Ein Zitronenbaum blüht nicht, wenn seine Standortbedingungen ungünstig sind. Weitere Gründe können im Alter des Zitronenbaums oder in seiner Herkunft liegen. In diesem Beitrag und im Video, das ihr eingebettet findet, möchte ich die Ursachen erläutern und wie Ihr die Pflege für eine üppige Blüte beim Zitronenbaum verbessern könnt. Auch den Verdelli Prozess, mit dem erfahrende Zitrusgärtner mehr Blüten erzeugen können, erkläre ich. Zitruspflanzen zum Bestpreis gibt es im Lubera Gartenshop.
Inhaltsverzeichnis
- Zitronenbaum blüht nicht - Standort- und Pflegeprobleme
- Fehlendes Licht
- Fehlende Blätter oder Nährstoffe
- Der Zitronenbaum blüht nicht - Alter und Herkunft
- Wo kommen die kleinen Zitronenbäume her?
- Die Rolle des Alters
- Die Rolle der genetischen Herkunft
- Der Zitronenbaum blüht nicht - die Pflege
- Zitronenbaum pflegen - die wichtigsten Maßnahmen
- Die Überwinterung des Zitronenbaums
- Der Verdelli Prozess

Eine Zitronenblüte mit dem typischen Übergang von Purpur zu Weiß. In der Mitte die gelben Staubblätter.
Zitronenbaum blüht nicht - Standort- und Pflegeprobleme
Für jede Pflanze - so auch für den Zitronenbaum - ist die Blüte eine große Anstrengung, für die optimale Bedingungen herrschen müssen. Daher ist ein häufiger Grund für die ausbleibende Zitronenblüte fehlende Energie. Der Zitronenbaum blüht nicht, weil er zu wenig Zucker gebildet hat und / oder weil ihm Nährstoffe fehlen.
Fehlendes Licht
Zitronenbäume stammen wie alle Zitruspflanzen aus den Subtropen und haben sich daher an eine hohe Sonneneinstrahlung angepasst. Das bedeutet, dass sie für ihre Vegetation eine hohe Zahl an Sonnenstunden benötigen. Bleibt die Zahl der Sonnenstunden zu gering, kann das Wachstum eingeschränkt werden. Dabei geht es um das direkte Sonnenlicht: Fällt dieses durch Fensterglas wird die Lichtenergie erheblich reduziert. Auch normale künstliche Beleuchtung reicht nicht aus, um den Lichtenergiebedarf der Pflanzen zu decken.
Bei einigen Zitruspflanzen -so etwa beim beliebten Kumquat- ist der Bedarf an Energie sogar so hoch, dass bei ihm die Blüte hierzulande regelmäßig nur alle zwei Jahre erscheint. Man spricht in diesem Fall von alternierender Blüte. Ursache ist auch hier der Energiebedarf der Pflanze, der nach der Frucht zunächst eine Pause und Regeneration erfordert, bis es im Jahr darauf erneut zur Blüte kommt.

Wenn der Zitronenbaum wieder blüht, folgen auch schon bald herrliche Zitronen, die Ihr ernten könnt.
Fehlende Blätter oder Nährstoffe
Schwierig kann es mit der Blüte auch werden, wenn die Pflanze im Winterquartier die Blätter verloren hat. Insgesamt wird dadurch das Wachstum der Pflanzen und damit auch der Blüten eingeschränkt. Der Zitronenbaum blüht nicht, wenn weiter die Nährstoffe in der Erde verbraucht sind oder die Wurzeln aufgrund von Staunässe nur eingeschränkt funktionieren. Auch dann fehlt es der Pflanze an Nährstoffen für die Blüte.

Die reinweisse Zitronenblüte erscheint schon im Frühjahr.
Der Zitronenbaum blüht nicht - Alter und Herkunft
Der Zitronenbaum bekommt keine Blüten, wenn er weiter sehr jung oder dauerhaft unfruchtbar ist. Bei diesen Ursachen stellt sich die Frage nach der Herkunft Eures Zitronenbaums.
Wo kommen die kleinen Zitronenbäume her?
Ein Zitronenbaum kann entweder generativ oder vegetativ vermehrt werden. Bei der generativen, also der geschlechtlichen Vermehrung wird der Zitronenbaum selbst gezogen, die Grundlage sind Zitronenkerne, die einer Zitronenfrucht entnommen werden. Bei der vegetativen Vermehrung werden Stecklinge gebildet. Diese werden entweder direkt eingepflanzt oder als Edelreiser in eine veredelte Pflanze eingebracht. Wenn man einen Zitronenbaum veredeln will, wird eine robuste Wurzelunterlage -häufig Poncirus trifoliata oder Citrus aurantium- mit dem Edelreis, einem Zweig einer älteren Zitrone, verbunden. Bei der vegetativen Vermehrung entsteht eine neue Pflanze als 'Klon' der Mutterpflanze. Durch das Verwenden eines Edelreises einer bereits fruchttragenden Pflanze wird gewährleistet, dass auch die neue Pflanze Früchte trägt.

Ein gesunder, älterer Zitronenbaum trägt Zitronen in Hülle und Fülle.
Die Rolle des Alters
Zitruspflanzen blühen nicht, wenn sie nicht veredelt, also selbst gezogen und noch zu jung sind. Wie bei den allermeisten Lebewesen gibt es einen Zeitpunkt der 'Geschlechtsreife', der mit einer ausreichenden Größe von Wurzelapparat und Laub verbunden ist. Nördlich der Alpen ist der Zeitpunkt der Geschlechtsreife später als im Süden, da die Zitronenbäume hier aufgrund geringerer Wärme und geringerem Lichts langsamer wachsen. Ein Erfahrungswert für die erste Blüte liegt bei ca. 8 Jahren nach der Keimung. Dieser Wert kann aber -je nach Bedingungen- stark schwanken.
Bei einer veredelten Pflanze, die ja in der Krone aus einem bereits geschlechtsreifen Zweig entstanden ist, dürfte ein Ausbleiben der Blüte aus Altersgründen nicht vorkommen.
Rote Zitronen mit ersten Blütenknospen
Die Rolle der genetischen Herkunft
In einigen unerfreulichen Fällen bleibt die Blüte bei selbstgezogenen Zitrusbäumen dauerhaft aus. Leider muss dann davon ausgegangen werden, dass die Pflanze unfruchtbar ist. Dieser Befund ist dann naheliegend, wenn der Kern, aus dem der Zitronenbaum gezogen wurde, von hybriden, also gekreuzten Elternpflanzen stammt. Daher solltet Ihr bei der Verwendung von Kernen für das Ziehen eines Zitronenbaums keine 'normale' Zitrone aus dem Supermarkt verwenden, sondern eine die als Zierpflanze veredelt wurde. Hier ist die Wahrscheinlichkeit geringer, dass die neue Zitrone unfruchtbar ist.
Der Zitronenbaum blüht nicht - die Pflege
Wenn die Zitronen Blütezeit im April und Mai ansteht und bei Euch die Blüten ausbleiben, kann es also am Alter, der Vererbung oder an Pflegeproblemen liegen. Letztere kann man am leichtesten beseitigen. Wo die Zitronenbäume blühen, haben sie meistens gute bis ideale Standortbedingungen.

Aus jedem Blüte wird bei einer gesunden Zitrone auch ein kleiner Fruchtansatz.
Zitronenbaum pflegen - die wichtigsten Maßnahmen
Zitronenbäume benötigen von April bis November einen sonnigen, warmen und geschützten Platz unter freiem Himmel. Sie brauchen die direkte Sonneneinstrahlung, bei der es auf jeden Strahl ankommt. Achtet also darauf, wann und wie Euer Zitronenbaum beschattet wird. Nur wenn der Zitronenbaum so lange wie möglich unter freiem Himmel an einem sonnigen Standort steht, bekommt er genug Licht für die Photosynthese und bildet Zucker als Energie, die dann auch für die Blütenbildung genutzt werden kann.
So anspruchsvoll Zitronenbäume beim Licht sind, so anspruchslos sind sie bei der Versorgung mit Wasser. Gegossen werden sollte stets nur dann, wenn die obere Hälfte der Erde im Topf abgetrocknet ist. Ein Zitrusdünger wird in der Wachstumszeit von Mai bis August benötigt. Umtopfen solltet Ihr den Zitronenbaum alle zwei bis drei Jahre, die verwendete Erde durchlässig sein. Staunässe muss unbedingt vermieden werden, der Topf braucht also zwingend ein Abflussloch. Eine Unterschale sollte nur in Ausnahmefällen vermieden werden, es darf kein Wasser darin stehen bleiben.
Die Überwinterung des Zitronenbaums
Zitronenbäume sind -wie die meisten Zitruspflanzen- nicht winterhart und vertragen keinen Frost. Sie müssen also im Kübel eingepflanzt werden und im späten Herbst in ein frostfreies Winterquartier. Ideal ist dieses, wenn es um die 5° C kühl ist. Dann kommt die Zitrone in die Winterruhe und braucht weniger Licht. Sie darf aber nicht im Dunkeln stehen, entweder gibt es ein Fenster im Winterquartier oder eine Pflanzenbeleuchtung.
Während der Überwinterung benötigt die Pflanze nur sehr wenig, in der Regel nur einmalig Wasser. Dünger benötigt sie überhaupt nicht. Am Ende der Überwinterungszeit, das ca. Ende März, Anfang April liegt, kann der Zitronenbaum umgetopft und -wenn nötig- ganz moderat und vorsichtig geschnitten werden. Zum Thema Zitrusbaum schneiden, findet Ihr hier eine umfassende Anleitung.
Der Verdelli Prozess
Der Verdelli Prozess ist eine traditionelle Methode, um die Blüte beim Zitronenbaum zu fördern. Dabei wird der Zitronenbaum im Sommer ca. vier Wochen nicht gegossen. Anschließend wird die Pflanze mehrfach sehr intensiv gewässert und gedüngt. Dieses führt zu einer überdurchschnittlichen späten Blüte, die im nächsten Jahr zu einer reicheren Ernte führt.
Kleinere Pflanzen, die man aus dem Topf nehmen kann, sollten beim Verdelli Verfahren solange in Wasser getaucht werden, bis der Wurzelballen ganz vollgesogen ist. Die Prozedur kann dann am übernächsten Tag noch einmal wiederholt werden.
Der Verdelli Prozess ist nicht ohne Risiko: das Austrocknen des Zitronenbaums darf nicht zum Absterben von Blättern führen. Wenn es ohnehin heiß und trocken ist, dauert die Trockenphase also entsprechend kürzer als bei einem kühleren und feuchteren Sommer. Ein guter Indikator für die Trockenheit sind sich einrollende Blätter.
Euer Zitronenbaum blüht bekommt aber keine Früchte? Dann dürfte dieser Beitrag für Euch interessant sein.
Hallo Herr Dr.Große Holtforth,
Ich habe schon seit langen Jahren Zitrusbäumchen und nun haben wir seit 2 Jahren für den Urlaub uns für eine automatische Bewässerung entschieden. Ich glaube das ist für die Zitronen nicht so günstig, weil sie nicht richtig abtrocknen können. Was ist ihre Meinung dazu? Es handelt sich um Blumat, automatische Wasserversorgung.
liebe Grüße
Ingrid Krebs
Hallo Frau Krebs,
ich setze den Blumat bei eher feuchtigkeitsliebenden Pflanzen wie Oleander und Hibiskus ein. Bei Zitrus würde ich es mal ausprobieren. Wenn Sie nicht zu lang weg sind, kann nicht ganz so viel schiefgehen.
Viele Grüße
Dominik Große Holtforth