Eine exotische Frucht braucht auch eine exotische, zumindest aber unterschiedliche Behandlung. Bei den Süsskartoffeln wird diese Vorbereitung auf die Lagerung ‘Cure’ oder ‘curing’ genannt, wörtlich Heilung. Der Hintergrund ist wohl, dass die frisch geernteten Knollen zur weiteren Umwandlung von Stärke in Zucker (verbesserte Essqualität!) angeregt werden sollen. Gleichzeitig geht es aber auch darum, die Knolle abzuhärten, sie äusserlich eine Schicht verdickter schützender Zellen anlegen zu lassen.
Das Curing bereitet auf die Lagerung vor, die problemlos bis zum Frühling dauern kann, aber andererseits macht sie die Süsskartoffeln auch essreif. In jedem Fall ist es positiv, wenn eine frisch gerodete Knolle nach dem Roden 2-3 Wochen gelagert wird; dabei darf die Temperatur ruhig auch einmal um die 20 Grad sein.
Und so funktioniert das fachgerechte ‘Curing':
- Die Süsskartoffeln werden nach dem ersten Frost vorsichtig ausgegraben. Achtung: die Knollen sind sehr empfindlich; Verletzungen können später zu Fäulnis führen.
- Bei schönem Wetter die Knollen in der Sonne trocknen lassen, so dass die Erde abfällt, danach den Rest abwaschen, so dass die Knollen sauber sind.
- Die Kur, das eigentliche curing, besteht darin, dass die Knollen in einem sehr warmen Raum von bis zu 25°C bis zu einer Woche gelagert werden; idealerweise herrscht eine hohe Luftfeuchigkeit von 80% plus. In einer Heizung kann man da vielleicht auch mit ein paar Kübeln Wasser nachhelfen. Jetzt wandelt die Süsskartoffel Stärke in Zucker um und aussen bilden sich Schutzzellen, so dass sich auch allfällige Wunden schliessen.
- Dann die Knollen nochmals kontrollieren, solche mit leichten Verletzungen für den früheren Verzehr vorsehen. Knollen vorsichtig in Zeitungspapier einwickeln und in Kisten legen. Lagerung bei 12-15 Grad, z.B. in einer leicht temperierten Garage. Auch hier ist eine hohe Luftfeuchtigkeit von 80% von Vorteil.