Süßkartoffeln muten im Garten immer noch einigermassen exotisch an. Der eine oder andere Gartenfreund wird sich nicht an den Süßkartoffel-Anbau wagen, weil er nicht weiß, wann Süßkartoffeln bei uns geerntet werden, ob sie überhaupt reif werden und wie sie gelagert werden. Dabei sind Süßkartoffel Ernte und auch Süßkartoffel-Lagerung ganz einfach, viel einfacher jedenfalls als bei den meisten anderen Erdfrüchten, einfacher auch als bei den normalen Kartoffeln. In diesem Artikel erfahrt ihr die wichtigsten Informationen und Tipps zur Süßkartoffel Ernte und zur Süßkartoffel-Lagerung – sodass ihr euch unbeschwert an den Anbau und die Kultur der süssen Knollen machen können. Wenn ihr noch keine Süßkartoffeln ausprobiert habt, könnt ihr sie im Lubera Gartenshop kaufen und schnell nach Hause liefern lassen. Die Lubera® Süßkartoffelpflanzen in unserem Shop stammen übrigens aus der eigenen Produktion und auch aus der hauseigenen Züchtung. Ihr könnt also sicher sein, dass sie in unser Klima passen.
Inhaltsverzeichnis
- Zusammenfassung
- Wie lange müssen Süßkartoffeln wachsen?
- Wann ernten?
- Wieviele Süßkartoffeln kann man ernten?
- Wie werden Süßkartoffeln geerntet?
- Laub entfernen
- Süßkartoffel Ernte – vorsichtig mit den Knollen umgehen
- Nach der Süßkartoffel Ernte – ist vor dem Curing
- Was passiert beim Curing?
- Süßkartoffeln sortieren für sofortigen Gebrauch und für Lagerung
- Einwickeln in Zeitungspapier für die Süßkartoffel Lagerung
- Lagerfähigkeit im eigenen Haus: Bis zu 1 Jahr!
Zusammenfassung
Süßkartoffeln können auch in mitteleuropäischen Gärten erfolgreich angebaut werden. Geeignete Sorten reifen nach etwa 100 – 130 Tagen und können ab Mitte September geerntet werden. Die Süßkartoffel Ernte sollte vor dem ersten Frost erfolgen, da die Knollen kälte- und nässeempfindlich sind. Wichtig ist eine vorsichtige Ernte, um Beschädigungen zu vermeiden.
Nach der Ernte empfiehlt sich ein sogenanntes Curing: Die Knollen werden eine Woche lang bei 25 – 30 °C und hoher Luftfeuchtigkeit gelagert, um ihre Lagerfähigkeit zu verbessern. Anschliessend werden sie in Zeitungspapier eingewickelt und bei 15 – 20 °C aufbewahrt. So können Süßkartoffeln mehrere Monate, unter idealen Bedingungen sogar bis zu einem Jahr, gelagert werden. Beschädigte Knollen sollten hingegen rasch verbraucht werden.
Wie lange müssen Süßkartoffeln wachsen?
Da Süßkartoffeln (Ipomoea batatas) ja tropische oder subtropische Pflanzen sind, geht man intuitiv häufig von einer bei uns unendlich langen Kulturperiode aus. Wenn man unser Klima mit den klimatischen Verhältnissen in der Heimat der Süßkartoffel, in Mittel- und Südamerika, vergleicht, könnte man sogar denken, dass Süßkartoffeln bei uns gar nicht oder kaum reif werden können. Diese Annahme ist jedoch falsch: Die neuen Süßkartoffelsorten, die speziell für Regionen mit kürzerer Vegetationsperiode gezüchtet worden sind, können schon nach 100 – 130 Tagen, also nach 3 – 4 Monaten, geerntet werden. Das würde bedeuten, dass Süßkartoffeln nach einer Pflanzung im Mai ab Mitte September geerntet werden können. Wenn man allerdings den Preis für die größte Süßkartoffel-Knolle des Jahres gewinnen will, so lohnt es sich, die Jungpflanze früh schon anzuziehen und auszupflanzen (Pflanzdatum nach den Eisheiligen, jedenfalls im Mai) und auch die Süßkartoffel Ernte bis knapp vor den Frösten hinauszuzögern: Die Knollen werden in einem schönen Herbst immer noch grösser und erreichen teilweise weit mehr als 1 Kilogramm.
Wann ernten?
Wie schon erwähnt, kann mit gutem Gewissen und der Hoffnung auf gute Erträge ab Mitte September geerntet werden. Wer die Süßkartoffel Ernte noch etwas maximieren möchte, gibt den Knollen noch etwas mehr Zeit. Spätestens, wenn die ersten Herbstfröste in Sicht sind, ist es aber höchste Zeit, die Bataten aus dem Boden zu holen. Sie ertragen nämlich tiefe Temperaturen und sehr nasse Verhältnisse äusserst schlecht. Zwar macht es ihnen nichts aus, wenn es mal unter 10 °C wird, aber wenn es nur noch solche Temperaturen gibt, geben sie schnell ab und die Knollen werden dann in der Lagerung auch schnell von Fäulnis geplagt. In unseren Anbauversuchen bei Lubera hatten wir die schlechtesten Lagerergebnisse in genau dem Jahr, in dem wir erst im November, bei eher nassen Verhältnissen, geerntet haben.
Die 10 °C Regel, dass es bei Temperaturen unter 10 °C für Süßkartoffeln ungemütlich wird, gilt übrigens in besonderem Maße für Jungpflanzen. Längere Temperaturen unter 10 °C (also 10 Tage und mehr) können gar zum Absterben der Jungpflanzen führen.
Wieviele Süßkartoffeln kann man ernten?
Werden Süßkartoffeln auf einen Abstand von 50 – 70 cm gepflanzt, so kann man mit einer Ernte von ca. 1,5 bis 4 kg pro Süßkartoffelpflanze rechnen. Am oberen Ende der Skala sind Superertragssorten wie Sugaroot Orange, eher an der unteren Grenze, also 1 – 2 kg pro Pflanze – bewegen sich die Süsskartoffeln mit Zierwert, die Sugabeauties® und auch die sehr süssen Sorten wie Sugaroot® White. Ist ja auch logisch: Wenn die Pflanzen so viel Energie / Stärke in ihre Knollen investieren, sind in der Regel nicht die gleichen Erträge möglich wie bei eher neutraleren Massenertragssorten. Trotz dem besseren Mikroklima im Topf sind bei der Kübelkultur nach unserer Erfahrung die Erträge meist ca. 20 % (also eben nicht empfindlich) tiefer.
Video: das Ernten von Süßkartoffeln
Wie werden Süßkartoffeln geerntet?
Am besten geht man bei der Süßkartoffel Ernte wie bei den normalen Kartoffeln aus dem eigenen Garten vor: Bei einer Pflanzung im Mai kann ab Anfang / Mitte September vorsichtig geerntet werden. Man erntet aber nur diejenigen Süßkartoffelknollen, die man gerade aktuell verwenden und geniessen kann. Und erst kurz vor oder nach dem ersten Frost holt man dann den Rest des reichen Ertrags aus dem Boden und bereitet die Früchte auf eine möglichst sichere und lange Lagerung vor.
Laub entfernen
Häufig liest man, die Süßkartoffeln seien zu ernten, wenn das Laub etwa abgebe. Wir stellen in unserem Klima in einem Alpental mit Föhneinfluss aber fest, dass dies bis zur Süßkartoffel Ernte meist nicht geschieht, dass also das Laub weitgehend grün bleibt und die gesamte Kulturfläche wie ein Bodendecker abdeckt. Bevor ihr also zur Ernte schreiten könnt, solltet ihr alles Laub wegschneiden und allenfalls kompostieren. Übrigens: Die noch feinen Triebspitzen können auch als Gemüse, Suppenbeilagen, Spinat und Ähnliches gekocht oder im Salat verwendet werden. Eine Tierarznei-Firma vermutet sogar, dass sich in Süßkartoffel-Blättern und Trieben interessante Wirkstoffe für die Tierzucht befinden könnten. Und wir Menschen sind ja eigentlich auch Tiere …
Jedenfalls sind die einzelnen Süßkartoffelpflanzen nur bei entferntem Laub zu erkennen; dies ist aber die Voraussetzung für die schonende händische Süßkartoffel Ernte. Und auch bei der maschinellen Ernte würde das viele Laub nur laufend die Maschine verstopfen.
Süßkartoffel Ernte – vorsichtig mit den Knollen umgehen
Es ist wichtig, die Süßkartoffelknollen sehr vorsichtig zu ernten. Jede Verletzung kann schnell zu Fäulnis führen und gefährdet dann die Lagerfähigkeit. Entsprechend kann man auch differenzieren: Wenn man sich nur mal 2 Knollen für das Abendessen holt, dann kann es auch schneller und etwas unvorsichtiger gehen, weil die Süsskartoffeln gleich gegessen werden. Bei den Süßkartoffeln lohnt es sich grundsätzlich, die Knollen auch bei einer frühen Süßkartoffel Ernte für den schnellen Verzehr einige Tage bei Zimmertemperatur herumliegen zu lassen: So wird zusätzliche Stärke in Zucker umgewandelt und der Geschmack der Süßkartoffel wird deutlich besser.
Wir benutzen für die schonende Süßkartoffel Ernte Grabgabeln. Diese werden in etwa 20 – 30 cm Abstand zu einer Pflanze (bzw. zu ihrer Mitte) vertikal in den Boden gestochen und dann versucht man – spätestens beim 2. oder 3. Stich – die gesamte Pflanze aus dem Boden zu hebeln. Wenn man von den Ranken noch 10 – 20 cm lange Stiele gelassen hat, kann man häufig die ganze von der Grabgabel gelockerte Pflanze samt ihren nach unten hängenden Einzelknollen herausziehen.
Nach der Süßkartoffel Ernte – ist vor dem Curing
Nach der Ernte werden die Süßkartoffeln zunächst sortiert: Gebrochene Knollen oder solche mit grösseren Verletzungen sollen möglichst in den nächsten Wochen genossen werden. Bei ihnen lohnt sich in der Regel eine sorgfältige Lagervorbereitung nicht mehr.
Der Rest aber wird einlagig in Kisten ausgelegt und bei möglichst warmen Temperaturen gelagert. Beim Sortieren fällt die meiste Erde von den Süßkartoffeln ab, aber man sollte sie zu diesem Zeitpunkt und letztlich bis zum Ende des Lagers nicht waschen. Die Süßkartoffel fühlt sich mit etwas Mutterboden einfach sicherer und auch der Feuchtigkeitshaushalt der Knolle wird damit stabiler gehalten.
Ideal ist es natürlich, wenn man mit Hilfe eines Heizlüfters gleich das richtige Curing auch bei sich zuhause im Keller oder in der Waschküche durchführen kann: Dafür werden die ausgelegten Süßkartoffeln ca. eine Woche lang in einem Raum bei ca. 25 – 30 °C gehalten – bei möglichst hoher Luftfeuchtigkeit. Aber Achtung: Dabei sollte man nicht übertreiben! Wir versuchten einmal unsere Süßkartoffeln in einem Plastiktunnel / Gewächshaus zu «curen» und für das Lager zu behandeln. Dabei hatten wir sie einerseits zu lange in dem heissen Klima (ca. 2 Wochen) und vor allem war es letztlich zu feucht (Nässe auf den Kartoffeln). Bei einem Hauscuring sollte man das Hauptaugenmerk auf die Temperatur legen und die Feuchtigkeit mit aufgehängten nassen Frottée-Tüchern erhöhen, aber es sollte keine Dampf-Feuchtigkeit entstehen. Dies kann z.B. durch regelmässiges Lüften verhindert werden (1 – 2x pro Tag). Spätestens nach einer Woche muss das Curing abgebrochen werden.
Tabelle: Bedingungen für das ideale Curing
Faktor | Optimale Bedingung |
Temperatur | 26–30 °C (ideal: 28 °C) |
Luftfeuchtigkeit | 85–95 % rel. Feuchte |
Belüftung | Gute Luftzirkulation ist wichtig |
Dauer | 4 – 7 Tage (bei 28 °C kürzer, bei 25 °C eine Woche) |
Was passiert beim Curing?
Die Temperatur fördert die Umwandlung von Stärke in Zucker und hilft der Knolle, eine dickere Schutzwand, eine festere Schale auszubilden und so für die Langzeitlagerung bis zum Frühjahr gerüstet zu sein. Diese sogenannte «Curing», eine Art Kur, die man am besten als Abhärten übersetzt, dauert wie gesagt ca. eine Woche. Das «Curing» ist so oder so anzuraten, also auch wenn man seine Ernte nicht lagern möchte, da dabei auch sehr viel Stärke in Zucker umgewandelt wird und die Süßkartoffeln dadurch an Essqualität gewinnen. Bei vielen Schnitt- und Bruchstellen kann man nach dem Curing feststellen, dass sich da auf der Basis des herausgetretenen Saftes eine feste und dichte Schutzschicht gebildet hat.
Süßkartoffeln sortieren für sofortigen Gebrauch und für Lagerung
Nach der «Kur» werden alle Knollen nochmals sorgfältig durchkontrolliert: Wo es noch feuchte, faulende Stellen gibt, hat das «Curing», die Abhärtungskur, leider nicht funktioniert. Diese Knollen werden für den sofortigen Gebrauch aussortiert, selbstverständlich werden dazu die wässernden, weichen und faulenden Stellen nochmals ausgeschnitten. Übrigens: Süßkartoffeln sind auch ein wunderschönes Naturaliengeschenk an Freunde und Bekannte. Da ergibt sich immer noch ein schöner Überraschungseffekt: Man würde diese Erdfrucht aus unseren Gärten nicht erwarten.
Einwickeln in Zeitungspapier für die Süßkartoffel Lagerung
Die gut abgehärteten und schadfreien Knollen werden vorsichtig in Zeitungspapier eingewickelt und wieder in gut durchlüftete Kisten gelegt. Sie können nun in einem Raum von 15 – 20 °C ohne Probleme einige Monate gelagert werden. Süßkartoffeln werden also nicht kühl, sondern warm gelagert. Was in unseren Augen etwas eigenartig ist (Früchte oder Erntegut warm zu lagern), ist für eine Pflanze aus den Tropen und Subtropen ganz normal: Natürlicherweise hat die Domestikation und menschliche Selektion dazu geführt, dass Pflanzen ausgewählt wurden, deren Knollen man für eine längere Zeit unter den gegebenen Klimaumständen behalten und lagern konnte.

Bild: «Curing» - die Abhärtungskur für Süßkartoffeln vor der Lagerung
Lagerfähigkeit im eigenen Haus: Bis zu 1 Jahr!
Achtung! Diese ab dem «Curing» so problemlose Lagerung, die für einige Wochen auch in einem normal temperierten Raum, zum Beispiel einer Küche, möglich ist, kann auch dazu führen, dass die Süßkartoffeln bis zum Frühjahr fast vergessen gehen ;-) Ich habe einmal einige in Zeitungspapier eingewickelte Knollen in Bad Zwischenahn in den Heizungsraum gelegt. Der ist immer gut temperiert, und ein meistens gekipptes Fenster führt zu Temperaturen von ±15 °C im Winter und 20 °C und mehr im Sommer. Aber die schönen Süßkartoffeln wurden vergessen, wurden sozusagen zu einem Requisit in einem Raum, den man nur betritt, wenn die Heizung wieder mal nicht funktioniert. Ein Jahr später, im September, waren die Knollen immer noch da, fest und süss und konnten problemlos gekocht oder gebacken werden.