Rettet das Lubera Gartenbuch: Eine Lobeshymne an das händische, genussvolle "Schmökern"
Ranka Tessin, eine unserer Lieblingskundinnen und Schreiberinnen, hat natürlich schon im letzten Herbst gespürt, dass wir uns überlegen, auf das gedruckte Gartenbuch zu verzichten - und hat gleich ein fulminantes Plädoyer fürs gedruckte Wort abgeliefert. Ich habe das Plädoyer gelesen und kann weitgehend zustimmen und mitfühlen - aber ich musste mich anders entscheiden. Weil sich vieles ändert - ehrlicherweise auch bei uns selber - und weil alles fliesst ;-) Aber jetzt veröffentlichen wir Rankas Ode an das Gartenbuch gerne im ersten Newsletter 2018. Ihr Artikel kann nichts mehr an der Entscheidung ändern - sorry Ranka - aber er soll uns motivieren, mindestens an den oben angekündigten Gartenheften weiterzuarbeiten - und ganz allgemein mehr zu schreiben und zu publizieren! Es geht ums Wort, nicht ums Papier! Markus Kobelt
Jedes Jahr die gleichen Schlagzeilen: Die Menschen lesen immer weniger Bücher. Es muss alles immer möglichst knapp und kurz sein, nichts darf Zeit kosten, husch, husch, wir sind immer auf dem Sprung: WhatsApp, Messenger, Twitter, Instagram: Überall fasst man sich kurz, kürzer am kürzesten, egal ob jung oder alt. Man reduziert die Sätze auf gerne mal drei Worte und benutzt für fast alles Abkürzungen, meist sogar englische. Bücher passen nicht mehr ins moderne Leben.
Von Kultur-Alarm ist da schon die Rede in den Medien. Schüler können keine Aufsätze mehr schreiben, von Grammatik wollen wir gar nicht erst reden, ältere Schüler googeln Kurzfassungen von Büchern, die sie eigentlich lesen sollten und die passenden Rezensionen gleich dazu. Im Internet wird nicht geschmökert. Das Internet soll Zeit sparen, das "husch-husch" ist hier das neue Mantra, man springt von einer "News" zur nächsten.
Und Lubera? Trotzte bisher mutig dem Trend. Firmengründer Makurs Kobelt schreibt epische Essays, gibt Meistertipps und philosophiert frei von der Leber weg, Mitarbeiter wie Lesya Kochubey schreiben über Tipps von der ukrainischen Oma, Sabine Reber und Pasquale Treichler über grünes Gärtnerglück und Rezepte. Schreibkultur (und damit verbunden auch Leselust) wie früher!
Und nun die Frage wie letztes Jahr auch schon: Soll das Flaggschiff, das kleine leuchtend gelb/rote Gartenbuch (eigentlich der Katalog, der jedes Jahr im Februar mit neuen und bewährten Sortenbeschreibungen versandt wird), eingestampft werden?
OMG ("neudeutsche" Kurzform, braucht man nicht mehr ausschreiben), das darf doch nicht wahr sein!!!!
Es soll zu zeitaufwändig sein, es zu schreiben und man wolle sich mehr auf die Online-Infos im Internet konzentrieren, liest man aus dem Text zur Leserumfrage heraus.
Liebe Lubera-Leser, bitte, bitte, bitte, geht in euch und fragt euch ehrlich: Wo stöbert man am liebsten nach neuen und alten Lubera-Sorten? Was macht einem den Mund wässrig, wenn es um neue Bestellungen geht? Wo schlägt man immer wieder nach, wenn es um Erntezeitpunkt, Süße- oder Säure-Einschätzungen von Früchten geht, was liegt auf dem Nachttisch zum Planen der neuen Pflanzsaison? Doch wohl kaum der Laptop!
Hand aufs Herz, der kleine Katalog (das Gartenbuch, ich weiß) ist als Nachschlagewerk nicht zu ersetzen! Im Internet, auf der Lubera Homepage, da schaut man gerne mal kurz rein, jaja, aber ganz gewiss nicht zwei- oder dreimal, wenn man Informationen braucht. Da ist das Büchlein tausendmal handlicher, einfacher und bequemer und die bunten Bilder machen Lust auf mehr, jedesmal, wenn man hineinschaut.
Wenn ihr bis hierhin weitergelesen habt, liebe Lubera-Mit-Leser und Gartenfreunde, dann habt ihr fast schon bewiesen, dass ihr das Gartenbuch auch so schätzt wie ich: Stimmt also bitte ab und gebietet der modernen Kulturrevolution bei Lubera einhalt. Stimmt für das Papier, das Buch, das Lesen in Ruhe und Muße (und seid Vorbild für eure Kinder und Kindeskinder, was das Lesen mit einem Buch angeht). Überzeugt Markus davon, dass die Zeit, die er in das Büchlein investiert, eine gute Investition ist und dass man Beides kann: Online die so genannten neuen Medien nutzen und gleichzeitig auch was zu Papier bringen.
Lubera-Liebhaber lesen! Und zwar Gartenbücher, egal wie klein. Genussvoll schmökern kann man nicht am PC, das geht nur mit einem altmodischen Buch. Punktum.
Lesen Sie in unserem Beitrag "Das Gartenbuch ist tot - es lebe das Gartenbuch" was die Gründe sind für die Aufgabe des Printmagazins.
Das Gartenbuch
Kurt Steiner
vielen Dank, dass Sie Ihre Meinung mit uns teilen!
Wir verfolgen natürlich aufmerksam alle Kommentare.
Mit freundlichen Grüssen
Philipp Schneider, Lubera-Team.