In diesem Beitrag erfährst du alles rund ums Pflaumen- und Zwetschgenbaum pflanzen, pflegen und schneiden. Wir zeigen dir Schritt für Schritt, was du beim Pflaumenbaum pflanzen beachten musst, damit du im Sommer nicht auf leckere Pflaumen und Zwetschgen aus dem eigenen Garten verzichten müsst.Bist du noch auf der Suche nach einem Pflaumen- oder Zwetschgenbaum? Schaue im Lubera® Pflanzenshop vorbei, dort findest du eine grosse Auswahl an Pflaumen- und Zwetschgenbäumen.
- Zusammenfassung: Pflaumenbaum und Zwetschgenbaum pflanzen, pflegen und schneiden - die Lubera® Anleitung für Zwetschgen- und Pflaumenbäume
- Gute Gründe für das Pflaumen- und Zwetschgenbaum pflanzen
- Was du beachten musst
- Wann ist die beste Zeit zum Zwetschgenbaum pflanzen
- Der Standort
- Der Zwetschgenbaum Pflanzvorgang – Schritt für Schritt erklärt
- Pflege, Krankheiten und Winterschutz
- Krankheiten und Schädlinge
- Blattläuse, Wespen und Hornissen
- Monilia Fruchtfäule
- Scharka-Krankheit
- Winterschutz für den Zwetschgen- und Pflaumenbaum
- Pflaumen ernten
- Wann werden Pflaumen oder Zwetschgen geerntet?
- Wie man Pflaumen richtig erntet
- Pflaumenbaum und Zwetschgenbaum schneiden
- Die 4 Erziehungsgesetze für Obstbäume
- Pflanzschnitt – Nach der Pflanzung (eines 2jährigen Baumes) oder 1 Jahr nach der Pflanzung eines 1jährigen Baumes – Abbildung linke Seite
- Erziehungschnitt – 1-2 Jahre nach dem ersten Pflanzschnitt beim Zwetschgenbaum und Pflaumenbaum – Abbildung rechte Seite
- Erhaltungsschnitt oder Pflegeschnitt
- Verjüngungsschnitt
- Pflaumenbaum Gehölzschnitt: Werkzeuge und Techniken
- Pflaumen – grosse Auswahl an Varianten
- Zwetschge oder Pflaume?
- Pflaumen sind gesund
- Lagerung
- Verwertung
Zusammenfassung: Pflaumenbaum und Zwetschgenbaum pflanzen, pflegen und schneiden - die Lubera® Anleitung für Zwetschgen- und Pflaumenbäume
- Pflaumen- und Zwetschgenbäume sind pflegeleicht und liefern eine reiche Ernte, besonders geeignet für Anfänger.
- Die beste Pflanzzeit ist zwischen September und Juni, wobei Herbstpflanzungen bevorzugt werden.
- Ideal ist ein sonniger Standort mit humusreichem, durchlässigem Boden und einem pH-Wert von 6-6,5.
- Der Pflanzvorgang umfasst das Ausheben eines grossen Pflanzlochs, das Einbringen von Kompost und die Sicherung des Baumes mit einem Stützpfahl.
- Regelmäßige Pflege durch Schnitt, Bewässerung und Düngung fördert die Vitalität und Gesundheit des Baumes.
- Häufige Krankheiten sind Pflaumenwickler, Blattläuse, Monilia Fruchtfäule und die Scharka-Krankheit.
- Winterschutz ist bei jungen Bäumen wichtig, besonders in frostigen Regionen.
- Erntezeit erstreckt sich von Juli bis Oktober, wobei Pflaumen und Zwetschgen mehrmals gepflückt werden sollten.
- Ein regelmässiger Schnitt, einschliesslich Pflanz-, Erziehungs- und Erhaltungsschnitt, ist essentiell für eine formschöne Krone und eine gute Ernte.
Gute Gründe für das Pflaumen- und Zwetschgenbaum pflanzen
Du möchtest in deinem Garten einen Obstbaum pflanzen – dann ist der Pflaumenbaum (Prunus domestica) stets eine gute Wahl.
Die Pflaume, Zwetschge oder auch Zwetsche ist anspruchslos und bringt – gut gepflegt – eine reiche Ernte hervor. Im Frühjahr legt sie ihr schönes Blütenkleid an und spendet im Sommer willkommenen Schatten. Ist die spätsommerliche Kaffeetafel ohne einen selbstgebackenem Pflaumenkuchen überhaupt vorstellbar?
Diese Kulturanleitung behandelt ausserdem den empfohlenen Schnitt bei Pflaumenbäumen, Pflegemassnahmen, Schutz vor Krankheiten und Schädlingen sowie Fragen der Ernte und Lagerung.
Bei Lubera findest du den passenden Pflaumen- oder Zwetschgenbaum, der deine Anforderungen erfüllt und in deinen Garten passt. Wir möchten, dass du mit deinem Lubera Pflaumenbaum zufrieden bist und jahrelang Freude an ihm hast..
Was du beachten musst
Wann ist die beste Zeit zum Zwetschgenbaum pflanzen
Auch wenn du Zwetschgenbäume als Containerware ganzjährig pflanzen kannst, empfehlen wir eine Pflanzung zwischen September und Juni. Im Herbst gepflanzte Pflaumenbäume entwickeln sich erfahrungsgemäss besonders gut. Im Boden befindet sich ausreichend Restwärme, die das Anwachsen der Wurzeln befördert. Der Pflaumen- oder Zwetschgenbaum geht in die Winterruhe und fährt den Saftfluss herunter. Im Frühjahr kann der bewurzelte Obstbaum dann voll durchstarten.
Der Standort
Pflaumenbäume zählen zu den anspruchslosen Obstgehölzen in unseren Gärten. Am besten gedeihen sie auf einem humusreichen und durchlässigen Boden. Auch andere Böden sind geeignet, sofern sie gleichmässig feucht aber nicht dauerhaft nass sind.
Der PH-Wert des Bodens sollte bei 6-6,5 liegen. Ein rundum sonniger Standplatz, der den Pflaumenbaum zudem vor starken Winden schützt, wirkt sich positiv auf dessen Blühkraft und Fruchtbehang aus.
Für gewöhnlich erreicht der Pflaumenbaum eine Höhe zwischen 4-10 Meter. Plane diesen Platzbedarf im Vorfeld ein, auch wenn sich ein Pflaumenbaum in Jugendjahren noch gut umsetzen lässt. Wenn du nur wenig Platz im Garten zur Verfügung hast, pflanze besser eine selbstfruchtende und kleinwüchsige Sorte.
Bild: Säulenpflaume Fruttini® 'Skyscraper' (Prunus domestica 'Skyscraper') – dank dem säulenförmigen Wuchs ist diese Sorte ideal für kleinste Gärten.
Der Zwetschgenbaum Pflanzvorgang – Schritt für Schritt erklärt
So ggehst du beim Zwetschgenbaum pflanzen am besten vor:
Wenn du den optimalen Standort gefunden hast, kann das Projekt Zwetschgenbaum pflanzen beginnen:
Pflanzloch: Hebe ein Pflanzloch aus. Als Faustformel gilt: doppelt so gross wie der Wurzelballen.
Die ausgehobene Erde wirst du später noch brauchen.
Drainage: Lockere die Erde am Grund des Pflanzloches ein wenig mit der Hacke. Ist der Boden wenig durchlässig oder stark verdichtet, streue eine Schicht groben Kies oder Blähton ein. Damit verbesserst du die Drainage.
Stützpfahl für jeden Pflaumenbaum: Jetzt ist Gelegenheit, um dem Bäumchen durch einen Stützpfahl Halt zu geben und ihn vor den nächsten Herbststürmen zu schützen. In der Höhe muss der Pfahl mit dem Ansatz der Baumkrone abschliessen. An der Südseite des Stammes positioniert, schützt er die zarte Rinde vor Verbrennungen durch starke Sonneneinstrahlung. Den Jungbaum bindest du eine Handbreit unterhalb des Pfahlendes an.
Wir empfehlen nicht einschneidendes, dehnbares Material wie Gummibänder oder die klassischen Kokosstricke. Entsprechendes Zubehör gibt es im Fachhandel.
Wurzelballen aufreissen: Bevor du den Zwetschgenbaum pflanzt, reisse den Wurzelballen etwas auf. Kontrolliere die Gesundheit der Wurzeln. Beschädigte oder abgebrochene Wurzelenden schneidest du zurück oder entferne sie ganz. Vor allem aber solltest du rund um den Topf wachsende Ringwurzeln aufreissen und auch abschneiden, so dass sich die Wurzeln schneller verzweigen und in den Mutterboden hineinwachsen
Pflanzgrube auffüllen: Als erstes fülle ein paar Schaufeln gut durchgereifter, reiner Komposterde in das Pflanzloch, die als Dünger dient. Alternativ kann auch die Fruchtbare Erde Nr. 2 eingesetzt werden. Aus dem Material des Aushubs (oder Pflanzenerde) und frischer Komposterde stellst du ein Gemisch zum Verfüllen der Pflanzgrube her. Eine Beigabe von Gesteinsmehl und Algenkalk ist nicht verkehrt.
Pflanzhöhe richtig einstellen: Setze den Wurzelballen probehalber ein und überprüfe die Höhe. Die Pflaumenbaumwurzel darfst du nicht tiefer pflanzen, als sie im Container war. Die Veredelungsstelle (an der Verdickung erkennbar) darf nie unterhalb der Erdoberfläche liegen. Wenn die Veredelungsstelle etwa 5 cm über dem Erdboden steht, hast du alles richtig gemacht.
Pflanzgrube verdichten und angiessen: Während du das Pflanzloch mit dem Kompost-Erde-Gemisch auffüllst, rüttele zwischendurch den Wurzelballen immer mal wieder gut durch. Das verschliesst vorhandene Hohlräume und erleichtert den Wurzeln das Anwachsen. Abschliessend trete die Erde fest und giesse sie reichlich an.
Bild: Gelbe Pflaume 'Rheingold' (Prunus domestica ssp. syriaca 'Rheingold') – goldgelbe, sehr grosse und steinlösende Früchte mit aromatischen Geschmack.
Pflege, Krankheiten und Winterschutz
Die beste Pflege für einen Pflaumenbaum ist der regelmässige Schnitt, eine zusätzliche Wasserversorgung im Sommer und eine natürliche Düngung mit gut durchgereiftem Gartenkompost. Bei allen Obstgehölzen gilt: ein kräftiger und vitaler Baum wird selten krank.
Dennoch kann es bei deinem Pflaumenbaum zu Krankheiten oder einem Schädlingsbefall kommen. Gehe gezielt gegen das Problem vor, aber vergesse dabei nie auch die Abwehrkräfte des Baumes zu stärken.
Krankheiten und Schädlinge
Pflaumenwickler: Die Larve dieses Falters überwintert am Baum, Stamm oder im Boden. Diese Larven bohren sich in die Früchte, welche sich bläulich verfärben und abfallen können. Die Raupen des Wicklers verlassen die Früchte, werden im Juli zu neuen Faltern, die wiederum ihre Eier an reifen Früchten ablegen. Da dies ein ständiger Kreislauf ist, hilft meistens nur der Einsatz eines geeigneten Pflanzenschutzmittels. Es gibt aber auch andere Methoden, den Pflaumenwickler zu bekämpfen
- Befallene Früchte sowie das Fallobst einsammeln und entsorgen, um den Vermehrungszyklus zu unterbrechen.
- Fanggürtel, die Ende Juli am Stamm ca. 20-40cm über dem Boden angelegt werden. Die darin steckenbleibenden Raupen werden abgesammelt. Damit wird verhindert, dass die Raupen im Baum überwintern können.
- Schlupfwespen der Art Trichogramma sind natürliche Gegenspieler des Pflaumenwicklers. Sie werden in der Pflaumenpflanzung 2-3x pro Jahr ausgebracht, und zwar ab Juni im Abstand von ca. 3 Wochen. Sie sind nur 0.4mm gross und legen ihre Eier in die Eier des Pflaumenwicklers, parasitieren ihn so und verhindern seine Fortpflanzung.
- In Pheromonfallen, die den künstlichen weiblichen Duftstoff der weiblichen Pflaumenwickler abgeben, werden die Männchen gefangen. Dies reicht meist nicht zur Bekämpfung, gibt aber einen Anhaltspunkt über die Stärke des Befalls.
Blattläuse, Wespen und Hornissen
Wespen und Hornissen sind keine "Schädlinge" an sich, da sie einem Pflaumenbaum nicht nachhaltig schaden oder krankmachen. Ihre Beiss- und Frassstellen den Früchten bilden allerdings Einfallstore für z.B. den Monilia Pilz, der dann die Fruchtfäule auslöst.
Blattläuse und andere saugende Schadinsekten schwächen den Pflaumen- oder Zwetschenbaum bei grossflächigem Befall. Zudem können sie Krankheitserreger einschleppen, wie zum Beispiel die Scharka-Krankheit. Es lohnt sich also, eher etwas gegen Blattläuse zu unternehmen.
Monilia Fruchtfäule
Die Sporen der Monilia Pilze dringen über die Haut in die Pflaumenfrucht ein und lassen diese verschimmeln. Eintrittsstellen sind häufig Risse, Kratzer oder Einstich- und Frassstellen, die von pickenden Vögeln oder Wespen herrühren.
Die einzige helfende Massnahme ist das konsequente Absammeln und Vernichten aller befallenen Früchte. Entferne auch die am Baum verbliebenen Fruchtmumien. Monilia Sporen sind extrem langlebig und daher hat befallenes Material auf den Komposthaufen nichts zu suchen. Über die Biotonne entsorgt, können die Monilia Pilze im Garten keinen Schaden mehr anrichten.
Bild: Aprikosen-Mirabelle 'Aprimira' (Prunus domestica 'Aprimira') – eine spannende Frucht, in Textur und Geschmack irgendwie zwischen Aprikose und Mirabelle.
Scharka-Krankheit
Ein Monilia- oder Schädlingsbefall ist unangenehm, aber oftmals zu bewältigen. Anders sieht es bei der Scharka-Pflanzenkrankheit aus. Die grösste Gefahr für Pflaumenbäume (aber auch andere Prunus-Arten) geht derzeit von dieser Krankheit aus. Hervorgerufen wird diese Erkrankung vom Plum Pox Virus (PPP).
Achte auf folgende Symptome: Auf den Blättern bilden sich hellgrüne bis olivgrüne Ringe oder Flecken, die sich mit der Zeit schwarz verfärben können. Die Pflaumen oder Zwetschgen selbst sind mit pockennarbigen oder linienförmigen Einsenkungen bedeckt. Das Fruchtfleisch verfärbt sich rot und entwickelt eine gummiartige Konsistenz. Die Pflaume ist geschmacklich verdorben. Da sich dieses Virus im ganzen Obstbaum ausbreitet, kommt es oft zu einem Totalverlust der Ernte.
Diese zwei voneinander getrennten Übertragungswege des Scharka-Virus sind bekannt:
- Blattsaugende Schadinsekten wie die Grüne Pfirsichblattlaus verbreiten es von Baum zu Baum
- Infizierte Edelreiser oder Unterlagen tragen das Virus in andere Regionen
Eine Erkrankung ist dem zuständigen Pflanzenamt gegenüber meldepflichtig. In den meisten Fällen wird komplette Entnahme des Pflaumenbaums angeordnet, um eine Weiterverbreitung zu verhindern.
Es gibt derzeit kein wirksames Mittel in der Bekämpfung dieser Krankheit. Du kannst vorbeugend eine resistente oder tolerante Pflaumensorte pflanzen, nur gesunde Edelreiser/Unterlagen verwenden oder den umfassenden Kampf gegen Blattläuse aufnehmen.
Narren- oder Taschenkrankheit: Die Früchte wachsen bananenförmig. Auf ihnen bildet sich ein hellgrüner, später grauer mehliger Belag und sie bleiben hart und ungeniessbar. Der hierfür verantwortliche Pilz bildet sich vor allem bei regnerischem Wetter. Nur eine komplette Entfernung sämtlicher befallener Triebe und Früchte kann den Baum retten.
Zwetschgenrost: Dieser Pilz äussert sich in schwarzen Punkten auf der Blattunterseite. Die betroffenen Blätter werden schliesslich gelb und fallen ab.
Winterschutz für den Zwetschgen- und Pflaumenbaum
Obwohl der Pflaumenbaum aus Vorderasien zu uns kam, übersteht er die winterlichen Temperaturen in unseren Breiten recht gut. Nur in Regionen mit stark ausgeprägten Frösten sollte der Jungbaum mit Gartenflies umwickelt werden.
Gegen Frostrisse im Winter hilft ein Anstrich aus Kalkmilch. Die oftmals überraschend starke Wintersonne wird vom weissen Kalk reflektiert, was die Temperaturunterschiede auf der Oberfläche des Baumstamms ausgleicht und Spannungsrisse verhindert.
Bild: Säulenpflaume Fruttini® 'Sunscraper' (Prunus domestica 'Sunscraper') – diese Säulenpflaume hat einen Pappelwuchs und beschenkt Sie mit riesigen, gelborangen Pflaumen.
Pflaumen ernten
Wann werden Pflaumen oder Zwetschgen geerntet?
Je nach Pflaumensorte erstreckt sich die Ernte zwischen Juli und Oktober. Auch bei Pflaumen und Zwetschgen gilt: Pflückreife ist gleich Genussreife. Das sind die eindeutigen Anzeichen dafür, dass die Pflaumen oder Zwetschgen reif sind und geerntet werden können:
- Die Pflaumenfrüchte verfärben sich je nach Sorte blau oder dunkelrot bis leuchtend gelb.
- Die Pflaumen schmecken angenehm süss und saftig und nicht mehr sauer.
- Das Fruchtfleisch ist angenehm weich und lässt sich bei der Zwetschge leicht vom Stiel lösen.
Wie man Pflaumen richtig erntet
Pflaumen oder Zwetschgen werden in mehreren Durchgängen vom Baum gepflückt. Auch wenn es der Kinderreim vermuten lässt, solltest du sie nicht abschütteln. Das erzeugt nur Druckstellen. Arbeite dich beim Pflücken von den äusseren, besonnten Fruchtästen ins Innere der Baumkrone durch. Auf den Boden herabgefallen Pflaumen können oftmals noch verwertet werden.
Unser Tipp: Der hohe Gehalt an Fruchtzucker bei Pflaumen und Zwetschgen zieht Wespen und Hornissen magisch an. Du wirst bei der Ernte also nicht allein sein. Trage Kleidung, die deine blossen Körperpartien sicher abdeckt und verzichte auf Parfüm oder andere aufdringliche Gerüche.
Bild: Robustikose® 'Campanere' (Prunus x dasycarpa 'Campanere') – die späteste Robustikose mit riesigem Ertrag.
Pflaumenbaum und Zwetschgenbaum schneiden
Schneide deinen Pflaumen- oder Zwetschgenbaum regelmässig. Das garantiert eine formschöne Krone und eine langanhaltende Vitalität bei gleichbleibend hohem Ernteertrag.
Beachte beim Obstgehölzschnitt immer die vier Erziehungsgesetze.
Die 4 Erziehungsgesetze für Obstbäume
- Das Triebwachstum und die Blütenknospenbildung / Fruchtansatz konkurrieren miteinander.
- Das Schnittparadoxon: Ein starker Rückschnitt bewirkt auch ein starkes Wachstum. Was bei der Erziehung zum Hochstamm gewünscht ist, steht der Erziehung des Gartenobstbaumes entgegen. Hier gilt es möglichst wenig zu schneiden (mehr zu binden), um einen schnellen Ertragseintritt zu erzielen, der seinerseits wieder das Wachstum bremst.
- Je steiler die Triebe sind, desto stärker ist ihr Längenwachstum und desto weniger bilden sie Blütenknospen. Flache Triebe hingegen bilden viele Blütenknospen und zeigen ein schwächeres Längenwachstum. Deshalb solltest du Seiten- und Fruchtäste möglichst waagerecht herunterbinden.
- Das Ergänzungsgesetz für Kirschen/Zwetschgen
Ist ein untergeordnetes Element (z.B. ein Seitenast) mehr als 60 % so dick wie das übergeordnete Element, muss es entfernt werden. Er wird dabei nicht vollständig, sondern auf Zapfen (ca. 2 bis 4 Augen) entfernt.
Merke: Einen behutsamen aber öfter durchgeführten Rückschnitt verträgt die Pflaume / Zwetschge besser als eine ausgiebige aber seltene Schnittmassnahme. Pflaumen/Zwetschgen aber auch Mirabellen und Renekloden reagieren ausgesprochen empfindlich auf einen radikalen Schnitt.
Wie bei jedem Obstgehölz kommen auch beim Pflaumenbaum verschiedene Schnittarten zu verschiedenen Zwecken und Zeiten zur Anwendung.
Pflanzschnitt – Nach der Pflanzung (eines 2jährigen Baumes) oder 1 Jahr nach der Pflanzung eines 1jährigen Baumes – Abbildung linke Seite
Der Pflanzschnitt ist für das Anwachsen des Pflaumenbaums wichtig und legt zudem die spätere Kronenform fest. Dieser Schnitt sollte immer im Frühjahr nach der Pflanzung erfolgen.
Hast du einen zweijährigen Pflaumenbau gepflanzt, gilt diese Schnittempfehlung für kurz danach. Wenn du eine einjährige Pflaume oder Zwetschge gepflanzt haben, warte mit diesem Schnitt bis ein Jahr nach der Pflanzung.
Sofern noch nicht geschehen, lege den stärksten Trieb als Mitteltrieb fest und entferne Konkurrenten. Kürze den Mitteltrieb um 1/3 ein. Belasse 3 bis 4 gleichmässig angeordnete Triebe als Leitäste. Die kräftigeren Leitäste kürze um 1/3 ein, die etwas schwächeren Leitäste um die Hälfte.
Zu starke oder zu steile Äste mit einem Winkel von unter 30 Grad zum Apikaltrieb (sogenannte Schlitzäste) schneiden. Schneide sie auf Zapfenlänge zurück, indem du 2-4 Augen stehenlässt. Schneide immer auf ein nach aussen weisendes Auge zurück. Die Endknospen der Leitäste sollten sich am Ende in etwa auf gleicher Höhe (Saftwaage) befinden. Der Mitteltrieb überragt die Saftwaage um 15 bis 20 cm.
Wie aus dem 3. Erziehungsgesetz für Obstbäume hervorgeht, bilden die Pflaumenbaumtriebe mehr Blütenknospen und Fruchtansätze, je waagerechter sie wachsen. Binde daher Seiten- und Fruchtäste möglichst flach herunter. Die Leitäste sollten nicht ganz waagerecht vom Stamm abstehen – 60 Grad zum Baumstamm bzw. zwischen 10 bis 20 Grad von der Ebene sind optimal. Zu steile Äste bindest du herunter, zu waagerechte Leitäste bindest du entsprechend hoch.
Merke: Die Arten der Prunus Familie tun sich schwer damit, Wunden zu überwallen. Schneide stärkere Äste daher immer auf Zapfen von ungefähr 10 cm Länge zurück (2 bis 4 Augen).
Erziehungschnitt – 1-2 Jahre nach dem ersten Pflanzschnitt beim Zwetschgenbaum und Pflaumenbaum – Abbildung rechte Seite
Der Pflaumenbaum Erziehungsschnitt dient dem Aufbau einer perfekten Kronenform.
Die Pflaume oder Zwetschge bildet von Natur aus eine sehr schmale, aufstrebende Krone mit steil aufragenden Seitenästen. Ein Grossteil der Kraft für für das Wachstum verwendet und nicht in den Blüten- und Fruchtansatz investiert. Es ist Ihre Aufgabe, ein sinnvolles Gleichgewicht von Triebwachstum und Fruchtansatz herzustellen.
Eine weite und lockere Baumkrone müssen Sie später nur noch auslichten. Wird das in der Erziehungsphase versäumt, lässt es sich im Nachhinein nicht mehr korrigieren.
Die Mitte diesmal nur entspitzen. Entferne wieder die Konkurrenztriebe zur Mitte. Neugebildete Äste binde sie mit Schnüren möglichst flach herunter. Bei stärkeren Seiten- und auch Fruchttrieben wird das einfache Binden nicht mehr funktionieren. Hier kannst du Gewichte einsetzen, um diese Triebe in die Waagerechte zu bringen.
Hat sich am Zapfen aus dem ersten Schnitt ein steiler Trieb entwickelt, entferne diesen komplett. Vom Zapfen flach abgehende Äste kannnst du unter Umständen so belassen. Achte nur darauf, dass auch diese in der Waagerechten verbleiben, damit ein gleichmässiger Kronenaufbau gewährleistet wird.
Die beste Zeit für den Erziehungsschnitt ist der Spätherbst / Winter in den ersten 2 bis 3 Standjahren. Wähle einen trockenen, leicht bedeckten und vor allem frostfreien Tag für diese Arbeit aus.
Bild: Robustikose® 'Vesuviana Rossa' (Prunus x dasycarpa 'Vesuviana Rossa') – die rote Robustikose mit Pfirsichgeschmack, 'Vesuviana Rossa' reift ab Mitte Juli.
Erhaltungsschnitt oder Pflegeschnitt
Hast du im Erziehungsschnitt alles richtig gemacht, brauchst du dich beim jährlichen Pflegeschnitt nur noch um das Fruchtholzerneuerung und die Kronenerhaltung kümmern.
Für den Fruchtbehang der Pflaume gilt: Beim Pflaumenbaum trägt das zwei- und dreijährige Fruchtholz am besten. Fruchttriebe können bis zu vier Jahren blühen und fruchten, aber spätestens nach fünf Jahren sind die Triebe vergreist und unnütz.
Deshalb solltest du mit dem jährlichen Erhaltungsschnitt beginnen, sobald der Pflaumenbaum in den Ertrag tritt. Alte Triebe lassen sich beim Pflaumenbaum gut in das neue Holz umlenken. Pro Leitast lässt du bis zu 8 Seitentriebe als zukünftige Fruchttriebe stehen.
Wir empfehlen, den Erhaltungsschnitt direkt nach der Ernte durchzuführen, weil sich dann abgetragene Fruchttriebe am leichtesten identifizieren lassen. Wenn du allerdings bis nach dem Blattfall wartest, ist der Blick auf den Kronenaufbau und das Astwerk übersichtlicher.
Alte und kranke Triebe entfernst du ebenso wie Wasserschosse und steile Seitentriebe, die direkt in die Baumkrone wachsen.
Bild: Zwetschge 'Cacacs Schönste' (Prunus domestica 'Cacacs Schönste') – die selbstfruchtbare Zwetschge, die am schnellsten Früchte trägt.
Verjüngungsschnitt
Diesen speziellen Schnitt zur Pflaumenbaum Revitalisierung wirst du selten anwenden. Die Übernahme eines anderen Gartens ist meistens die einzige Gelegenheit, einen über Jahre ungeschnittenen und vergreisten Pflaumenbaum vorzufinden.
Pflaumenbaum Gehölzschnitt: Werkzeuge und Techniken
Sowohl Pflanzschnitt als auch Erziehungsschnitt am Pflaumenbaum können noch mit einer Gartenschere erfolgen. Spätere Schnittmassnahmen die der Erhaltung oder gar Revitalisierung (Verjüngung) dienen, sollten eher mit Astscheren oder noch besser Baumsägen durchgeführt werden.
Das Schnittwerkzeug muss immer scharf sein, um das Ausreissen an den Rändern zu vermeiden. Die Schnittflächen reinigst du mit Spiritus oder anderen desinfizierenden Mitteln. So bleiben die Schnittwunden frei von Krankheitserregern.
Bei grossen Schnittflächen schneidest du die Kanten mit einem gut gereinigten Gartenmesser nach. Du kannst die Wunde zusätzlich mit Wundbalsam bestreichen. Es gibt aber mittlerweile Stimmen, die den Einsatz dieser Methode ablehnen oder zumindest für unwirksam halten.
Pflaumen – grosse Auswahl an Varianten
Der Pflaumenbaum zählt zu den Prunus Arten, die wiederum zu den Rosengewächsen zählen und eine grosse Familie bilden.
Im Garten pflanzt man aber nur einen kleinen Teil der vielen Pflaumenarten. Aber auch hier sind die Unterschiede zwischen den einzelnen Sorten teilweise beträchtlich.
Als nächste Verwandte zählen Mirabellen und Reinekloden, die sich in Farbe, Grösse und Geschmack von der gewöhnlichen Pflaume unterscheiden. Sofern sich die Blühzeit überschneidet, kommen sie durchaus als Befruchtersorten für Pflaume und Zwetschge in Betracht.
Ebenso zu den Pflaumen zählen die grossfrüchtigen Japanischen Pflaumen (Prunus salicina), die auch bei uns kultiviert werden können, die aber einen besonders milden Standort brauchen.
Bild: Aprikosen-Pflaume 'Aprisali' (Prunus dasycarpa 'Aprisali') – zwei Obstarten vereint mit rotem Fruchtfleisch und süssem Pflaumen-Aroma.
Zwetschge oder Pflaume?
Die Begriffe Pflaume und Zwetschge werden häufig synonym verwendet. Das ist verständlich, denn die Zwetschge ging durch Züchtung aus der gewöhnlichen Pflaume hervor. Abgesehen von den Eigenschaften der Früchte und deren Verwendung in der Küche unterscheiden sich Pflaumenbaum und Zwetschgenbaum so gut wie gar nicht.
Die Pflaume wie wir sie kennen ist von runder Form und dunkelblauer, roter – selten auch sattgelber Farbe. Der Kern ist von einem grünlich-gelben Fruchtfleisch umgeben, das mit zunehmender Reife immer mehliger wird. Die Grösse variiert.
Am auffälligsten unterscheidet sich die Zwetschge von der Pflaume in ihrer länglichen Form mit der längsseitig verlaufenden Bauchnaht.
Für gewöhnlich ist das Fruchtfleisch der Zwetschge etwas fester und lässt sich leichter vom Kern lösen. Aus diesem Grund werden Pflaumen bevorzugt frisch verzehrt, während Zwetschgen in der Küche weiterverarbeitet werden. Die vorhin erwähnten Pflaumenkuchen werden für gewöhnlich mit Zwetschgen belegt. Somit müssten wir korrekterweise eigentlich vom Zwetschgenkuchen oder auch vom Zwetschgenmus sprechen.
Durch eine aktive Züchtungsarbeit in den letzten dreissig Jahren wurden durch Kreuzungen die Grenzen zwischen Zwetschge und Pflaume zusehends verwischt.
Pflaumen sind gesund
Durch Ihre Inhaltsstoffe wie Kalzium, Eisen, Magnesium, Phosphat, Kalium und Fruchtzucker sind frisch geerntete Pflaumen zudem sehr gesund. Als Dörrobst bzw. Trockenfrüchte enthalten sie zusätzlich noch Provitamin A und fast alle B-Vitamine. Der hohe Gehalt an Ballaststoffen wirkt sich positiv auf den Cholesterinspiegel aus und senkt somit das Risiko einer Arterienverkalkung. Über die abführende Wirkung der Pflaume wussten schon unsere Grosseltern Bescheid und nutzten sie als natürliches Hilfsmittel bei Verstopfung.
Bild: Pflaume 'Belle de Paris' (Prunus domestica 'Belle de Paris') – die Delikatess-Pflaume mit rundlich blauen Früchten die sehr süss und aromatisch schmecken.
Lagerung
Wie auch anderes Steinobst können Pflaumen und Zwetschgen nicht gelagert werden. Sie müssen entweder frisch gegessen oder weiterverarbeitet werden. In guten bis sehr guten Pflaumenjahren können Sie die Zwetschgen aufschneiden, entkernen und dann einfrieren.
Eine Aufbewahrung über mehrere Stunden in einem luftdurchlässigen Korb oder einer Papiertüte im Kühlschrank ist möglich. Es sollten aber nicht zuviele Pflaumen übereinander liegen, da die Früchte druckempfindlich sind.
Verwertung
Frisch vom Baum schmecken Pflaumen saftig-süss und sehr aromatisch.
Da sich Pflaumen und Zwetschgen nicht lagern lassen, müssen sie entweder sofort weiterverarbeitet oder durch Einfrieren konserviert werden. Für das Haltbarmachen als Trockenfrucht arbeitest du besser mit einem Dörrgerät. Für eine küchentechnische Verwertung ist vor allem die Zwetschge mit ihrem etwas festeren Fruchtfleisch geeignet.
Den Pflaumen- oder besser Zwetschgenkuchen haben wir schon angesprochen. Auch selbstgemachtes Pflaumenmus ist eine Offenbarung, wenn da nicht die lange Zubereitungszeit wäre. Eine pikante und mal etwas andere Zubereitungsart ist als süss-saures Pflaumen-Chutney oder Relish. Auch zu Fleischgerichten bildet das süss-säuerliche Aroma einen interessanten Kontrast.