Obstbäume für Höhenlagen - ja geht das überhaupt? Mein derzeitiger Garten liegt auf 1300 Meter über Meer in Gsteig im Berner Oberland, mit Blick auf Spitzhorn, Arpeli und Oldenhorn. Bereits Anfang Oktober waren die Gipfel dieser stattlichen 3000er weiss. Auf den ersten Blick scheint diese Lage also etwas gar hoch und exponiert, um noch ordentlich Obst anzubauen. Und ein Blick in die Gärten rundherum zeigt: viel Obst wächst da nicht - einzelne alte Apfelbäume, hier und dort eine Sauerkirsche. Auf den zweiten Blick aber gibt es durchaus überraschend viele verschiedene Obstbäume, die in dieser Höhe gedeihen und fruchten können. Nachfolgend einige Ueberlegungen, worauf man bei der Auswahl und Kultur bei Obstsorten für Höhenlagen achten muss. Sie können bei Lubera® eine grosse Auswahl an Obstbäumen bestellen.
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Wenn mir jemand sagt: "Das geht sowieso nicht!" dann muss ich es meistens grad extra ausprobieren. So nun also auch mit Obstsorten für Höhenlagen. Ringsherum wissen alle, warum das nicht gehen sollte, nämlich weil mein Garten viel zu weit oben liegt, die Saison ist hier kurz, der Schnee nie allzu weit. Aber mit der richtigen Auswahl an Apfel- und anderen für die Lage geeigneten Bäumchen müsste doch einiges möglich sein. Jedenfalls will ich das nicht unversucht lassen. Also habe ich von Lubera einen Aprikosenbaum 'Kioto' bestellt, und diesen an der sonnigsten, geschütztesten und wärmsten Stelle auf der Südseite des Hauses gepflanzt. 'Kioto' ist die am spätesten blühende, selbstfruchtbare Aprikosen-Sorte, die es am ehesten schaffen könnte, auf dieser Höhe Früchte heranreifen zu lassen. Die Pflanzung auf der Südseite des Hauses birgt sicher ein gewisses Risiko, weil es da recht rasch warm wird, und die Aprikose dann eventuell zu früh blühen könnte. Ich werden auf jeden Fall genug Vlies bereithalten, um die Blüten bei Bedarf vor Spätfrösten schützen zu können.
Bild: Aprikose 'Kioto'® – die selbstfruchtbare Aprikose mit später Blüte
Geeignete Apfel-Sorten für Höhenlagen
Weiter habe ich sieben Säulenäpfel in einer Reihe im Gemüsegärtchen gepflanzt. Dort sind sie weitgehend vor kalten Winden geschützt, und der Standort ist auch recht gut vor frühen ebenso wie vor späten Frösten geschützt. Ich habe für mein Gärtchen die folgende Auswahl an Apfel-Sorten getroffen: drei Redini 'Cuckoo', sowie zwei Malini 'Subito' und Malini 'Pronto'. Der Redini 'Cuckoo' ist der erste rotfleischige Apfel, er ist recht robust und reift gegen Ende September heran. Die beiden anderen sind schnell heranreifende Sommer-Apfel-Sorten, eigentlich die schnellsten überhaupt. Malini 'Subito' ist ein saftig erfrischender, würziger Sommer-Apfel, der gegen Ende August direkt vom Baum genossen werden kann. Die Apfel-Sorte Malini 'Pronto' ist feuerbrandtolerant und resistent gegen Schorf, sie liefert süsse, saftige, wunderschön rot gefärbte Aepfel. Diese süsse Frühsorte reift bereits ab Anfang August heran. Der Redini 'Cuckoo' muss nach der Ernte noch etwas gelagert werden, damit sich sein voller Geschmack entfaltet. Ab Oktober und im November ist er dann genussreif mit seiner dunkelroten Schale und dem rötlichen, säuerlich-würzigen Fruchtfleisch.
Bild: Redini® 'Cuckoo'® – rotfleischiger Säulenapfel mit frischem Beerenaroma
Bild: Malini® 'Subito'® - frühreifer Säulenapfel mit würzigem Aroma
Bild: Malini® 'Pronto'® – feuerbrandtoleranter Säulenbaum mit süsser Apfelernte
Alle frühen Sommeräpfel eignen sich grundsätzlich gut als Obstbäume für Höhenlagen. So zum Beispiel auch der sehr frühe Sommerapfel Paradis 'Julka'. Er ist so süss wie ein Gala, reift aber schon sieben Wochen früher heran. Bereits ab dem 20. Juli können die Paradis 'Julka' Aepfel geerntet werden. Auch alle anderen Paradis® und Redloves® sind recht früh, und eignen sich grundsätzlichals Obstbäume für Höhenlagen.
Frühe Sorten wählen
Zuerst einmal gilt es zu verstehen, dass Obstbäume für Höhenlagen eine viel kürzere Vegetationszeit zur Verfügung haben. Das heisst, von der Blüte bis zur reifen Frucht sollte möglichst wenig Zeit vergehen. Nur die schnellen Bäumchen schaffen es, in der kurzen, aber intensiven Sommerzeit in Berg-Lagen ihre Früchte überhaupt heranreifen zu lassen. Zum Glück gibt es bei Lubera diverse früh reifende und zugleich auch sehr gut schmeckende, geeignete Obstzüchtungen für solche Lagen. Nebst den oben genannten, bestens geeigneten Apfelsorten kommen auch frühe Zwetschgen, Sauerkirschen und robuste Süsskirschen in Frage. Auch Nektarinen können es im Prinzip in Höhen-Lagen schaffen, wenn sie an einem geschützten Standort gepflanzt werden.
Bild: Süsskirsche 'Kordia' – riesige herzförmige Früchte mit süssem Geschmack und erfrischender Säure
Befruchtersorten für Obstbäume für Höhenlagen
Als Faustregel gilt es folgende Lubera-Tipps zu beachten: je höher ein Standort gelegen ist, desto weniger andere Obstsorten wachsen mit grösster Wahrscheinlichkeit in der näheren Umgebung. Mit näher ist gemeint: Bienenflugdistanz. Diese beträgt schätzungsweise 200 bis 300 Meter. Und manche der in Bauerngärten beliebten alten Sorten eignen sich nicht als Befruchter, da sie steril sind, so zum Beispiel Boskoop, Jonagold und Gravensteiner. Darum sollte man ab Höhen-Lagen von etwa 1000 Metern über Meer den Lubera-Tipps folgend grundsätzlich mindestens zwei Apfel-Sorten kaufen, die sich gegenseitig befruchten. Oder aber man muss sich die Obstsorten in der näheren Nachbarschaft genau anschauen und herausfinden, ob diese als Befruchtersorten für die neu zu pflanzenden Lubera-Sorten in Frage kommen.
Obstbäume für Höhenlagen richtig pflanzen
Dass man die jungen Bäumchen plagt, bevor sie gepflanzt werden, ist nicht nötig. Das wird manchmal empfohlen in Berufung auf den Permakultur-Pionier Sepp Holzer, der diverse, auch eher kälte-empfindliche Obst-Sorten auf einer Höhe von 1300 Meter über Meer kultiviert. Holzer erklärt in seinen Büchern und Vorträgen, dass man die nackten Wurzeln an die Sonne legen sollte, bis die Bäumchen fast eingehen, und sie erst dann pflanzen sollte. Mit diesen Tipps würden sie von Anfang an lernen zu kämpfen, und insgesamt kräftiger und robuster werden. Wir von Lubera empfehlen dieses Vorgehen aber nicht. Normal pflanzen sollte auch für Obstbäume in Höhenlagen funktionieren. Lubera empfiehlt folgendes Vorgehen: Die Wurzelballen vor dem Pflanzen gut auseinanderreissen. Und nach der Pflanzung das Laub gleich entfernen.
Bild: Ein frisch gepflanzter Redini 'Cuckoo' im Berggarten der Autorin. Gleich wird sie noch das Laub entfernen. Denn das sollte man nach der Pflanzung immer machen, damit die Kraft erst einmal in die Wurzeln geht. Dann wird gut angegossen.
Bild: Die Apfel-Sorten für Höhen-Lagen werden im Garten gepflanzt wie alle anderen Bäumchen. Nach der Pflanzung im frühen Herbst streift Lubera-Autorin Sabine Reber das Laub von den Apfel-Zweigen.
Bild: So muss das aussehen! Die Bäumchen müssen nun erst einmal kräftige Wurzeln bilden, bevor der Winter kommt.
Der ideale Zeitpunkt zum Pflanzen von Obstbäumchen in Höhenlagen ist der frühe Herbst, also September bis spätestens Anfang Oktober. Im Oktober können sie noch gut anwachsen vor dem Winter, und im Frühling blühen sie erst, wenn die Temperaturen stimmen. Im Frühling bestellte Bäumchen sind eventuell dann schon in der Blüte, wenn sie im Oberland eintreffen, und würden im ersten Jahr keine Früchte tragen, weil die zu frühen Blüten nicht überleben. Bei einer Pflanzung im September oder Anfang Oktober können die jungen Lubera-Bäumchen hingegen schon im nächsten Jahr ihre ersten Früchte tragen.
Punkto Winterschutz noch folgende Ueberlegung: Sobald 30 Zentimeter Schnee und mehr liegen, können Obst-Sorten für Höhen-Lagen eigentlich keinen Schaden nehmen. Dann sind die empfindlichen Wurzeln unter der Schneedecke gut geschützt. Bis Minus 15 Grad vertragen die Bäumchen auch Kahlfröste, sogar auch frisch gepflanzte Bäumchen überleben das. Wenn es aber Kahlfrost bei unter minus 15 Grad gibt, dann wird es problematisch. Für diesen Fall sollte man Vlies bereithalten, um die Apfel- und anderen Bäumchen im Garten kurzfristig schützen zu können. Bei der Standortwahl muss man ausserdem gut darauf achten, dass es eine geeignete warme Ecke ist, die im Frühling auch nicht zu einer Kältesee wird. Manche an sich geeignete, sonnige Ecke im Garten kann nämlich stark frostgefährdet sein.
Aprikose Kioto Spalier
Die Sonne scheint im Unterengadin oft. Diese geschützte Stelle an der Stützmauer wird schnell sehr warm (Mauer strahlt
Wärme ab). Wäre es möglich, dort die 'Aprikose Kioto Spalier' zu pflanzen ? Falls ja: Würde Sie die Pflanze auch zuschicken ?
Wir wünschen Ihnen viel Erfolg falls Sie es versuchen möchten.
Freundliche Grüsse
Ihr Lubera Team