Hast du dich schon mal gefragt, ob du Anzuchttöpfe selber machen kannst? Es gibt viele Alternativen zu den bekannten Plastiktöpfen aus dem Gartenmarkt. Und das beste daran ist, dass du das Material zum Selberbauen bestimmt schon Zuhause hast. In diesem Gartenvideo stellt dir Anja 6 DIY-Tipps vor, die nicht nur preiswert, sondern auch nachhaltig sind. Dazu erklärt sie, in welche selbstgebauten Anzuchttöpfe du welche Saat ausbringen kannst und, was es sonst noch zu beachten gibt. In unserem Gartenshop kannst du Gartenzubehör kaufen und Samen bestellen und damit direkt losgärtnern.
Schau dir hier unser Video an, wíe du Anzuchttöpfe selber machen kannst:
Inhaltsverzeichnis
- Zusammenfassung - Anzuchttöpfe selber machen
- Anzuchttöpfe selber machen aus Klopapierrollen
- Alternative zu Klopapierrollen: Roottrainer als Anzuchttopf
- Mit Zeitungspapier Anzuchttöpfe selber machen
- Anleitung:
- Plastik-Obstschalen für die Aussaat wiederverwenden
- Tetra Pak als Anzuchttopf umfunktionieren
- Aussäen ohne Töpfe mit einer Erdballenpresse
Zusammenfassung - Anzuchttöpfe selber machen
- Du kannst aus leeren Klopapierrollen, Zeitungspapier, Plastik-Obstschalen und auch Tetra Paks Anzuchttöpfe selber machen. Hohe Anzuchtgefässe eignen sich sehr gut für tiefwurzelnde Pflanzen, wie beispielsweise Wicken oder Sonnenblumen.
- Beachte bei Anzuchttöpfen aus Papier, dass diese schnell anfangen zu faulen und nicht so stabil sind wie Töpfe aus Plastik.
- Alternativ kannst du auch Anzuchttöpfe ohne Topf direkt mit einer Erdballenpresse herstellen. Durch die Wurzelbildung stabilisieren sich die Ballen von innen heraus.
Anzuchttöpfe selber machen aus Klopapierrollen
Für den ersten Tipp brauchst du lediglich leere Klopapierrollen und Anzuchterde. Senkrecht aufgestellt eignen sich die Rollen sehr gut, um Tiefwurzler anzubauen. Dazu gehören beispielsweise Wicken, Sonnenblumen und Bohnen. Entgegen vieler DIY-Anleitungen im Internet braucht ihr euch aber nicht die Mühe machen, um die Papierrollen einzuschneiden und unten zuklappen. Das macht es zum einen unnötig aufwendig und zum anderen hinderlich für die Entwicklung der langen Wurzeln der jungen Pflänzchen. Der Vorteil dieses Anzuchttöpfchens ist nämlich, dass du es, wenn die Pflanze gross genug ist, einfach mitsamt der Rolle in der Erde versenken kannst. Von daher wäre es sehr kontraproduktiv, wenn die Papierrolle unten geschlossen wäre.
Am einfachsten ist es, wenn du die Rollen mit Erde füllst und dann senkrecht nebeneinander auf einem Gefäss aufstellst. So kann die Erde nicht unten herausfallen und die Rollen stützen sich gegenseitig. Mit dem Finger oder einem Holzstäbchen machst du anschliessend ein Loch in die Mitte der Erde, in das du die Samen fallen lässt.
Ein Problem bei Klopapierrollen ist die ständige Feuchtigkeit, welche das Papier schnell durchsickert. In den meisten Fällen, fangen die Rollen an zu faulen. Das schadet zwar den Pflanzen nicht, kann aber durchaus ein Grund für uns Menschen sein, keine Anzuchttöpfe aus den Rollen zu machen.
Alternative zu Klopapierrollen: Root-Trainer als Anzuchttopf
Eine andere Methode, die nach dem gleichen Prinzip wie die Klopapierrollen funktioniert, ist der sogenannte Root-Trainer. Dabei handelt es sich um längliche Töpfe, die aufklappbar sind. Zwar sind Root-Trainer kein DIY-Tipp, jedoch können diese Töpfchen jedes Jahr wiederbenutzt werden und fangen, im Gegensatz zu den Rollen, nicht an zu faulen.
Bild: In den Root-Trainern können sich die Wurzeln der jungen Pflänzchen gut entwickeln, bis sie in die Erde kommen.
Mit Zeitungspapier Anzuchttöpfe selber machen
Auch Zeitungspapier eignet sich, um Anzuchttöpfe selber zu machen. Du benötigst dafür nur eine alte Zeitung, ein hohes Glas sowie Anzuchterde.
Anleitung:
- Falte die Zeitung zwei- oder dreimal, sodass du etwa ein Drittel der Zeitung in der Breite hast.
- Lege das Glas auf die Zeitung und rolle das Papier längs über die komplette Zeitung auf.
- Am Boden wird das Papier zu- und aufgedrückt, sodass ein Boden entsteht. Das verleiht dem Anzuchttöpfchen mehr Stabilität.
- Anschliessend ziehst du das Glas heraus und faltest die Enden oben um, damit sich die Zeitung nicht wieder auseinanderfaltet.
- Fertig 😊
Die Zeitungstöpfchen haben leider das gleiche Problem, wie die Klopapierrollen-Töpfe, da sie bei Feuchtigkeit schnell auseinanderfallen und schimmeln. Allerdings kannst du die befüllten Rollen, so wie sie sind, in die Erde pflanzen. Du musst dir auch keine Sorgen wegen der Druckerfarbe machen, da moderne Zeitungen nicht mehr mit bleihaltiger Farbe bedruckt werden.
Bild: Aus Zeitungen können kleine Anzuchttöpfe gerollt werden. Achte darauf, dass du die Ecken umfaltest, damit der Topf stabiler ist.
Plastik-Obstschalen für die Aussaat wiederverwenden
Neben diesen Anzuchttöpfen aus Papier gibt es ebenfalls nachhaltige Alternativen aus Plastik. Wenn du beispielsweise Obst im Supermarkt kaufst, sind diese manchmal in Plastik-Schalen verpackt. Manche haben auch einen Deckel. Du kannst diese Schalen leicht zu Anzuchttöpfen recyclen. Achte dabei darauf, dass die Schälchen Löcher im Boden haben, damit das Wasser ablaufen kann. Steche ansonsten mit einer Schere welche hinein.
Fülle die Schalen mit Anzuchterde und säe dein Saatgut aus. Bei Schälchen mit Deckel ist der Vorteil, dass die Erde feucht bleibt und so ein optimales Klima vorherrscht. Nachdem dein Saatgut gekeimt ist, solltest du es pikieren und in grössere Töpfe umpflanzen, da in der Schale nicht genug Platz auf Dauer ist.
Bild: Eine leere Obstschale kann schnell zu einem Anzuchtgefäss umfunktioniert werden. Wichtig ist, dass Löcher für den Wasserabfluss vorhanden sind.
Tetra Pak als Anzuchttopf umfunktionieren
Ein Tetra Pak, ein leerer Saftkarton, sollte keinesfalls entsorgt werden, wenn du Anzuchttöpfe selber machen willst. Spüle ihn mit klarem Wasser aus und schon kannst du ihn als Anzuchtgefäss für deine nächste Ernte benutzen. Diese Kartons haben den grossen Vorteil gegenüber den selbstgebastelten Gefässen aus Papier, dass sie haltbarer sind und auch lange gegen die Feuchtigkeit bestehen.
Ihr könnte die Kartons auf zwei Weisen verwenden:
- Für Tomaten: Wenn ihr pikierte Tomatenpflänzchen in grössere Töpfe umsetzen müsst, könnt ihr dafür auch Tetra Paks verwenden. Dazu nehmt ihr den Deckel ab und in die Unterseite Löcher reinschneiden. Die Tomatenpflanze wird dann mit Erde tief in den Karton versenkt und wird nach einiger Zeit Wurzeln am Stiel bilden. Wenn ihr dann nach den Eisheiligen dann die Tomate auspflanzen wollt, könnt ihr den Karton an der Seite aufschlitzen und das Pflänzchen vorsichtig herausnehmen.
- Pikierschale für Saatgut: Alternativ könnt ihr eine Seite aus dem Karton heraustrennen und ihn als Schale benutzen, wie bei den Obstschalen. Mit Anzuchterde gefüllt, kann das Saatgut ausgesät werden. Die Pflänzchen können solange in der Schale bleiben, bis sie die ersten Blätter zeigen und pikiert werden müssen.
Aussäen ohne Töpfe mit einer Erdballenpresse
Der letzte Tipp gehört nicht mehr direkt zu den DIY-Tipps, sondern stellt eine Möglichkeit vor, wie ihr ganz ohne Anzuchttöpfe Saatgut aussäen könnt. Dafür benötigt ihr eine sogenannte Erdballenpresse. Bei Anjas Modell ist es möglich, 5 Ballen zu pressen, die bereits eine Aussaatmulde an der Oberseite haben. Um die Presse zu füllen, benötigst du feuchte Anzuchterde. Nachdem du die Ballen ordentlich zusammengepresst hast, kannst du diese auf einer Schale platzieren und das Saatgut in den Mulden ausbringen. Abgedeckt werden die Samen mit etwas Vermiculit oder Erde. Dadurch, dass die Samen mit der Zeit keimen und Wurzeln bilden, festigt sich der Erdballen von innen heraus und fällt nicht zusammen.