Agave ist nicht gleich Agave - zahlreiche Agaven Arten dieser stacheligen Sukkulenten begeistern nicht nur Sukkulentenfans. Bei der Auswahl aus den zahlreichen Arten stellt sich auch regelmäßig die Frage, welche Agaven winterhart sind. Daher findet ihr in diesem Beitrag nicht nur einen umfassenden Überblick über einige der schönsten Arten, sondern auch Tipps, welche Agaven den Winter gut verkraften. Und natürlich berichte ich auch über die Pflege der Agaven. Bei Lubera im Kübelpflanzen Sortiment könnt ihr hundertjährige Agaven und panschierte Agaven kaufen.
Inhaltsverzeichnis
- Zusammenfassung – Agaven Arten
- Was ihr über die Agave wissen solltet - Fakten
- Die Agave - Königin der Sukkulenten
- Die Blüte der Agave
- Agavenkindel und die vegetative Vermehrung
- Agaven Arten - meine Übersicht
- Agave americana
- Agave attrovirens
- Agave attenuata
- Die bedingt winterharte Agave bracteosa
- Agave celsii
- Agave ehrenbergii
- Agave filifera
- Die bedingt winterharte Agave filamentosa
- Agave fourcroydes
- Agave funkiana
- Agave geminiflora
- Agave kerchoveii
- Agave macroacantha
- Agave nigra
- Die bedingt winterharte Agave parryi
- Agave potatorum
- Agave salminana var. ferox
- Agave shawii
- Agave sisalana
- Agave tecquilana
- Agave titanota
- Agave univitata
- Agave victoriae regina
- Die Pflege der verschiedenen Agavenarten
Zusammenfassung – Agaven Arten
Die Agave zählt zu den bekanntesten Sukkulenten. Besonders ihre Schönheit ist ein Grund für die Beliebtheit. Dabei ist die Familie der Agaven groß, neben vielen Hybridzüchtungen gibt es zahlreiche wild vorkommende Agaven Arten. Im Folgenden gebe ich euch einen Überblick über den schönsten und bekanntesten Agavenarten und sage euch das Wichtigste zur Agaven Pflege.
Was ihr über die Agave wissen solltet - Fakten
Die Agave ist eine sehr typische Pflanze der 'Neuen Welt'. Dort, also in Nord- und Mittelamerika, hat sie sich an besonders trockene und überwiegend frostfrei Standorte angepasst. Typisch sind ihre dicken, rosettenartig angeordneten Blätter, an deren Ende bei vielen Agaven Arten ernst zu nehmender Dorn ist. Das A und O bei der Agaven Pflege ist daher der Schutz vor diesem Dorn. Agavenprofis setzen entweder Korken oder Tennisbälle auf die Dornen, wenn sie ihre Agave überwintern und ins Winterquartier bringen.
Die Agave - Königin der Sukkulenten
Ob die Agave tatsächlich die 'Königin der Sukkulenten' ist -wie von mir einfach mal behauptet- sei dahingestellt. Aber auf jeden Fall gehört sie zu den größten sukkulenten Pflanzen und wetteifert mit der Aloe um die Gunst der Sukkulentenfans. Diese zeichnen sich durch ihre Fähigkeit aus, Wasser zu speichern. Damit können Sukkulenten auch an trockenen Wüstenstandorten sehr lange Zeit ohne Wasser auskommen. Für die Pflege der Agave resultiert aus dieser Eigenschaft die Herausforderung, die Agave vor Feuchtigkeit und Nässe zu schützen.
Die Blüte der Agave
Wer auf eine Agavenblüte warten will, muss sich in Geduld üben. Gerade hierzulande dauert es sehr lange, bis die Agave blüht. Dafür ist der Blütenstand dann umso spektakulärer, denn er erreicht schwindelerregende Höhen von mehreren Meter. Vom Blütenstand ausgehend bilden sich tellerförmige Blütentrauben von hunderten, meist gelben Einzelblüten. Auf Samenbildung muss man hierzulande allerdings vergeblich warten. Die Agave bildet die hohen Blütenstände auch deshalb, da sie größere Bestäuber wie Vögel und Fledermäuse anlockt. Diese Bestäuber der Agave kommen bei uns in der Regel aber nicht vor.
Agavenkindel und die vegetative Vermehrung
Erschwerend und fast tragisch kommt hinzu, dass die Agavenrosette nach der Blüte abstirbt. Aber keine Angst: Die Natur ist auch bei der Agave so klug, dass sie auf mehreren Wegen für Nachwuchs versorgt. Sie bildet nämlich nicht nur Samen, sofern Bestäuber für die generative Fortpflanzung zur Verfügung stehen. Vielmehr werden auch Ableger, sogenannte Kindel oder Agavenkindel gebildet, die den Fortbestand der Pflanze sicherstellen. Von einem meiner Leser habe ich Fotos von einer Agave auf Lanzarote erhalten, bei denen die Kindel nicht nur unten neben der Mutterrosette wachsen, sondern auch oben am Blütenstand. Der Grund scheint mir eindeutig: Fällt der Blütenstand nach der Blüte um, können die Kindel einige Meter von der Mutterpflanze entfernt, weiterwachsen. Da sage einer, Pflanzen seien nicht mobil!
Agaven Arten - meine Übersicht
Agaven haben also für Vermehrung und damit für Artenvielfalt gesorgt. Kein Wunder also, dass heute -folgt man Martin Haberer und Hans Graf- 221 Agavenarten bekannt sind. Als Pflanzenjäger mit Kamera habe ich bereits einige fotografiert, so dass ich euch die bekanntesten Arten vorstellen kann. Die Übersicht wird bei Neuzugängen -analog zu den Aloen Arten- sukzessive erweitert.
Agave americana
Die amerikanische oder hundertjährige Agave ist eine der bekanntesten und größten Agaven. Ihr Blütenstand schafft es auf bis zu 8 Meter, ihre Rosetten werden bis zu 1,50 Meter lang. Die nicht frostfreie Agave hat blaugrüne Blätter, es gibt aber auch eine gelb-grün panaschierte Sorte namen ?Marginata Aurea?.
Agave attrovirens
Auch die Agave attrovirens, die wie viele Agaven aus Mexiko stammt, beeindruckt mit ihrer Größe. Auch ihre Rosetten werden mehrere Meter lang und bilden einen Durchmesser von bis zu 5 Metern. Wer diese Agave überwintern möchte, braucht nicht nur viel Platz sondern auch viele Helfer (oder einen Gabelstapler).
Agave attenuata
Für mich ist die Agave attenuata eine der schönsten Agaven überhaupt. Sie ist nicht ganz so gross und nicht ganz so wehrhaft wie andere Agaven und daher auch für kleinere Terrassen oder Wintergärten geeignet.
Einen ihrer deutschen Trivialnamen Drachenbaumage hat sie dem Umstand zu verdanken, dass sie zu den wenigen Agaven Arten gehört, die stammbildend sind. Ein weiterer, noch häufigerer Name bezieht sich auf den merkwürdig gekrümmten Blütenstand, daher heisst die A. attenuata auch Schwanenhalsagave.
Die bedingt winterharte Agave bracteosa
Die im englischen auch als 'Spider Agave' bezeichnetet A. bracteosa kommt in ihrer mexikanischen Heimat in Höhen bis zu 1.700 Meter vor. Das beschert ihr einige Winterhärte, die bis -7° C reichen kann. Da sie aber eben auch eine Agave ist, muss sie gerade im Winter nicht nur vor Kälte sondern auch vor Trockenheit geschützt werden. Das dürfte im Kübel mit einer Überdachung am Besten gelingen.
Agave celsii
Die ebenfalls aus Mexiko stammende Agave celsii gehört zu den mittelgroßen Agaven. Sie braucht im Sommer etwas mehr Wasser. Leichte Frosttemperaturen hält sie aus, es reicht aber nicht für ein Auspflanzen, gegen das auch die Feuchtigkeit im Winter spricht.
Agave ehrenbergii
Die seltene Agave ehrenbergii gehört ebenfalls zu den kleineren Agaven. Auffällig ist ihr eher hellgrünes, deutliches gebogenes Blatt.
Der Blütenstand der A. ehrenbergii ist auch eher kurz und bildet die Einzelblüten mit langen Staubfäden direkt am Stamm.
Agave filifera
Die Agave filifera ist eine kompakt wachsende Agaven Art. Sie hat kräftig grüne, mattglänzende schmale Blätter, die weniger stark bedornt sind als etwa A. americana. Auf der Blattoberseite bilden sich helle Linie, an den Blatträndern bilden sich kurze Fäden, die der A. filifera, also der fadenbildenden Agave ihren Namen geben.
Die bedingt winterharte Agave filamentosa
Ebenfalls fadenbildend und zusätzlich bedingt winterhart ist die Agave filamentosa. Ihre Winterhärte reicht allerdings nur bis ca. -5° C. Aber immerhin kann man sie im Herbst und Frühwinter unter einer Überdachung länger draußen lassen.
Agave fourcroydes
Die ungewöhnlich große Agave fourcroydes hat lange und aufrechte Blätter, die bis zu 180 cm lang werden. Wenn die unteren Blätter wie hier im Bild abgeschnitten werden, sieht man den Stammansatz, der aber klein bleibt. Winterhart ist die A. fourcroydes nicht. Interessant ist noch, dass die Blätter besonders lange und dicke Fasern enthalten, die für die Herstellung von Seilen verwendet werden kann.
Agave funkiana
Eine besonders schöne Agave mit einer gleichmäßig wachsenden Rosette ist die Agave funkiana. Auf meinem Foto nur bei genauerem Hinsehen erkennbar sind die weißen Zähne, die einen schönen Kontrast zu der blaugrünen Blattfarbe bilden. Die Rosette kann einen Durchmesser bis zu 1,8o Meter erreichen. Für eine Agave ist das klein, allerdings für so manche Terrasse schon recht groß.
Agave geminiflora
Besonders dichte, schmale und mit Fäden besetzte Blätter machen die Agave geminiflora besonders schön.
Der botanische Name deutet auf vorkommende Verzweigungen des Blütenstands hin, die ich allerdings leider noch nicht fotografieren konnte.
Agave kerchoveii
Das Markenzeichen der Agave kerchoveii sind die durchgehend weiß geränderten und gezahnten Blattränder. Die Blätter, der natürlich auch aus Mexiko stammenden Agave werden bis zu 125 cm lang.
Agave macroacantha
Wer eine schöne kompakte Agaven Art sucht, ist mit der Agave macroacantha sicher sehr zufrieden (sofern man ein käufliches Exemplar finden kann). Die Blätter werden für eine Agave nur bescheiden wirkende 35 cm lang, sind dafür aber kontrastreich und kräftig bedornt und bezahnt. Bei dieser Agavenart sollten also Handschuhe griffbereit sein, wenn es an die Überwinterung geht.
Agave nigra
Die Gleichmäßigkeit der Rosette und die ins Dunkle changierende Blattfarbe der Agave nigra, der 'Schwarzen Agave' machen sie zu einer der schönsten Agaven Arten. Da sie eine Hybride unter der Beteiligung der Agave victoria regina ist, die am Ende der Liste den Höhepunkt meiner Agavenschau bildet, sollte die besondere Schönheit dieser Agave nicht überraschen. Sie bildet bis zu 100 cm lange und recht breite Blätter.
Die bedingt winterharte Agave parryi
Wer hierzulande eine Agave auspflanzen will, kann auf die Agave parryi zurückgreifen. Sie ist laut Haberer und Graf bis zu -20° C winterhart, braucht aber eine Überdachung. Wie in meine Beitrag zur 'Neckar-Agave' beschrieben, kann es hierzulande sogar gelingen, dass die Agave parryi blüht. Ihr Beiname ist übrigens Mescal-Agave. Der Durchmesser der aus breiten Blättern bestehenden Rosette beschränkt sich auf 75 cm.
Agave potatorum
Eine der kleinsten Agaven ist die Agave potatorum, die einen Durchmesser von lediglich 40 cm erreicht. Noch kleiner ist die Variation Verschaffeltii, bei der der Durchmesser nur 20 cm ist. Eine Mini-Agave, die man auch gut in der Wohnung halten kann.
Agave salminana var. ferox
Von ganz klein zu ganz groß - die Agave salmiana var. ferox gehört wieder zu den größten Agavenarten. Eine schöne Agavengeschichte zur A. salmiana findet ihr auf der Seite des Botanischen Gartens Mainz.
Agave shawii
Die mittelgroße Agave shawii kommt nicht nur in Mexiko, sondern auch in Nordwesten der USA bis nach Kalifornien vor. Die Blätter werden bis 50 cm lang. Die A. shawii bildet einen kurzen Stamm und ist nicht winterhart.
Agave sisalana
Die Agave sisalana, die Sisal-Agave, gehört zu den Nutzpflanzen unter den Agaven. Die Rosetten werden 100 cm lang, so dass die Sisal-Agave zu den größeren Exemplaren unter den Agaven Arten. Sisal wird als Faser zur Herstellung von Tauen, Seilen oder Teppichen verwendet.
Agave tecquilana
Freunde hochprozentiger Getränke aus Mexiko werden sich sicher für die Tequila-Agave Agave tequilana interessieren. Die Zutaten werden aus dem Inneren der Agave gewonnen.
Agave titanota
Ein helleres Grün der Blätter und weiße Zähne und Blattränder sind das Markenzeichen der hübschen Agaven titanota. Die Blätter wachsen relativ dicht, so dass die Rosette besonders kompakt aussieht. Die Blätter sind ca. 55 cm lang.
Agave univitata
Besonders dünne und aufrechte Blätter hat die kleine Agave univitata. Die Blätter erreichen eine Länge von ca. 50 cm.
Agave victoriae regina
Die Krone der Agaven Arten bildet -zumindest was die Schönheit der Blätter und Rosetten angeht- die Agave victoriae reginae. Die nach Queen Victoria von England benannte Pflanze ist durchgehend weiss gezeichnet. Die weisse Zeichnung unterstreicht die geometrische Struktur der Rosette.
Spektakulär ist der Blütenstand, der wie gedreht wirkt.
Mit aller Kraft treibt die Agave einen mächtigen Blütenstand nach oben. Kein Wunder, dass diese Pflanze die Blüte nicht überlebt. Sie bildet aber rechtzeitig Kindel, so dass sie sich vermehren kann.
Die Pflege der verschiedenen Agavenarten
Die Pflege der Agaven Arten ist vergleichsweise einfach: volle Sonne, hohe Temperaturen und wenig Feuchtigkeit.Zwar kann und sollte man die Agave im Sommer einmal in der Woche gießen. Aber sobald das Wetter kühler und feuchter wird, ist ein Schutz der Agave vor Feuchtigkeit sinnvoll. Hierbei hilft ein Feuchtigkeitsmesser*, der anzeigt, wann das Substrat eurer Agave vollkommen trocken ist. Erst dann könnt ihr wieder behutsam gießen. Die Überwinterung beginnt bei den meisten Arten im Oktober und endet im April oder Mai. Im Winterquartier sollte regelmäßig nach Wolläusen geschaut werden. Das Substrat, am Besten Sukkulentenerde*, ist sandig, körnig und durchlässig.
Fotos und Text: Dr. Dominik Große Holtforth
Literatur: Martin Haberer & Hans Graf: 500 winterharte Sukkulenten und Kakteen von A bis Z, Stuttgart 2010
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