucksenkung: Da durch eine Vielzahl medizinischer Versuche bestätigt wurde, dass sich mit Bildung von Substanz P erhöhter Blutdruck im Körper senken lässt, könnte es durch eine ständige Zufuhr von Capsaicin zu einer Langzeitwirkung kommen. Da unser Organismus, ähnlich wie beim Spinat, vermehrt Stickstoffmonoxid bildet, würde dieser Effekt darüber hinaus zu einer Verbesserung der Blutzirkulation führen.
- Krebsvorbeugung: Labortests haben bereits gezeigt, dass Capsaicin vorbeugend gegen Krebs wirken könnte und sich das Risiko von Fehlbildungen und Mutationen abschwächt. Mit Mäusen führten amerikanische Wissenschaftler bereits 2006 recht erfolgversprechende Studien durch, die zu der Erkenntnis führten, dass Capsaicin zweifach gegen Prostatakrebszellen wirkt. Bei den Krebszellen wurde damit zwar der Zelltod ausgelöst (was beweist, dass der Chili gesund ist), aber gleichzeitig das Wachstum neuer Zellen und deren Teilung unterbrochen. Das mit Tieren erreichte Ergebnis - so die Forscher - kann jedenfalls derzeitig noch nicht auf den Menschen übertragen werden, da die einzunehmende Capsaicinmenge viel zu hoch wäre. Ein 100 kg schwerer Mann müsste demnach drei Mal wöchentlich je 400 mg Capsaicin einnehmen, um auf die annähernd gleiche Dosis, wie im Versuch mit den Tieren zu kommen. Und das wären immerhin wenigstens 36 grosse mexikanische Chilischoten, womit die meisten Menschen ganz klar überfordert wären.
- Chili gesund als Fatburner: Vorerst zwar nur mit Tieren, hat sich nach mehreren repräsentativen Laborversuchen dennoch gezeigt, das mit dem Verzehr von Chilis sowohl der Energieverbrauch als auch der Stoffwechsel regulierbar ist. Auch hier ist es wieder das Capsaicin, mit dem sich der Durchsatz von Kohlehydraten im Körper beschleunigen und der Appetit senken lässt. Für möglich halten die Mediziner darüber hinaus noch eine wesentliche Förderung der körpereigenen Fettverbrennung.
Noch ein Tipp zum Schluss: Dass der Chili gesund für uns ist, hat nicht allzu viel damit zu tun, ob Sie frische oder getrocknete Schoten verwenden. Milder wird die Mahlzeit allerdings, wenn aus den Chilischoten (egal ob trocken oder frisch) sämtliche Kerne sowie die weissen Scheidewände entfernt sind.
Macht Chili-Essen süchtig?
Naja, ein paar eigentlich harmlose Beobachtungen deuten schon darauf hin, dass Chilis süchtig machen: Wirkliche Chililiebhaber, sogenannte Chiliheads essen immer und überall Chilis, sie werden zu einer regelmässigen Diät. Auf einer Chiliwebseite definieren sich Chiliheads dadurch, dass sie auch zu auswärtigem Essen oder zu Einladungen selber ihre Chilis mitnehmen😉. Ebenso kann man tendenziell beobachten, dass es beim Chiliessen einen Gewöhnungseffekt gibt, das heisst, mit der Zeit muss mehr Capsaicin zu sich genommen werden, müssen schärfere Chilis gegessen werden, um die gleiche Wirkung zu erzielen.
Wenn nun Sucht einen periodischen oder tendenziell chronischen Zustand der Vergiftung darstellt, hervorgerufen durch ein unbezwingbares Verlangen nach diesen Vergiftungsmitteln, dann bewegen wir uns wahrscheinlich auch bei den chronischen Chili-Essern nahe bei der Sucht. Allerdings gibt es keine bekannte körperliche Abhängigkeit von Capsaicin, aber eine gewisse psychische Konditionierung scheint doch offensichtlich vorhanden zu sein. Die Frage stellt sich vielleicht eher, ob man eine Sucht, die so viele positive Folgen hat, wirklich negativ beurteilen muss. Wie bitte ist es denn mit dem endemischen Kaffeetrinken, das unseren Verstand scharf und wach macht?
Bild: Chili 'Pumpkin Chili' sind einzigartige Chilis mit hohem Zierwerrt und einer mittleren Schärfe.
Kontraindikationen zum Chilikonsum – ab wann Chilis nicht mehr so gesund sind
Ehe Sie jetzt überstürzt Versuche unternehmen, Chili-Schärferekorde zu überbieten, schildern wir einige wichtige Vorsichtsmassnahmen, die beim Umgang mit diesem scharfen Gemüse beachtet werden sollten, sofern Sie wirklich mit der Chili gesund bleiben wollen:
- Vernünftig Chili essen und als Heilmittel einsetzen: Extrem scharfe Chilis kann man nicht plötzlich einfach essen, der Körper muss sich trainingsmässig daran gewöhnen. Ansonsten wird der Schmerz zu stark und kann auch negative Nebenwirkungen hervorrufen. Auch die langfristige Einnahme von Chilipräparaten ist nicht sinnvoll ohne die Konsultation einer medizinischen Fachperson oder eines Arztes. Problemlos ist die sporadische Anwendung von Wärmepflastern, wobei auch hier ein Arztbesuch angezeigt ist, wenn es häufiger vorkommt. Vielleicht wäre es ja sinnvoller, den Grund für den Schmerz zu finden - und erst recht für einen Schmerz, den wir mit anderen Schmerzen, dem Hitzeschmerz bekämpfen…
- Sich beim Chili-Verarbeiten schützen: Auch wenn der Chili gesund ist, auf bereits geschädigter Haut und mehr noch, im Kontakt mit den empfindlichen Schleimhäuten kann es schnell zu schmerzhaften Überreaktionen kommen. Besonders sensible Menschen sollten bei der Zubereitung von Chilischoten in der Küche geeignete Schutzhandschuhe tragen. Kinder hält man von den Pflanzen im Garten möglichst fern und die Kleinen sollten die Früchte - auch zubereitet - nicht ohne elterliche Aufsicht verzehren. Auch bei der Sammlung von Samen aus den aufgeschnittenen Schoten (für das Weitervermehren) sollte man unbedingt Vorsicht walten lassen; in jedem Falle ist eine Brille zu tragen, um Capsaicin-Spritzer in die Augen zu verhindern.
- Capsaicin und Aspirin: Capsaicin ist dafür bekannt, dass es die Bioverfügbarkeit von Acetylsalicylsäure reduziert bzw. gänzlich aufhebt. Wer auf ASS-haltige Medikamente (Aspirin) angewiesen ist, muss auf den Chili und Cayennepfeffer in seinen Speisen verzichten.
- Messer und andere Küchengeräte, mit denen der Chili während der Speisenzubereitung Kontakt hatte, sollen nach dem Gebrauch gründlich gesäuert werden, da Capsaicin ansonsten lange an diesen Gerätschaften haften bleibt und zu heftigen Schmerzen führt, wenn es versehentlich zu einem Kontakt mit Haut, Nase oder Augen kommt.
- Chilis dosieren: Mit den Chilis ist es wie mit so vielen anderen Genussstoffen und Giften. Das Gift ist eine Frage der Dosis – das Heilmittel auch. Und die Dosis bestimmt sich halt dadurch, ob man regelmässig scharfe Chilis isst (dann erträgt man mehr, braucht eventuell auch mehr) oder ob man fast nie Chilis geniesst, da sollten sie nur leicht scharf sein mit einem Schärfegrad von 2-3.
Fazit: Chilis sind gesund, und gesund ist letztlich was schmerzt. Das stimmt zwar so, aber ganz so masochistisch wollen wir den Artikel nicht enden lassen. Entdecken Sie auch die vielfältigen Geschmäcker, Texturen und Aromen der Chili. Sie können ganz gemüsig bis bitter schmecken (wie die Paprika), rauchig in verschiedenen Abstufungen (mit oder ohne Räucherung) und einige Chilis wie Sugar Rush Peach sind nicht nur scharf, sondern auch sehr süss. Geniessen Sie Ihre Chilis.